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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Strafen sehe ich vielmehr entweder als Schutz der Allgemeinheit vor potentiell gefährlichen Menschen, oder als Entschädigung/Ausgleich für den eingetretenen Schaden.
    Nur kurz, es hat eigentlich nicht viel mit dem ursprünglichen Thema zu tun: Entschädigung und Ausgleich leistet das Strafrecht nicht; das ist Sache des Zivilrechts. Es zählt aber eben anerkanntermaßen auch zu den Strafzwecken, die Allgemeinheit von der Begehung von Straftaten abzuhalten und abzuschrecken (sog. negative Generalprävention).


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Sandswind schrieb nach 1 Minute und 28 Sekunden:

    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Ne, Sandswind. Strafen SOLLEN abschrecken
    Nichts anderes habe ich behauptet, oder? Es ging um den Zweck von Gesetzen, nicht um das, was sie faktisch erreichen oder unter gegenwärtigen Umständen leisten.
    Zuletzt geändert von Sandswind; 05.06.2007, 15:50. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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  • Seether
    antwortet
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Naja, so pauschal stimmt das nicht. Natürlich sollen Strafen abschrecken und damit steuernd auf menschliches Verhalten einwirken. Wenn ich nämlich keine Angst vor Sanktion haben muss, gibt es keinen Grund für das Befolgen bestimmter Verhaltensregeln.
    Ganz im Ernst, Sandswind, diese Angst geht 90% der "kleinen Fische" völlig ab, wenn sie auf der Straße "Just for fun" einen Vermöbeln ("Hä du, was guggst du, ey? Willst du Stress odda was?!!?!"...) oder mal der kleinen Omi wie neulich wieder in der Fußgängerpassage das Handtäschchen entreißen.

    Ne, Sandswind. Strafen SOLLEN abschrecken - aber dafür wird grade im bereich dieser "Kleinkriminalität" gar nicht oder viel zu mild (weil "erzieherisch") auf die Straftäter bestrafend eingewirkt, als dass sie das bei Gewaltbereiten auch wirklich wirkungsvoll tun würden.
    Die Einstellung "Pf...Mir passiert doch eh nichts ernstes" ist leider viel zu vertreten und viel zu richtig - und passt auch ganz wunderabr zu dem Nicht vorhandenen Respekt, den die Chaoten im MOment wieder in Heiligendamm/Rostock präsentieren.

    Angst vor Strafe? Null.

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  • newman
    antwortet
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Naja, so pauschal stimmt das nicht. Natürlich sollen Strafen abschrecken und damit steuernd auf menschliches Verhalten einwirken. Wenn ich nämlich keine Angst vor Sanktion haben muss, gibt es keinen Grund für das Befolgen bestimmter Verhaltensregeln.
    Abschreckung ist auf menschlicher, psychologischer Ebene sicherlich schon vorhanden und wird wohl auch erhofft, aber ich sehe es nicht so, dass Sinn und Zweck der jeweiligen Gesetze die Abschreckung an sich ist. Strafen sehe ich vielmehr entweder als Schutz der Allgemeinheit vor potentiell gefährlichen Menschen, oder als Entschädigung/Ausgleich für den eingetretenen Schaden. Jemandem wurde z.B. etwas weggenommen und jemand/der Schuldige muss dafür eine dementsprechende Gegenleistung/Strafe, die diesem Verlust entspricht, ableisten/absitzen.


