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Captain Future - "7"

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    Boah!

    Wusste ichs doch. Ich dachte Curt hat sich was eingefangen. Aber daß Kuolun ihn verstrahlt hat ist heftig.

    Wenigstens ist er jetzt endlich tot. Und für Curt gibt es vielleicht doch noch eine Rettung?
    ZUKUNFT -
    das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
    Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
    Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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      Oh oh. Das ist wirklich böse. Ich denke, da gibt's kein Happy End. Hat Joan nicht auch was von der Strahlung abbekommen? Schlimme Sache...
      Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
      Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
      Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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        Zitat von Twister-Sister Beitrag anzeigen
        Oh oh. Das ist wirklich böse. Ich denke, da gibt's kein Happy End. Hat Joan nicht auch was von der Strahlung abbekommen? Schlimme Sache...
        Nein, Joan hat nichts abbekommen!
        Wenn Ihr nochmal zurückgeht dann steht da folgendes:
        Er atmete zwei Mal tief durch, bevor er sich bückte und den kleinen Umschlag aufhob. Kurz wurde ihm schwummrig vor Erregung und aufkommender Furcht. Ihm schwindelte, als er sich wieder aufrichtete.
        Kuolun wollte Joan zuvor umbringen, weil das zum "Spiel" gehörte, es ist nichts persönliches. Und nun bleibt Curtis einfach zu wenig Zeit, um Joans Tod, durch Kuolun verursacht, zu betrauern. Nun ist es zu spät!
        Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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          Ah okay. Jetzt kapier ich es
          Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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            Er wurde in das Militärkrankenhaus gebracht. Da konnte er sich gerade noch auf den Beinen halten. Im Krankenhauseingang wollten einige Schwestern und Pfleger seine Freunde unterstützen, doch Simon sagte ziemlich streng:

            „Niemand außer uns kommt ihm zu Nahe! Wir sind medizinisch ausgebildet!“

            Das Personal fuhr ehrfurchtsvoll zurück. Grag und Otto brachten ihn in einen Flügel, der immer nur einen prominenten Patienten aufnahm. Joan hatte noch nie ein so großes und schönes Krankenzimmer gesehen.

            „Lässt du uns kurz allein?“, fragte Simon. Joan fragte nicht nach. Immer wenn Curtis verletzt oder hilflos gewesen war, hatte sich Grag um ihn gekümmert, unterstützt von Otto. Sie wollten ihn wahrscheinlich umziehen, dabei wollte Curtis allein sein. Joan wartete vor der Tür, bis Otto aus dem Krankenzimmer geschossen kam. Joan hörte Curtis stöhnen...Sie wurde ganz blass und wollte in den Raum rennen, um zu helfen, aber Simon schnarrte, noch bevor sie die Schwelle übertreten hatte:

            „Nein! Du kannst nichts tun!“ Joan erhaschtet einen Blick auf Curtis, der am Boden kniete, den Oberkörper auf dem Bett, seine Hände verkrallt in der Bettdecke. Er hatte entsetzliche Schmerzen. Grag kniete neben ihm, aber er konnte nicht mehr tun, als bei Curtis zu sein.

            Endlich stürzte Otto zurück, mit einer Spritze, die er Curtis direkt in den Hals gab. Fast augenblicklich entspannte er sich. Otto schloss die Tür vor ihrer Nase. In den Minuten, in denen sie wartete kam eine ganze Traube an Menschen heran, Militärs und hohe Politiker. Man warf ihr ein anerkennendes Nicken zu.

            „Und, wie geht es ihm?“, fragte der ranghöchste, Innenminister Blair. Gequält blickte Joan ihn an. Ihr war egal, was die anderen dachten.

            „Schlecht!“

            „Wir werden alles tun, um ihn zu retten! Die Ärzte...“, begann Blair, doch Joan unterbrach ihn mit brüchiger Stimme.

