Von Rauchern und deren Kampf...

[Sandswind]

Knapp 14 Milliarden Euro, etwas über 3% des gesamten Steueraufkommens. Dagegen stehen jährlich Kosten von 18 Mrd Euro, die durch die Behandlung von Folgeschäden des Rauchens im Gesundsheitswesen verursacht werden. Allerdings sterben Raucher früher, was die Rentenkasse wiederum recht deutlich entlastet.

Wobei man dazusagen muß, daß die Tabaksteuer ja aus zwei Gründen erhöht wurde: Zum einen, um den "Kampf gegen den Terror" zu finanzieren, zum anderen, um damit gegen das Rauchen vorzugehen. Letzteres hat funktioniert, da die Zahl der Raucher (sicher auch wegen der Kosten) zurückgeht.

Das ist aber das allgemeine Problem bei sog. Lenkungssteuern: Wenn sie ihr Ziel erreichen, fehlt dem Staat Geld, was so ja anscheinend auch nicht gewollt sein kann. Vor dem Hintergrund macht die Tabaksteuer sowieso keinen großen Sinn.

[Ezri Chaz]

Knapp 14 Milliarden Euro, etwas über 3% des gesamten Steueraufkommens. Dagegen stehen jährlich Kosten von 18 Mrd Euro, die durch die Behandlung von Folgeschäden des Rauchens im Gesundsheitswesen verursacht werden.

Sind da auch irgendwelche Brandopfer mit eingerechnet, wenn mal wieder einer mit ner brennenden Ziese im Bett einpennt?

Und überhaupt, werden auch bei Alkoholgenuß solche Folgeschäden wie Vandalismus, Verkehrsunfälle, Schlägereien mitgerechnet.

Oder geht es wirklich nur um Therapien bei kaputter Lunge, Leber und andere Dinge?

[muser]

Wie sollte diese staatliche Hilfe deiner Ansicht nach aussehen? Werbeverbot konseqent durchsetzen und noch mehr Geld für die Suchtprävention ausgeben? Mag sinnvoll sein, hilft dem der Raucher ist aber wenig. Also, was würdest du dir denn so vorstellen?

Na es gibt Therapien für Alkoholiker und Heroinsüchtige. Sowas würde ich mir auch als Nikotinabhängiger wünschen. Verbote bringen gar nichts, aber professionelle medizinische Betreuung würde ich gerne in Anspruch nehmen. Der Staat hat tatenlos zugesehen, als ich mit 16 von der Zigarettenindustrie körperlich und geistig abhängig gemacht wurde und jetzt verdient er sich an meiner Sucht eine goldene Nase. Der Staat ist nicht im geringsten daran interessiert, dass ich das Rauchen erfolgreich bleiben lasse ...

[Sandswind]

Der Staat hat tatenlos zugesehen, als ich mit 16 von der Zigarettenindustrie körperlich und geistig abhängig gemacht wurde und jetzt verdient er sich an meiner Sucht eine goldene Nase.

Ich gebe Dir insofern recht, als das Verhalten des Staates natürlich widersprüchlich ist, s. oben, Thema Tabaksteuer.

Aber ich finde es auch nicht ganz fair, wie Du das jetzt darstellst. Niemand hat Dich gezwungen zu rauchen. Die Entscheidung hast Du ganz alleine gefällt, und es ist auch 16jährigen bekannt, daß Rauchen süchtig macht. Das kannst Du nicht gänzlich von Dir weisen und dem Staat oder der Tabakindustrie die Schuld geben.

[muser]

Aber ich finde es auch nicht ganz fair, wie Du das jetzt darstellst. Niemand hat Dich gezwungen zu rauchen. Die Entscheidung hast Du ganz alleine gefällt, und es ist auch 16jährigen bekannt, daß Rauchen süchtig macht. Das kannst Du nicht gänzlich von Dir weisen und dem Staat oder der Tabakindustrie die Schuld geben.

Natürlich war ich es, der zur Zigarette gegriffen hat.
Der Alkoholiker wurde auch nicht zur Flasche gezwungen, genauso wenig wie der Heroinabhängige zur Nadel. Trotzdem wird beiden Gruppen professionel geholfen. Warum dann dem Raucher nicht, von dem jeder weiß, dass er suchtkrank ist?

By the way: In welchem Jahr war es noch, wo eine Stufe der Zigarettensteuer ausgesetzt wurde, weil die Steuereinnahmen durch Nikotin zurückgegangen sind? 2004? Die Verbote des Staates sind doch nur Alibi ...

[Sandswind]

Trotzdem wird beiden Gruppen professionel geholfen. Warum dann dem Raucher nicht, von dem jeder weiß, dass er suchtkrank ist?

Sicher, das ist richtig. Da gebe ich Dir ja auch recht, man sollte Nichtrauchern viel größere Hilfestellungen geben, um den Weg zu Nichtraucher zu schaffen. Soweit ich weiß bieten viele gesetzliche Krankenkassen aber Premienmodelle an: Wer aufhört zu rauchen, erhält dabei ein wenig Unterstützung und hinterher eine Gutschrift oder so. Gar nichts wird also auch nicht mehr gemacht.

In welchem Jahr war es noch, wo eine Stufe der Zigarettensteuer ausgesetzt wurde, weil die Steuereinnahmen durch Nikotin zurückgegangen sind? 2004? Die Verbote des Staates sind doch nur Alibi ...