    Im öffentlichen Recht mag das weitgehend stimmen. Aber das gesamte Zivilrecht dient der Regelung privater Rechtsverhältnisse, also der freien Entfaltung der Person. Dabei geht es nicht so sehr um Willkür, sondern hauptsächlich um einen "geordneten" Lebens- und Wirtschaftsablauf. Der Staat, der willkürlich eingreifen könnte, spielt bei Beziehungen zwischen Privatrechtssubjekten eine untergeordnete Rolle.
    Ja im zivilen Recht sind es eher Risikoverteilungen und die Ermöglichung eines geordneten Lebensablaufs. In gewisser Weise wird hier aber auch eine Art von Willkür verhindert. Zwar geht diese nicht vom Staat aus, aber es wird verhindert, das der Stärkere willkürlich seine Machtposition ausnutzen kann und sich ungehindert bereichern, Verträge als ungültig bezeichnen, oder mit Gewalt erzwingen [...] kann. Mir fällt gerade kein Synonym zu Willkür ein, das auf den zivilen Sektor passen würde, aber im Grunde wäre es das anarchische Gegenteil zu "Ordnung". Es gäbe nichts, das bestimmt was ein Vertrag wäre oder was ein Miderjähriger, jeder setzt willkürlich andere, subjekte Maßstäbe, die zu einem Zustand des Chaos führen würden.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Außerdem sollen Gesetze gar nicht abschrecken. Das ist eine dämliche Vorstellung der Amis, die meinen Strafen, z.B. die Todesstrafe, müssten abschrecken.
    Naja, so pauschal stimmt das nicht. Natürlich sollen Strafen abschrecken und damit steuernd auf menschliches Verhalten einwirken. Wenn ich nämlich keine Angst vor Sanktion haben muss, gibt es keinen Grund für das Befolgen bestimmter Verhaltensregeln.

    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Sinn von Gesetzen ist die Vermeidung von Willkür.
    Im öffentlichen Recht mag das weitgehend stimmen. Aber das gesamte Zivilrecht dient der Regelung privater Rechtsverhältnisse, also der freien Entfaltung der Person. Dabei geht es nicht so sehr um Willkür, sondern hauptsächlich um einen "geordneten" Lebens- und Wirtschaftsablauf. Der Staat, der willkürlich eingreifen könnte, spielt bei Beziehungen zwischen Privatrechtssubjekten eine untergeordnete Rolle.

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  • newman
    antwortet
    Zitat von Robert Johnson Beitrag anzeigen
    Sicher Gesetze sind gut um die schwachen zu schützen. Aber mal ganz ehrlich... Hat jemand von euch schon jemals den Gedanken gehegt jemanden zu töten? Und ich mein jetzt nicht aus Wut oder so.
    Als Beispiel. Wenn man jemanden Töten dann sind die Gesetze ja wohl die geringste sorge und haben überhaupt keinen abschreckungswert mehr.
    Es gibt ja noch viel mehr als Töten oder Nichttöten.
    Wie soll man wissen wieviel Steuern man zahlen muss, wenn es nicht irgendwer niederschreibt?
    Wie soll man jemanden z.B. für Diebstahl bestrafen, wenn es nicht gesetzlich verboten ist?
    Wie soll man wissen wann ein Vertrag gültig ist oder nichtig, ob ein Minderjähriger Geschäfte abschließen darf oder nicht, wer wann Schadensersatz leisten muss, ob Quelle dein bestelltes Paket wieder zurücknehmen muss, usw., wenn es dafür keine Gesetze gäbe?
    Dann würde alleine das Recht des Stärkeren/Mächtigeren gelten, Quelle würde nichts zurücknehmen und Schadensersatz zahlt wer die kleinere Waffe im Schrank hängen hat.

    Wenn jeder einfach nur tun darf, was er gerade will, und man dann lediglich auf den gesunden Menschenverstand vertraut, hat man Anarachie und einen Staat am Rande des Abgrunds, oder schon einen Schritt weiter.