            „Niemand kann bei einer Vergiftung mit Tetrathylinstrahlen etwas tun, schon gar nicht, wenn die Vergiftung vor fast zwei Wochen stattgefunden hat!“

            „Aber da hätte er viel früher zusammenbrechen müssen“, hielt ein Militär dagegen. Joan seufzte.

            „Er war permanent im Einsatz, hat so gut wie nie geschlafen! Was glauben sie ist er? Superman? Natürlich hat er mit Drogen nachgeholfen. Die haben ihn durchhalten lassen!“

            Stille.

            „Trotzdem will ich ein Gutachten, mehrere, vielleicht gibt es einen Weg!“, stellte Blair mit schmalen Lippen klar.

            „Machen sie, was die Future Mannschaft sie tun lässt!“, sagte Joan resigniert. Blair trat näher zu ihr.

            „Ich kann mir vorstellen, was sie durchgemacht haben. Es wird kein Gerichtsverfahren gegen sie geben. Die interne Ermittlung hat bereits festgestellt, dass sie nicht Herr ihrer Sinne waren, dass sie unter Schock gestanden haben!“, sagte Blair leise zu ihr. In diesem Moment hatte er wirklich ein mitfühlendes Funkeln in den Augen und Joan nickte stumm. Das sollte sie erleichtern, aber es gab derzeit nichts, was sie hätte aufbauen können. Ein Leben ohne Curtis konnte sie sich nicht vorstellen. Das war unendlich weit weg...

            Die Tür öffnete sich. Otto trat zu ihnen.

            „Joan und der Innenminister können eintreten, der Rest bleibt hier!“ Es gab keine Diskussion. Fast ehrfürchtig betraten sie das Krankenzimmer. Curtis lag in einen leichten Schlafanzug gekleidet im Bett. Erst dachte Joan er schliefe, was sie ihm gewünscht hätte, aber er schlug die Augenlider auf.

            „Minister!“

            „Wir werden alles für sie tun Captain. Sie sind hier gut aufgehoben!“ Curtis nickte matt.

            „Sicher!“

            „Die Ärzte wollen sie untersuchen!“ Curtis benetzte seine blassen Lippen etwas.

            „Verstehen sie mich nicht falsch, jede Bewegung tut mir weh und es lässt sich nicht aufhalten. Ich wäre der erste, der etwas finden könnte, aber die Ärzte hier können nichts für mich tun. Sie können herkommen, mich untersuchen, aber ich gehe in keinen Scanner mehr oder diene als Versuchskaninchen für mögliche Therapieansätze!“ Curtis machte eine kleine Pause, in der er Joan hinter Blair um Verzeihung blickend ansah. „Wir sind Realisten Blair. Ich werde sterben und bei den Schmerzen, die ich habe, ist das auch gut so!“ Joans Mund zitterte bedrohlich, aber sie brach nicht in Tränen aus.

            „Davon abgesehen möchte ich so wenig wie möglich gestört werden! Ich habe nur noch ein paar Stunden, die will ich für mich allein!“ stellte Curtis leise aber mit fester Stimme fest. Blair nickte.

            „Verstehe! Ich werde alles so veranlassen!“ Curtis schloss kurz die Augenlider.

            „Danke!“ Blair nickte ihnen zu und ließ sie allein. Joan wagte kaum ihn wieder an zu sehen, doch Curtis lächelte und hielt ihr die Hand entgegen. Joan trat zu ihm und nahm seine Hand in ihre, ganz vorsichtig. Curtis schmunzelte.

            „Ich habe vor Blair etwas übertrieben, ist schon okay!“, forderte er sie auf. Otto schob ihr einen Stuhl heran, auf den sie sich direkt an sein Bett setzte. Sie war seinem Gesicht nun ganz nah. Behutsam küsste sie ihn auf die Stirn. Curtis lächelte weich, die Augenlider schließend.

            „Ich bin müde!“, wisperte er.

