Warum keine Erbschaftssteuer? - SciFi-Forum

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Warum keine Erbschaftssteuer?

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  • Enas Yorl
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Wieso? Glaubst du jemand setzt sein gesamtes Geldvermögen vor seinem Tod schnell noch in Immobilien um?
    In vielen Familien wo es sich lohnt (und ganz sicher beim Geldadel), wird das vererben des Familienbesitzes lange im voraus bedacht. Das findet nicht gerade selten bereits Jahrzehnte im voraus statt, z.B. mit einer Schenkung.

    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Nun ja. Das ist natürlich richtig. Auf der anderen Seite bleibt aber nunmal stehen, dass der Erbe keine Leistung für sein zusätzliches Vermögen erbracht hat, und er dafür nichts getan hat.
    Was ist dagegen zu sagen. Das streben nach Besitz und die Weitergabe dessen an die nächste Generation, ist die Basis für einen bürgerlichen Mittelstand. Der Staat hat ein erhebliches Interesse daran dieses zu fördern, nur so kann eine Generation auf der Leistung der früherer aufbauen.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
    Das ist etwas kurz gedacht. Wenn man nicht alle vererbten Werte besteuert, führt das in deinen Fall nur dazu. Das keine großen Geldwerte mehr vererbt werden, sondern einfach Sachwerte.
    Wieso? Glaubst du jemand setzt sein gesamtes Geldvermögen vor seinem Tod schnell noch in Immobilien um? Oder spendet es schnell noch einer wohltätigen Organisation, damit nicht der Staat einen kleinen Prozentanteil davon kriegt?


    Nein, man könnte sie auch ganz einfach abschaffen. Die Erbschaftsteuer ist im Grunde nur eine versteckte Vermögenssteuer. Es wäre wesentlich besser, große Vermögen jährlich in einem vernünftigen Maße zu besteuern, als nur im Todesfall einmal die Hand aufzuhalten.
    Nun ja. Das ist natürlich richtig. Auf der anderen Seite bleibt aber nunmal stehen, dass der Erbe keine Leistung für sein zusätzliches Vermögen erbracht hat, und er dafür nichts getan hat.
    Der Staat braucht nunmal Geld und ich sehe das Geld für die Allgemeinheit ehrlich gesagt beim Finanzminister immer noch besser angelegt, als bei Max Mustermann.

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  • Enas Yorl
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Aber bei Gelderben sollte man mit entsprechendem Freibetrag schon eine progressive Steuer erheben. Und zwar bitte ohne großartige Ausnahmeregelungen.
    Das ist etwas kurz gedacht. Wenn man nicht alle vererbten Werte besteuert, führt das in deinen Fall nur dazu. Das keine großen Geldwerte mehr vererbt werden, sondern einfach Sachwerte.

    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Ist es denn so schwer, eine einfache Regelung zu finden?
    Nein, man könnte sie auch ganz einfach abschaffen. Die Erbschaftsteuer ist im Grunde nur eine versteckte Vermögenssteuer. Es wäre wesentlich besser, große Vermögen jährlich in einem vernünftigen Maße zu besteuern, als nur im Todesfall einmal die Hand aufzuhalten.

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  • newman
    antwortet
    Die Erbschaftssteuer bringt 4 Mrd., in Relation zu anderen Steuern ist das praktisch überhaupt nichts. Selbst die Tabaksteuer ist lukrativer.
    Mit der Erbschaftssteuer werden bereits versteuerte Dinge noch ein zweites Mal versteuert. Schließlich ist das Vermögen irgendwann einmal entstanden.
    Und das neue Erbschaftssteuergesetz ist so kompliziert und schwachsinnig, davon hat weder der Staat, noch der Bürger, sondern alleine der Steuerberater etwas.

    Daher, wenn schon Erbschaftssteuer, dann bitte nicht wie im jetzigen Vorschlag! Liebe Politiker lasst euch bitte entweder irgendetwas verständliches einfallen, oder erhöht ganz einfach eine andere, leichter zu ermittelnde, progressiv wirkenden Steuer.