    Außerdem sollen Gesetze gar nicht abschrecken. Das ist eine dämliche Vorstellung der Amis, die meinen Strafen, z.B. die Todesstrafe, müssten abschrecken. Sinn von Gesetzen ist die Vermeidung von Willkür. Was macht man mit jemandem, der getötet hat? Ohne Gesetze könnte jeder Richter mit dem machen was er will, ihn auf einen Baum hängen und von jedem Passanten auspeitschen lassen, ihn als Privatsklave engagieren oder in einen Keller mit Ratten sperren. Erst durch eine gesetzliche Grundlage, die überall gleichermaßen und einheitlich gilt und die ausschließlich gilt, kann derartige Willkür ausgeschlossen werden.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Robert Johnson Beitrag anzeigen
    Der Fakt dass wir nicht natürlicherweise darauf aus sind (nicht mehr) anderen aktiv zu schaden macht doch im Prinzip eine Gesetzgebung obsolet.
    Das ist, ohne Dir damit zu nahe treten zu wollen, hochgradig naiv und wird der Komplexität des menschlichen Lebens doch gar nicht gerecht. Zwar kann man wohl in der Regel davon ausgehen, dass der Großteil der Bevölkerung die absoluten Grundregeln einhält und den Nachbarn nicht einfach erschlägt. Sobald man sich dann aber einem Bereich des Vermögensschutzes nähert, sieht die Sache schon ganz anders aus: Da würde sofort das Faustrecht regieren und Betrügereien zum absoluten Standard zählen.

    So "natürlich gut" ist der Mensch nunmal nicht, im Gegenteil. Man braucht schon eine Gesetzgebung. Worüber man sich streiten kann, ist der Inhalt, Umfang und die Intensität der Gesetze.

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  • Robert Johnson
    antwortet
    Ich kenn jedenfalls kein Gesetz, das mir den Klogang erlaubt. Grundsätzlich darf sich jeder Mensch nach eigenem Wunsch frei entfalten wie immer er es möchte, solange es nicht verboten ist.
    Komisch der Satz amüsiert mich irgendwie Du kannst machen was du willst solange es nicht verboten ist

    Hahaha... äh ja so funktioniert doch Gesellschaft wie?

    Ich bin eben auch immer wieder hin und her gerissen bei der Frage wie frei wir sind zu machen was wir wollen.

    Ums nochmals hervorzuheben. Emanzipation heisst für mich dass ich als Bürger mündig und entscheidungsfähig bin. Das heisst für mich dass ich mich in der Gesellschaft so verhalte dass ich niemandem schade. Aber brauchts dafür denn wirklich Gesetze?

    Sicher Gesetze sind gut um die schwachen zu schützen. Aber mal ganz ehrlich... Hat jemand von euch schon jemals den Gedanken gehegt jemanden zu töten? Und ich mein jetzt nicht aus Wut oder so.
    Als Beispiel. Wenn man jemanden Töten dann sind die Gesetze ja wohl die geringste sorge und haben überhaupt keinen abschreckungswert mehr.

    Versteht ihr worauf ich hinauswill`? Der Fakt dass wir nicht natürlicherweise darauf aus sind (nicht mehr) anderen aktiv zu schaden macht doch im Prinzip eine Gesetzgebung obsolet.

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  • newman
    antwortet
    Wenn ich es mal auf einen, zugegebenermassen sehr pauschalisierenden, Nenner bringen dürfte: bei euch steht im Gesetz geschrieben, was erlaubt ist... bei uns steht was verboten ist. Und das weiss ich von Polizisten "ennet dem Rhein" selbst... von den höchsten Berufsvertretern eines Polizeikorps eines ganzen Landkreises... Er hat mir auch Beispiele dazu genannt, aber an die erinnere ich mich nicht mehr...
    Das ist Schmarn. Ich werf zwar auch gerne mit Ami Klichees um mich, bin mir aber wenigstens bewusst, dass es in Wahrheit in Amerika ganz anders abgeht und es eben nur Klichees sind.
    Aber das ist lächerlich. Vielleicht hat man im Ausland auch einfach noch nicht mitbekommen, dass Hitler tot ist?
    Ich kenn jedenfalls kein Gesetz, das mir den Klogang erlaubt. Grundsätzlich darf sich jeder Mensch nach eigenem Wunsch frei entfalten wie immer er es möchte, solange es nicht verboten ist.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Gabriela Beitrag anzeigen
    Wenn ich es mal auf einen, zugegebenermassen sehr pauschalisierenden, Nenner bringen dürfte: bei euch steht im Gesetz geschrieben, was erlaubt ist... bei uns steht was verboten ist. Und das weiss ich von Polizisten "ennet dem Rhein" selbst... von den höchsten Berufsvertretern eines Polizeikorps eines ganzen Landkreises... Er hat mir auch Beispiele dazu genannt, aber an die erinnere ich mich nicht mehr...
    Die Beispiele würden mich mal brennend interessieren - denn das, was der Polizist Dir da gesagt hat, ist schlicht und ergreifend falsch. Ich will ihm da nicht zu nahe treten, aber ich weiß auch nicht, wie er auf den Trichter kommt.