            „Schlaf ruhig etwas, ich bin da!“


            ****
            Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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              Heul.

              Diesmal hast du scheinbar wirklich kein HIntertürchen über gelassen.
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              das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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                Ja. Echt schlimm. Irgendwie hofft man ha immer noch auf ein Wunder. Und was machen CFs Jungs wenn er nicht mehr Ist?
                Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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                  Endlich ließen die Ärzte von ihm ab. Sie hatten nicht nur Curts Geduld auf die Probe gestellt, sondern auch die von Joan und seiner Crew. In der Morgendämmerung schlief er endlich ein. Joan wollte die Vorhänge schließen, doch da schreckte er aus dem Halbschlaf nochmal auf.

                  „Nein, bitte lass sie auf!“ Joan blickte erstaunt, da fügte er leise hinzu: „Ich kann die Sonne spüren!“ Joan blickte ihn traurig an, als er die Augen schloss, um einen erschöpften Schlaf zu finden, der nicht frei von Schmerzen war.

                  Simon flog neben sie.

                  „Leg dich auch etwas hin!“ Joan wollte protestieren, doch Simon fügte hinzu: „Da auf dem Sofa! Wir wecken dich, wenn es etwas gibt!“ Joan nickte zustimmend, obwohl sie sicher war nicht schlafen zu können. Sobald ihr Kopf jedoch auf dem Kissen lag, sackte sie in eine tiefe Dunkelheit, aus der sie erst gegen Mittag erwachte, weil der Oberarzt mit Blair eintrat. Joan fuhr sich durch ihr Haar. Eine bleierne Mattheit hatte sich in ihr ausgebreitet.

                  Blair und Dr. Crane warteten am Bett, bis Curtis die Augen öffnete.

                  „Wir haben keine guten Nachrichten!“, sagte Blair ernst.

                  „Ich habe nichts anderes erwartet!“, erwiderte Curtis müde.

                  „Der Verfall der Zellen ist sehr weit fortgeschritten, eine Zellentherapie hätte keinen Nutzen mehr. Da sie noch unausgereifte Therapien ablehnen bleibt uns nur die Schmerztherapie!“, fasste Crane es zusammen.

                  „Okay!“ Curtis zögerte. „Kann ich zum Mond zurückkehren?“ Das war eine heikle Frage, Blair zögerte.

                  „Angesichts ihres schlechten Zustandes ist es vielleicht besser, wenn sie hier im Krankenhaus bleiben. Hier haben sie die optimale Versorgung!“ Curtis nickte stumm. Joan verstand Curts Wunsch zum Mond zurück zukehren sehr gut. Der Mond war anders als für andere für ihn die Heimat. Er war dort geboren worden und hatte die meiste Zeit seines Lebens dort gelebt. Es wunderte sie nicht, dass er dorthin zurück wollte, obwohl es einem Todkranken eigentlich egal sein sollte, wo er starb.

                  „Ich bin müde!“, flüsterte Curtis. Die Männer nickten ihm zu, bevor sie den Raum verließen. Aber Curtis schlief nicht ein, er starrte stumpf vor sich hin. Die Schmerzmittel hatten erhebliche Nebenwirkungen. Curtis drehte sich ihr zu.

                  „Würdest du mir etwas vorlesen?“

                  „Gern! Was hättest du denn gern?“

                  „Bram Stockers Dracula!“ Joan grinste nun verwundert. „Dracula!“ Curtis erwiderte den Blick amüsiert. „Es ist mein Lieblingsbuch! Ich sehe mich gern als Dracula und dich als Mina!“

                  „Aber du bist kein Monster!“, widersprach Joan, die sich wieder zu ihm setzte. Otto reichte ihr ein C-Board, auf dem er das Buch bereits aufgerufen hatte.