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  • KennerderEpisoden
    antwortet
    Die Erbschaftssteuer entspricht doch voll und ganz dem Geist des Kapitalismus: Jeder darf sich so viel Reichtum erarbeiten, wie er will- nur kann er es halt nicht weitergeben, weil das dem Leistungsprinzip entgegensteht. Wenn der Ramsauer da grundsätzlich gegen ist, outet er sich also ganz und gar nicht als Freund des Kapitalismus.

    Besitzer großer Eigentumswerte mit Leistungsträgern gleichzusetzen, ist natürlich auch Quatsch.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Erbschaftssteuern auf Immobilien (besonders Wohnhäuser) finde ich ziemlich unsinnig, weil ja praktisch nicht bezahlbar.

    Aber bei Gelderben sollte man mit entsprechendem Freibetrag schon eine progressive Steuer erheben. Und zwar bitte ohne großartige Ausnahmeregelungen.

    Ich habe mich jetzt nicht so über-intensiv mit der Materie beschäfigt, aber ich finde das ganze Gezaudere schon etwas befremdlich. Ist es denn so schwer, eine einfache Regelung zu finden?

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  • Flash
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Ich habe vor ein paar Wochen eine Rede des CSU-Landesgruppenchefs Herrn Ramsauer im Bundestag gesehen und mich hat es fast aus den Socken gehauen. Die CSU plädiert im Kern für eine Abschaffung der Erbschaftssteuer. So eine Auffassung kann man ja meinetwegen haben, aber die Begründung ist für viele Menschen sicher ein Schlag in die Magengrube. Raumsauer behauptet, diese Steuer sei unmoralisch, weil sie die Leistungsträger in Deutschland bestrafe. (siehe auch hier: Peter Ramsauer im Interview: "Neuer Klassenkampf" - WirtschaftsWoche)

    Damit wird unterstellt, Menschen mit großem Vermögen (die Reichen also) Leistungsträger sind – Menschen ohne großes Vermögen sind das nicht. So eine Unterstellung ist eine absolute Frechheit. Viele Menschen leisten harte und gesellschaftlich notwendige Arbeit, die allerdings verhältnismäßig gering entlohnt wird. Die Rede ist von Altenpflegern, Friseusen oder Kleinstunternehmern, deren Einkommen gerade ausreicht, um die laufenden Kosten (Nahrung, Miete, Kleidung) abzudecken.

    Eine kritische Betrachtung der Frage, wie große Vermögen überhaupt zustande kommen (nämlich z.B. durch Macht und Ausbeutung), wird von der CSU nicht vorgenommen. Sie weist auch nicht die geistige Beweglichkeit auf, um zu erkennen, dass gerade eine Ausweitung der Besteuerung von Vermögen es ermöglichen würde, alle Leistungsträger und die, die das noch werden wollen (z.B. Kinder aus sozial benachteiligten Familien), umfassender zu unterstützen.
    Das was du sagst ist das eine (Man kann ja am Beispiel Investmentbanker sehen, dass hohe Einkommen nicht zwangsläufig mit Leistung verbunden waren), aber es gibt noch einen sehr viel wichtigeren Punkt, warum man die Aussage des Politikers als völligen Schwachsinn bezeichnen kann. Nämlich das eine Erbschaft eben generell nichts mit Leistung zu tun hat. Ein Erbe muss nichts leisten um eine Erbschaft zu erhalten. Er bekommt eine Art von Einkommen völlig ohne Gegenleistung. Und Vorstellung dass Menschen mittlerweile nach Willen der CSU Millionen von Euro kassieren dürfen ohne einen einzigen Cent an Steuern zu zahlen, ist der größte Skandal seit der Steuerfreistellung von Veräußerungsgewinnen. Wer tatsächlich von Leistungsgesellschaft spricht und fordert dass sich Leistung lohnen soll, für den sollte es kein wichtigeres Thema geben als die Erhöhung der Erbschaftsteuer.