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  • Gabriela
    antwortet
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Ihr seid ja auch nur ein paar...
    Sorry, aber meiner Meinung nach hat das recht wenig mit der Grösse des Volkes zu tun...

    Wie gesagt: Dass Deutsche in die Schweiz auswandern, weil sie hier z.T. keine nennenswerte Perspektive mehr sehen, streite ich doch gar nicht ab.
    habe ich auch nicht behauptet...

    Hab ich auch nicht vor, Ihr könnt gerne machen, was Ihr wollt. Allerdings solltest Du auch nicht aus dem Gemecker der Deutschen schließen, dass unser System Mist ist. Das funzt nämlich auch nicht, denn ein Deutscher meckert immer, selbst wenn alles glattläuft.
    Ich habe eigentlich recht wenige Deutsche kennengelernt, die gemeckert haben. Das waren immer sehr harmonische "Austausche" von Wissen und Ansichten. Allerdings erst, nachdem ich jeweils darauf angesprochen worden war.

    Welche Gesetze sollen das denn sein?
    Wenn ich es mal auf einen, zugegebenermassen sehr pauschalisierenden, Nenner bringen dürfte: bei euch steht im Gesetz geschrieben, was erlaubt ist... bei uns steht was verboten ist. Und das weiss ich von Polizisten "ennet dem Rhein" selbst... von den höchsten Berufsvertretern eines Polizeikorps eines ganzen Landkreises... Er hat mir auch Beispiele dazu genannt, aber an die erinnere ich mich nicht mehr...

    Zitat von Robert Johnson Beitrag anzeigen
    Und überallem steht eine Handlungsunfähige Regierung die eigentlich endlich ihre chance auf emanzipation nutzen könnte. Aber nein, sie müssen sich ja die ganze Zeit gegenseitig ins Handwerk pfuschen. Nur um zu beweisen dass die Gegenseite auch sicher Unrecht hat. (CDU SPD) das ganze wird dann noch ein wenig mehr aufgereizt durch die Linkspartei. Ich meine muss man eine neue Partei bilden nur damit man eine OPOSITION hat??!! Das ist der reinste Kindergarten.
    Das hast du jetzt aber sehr deutlich gesagt... Ich habe es aber ungefähr auch so gemeint...

    Auch wir haben unsere Probleme, aber ganz ehrlich. Wenn ich auch gewisse Handlungen der Bundesversammlung der Kantonsregierungen und in den Gemeinden oft lächerlich Kleinkariert finde, und manches oftmals etwas übers Ziel hinausschiesst, kann ich immer noch behaupten dass ich nicht in erster Linie abhängig bin von den Entscheidungen von Leuten die nur ihr eigen Interesse im Kopf haben. Ich kann etwas unternehmen. Ich kann die Zukunft meines Landes mitgestalten. Denn wenn ich mich politisch engagiere bewirke ich auch etwas. Und ich muss mich nicht zuerst durch die Hierarchie einer Partei und durch zahllose diplome durchdienen bis ich dann endlich mal ne chance habe, meine Ideen aufs Tapet zu bringen.
    Das nenne ich "Bürgermitspracherecht". Und zwar eins zu eins und nicht: ich wähle einen, der mir einigermassen passt, der dann einen wählt, der mir schon nicht mehr so passt und so weiter...