Das habe ich ja oben schon geschrieben. Die Tabaksteuer ist eine Lenkungssteuer. Während man im Finanzministerium auf die Einnahmen schielt, ist man im Gesundheitsministerium wohl wirklich der Meinung, damit etwas gegen das Rauchen zu tun. Das ist natürlich nicht unter einen Hut zu bekommen und die Tabaksteuer damit eher Quatsch.

Eins muß man aber sagen: In meinem Bekanntenkreis haben einige nach den Erhöhungen aufgehört zu rauchen. Da das anscheinend generell so war, wurde damit doch einiges bewirkt.

[muser]

Eins muß man aber sagen: In meinem Bekanntenkreis haben einige nach den Erhöhungen aufgehört zu rauchen. Da das anscheinend generell so war, wurde damit doch einiges bewirkt.

Natürlich wirkt der Weg übers Geld bei einigen Leuten. Aber ich halte ihn nicht für den richtigen. Im gegenteil, eigentlich bin ich richtig sauer darüber, dass versucht wird, an den Rauchern noch zu verdienen, bis sie den Absprung geschafft haben. Sowas ist in meinen Augen Abzockermentalität.

Und wenn ich an Hilfe denke, denke ich auch nicht an einen Bonus (wieder das leidige Thema Geld) sondern an physische und psychische Hilfe durch Ärzte und Therapien. Dies kostet kurzfristig den Krankenkassen zwar mehr. Zahlt sich aber langfristig aus.

[Sandswind]

Natürlich wirkt der Weg übers Geld bei einigen Leuten. Aber ich halte ihn nicht für den richtigen. Im gegenteil, eigentlich bin ich richtig sauer darüber, dass versucht wird, an den Rauchern noch zu verdienen, bis sie den Absprung geschafft haben.

Naja, das machen die Krankenkassen ja nicht nur über die Prämie. Ich hab mich damit nicht näher befaßt, aber man bekommt schon medizinische Hilfestellungen, soweit ich das weiß. Hinterher die Prämie einzustreichen ist ja nur ein Schmankerl, das nochmal entsprechend motivieren soll. Daß die Kasse am Ende Geld spart, ist doch legitim.

[muser]

Naja, das machen die Krankenkassen ja nicht nur über die Prämie. Ich hab mich damit nicht näher befaßt, aber man bekommt schon medizinische Hilfestellungen, soweit ich das weiß. Hinterher die Prämie einzustreichen ist ja nur ein Schmankerl, das nochmal entsprechend motivieren soll. Daß die Kasse am Ende Geld spart, ist doch legitim.

Also ich für meinen Teil habe mich schonmal erkundigt und habe keine Therapie speziell für Raucher gefunden. Fakt ist, dass die Raucher in Deutschland zwar als Prügelknabe herhalten dürfen, ihnen aber nicht wirklich geholfen wird.
Wenn die Krankenkassen mit einem anständigen Programm starten würden, wäre ich einer der ersten, die dabei wären. Die monatlichen 180 € würde ich gerne für andere Dinge ausgeben, als sie zu verqualmen.

[Sandswind]

Wie gesagt, ich habe mich damit nicht wirklich befaßt. Kann durchaus sein, daß Deine Kasse da eben nichts in der Richtung unternimmt. Das wäre dann natürlich nicht so toll.

Andererseits hält Dich ja niemand davon ab, privat ein Nichtraucherseminar zu besuchen. Wenn Du schon 180 € im Monat für Kippen verschleuderst, kommt es auf das Geld auch nicht an. Vor allem rechnet sich das nach wenigen Monaten, wenn die Kosten für Kippen und Seminar ganz wegfallen.

[muser]

Naja, die 180 Euronen zahle ich ja nicht auf einen Schlag.

[Skymarshal]

Naja, die 180 Euronen zahle ich ja nicht auf einen Schlag.

Also bei 180 Euronen paffst du bestimmt ne Menge was?

Eine Stange kostet 40 Euro. Dann rauchst du 4 1/2 Stangen oder wie?

Also ca. 1 1/2 Schachteln am Tag. Ok, das kommt hin.


Ich rauche 2 Päckchen Tabak die Woche. Manchmal 3. Pro Packung sind das ungefähr 60 Zigaretten. So 25 Zigaretten am Tag.


Ausgeben tue ich dafür aber nur maximal 60 Euro im Monat.


Macht also eine Menge aus. Gesünder ist es nicht. Vielleicht ein wenig weil viele Zusatz und Parfümstoffe wegfallen.

[TheMarsToolVolta]

Hab mal als Jugendlicher ziemlich viel geraucht (ca. 10 Zigaretten/Tag, ca. 2 Jahre lang). Musste mich dann aber entscheiden, ob mir der Sport oder der Tabakgenuß wichtiger ist. Ich habe mich für Ersteres entschieden. Bin heute froh, dass nicht mehr rauche, meine Fitness und mein Geldbeutel dankens mir. Hätte ich länger geraucht, wäre mir das Aufhören wahrscheinlich wesentlich schwerer gefallen.

[muser]

Das mit der Menge paßt ungefähr. Ist ja auch nur ein Durchschnittswert.

Und ob Tabak in geringfügig kleinerer Menge soviel gesünder ist, wage ich zu bezweifeln

[Sandswind]

Und ob Tabak in geringfügig kleinerer Menge soviel gesünder ist, wage ich zu bezweifeln

Er ist in geringen Mengen jedenfalls weniger schädlich...