Einmal drückt es allgemeine Unzufriedenheit aus, da das Wort durch Entscheidungen der Vergangenheit einen gewissen negativen Nachhall in der Bevölkerung erfahren hat und es somit auf aktuelle Entscheidungen projiziert wird ohne überhaupt zu fallen. "Alternativlos" dürfte in den Köpfen mittlerweile zum Synonym für "Über die Köpfe hinweg gefällte Entscheidungen" geworden sein. Ist bei mir jedenfalls so, anderen dürfte es da ähnlich gehen.
Das zweite mal bedeutete es eine andere Formulierung für "Ein unreflektiertes Pauschalurteil fällen".
Die dritte Deutung ist in Deinem Kopf entstanden. Eine Reaktion, die ich Beißreflex nenne.
Beißreflex scheint mir auch eine Art Kampfbegriff geworden zu sein. Sorry, den habe ich ebenfalls nicht explizit in Zusammenhang mit Dir gebraucht. Mich beschäftigt seit ein paar Tagen die Frage, warum gewisse Worte (die Du Kampfbegriffe nennst) bei mir eine Reaktion auslösen. Und inwieweit diese Automatismen meine Dialogbereitschaft hemmen könnten.
Du verstehst mich schon, indem Du sagst der Gebrauch des Wortes "Lügenpresse" habe mit linkslastig nichts zu tun. Er hat auch mit rechtslastig nichts zu tun. Es ist ein Ball, der für die Mannschaft arbeitet, die gerade aufspielt. Womit ich bei der Frage bin, inwieweit es Sinn machen würde, ebendiese Kampfbegriffe gar nicht erst zu gebrauchen. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie durch andere ersetzt würden ? Und dieses Zeitfenster könnte man im Dialog positiv ausnutzen.
Sieh es als ein Experiment meinerseits an.

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