    Zusätzlich. Ich kann mich darauf verlassen dass ich wenns mir schlecht geht von der Gesellschaft und dem Staat aufgefangen werde. Auch wenn ich dafür einige Zugeständnisse machen muss. Unser Sozialwesen ist auch ein Bürokratischer Block für sich, der einiges an umstrukturierung nötig hätte. Aber ich habe mich selten diskrimniert oder schubladisiert gefühlt. Wenn ich eure Hartz IV Programme ansehe dann schaudert es mir. Das ist Menschenunwürdig. Und dient nur der Symptombekämpfung. Aber die Probleme werden nicht angegangen.
    Nebenbei, ein Problem dass wir hier auch von Zeit zu Zeit haben. Symptombekämpfung
    Der Block wird umstrukturiert, mein Onkel arbeitet da auch mit...
    und Symptombekämpfung ist ein Problem, dass aus der Industirialisierungszeit stammt, heute denkt man schon viel globaler, da muss alles ein wenig angepasst werden.

    So nach dieser Kannonade der Metaphern warte ich jetzt darauf als arroganter Schweizer beschimpft zu werden. Aber ich sag dir eins... Ich würde um nichts in der Welt bei euch leben wollen im Moment. Auch nicht in den USA, Italien, England oder in Frankreich Wobei ich doch überrascht war welch "sozialistische Töne" Sarkozy nach der Wahl angeschlagen hatte. Nachdem er ja im Wahlkampf sehr Richtung Front Nationale abgerutscht ist. A propos. Haste dich mal gefragt weshalb die NPD plötzlich so zulauf hat? Hehe... Die Antwort wird dir Wahrscheinlich nicht gefallen... Mir gefällt sie nämlich auch nicht.

    *aufdieantwortwart*
    Du warst wirklich sehr direkt... Robert Johnson als bodenständiger, verwurzelter Schweizer tschuldigung, ist mir so sarkastisch rausgerutscht...

    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass man aus diesem Gemecker allein nicht den Schluß ziehen kann, dass so gut wie alles schiefläuft.
    Das habe ich auch nie behauptet, ich habe bloss damit angefangen zu sagen, dass ich euer Regierungssystem nicht besonders emanzipiert finde...

    Ich will das keineswegs verteidigen, im Gegenteil. Ich sehe das auch mit Sorge. Allerdings würde ich davor warnen, mit leicht besserwisserischem Ton aus der kaum vergleichbaren Lage der Schweiz heraus solche Feststellungen zu treffen (s. auch Arbeitsmarkt). Ich möchte mich offengestanden auch generell nicht auf solche nationalen "Schwanzvergleiche" einlassen, zumal die Situationen und Ausgangslagen nicht so pauschal vergleichbar sind. Deswegen soll's das dazu mal von mir gewesen sein.
    Sie sind auch nicht pauschal vergleichbar und Scwänze vergleichen kann ich auch gar nicht damit dienen...
    Ich sprach davon, wenn die Gesellschaft emanzipierter werden soll, muss es auch das Regierungssystem werden...

    Naja, das sind die Auswirkungen eines politischen Systems im Umbruch. Hintergedanke der ganzen Parteinlandschaft war, dass die Parteien als Katalysatoren und Mittler zwischen Volk und Staat stehen. Das mag (insbes. aus Schweizer Sicht) befremdlich erscheinen, ist aber bei einem 80-Millionen-Volk nicht abwegig. Das Problem ist nunmal, dass momentan die Bindungskraft nachlässt, die Bevölkerung sich nicht mehr so leicht in einzelne Gruppen aufteilen lässt, die quasi automatisch einer bestimmten Partei zusprechen. Deswegen gibt es auch entsprechende Verschiebungen in der Parteienlandschaft.
    Ich kann nach wie vor dein Argument wegen der grösseren Bevölkerung nicht nachvollziehen. Das ist ein Organisationsproblem, nicht ein Problem der grösseren Bevölkerung.