                  „Ich bin schon einen Ticken anders. Dracula ist ja eigentlich nur eine Metapher!“

                  „Okay, wenn du es sagst!“ Joan begann zu lesen. Immer wenn er kurz weg sackte, machte sie eine Pause. So verging der Tag. Gegen Nachmittag warf er sie aus dem Krankenzimmer, damit sie außerhalb etwas aß. Zum Glück ließen sie alle in Ruhe, aber sie spürte die mitleidigen Blicke sehr wohl. Curtis hattet sie rausgeschickt, damit sie nicht permanent dem nackten Elend ausgesetzt war, aber hier ging es ihr noch schlechter. Sie musste an Ken denken, an Kuolun, der Curtis in diesem perfiden Spiel zu Tode gehetzt hatte...

                  Nein, es tat ihr nicht leid, abgedrückt zu haben. Kuolun hatte ihr alles genommen, sogar eine Zukunft...Irgendwann taumelte sie zu Curtis in das Krankenzimmer zurück. Curtis blickte aus dem Fenster, wo die Sonne unterging. War das sein letzter Sonnenuntergang? Er sah schlimm aus, so als sei alles Blut aus ihm gewichen, auf der sichtbaren Brust waren nun kleine blaue Flecken zu sehen, die sich unter seiner Haut bildeten. Joan setzte sich zu ihm und nahm seine Hand. Er blickte zu Simon auf, der ebenso wenig von seiner Seite wich wie Grag und Otto.

                  „Ich möchte heimgehen Simon!“, murmelte er leise, aber eindringlich.
                  ...



                  In den letzten zwei Jahren hat mich der Tod immer wieder beschäftigt, was angesichts der Lage kaum verwunderlich ist. Ich bin nicht unmittelbar mit dem Tod eines geliebten Menschen betroffen gewesen, nein, ich habe mich mit meinem Tod beschäftigt. In unserer Gesellschaft ist der Tod tabu, sterben tun immer nur die anderen, aber das ist nicht wahr, wir sterben alle irgendwann, und irgendwann bedeutet nicht NIE!
                  Die Endlichkeit ist besonders in der Geschichte um Mr. Immortality bei Hamilton deutlich geworden. Die Endlichkeit, Begrenztheit zwingt uns dazu, unsere Zeit WERTVOLL zu nutzen, das sollten wir zumindest und ich meine mich zu erinnern, dass Captain Future das ähnlich sah. Ich habe inne gehalten und überlegt, wie würde ein CF im Angesicht des Todes, nicht schnell niedergestreckt auf dem ehrenvollen "Schlachtfeld" reagieren. Kein "Heldentod" (den gibt es meiner Ansicht nach sowieso nicht!), sondern ein Tod, wie ihn die meisten Menschen haben und erleben, krank, elend...Und trotzdem aber tapfer, gefasst und in meinem Fall wie bei CF, vielleicht auch neugierig. CF suchte immer neue Erfahrungen, Herausforderungen, genau das habe ich versucht festzuhalten!
                  Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                    Ich hätte es nicht besser ausdrücken können, was wir alle in den letzten Jahren erlebt haben.

                    Zum Glück kannte ich nie jemand direkt aus meinem Umfeld. Aber betroffen machen einen die Zahlen trotzdem.
                    ZUKUNFT -
                    das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                    Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                    Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                      So vor ca. 10 Jahren schon habe ich mich auch intensiver mit dem Thema beschäftigt. In letzter Zeit allerdings wieder weniger. Eher damit, wie ich die Zeit, die einem bleibt, möglichst gut verbringt.
                      Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                      Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
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                        Zitat von Twister-Sister Beitrag anzeigen
                        So vor ca. 10 Jahren schon habe ich mich auch intensiver mit dem Thema beschäftigt. In letzter Zeit allerdings wieder weniger. Eher damit, wie ich die Zeit, die einem bleibt, möglichst gut verbringt.
                        Ganz genau!
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                        ...
                        „Ich weiß Curtis!“ Weiter verfolgten sie das Gespräch gar nicht. Wieder dämmerte Curtis weg. Nun gingen Grag und Otto doch für kurze Zeit vor die Tür. Joan war so unendlich erschöpft.