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  • Largo
    antwortet
    Ich habe vor ein paar Wochen eine Rede des CSU-Landesgruppenchefs Herrn Ramsauer im Bundestag gesehen und mich hat es fast aus den Socken gehauen. Die CSU plädiert im Kern für eine Abschaffung der Erbschaftssteuer. So eine Auffassung kann man ja meinetwegen haben, aber die Begründung ist für viele Menschen sicher ein Schlag in die Magengrube. Raumsauer behauptet, diese Steuer sei unmoralisch, weil sie die Leistungsträger in Deutschland bestrafe. (siehe auch hier: Peter Ramsauer im Interview: "Neuer Klassenkampf" - WirtschaftsWoche)

    Damit wird unterstellt, Menschen mit großem Vermögen (die Reichen also) Leistungsträger sind – Menschen ohne großes Vermögen sind das nicht. So eine Unterstellung ist eine absolute Frechheit. Viele Menschen leisten harte und gesellschaftlich notwendige Arbeit, die allerdings verhältnismäßig gering entlohnt wird. Die Rede ist von Altenpflegern, Friseusen oder Kleinstunternehmern, deren Einkommen gerade ausreicht, um die laufenden Kosten (Nahrung, Miete, Kleidung) abzudecken.

    Eine kritische Betrachtung der Frage, wie große Vermögen überhaupt zustande kommen (nämlich z.B. durch Macht und Ausbeutung), wird von der CSU nicht vorgenommen. Sie weist auch nicht die geistige Beweglichkeit auf, um zu erkennen, dass gerade eine Ausweitung der Besteuerung von Vermögen es ermöglichen würde, alle Leistungsträger und die, die das noch werden wollen (z.B. Kinder aus sozial benachteiligten Familien), umfassender zu unterstützen.

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  • AL Freak
    antwortet
    Ich bin nicht dafür. Ganz einfach aus zwei Gründen:

    1. Ich vererbe mein Geld an jemanden, den ich auswähle und möchte nichts davon Zwangs-Abgeben müssen. Dafür habe ich ein Erbe ja wohl nicht "angehäuft".
    2. Keiner kann wirklich entscheiden, was gerechter wäre (alle gleich viel, die "Reichen" mehr usw.) und ob dies eine noch größere Kapitalflucht hervorrufen würde.

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  • janus
    antwortet
    Zitat von matrix089
    Du meinst also man braucht beim Erbe auch ein Staffelsystem? Wer wenig erbt zahlt wenig und wer mehr erbt zahlt bis zu 50 %?

    Genau. Ich sehe es irgendwie nicht ein das jemand der, was weiß ich 1000 € erbt, genau soviele Prozente davon zahlt wie jemand der 1 Millionen Euro erbt.

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  • Direwolf
    antwortet
    Es gibt in der tat noch eine vielzahl von Zusatzregelungen, ich hab mir aber gedacht mit einem 40 Seiten Posting wäre niemandem geholfen.

    Ein ziemliches Problem ist jedenfalls die Bewertung von Immobilienbesitz und ähnlichem Vermögen. Das ist extrem Aufwendig und erfolgt daher über Einheitswerte, die jedoch auf Jahrzehntealten Erhebungen beruhen. Daher werden Erbschaften sehr ungleich erfasst. Das war übrigens auch der Grund warum die früher geltende Vermögenssteuerpraxis für Verfassungswiedrig erklärt wurde

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  • blueflash
    antwortet
    Hmm, interessant.

    Wie kommt der Typ dann zu der Aussage, in Deutschland würden Erbschaften nur mit 2% besteuert? Sind die Ausnahmetatbestände schuld?