    Aber ich find's ja schön, dass es Dir bei Dir zuhause gefällt.
    Ich auch

    Zitat von Robert Johnson Beitrag anzeigen
    Also das Argument des 84 Mio Staates lass ich nicht so durchgehen... Einfach weil du mir das "nicht gehen" schon noch begründen musst. Bzw, was macht dich denn so sicher das es an der Bevölkerungsgrösse scheitert einen direkt/indirekt demokratischen Mischstaat einzurichten? Bzw wieso soll es vorteile haben "eine Pufferzone zwischen Staat und Bürger" einzurichten und die dann Politiker zu nennen?
    denen würde ich eher "Idioten, die nicht wissen was sie tun" sagen...

    Ausserdem ist die Landesregierung bei uns aus Vertretern aller Parteien aufgebaut nicht nur auf den stärkeren.
    Da muss ich dich ein klein wenig korrigieren, die Anzahl Sitze einer Partei gleich Anrecht auf eine gewisse Anzahl Sitze im Bundesrat. Aktuell sind es vier Parteien: Die SVP, die FDP, die SP und die CVP.

    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Und was nun den Thema abweichenden Konflikt Deutschland-Schweiz angeht:
    Das Thema ist nur insofern Abweichend, als es nichts mehr mit Emmanzipation mehr zu tun hat.

    Beide Staaten verkörpern erfolgsmodelle. Auf unterschiedliche Weise, aber beiden Staaten geht es gut. Wir haben grundliegende Probleme, die sind aber erster Linie folgender Natur:
    1.: Negatives Bevölkerungswachstum.
    2.: Das unausgegorene Bildungsystem (in TEILEN Des Landes, was sich grade aber auch massiv ändert)
    und
    Das kenne wir auch...

    3.: Der Beitritt der Ex-DDR, von mal eben 17 Millionen Menschen, die nie in unser Sozialsystem eingezahlt haben, nun aber von dort Leistungen beziehen...
    Das ist allerdings schwerwiegend und ich bin noch immer der Meinung, dass es Deutschland hoch anzurechnen ist, dass sie den Schritt gewagt haben.

    Zitat von Locksley Beitrag anzeigen
    Nichtsdestotrotz waren die Ausführungen sehr interessant, danke vor allem auch @Gabriela für die beantwortuung meiner Fragen zum Thema Schweiz.
    Bitte gern geschehen...

    Was haltet ihr davon? ich muss sagen, mir gefällt diese Idee ungemein gut. Die vielen Gegenargumente, die der Artikel bringt, überzeugen mich nicht wirklich.

    Außerdem bin ich überrascht: Jetzt weiß ich, was Ehegattensplitting ist. Das ist ja das komplette Gegenteil der obigen Idee und zementiert ja den patriarchalischen Istzustand nur weiter ein.
    Zitat von Robert Johnson Beitrag anzeigen
    Aber das wäre dann als übergangslösung geplant oder? Ich denke das generelle Ziel muss doch im Markt die Gleichstellung der Geschlechter sein. Oder nicht? Der Vorschlag den du aufgreifst ist doch vorallem zugunsten der Konzern um Frauen anzustellen. Ich denke nicht dass es eine Frau schwieriger hat ne Arbeitsstelle zu kriegen.
    Da bin ich ähnlicher Ansicht wie Robert Johnson. Nur mit dem Unterschied, dass es dem Mann nie zur Last angelegt wird, wenn er Kinder bekommen will.


    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Naja, würde ich so nicht sagen, denn das gilt leider nicht immer. Sie darf z.B. keine Kinder haben und auch keinen Kinderwunsch hegen und muss oftmals mit geringerem Gehalt zufrieden sein. Dann hat sie es jedenfalls definitiv genauso schwer und genauso leicht wie ein Mann.
    So meinte ich das

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Robert Johnson Beitrag anzeigen
    Ich denke nicht dass es eine Frau schwieriger hat ne Arbeitsstelle zu kriegen.
    Naja, würde ich so nicht sagen, denn das gilt leider nicht immer. Sie darf z.B. keine Kinder haben und auch keinen Kinderwunsch hegen und muss oftmals mit geringerem Gehalt zufrieden sein. Dann hat sie es jedenfalls definitiv genauso schwer und genauso leicht wie ein Mann.