                        Die Beiden kehrten irgendwann zurück. Curtis blickte sie an, bevor er einen Hustenanfall bekam. Otto drängte sie kurz zurück, legte ihm eine Sauerstoffmaske an, die seine Lungen wieder beruhigte. Seine grauen Augen fixierten sie dann auffallend freundlich. Er zog sie wieder an sein Bett. Seine grauen Augen ließen sie nicht los und Joan reagierte nicht überrascht, als er ihr ebenfalls eine Atemmaske überstreifte.

                        „Und los!“, sagte Otto hinter ihr. Vorsichtig öffnete er die Tür. Die Wachen davor waren eingeschlafen, so wie alle auf dem Trakt. Grag öffnete alle Bremsen am Bett, das sie behutsam durch die Gänge zum Fahrstuhl schoben. Otto hatte einen Fahrstuhlschlüssel besorgt, der es ihnen ohne Zwischenstopp erlaubte, zum Dach hoch zu fahren, auf dem die Comet gerade landete. Bewundernd blickte Joan erst seine Crew, dann ihn an.

                        „Ich werde ganz sicher nicht hier sterben!“, murmelte Curtis hellwach.

                        „Sie haben gut für dich gesorgt!“, stellte Joan fest.

                        „Das schon, aber was hätten sie mit meinem toten Körper gemacht? Mit meiner DNA?“ Grag schob ihn hoch zur Luke der Comet. Daher hatte Joan Zeit über seine Worte nach zu denken. Waren sie so skrupellos? Er war einmalig, natürlich musste das vielleicht sogar gut gemeinte Begehrlichkeiten schaffen.

                        Sie brachten ihn in den größeren Gemeinschaftsraum. Otto schnallte das Bett fest.

                        „Bleibst du bei ihm? Grag braucht vielleicht meine Hilfe!“ Sie rechneten tatsächlich mit Schwierigkeiten.

                        „Natürlich! Geh nur!“ Joan blickte Curtis an, der wieder schlief, fester als zuvor. Es war die richtige Entscheidung für ihn. Und war es nicht er, der sterben musste? War das nicht sein Recht? Der Start war noch etwas holprig, sie befanden sich in einer sehr dicht beflogenen Gegend. Grag musste manuell fliegen, aber dann wurde es ruhiger. Joan legte sich mit dem Oberkörper auf Curts Bettrand, ohne ihn zu belasten und schlief etwas. Bis zum Mond war es etwa eine Stunde.



                        ****




                        Sie war etwas ausgeruhter, als sie den Mond erreichten. Curtis erwachte auch erst, als er von der Comet gebracht wurde, in sein Zimmer. Grag und Otto holten alles erforderliche medizinische Equipment aus dem medizinischen Bereich, damit er in seinem Zimmer bleiben konnte. Simon gab Grag genaue Anweisungen. Curtis blickte Joan wach an.

                        „Geh dich ruhig duschen oder geh etwas Essen!“

                        Joan verstand den Fingerzeig durchaus. Es gab sicher einiges, was er mit seiner Mannschaft ohne sie klären wollte. Bedrückt nickte sie. Der Tod, der ihm bestimmt war, war mehr als schmerzhaft und in seiner Brutalität sinnlos. Es war sehr wahrscheinlich, dass sie darüber reden wollten. Sie konnte nichts essen, jeder Bissen blieb ihr im Halse stecken, aber sie zwang sich etwas Wasser zu trinken. Danach suchte sie das Gästequartier auf, das bisher nur sie und Ken genutzt hatten. Es gab niemanden sonst, der Curtis wirklich nahe stand. Der Gedanke ließ sie in Tränen ausbrechen, heißen Tränen der Wut, weil alle Welt um einen Menschen trauern würde, den sie gar nicht gekannt hatten. Alle würden sich einreden, ihn geliebt zu haben. Aber sie weinte auch aus Verzweiflung. Wie viel Zeit blieb ihnen noch? Nicht das Leben, das er ihr wohlmeinend versprochen hatte...