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  • Direwolf
    antwortet
    Wie kommst eigentlich auf die lustige Idee, dass es keine Erbschaftssteuer in Deutschland gibt ? Hier mal eine kleine Übersicht:

    Erbschaftsteuer

    Steuerklassen (§ 15 ErbStG):

    Steuerklasse I: Ehegatten, Kinder, Stiefkinder, Abkömmlinge der Kinder und Stiefkinder, die Eltern und Voreltern bei Erwerb von Todes wegen.

    Steuerklasse II: Eltern und Voreltern, soweit sie nicht zu Steuerklasse I gehören (bei Schenkungen), die Geschwister, Abkömmlinge 1. Grades von Geschwistern, Stiefeltern, Schwiegerkindern, Schwiegereltern, geschiedene Ehegatten.

    Steuerklasse III: Alle übrigen Erwerbe.

    Steuersätze: § 19 ErbStG.

    Stpfl. Erwerb in Steuersätze bei Steuerklasse
    EUR I II III

    --------------------------------------------------------------------------------

    52.000 7 % 12 % 17 %
    256.000 11 % 17 % 23 %
    512.000 15 % 22 % 29 %
    5.113.000 19 % 27 % 35 %
    12.783.000 23 % 32 % 41 %
    25.565.000 27 % 37 % 47 %
    über: 25.565.000 30 % 40 % 50 %

    Steuerbefreiungen (§§ 16, 17 ErbStG):

    1. Persönliche Freibeträge

    Ehegatte 307.000 EUR

    Kinder der Steuerklasse I 2 Nr. und Kinder
    verstorbener Kinder der Steuerklasse I Nr. 2
    205.000 EUR

    Übrige Personen der Steuerklasse I 51.200 EUR

    Personen der Steuerklasse II 10.300 EUR

    Personen der Steuerklasse III 5.200 EUR

    Bei beschränkter Steuerpflicht (§ 2 Abs. 1 Nr. 3 ErbStG) beträgt der Freibetrag 1.100 EUR.

    2. Versorgungsfreibeträge für Ehegatten und Kinder

    Überlebender Ehegatte: Neben dem persönlichen Freibetrag besonderer Versorgungsfreibetrag von 256.000 EUR .

    Kinder des Erblassers: Neben dem persönlichen Freibetrag besonderer Versorgungsfreibetrag in folgender Höhe:

    - bis zum Alter von 5 Jahren 52.000 EUR
    - bis zum Alter von 10 Jahren 41.000 EUR
    - bis zum Alter von 15 Jahren 30.700 EUR
    - bis zum Alter von 20 Jahren 20.500 EUR
    - bis zum Alter von 27 Jahren 10.300 EUR

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  • max
    antwortet
    Zitat von blueflash
    Was meint ihr spricht dagegen? Gibt es praktische Erwägungen?

    Achja, bitte keine: "Die Regierung hat sich gegen uns verschworen."/"...schenkt den Reichen Geld"/"verteilt die Risiken/Reichtümer um." Posts, davon hatten wir doch schon genug.
    Es sind die gleichen Argumente, mit denen auch die Geschenke an die Reichen gerechtfertigt werden: "die Kohle ist für Investitionen nötig", "man muss den Standort Deutschland sichern", "Kapitalflucht verhindern" etc. etc. etc. Du kannst dir aussuchen, ob die Regierung wieder einmal die Interessen der Reichen vertritt (was übrigens offen macht und nicht etwa heimlich) oder ob sie ideologisch total verblendet ist.

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  • matrix089
    antwortet
    Zitat von janus
    Prinzipiell bon ich dafür, wenn wirklich die Reichen auch "zur Kasse gebeten werden." Aber Skymarshall hat schon recht für kleinerre Erbschaften ist diese Steuer vollkommen unnütz, man sollte daher irgendwo ein Mindestmaß festlegen, ab welcher Summe man zahlen muss.
    Du meinst also man braucht beim Erbe auch ein Staffelsystem? Wer wenig erbt zahlt wenig und wer mehr erbt zahlt bis zu 50 %?

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