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  • Robert Johnson
    antwortet
    Aber das wäre dann als übergangslösung geplant oder? Ich denke das generelle Ziel muss doch im Markt die Gleichstellung der Geschlechter sein. Oder nicht? Der Vorschlag den du aufgreifst ist doch vorallem zugunsten der Konzern um Frauen anzustellen. Ich denke nicht dass es eine Frau schwieriger hat ne Arbeitsstelle zu kriegen.

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  • Locksley
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Die Schweiz und Deutschland sind einfach nicht vergleichbar - die Schweiz hat Vorteile, Deutschland hat seine guten Seiten, beide haben sich in den letzten Jahrhunderten völlig unterschiedlich entwickelt und stehen für verschiedene Staatsorganisatorische Modelle.

    Keines ist besser oder schlechter.
    Nichtsdestotrotz waren die Ausführungen sehr interessant, danke vor allem auch @Gabriela für die beantwortuung meiner Fragen zum Thema Schweiz.

    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Und nun kehr doch mal (inklusive mir ) zum Thema zurück.
    Gerne.

    Folgender Diskussionsanstoß:
    Niedrigere Lohnsteuer für Frauen
    ZEIT online - Leben - Arbeit : Eine Formel für die Gleichberechtigung
    Wenn man die Situation der Frauen verbessern wolle ... müsse man ihre Lohnsteuer senken. Dies habe einen doppelten Effekt. Zum einen hätten die Frauen einen größeren Anreiz, sich um eine Stelle zu bewerben, weil ihre Nettolöhne stiegen. Außerdem würde es für Unternehmen reizvoller, Frauen anzustellen, weil ihre Bruttolöhne etwas sinken könnten. Der Wettbewerbsnachteil, den die Frauen bislang auf dem Arbeitsmarkt hätten ... wäre dadurch kompensiert. Sie kosteten weniger, und sie verdienten mehr; und damit der Staat keine Verluste mache, müsste im Gegenzug die Lohnsteuer der Männer ein kleines bisschen steigen.

    ... die Lohnsteuer für Frauen in Italien [ließe sich] um mehr als dreißig Prozent senken..., wenn man die der Männer um ein Prozent erhöhte. In Norwegen, wo mehr Frauen arbeiten, könnte sie um zehn Prozent sinken, Deutschland würde irgendwo dazwischen liegen.
    Was haltet ihr davon? ich muss sagen, mir gefällt diese Idee ungemein gut. Die vielen Gegenargumente, die der Artikel bringt, überzeugen mich nicht wirklich.

    Außerdem bin ich überrascht: Jetzt weiß ich, was Ehegattensplitting ist. Das ist ja das komplette Gegenteil der obigen Idee und zementiert ja den patriarchalischen Istzustand nur weiter ein.

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  • Seether
    antwortet
    Zitat von Robert Johnson Beitrag anzeigen
    [sarkasmus]Läuft es`?