                        Joan heulte bestimmt eine Viertelstunde, bevor sie sich mit dem Ärmel wütend über das Gesicht fuhr. Sie hatte keine Zeit!
                        ...

                        Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                          Ich würde mir zwar ein anderes Ende wünschen, da das reelle Leben oft schwer genug ist, aber schließlich ist es deine Geschichte. Und ich lese alle deine Geschichten gerne
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                            Zitat von Freaky T Beitrag anzeigen
                            Ich würde mir zwar ein anderes Ende wünschen, da das reelle Leben oft schwer genug ist, aber schließlich ist es deine Geschichte. Und ich lese alle deine Geschichten gerne
                            Danke Freaky T!
                            7

                            ...
                            Zielstrebig ging sie duschen, kleidete sich um und ging hocherhobenen Hauptes zurück. Sie kam an einem großen Tor vorbei, zögerte, blieb wie erstarrt stehen. Es dauerte ein paar Minuten, dann öffnete sie das Tor. In der großen Halle dahinter ging das Licht an. Hier lagerte Curtis allerlei Artefakte aus seinen Abenteuern. Es waren archäologische Gegenstände von seinen zivilen Ausgrabungen, aber auch der Helm des Herrschers von Megara, ein Säulenfragment vom Wasserplaneten Baimu, die Peitsche, mit der er die Moortiger in der Zirkusarena dominiert hatte...Doch für all diese Dinge hattet Joan keinen Blick, sie ging zu der Vitrine, in deren Mitte Artefakte der Sverd waren. Joan erinnerte sich noch gut daran, wie diese hochzivilisierte Rasse die Future Crew in einen Bruderkrieg hineingezogen hatten. Die Sverd hatten damals Curts Gehirn kurzzeitig verändert, so dass er um ein vielfaches effektiver hatte arbeiten können. Joan schloss die Augen, ihre Gedanken schweiften zu den Sverd zurück, die auch ihren Geist berührt hatten. Das war ein so einschneidendes Erlebnis gewesen, dem Joan immer noch voller tiefen Respekt gedachte...

                            Die Sverd, sie könnten Curtis sicher retten, wenn sie denn hier gewesen wären. Sie waren mit der Technik und dem Geist so weit gekommen, sie könnten ihn heilen...

                            Joan schloss die Augen, ihre Hände legte sie gegen das Glas der Vitrine. Sie flehte in Gedanken, um Rettung für Captain Future. Curtis würde nun sterben, wenn kein Wunder geschah! Der Mann, der nur das Wohl aller immer wieder verteidigt hatte, lag im Sterben, er hatte nie die Chance gehabt, ein eigenes Leben, ein persönliches Leben zu führen. Joan klagte in diesem Gebet den Sverd ihr Leid, was auch das Leid Captain Futures war. Natürlich mussten sie irgendwann alle sterben, aber Curtis hatte nie die Chance gehabt, das zu sein, was er auch war, einfach ein Mensch...

                            Ein Mensch sollte etwas hinterlassen, es gab genügend Werke von Captain Future, aber es gab nicht ein Kind von Curtis Newton...

                            Nachdem Joan eine Weile geweint hatte, in Gedanken bei den Sverd und Curtis gewesen war, trat sie von der Vitrine weg.



                            ****




                            Joan hatte sich geirrt. Curtis musste nichts mit seinen Freunden besprechen, das hatten sie schon vor langer Zeit getan, es gab für alles ein festgelegtes Prozedere. So war Curtis nun ganz entspannt. Simon hatte ihm das Stirnband angelegt. Er hatte nicht hilflos sein wollen, er wollte selber bestimmen, wann er mehr Schmerzmittel brauchte, ohne darum zu betteln, es zu verbalisieren. Selbst wenn er nun irgendwann nicht mehr reden konnte, er konnte die Medikamente selber steuern, die aufgezogen waren in einem großen Computer neben seinem Bett. Sein Gehirn hatte direkten Zugang zu den Mitteln, was auch das Gewissen seiner Crew erleichtern würde, wenn er die Drogen zu hoch dosierte. Niemand sollte sich mit Gewissensbissen oder Zweifeln herumplagen.