    Ich kann mich darauf verlassen dass ich wenns mir schlecht geht von der Gesellschaft und dem Staat aufgefangen werde. Auch wenn ich dafür einige Zugeständnisse machen muss. Unser Sozialwesen ist auch ein Bürokratischer Block für sich, der einiges an umstrukturierung nötig hätte. Aber ich habe mich selten diskrimniert oder schubladisiert gefühlt. Wenn ich eure Hartz IV Programme ansehe dann schaudert es mir. Das ist Menschenunwürdig. Und dient nur der Symptombekämpfung. Aber die Probleme werden nicht angegangen.
    Nebenbei, ein Problem dass wir hier auch von Zeit zu Zeit haben. Symptombekämpfung
    Hier möchte ich kurz einharken.
    Es sei angemerkt, dass dieses Thema in Deutschland ebenso hektisch umstritten ist -allerdings haben sich die ersten Bürokratischen Macken von Hart IV langsam verloren und das System entfaltet seine Wirksamkeit, was nun auh im Zuge des Wirtschafsaufschwungs von Experten bestätigt wird.
    Und was die "Menschenwürde" angeht: Ein Mensch braucht eine Wohnung, er braucht warmes Wasser, er braucht ein wenig Luxus (Zugang zu den modernen medien und Telefon) und er braucht Geld zur freien Verfügung.
    Ich wohne in einer deutschen Großstadt, die als eine der teuersten bei uns im Lande gilt.
    Ich bin zwar kein hart IV Empfänger, erhalte jedoch den exakt selben Betrag/Monat zur freien Verfügung, nach abzug aller Fixkosten (die bei Hartz IV ja vom Staat übernommen werden).

    Wer behauptet, sich alleine von 345 Euro im Monat nicht gesund ernähren, nicht angemessen einkleiden und nicht ab und zu mit Freunden einen Cafe trinken gehen zu können, hat einfach "Nehmer"-Mentalität und nie gelernt, mit Geld ganz bewusst umzugehen.
    345 Euro reichen in Deutschland für oben beschriebenes. Sogar für Luxus wie Handy, Zeitungs-Abos und Parteimitgliedschaft ist Platz.
    Wer anderes behauptet, hat Probleme, die nicht beim Staat zu suchen sind.

    Und was nun den Thema abweichenden Konflikt Deutschland-Schweiz angeht:

    Beide Staaten verkörpern erfolgsmodelle. Auf unterschiedliche Weise, aber beiden Staaten geht es gut. Wir haben grundliegende Probleme, die sind aber erster Linie folgender Natur:
    1.: Negatives Bevölkerungswachstum.
    2.: Das unausgegorene Bildungsystem (in TEILEN Des Landes, was sich grade aber auch massiv ändert)
    und
    3.: Der Beitritt der Ex-DDR, von mal eben 17 Millionen Menschen, die nie in unser Sozialsystem eingezahlt haben, nun aber von dort Leistungen beziehen...

    Alles andere sind konjunkturelle oder eben keine strukturellen probleme.

    Die Schweiz und Deutschland sind einfach nicht vergleichbar - die Schweiz hat Vorteile, Deutschland hat seine guten Seiten, beide haben sich in den letzten Jahrhunderten völlig unterschiedlich entwickelt und stehen für verschiedene Staatsorganisatorische Modelle.

    Keines ist besser oder schlechter.
    Und nun kehr doch mal (inklusive mir ) zum Thema zurück.

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  • Robert Johnson
    antwortet
    Also... ähm ich will doch gar keinen Schwanz vergleich machen... Meiner is eh kleiner :P

    Es geht doch darum das ich versuche die Systeme an deren Wirkungsgrad aufzuzeigen.

    Also das Argument des 84 Mio Staates lass ich nicht so durchgehen... Einfach weil du mir das "nicht gehen" schon noch begründen musst. Bzw, was macht dich denn so sicher das es an der Bevölkerungsgrösse scheitert einen direkt/indirekt demokratischen Mischstaat einzurichten? Bzw wieso soll es vorteile haben "eine Pufferzone zwischen Staat und Bürger" einzurichten und die dann Politiker zu nennen?

    Ich denke aber zu verstehen wo die Ideen sich unterscheiden. Ihr müsst wählen um eine Mehrheit zu erzeugen im Parlament. Denn die Partei mit den Mehrstimmen wird Regierungspartei. Aber das gibts bei uns in der Schweiz nicht. Wir haben keine Regierungspartei. Wir haben stärkere und schwächere Parteien. Und deren Macht ist immer ziemlich hohen fluktuationen unterworfen.
    Ausserdem ist die Landesregierung bei uns aus Vertretern aller Parteien aufgebaut nicht nur auf den stärkeren.

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