                            Nun musste er nur noch eines klären.

                            Joan trat ein, umgezogen und frisch geduscht. Ihr langes Haar war noch feucht, er konnte ihren Duft riechen, was ihn lächeln ließ. Joan erwiderte das Lächeln und er überging ihre rotgeweinten Augen. Es war, wie es war. Joan setzte sich zu ihm, seine freie Hand nehmend.

                            „Du bist die tapferste und mutigste Frau, die ich kenne!“ Kurz kämpfte sie mit den Tränen und Curtis besann sich: „Okay, hübsch bist du auch!“ Das brachte sie dazu verzweifelt zu lächeln. Kurz schloss Curtis die Augen, etwas mehr Schmerzmittel und einen Schuss Adrenalin.

                            Das jetzt war wichtig!

                            Er schlug die Augenlider wieder auf, sah sie direkt an.

                            „Weißt du noch, wir wollten immer eine Familie gründen!“ Blankes Entsetzen in ihren Augen. Doch er schüttelte milde den Kopf. „Es tut mir leid. Ich habe keine Zeit mehr pietät- oder taktvoller zu sein.“ Er machte eine kleine Pause: „Das kannst du immer noch. Ich wollte immer Kinder mit dir und wenn du sie immer noch von mir willst, es gibt die Möglichkeit dazu, auch wenn ich jetzt sterbe!“ Ihre blauen Augen starrten ihn groß an.

                            „Nein!“ Curtis seufzte.

                            „Es wird sonst nichts von mir bleiben!“ Nun schluchzte sie hemmungslos auf.

                            „Das ist ein Trick! Du willst dir nur sicher sein, dass ich eine Aufgabe habe! Ich brauche keine Aufgabe, ich brauche kein Kind!“ Sie hielt seinem Blick stand. „Es gibt keinen anderen Mann für mich, niemanden der so zu mir passt wie du!“

                            „Ich weiß, du willst mich behalten, aber ich bin bald nicht mehr da!“ Joan versteckte ihr Gesicht vor ihm, auf seinem Bettrand. Sanft streichelte er ihren Kopf.

                            „Ich hätte gern ein Kind. Ein kleines Mädchen mit rotgoldenem Haar. Es könnte aussehen, wie von Tizian selbst gemalt!“ Joan über rann eine Gänsehaut. Er war noch immer ihr Captain Future. Joan zwang sich ruhiger zu werden. Zögerlich blickte sie auf. Fest sah sie ihn an.

                            „Das möchtest du wirklich?“ Curtis lächelte sie zärtlich an.

                            „Ja, das möchte ich wirklich!“ Er machte eine Pause. „Simon und die zwei Streithähne wissen über alles Bescheid!“

                            „Du bist auf alles vorbereitet!“ Das klang etwas vorwurfsvoll. Curtis grinste sie an.

                            „Das muss ich!“ Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, ihr Leben nach seinem Tod retten zu müssen, das Kind war ein gelungenes Provisorium. Sie hatte schon Ken verloren, seinen Tod würde sie nicht ohne seine Hilfe überwinden können. Ein Kind war gut.

                            Er würde dieses Kind nie sehen, nie kennenlernen, etwas was sehr weh tat, aber er würde Joans Leben retten, sie hatte eine Zukunft verdient und auch wenn er ihr keine an seiner Seite bieten konnte, er würde sie mit diesem Kind retten. Seine letzte Tat als Captain Future. Der Gedanke ließ ihn lächeln.

                            Nein, er hatte keine Angst. Wie oft hattet er dem Tod schon gegenüber gestanden? Unzählige Male. Alle Gedanken die ein Mensch sich im Angesichts des Todes so machte, hatte er schon gehabt. Als Kuolun es gesagt hatte, als ihm klar geworden war, dass er sterben würde, da war natürlich ein Schock in ihm gewesen. Keine Wut, sondern ein kurzer Schockmoment. Er war mit sich im Reinen, hatte mehr erlebt als viele andere Menschen zusammen, hatte geweint, getrauert aber auch unfassbare Wunder sehen dürfen, Wunder, die in ihm das Gefühl gestärkt hatten, dass es etwas größeres gab, als man selbst. Er hatte Teil eines großen, phantastischen, endlichen Ganzen sein dürfen. Viele Menschen hatten Probleme mit ihrem eigenen Tod, weil sie in dieser ach so modernen Welt nicht begreifen wollten, dass bei allen Möglichkeiten immer ein Ende ihres Lebens stand. Irgendwann war Schluss mit all dem irdischen Leben. Curtis hatte keine Vorstellung davon, ob es ein Leben nach dem Tod gab, er war nicht wirklich religiös, aber er wusste, dass nichts in diesem Universum verloren ging. Auch wenn sein Körper verging, er ging nicht verloren und bei seiner Seele war er sich nicht sicher, aber er hatte keine Angst. Matt lächelte er mit geschlossenen Augen im Halbschlaf. Nein, das war sein letztes großes Abenteuer, etwas was er noch nicht kannte und er war neugierig...








                            Epilog


                            In der Nacht war Joan zu ihm in das Bett geklettert. Es war ihre Nähe, ihr Geruch, der die letzten Schmerzen besiegte. Er musste gehen, aber er durfte es in ihren Armen tun. Brauchte er mehr?

                            Ganz langsam dämmerte er weg, ohne Bedauern, ohne Schmerz...

                            Das rauschende Meer, ein kleines Mädchen, das mit rotblondem Haar am Strand hin und her rannte, quitschend den Wellen auswich, sich bückte, um eine besondere Muschel aufzuheben, während sein langes Haar im Wind wehte...

                            Curts Bewusstsein, das eine Zeit noch wach gewesen war, versank in einem hellen, langsamen Strudel. Die Zeit schien eingefroren, die Zeit fror ein...




                            (Bitte dazuschalten, Snow Patrol mit "Chasing cars": https://www.youtube.com/watch?v=GemKqzILV4w )


                            07:50 Uhr Funkspruch der Futurecrew an die Erde:

                            Heute um 5:33 Uhr ist Captain Future den Verletzungen eines tückischen Attentates erlegen. Er wird im engsten Kreis bestattet werden.“




                            Drei Wochen später in New York:

                            Die Regierung hat den Antrag, eine Kolossalstatue von Captain Future am Raumflughafen von New York zu errichten, einstimmig beschlossen.











                            Wem das als ein würdiges Ende von Captain Future erscheint, dem sei geraten, hier das Lesen zu beenden.
                            ...

                            Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                              Ach wie traurig. Aber auch wie schön. Ich sehe die Szene mit dem Kind vor meinem inneren Auge. Wunderschön... Trotzdem hart für Joan und die Hinterbliebenen. So wie es immer hart für die ist, die (noch) zurückbleiben (müssen), während der geliebte Mensch voraus geht.
                              Ob es ein würdiges Ende von CF ist? Sicher. Dennoch würde mich mehr interessieren. Ich bin und bleibe nunmal neugierig. Was kommt da noch?
                              Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                              Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                              Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                                Was noch kommt?
                                Eine Zeitreise zurück? Kann die Comet doch. Oder doch die Sverd die noch kommen?
                                Oder so wie bei Simon? Der lebt ja auch als Gehirn weiter.
                                ZUKUNFT -
                                das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                                Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                                Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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