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    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Es kann keine perfekte Einigkeit über das Gesellschaftsmodell geben.
    Es braucht ja auch keine perfekte Einigkeit, sondern nur eine klare Mehrheit.
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Schon gar nicht, wenn man es ja auch noch täglich komplett abschaffen kann.
    Das würde die Akzeptanz sogar erhöhen, wenn man Fehler wieder korrigieren kann (im übrigen habe ich mehrfach dargelegt, dass ich der Meinung bin, dass man für Verfassungsänderungen grosse Mehrheiten (2/3 oder besser 3/4) benötigen sollte. Da bezweifle ich, dass man täglich eine komplette Änderung überhaupt durchführen kann - genauso wie ich bezweifle, dass jemand Interesse an einer täglichen Änderung haben dürfte).

    Ich verweise übrigens noch mal auf den Artikel, dass für die Mehrheit der Einwohner der BRD diese zu undemokratisch ist und sie für mehr Demokratie sind:

    Souverän fühlt nicht so

    Da gibt es übrigens einen klaren Unterschied zwischen den "Repräsentanten" und dem Souverän, da die Repräsentanten mehrheitlich gegen eine Ausweitung der Entscheidungsbefugnisse des Souveräns sind. Wie übrigens auch, wenn es darum geht, ob diese Gesellschaft gerecht ist:

    Politiker sehen mehr Gerechtes

    Das ist eben ein Effekt, wenn man über Sachfragen nicht entscheiden kann, sondern nur alle bei Jahre Vertreter wählen kann, die dann aber nicht einmal die Befugnis haben Entscheidungen über die Basis der Gesellschaft, die Wirtschaft, zu treffen. Die Auswirkungen sind ja auch deutlich: trotz insgesamt wachsenden Reichtums sinkt der Lebensstandard der Mehrheit, es gibt Massenarbeitslosigkeit, Kürzungen im Bildungs-, Sozial-, Gesundheits- und Rentensystem für die Mehrheit etc.
    Resistance is fertile
    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
    The only general I like is called strike

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      Zitat von max Beitrag anzeigen
      Es braucht ja auch keine perfekte Einigkeit, sondern nur eine klare Mehrheit.
      Ich habe jetzt die letzten Seiten nicht alle genau durchgelesen, aber anhand dieser Aussage müsstest Du doch mit der großen Koalition, die 70% der Wählerstimmen auf sich vereinen, höchstzufrieden sein.
      Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
      Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
      Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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        Zitat von matrix089 Beitrag anzeigen
        Ich habe jetzt die letzten Seiten nicht alle genau durchgelesen, aber anhand dieser Aussage müsstest Du doch mit der großen Koalition, die 70% der Wählerstimmen auf sich vereinen, höchstzufrieden sein.
        Die große Koalition kann zwar immerhin für sich beanspruchen, von einer Mehrheit gewählt worden zu sein (was für ja bei vielen Regierungen der Bundesländer ja nicht der Fall ist), aber warum sollte ich deshalb mit ihr zufrieden sein?

        Wie meine beiden Links oben zeigen, ist die Mehrheit genauso nicht zufrieden. Hier gibt es eben sogar einen sehr auffälligen Unterschied zwischen der Mehrheit der gewählten Abgeordneten und der Mehrheit der Bevölkerung. Dieser Unterschied ist symptomatisch für die starken Defizite der repräsentativen Demokratie. Die grosse Koalition kann zwar behaupten, dass ihre Abgeordneten von der Mehrheit gewählt wurden. Aber in Bezug auf Sachfragen kann sich gar nichts behaupten, weil sie ja niemanden gefragt hat. Sie kann ja nicht einmal behaupten, dass die Wähler diese Regierung wollten, weil es bekanntlich ja vor der Wahl um ganz andere Koalitionen ging und nach der Wahl auch andere Koalitionen möglich waren.

        Da die repräsentative Demokratie eben nur eine sehr indirekte Form der Interessensvertretung der Mehrheit ist, kann man auch nicht von einer Einheit der Interessen ausgehen, wenn eine Regierung sich auf eine grosse Mehrheit im Parlament stützen kann. In Sachfragen kann es ja gänzlich anders aussehen.

        Es gibt ja dafür auch keinen Anlass zufrieden zu sein. Es gibt immer noch Massenarbeitslosigkeit, auch wenn diese konjunkturell bedingt etwas zurück geht. Es wird immer noch Umverteilungspolitik zu den Reichen betrieben, es werden immer noch die Rechte und Leistungen für die Mehrheit gestrichen (z.B. im Renten-, Gesundheits, Bildungs- und Sozialsystem). Die Einkommen der Mehrheit sinken immer noch, obwohl durchschnittlich pro Kopf immer mehr vorhanden ist. Alles eben Symptome einer suboptimalen Demokratie und einer fehlenden Demokratie in Bezug auf die Basis der Gesellschaft, der Wirtschaft.
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          Zitat von max Beitrag anzeigen
          Die große Koalition kann zwar immerhin für sich beanspruchen, von einer Mehrheit gewählt worden zu sein (was für ja bei vielen Regierungen der Bundesländer ja nicht der Fall ist), aber warum sollte ich deshalb mit ihr zufrieden sein?
          Ich meinte auch nicht, dass Du mit dem Ergebnis der Arbeit von der großen Koalition zufrieden sein müsstest, sondern nur wie sie gewählt wurde, weil sie eben die Mehrheit auf sich vereint.

          Aber egal, sollte nur eine Fußnote in Eurer Diskussion sein.

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            Zitat von matrix089 Beitrag anzeigen
            Ich meinte auch nicht, dass Du mit dem Ergebnis der Arbeit von der großen Koalition zufrieden sein müsstest, sondern nur wie sie gewählt wurde, weil sie eben die Mehrheit auf sich vereint.
            Das ist ja das, was mich an max' Argumentation auch ein wenig verwundert. Einerseits kritisiert er die Selbstentmündigung der Bevölkerung, gleichzeitig hadert er gewaltig mit deren souveräner Wahlentscheidung.

            Wenn die Bevölkerung wirklich so unzufrieden mit der gegenwärtigen Politik (und dem gegenwärtigen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell!) wäre, würde sie sicher nicht so wählen. Man kann lange über Umfragen und sinkenden Wahlbeteiligungen orakeln - aber die Mehrheit trägt diese Politik, seit fast sechzig Jahren.
            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
            -Peter Ustinov

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              Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
              Das ist ja das, was mich an max' Argumentation auch ein wenig verwundert. Einerseits kritisiert er die Selbstentmündigung der Bevölkerung, gleichzeitig hadert er gewaltig mit deren souveräner Wahlentscheidung.

              Wenn die Bevölkerung wirklich so unzufrieden mit der gegenwärtigen Politik (und dem gegenwärtigen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell!) wäre, würde sie sicher nicht so wählen. Man kann lange über Umfragen und sinkenden Wahlbeteiligungen orakeln - aber die Mehrheit trägt diese Politik, seit fast sechzig Jahren.
              Hast du meine Links oben gelesen?

              Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischer einer "Kleiner Übel"-Wahl, bei der sicher nur eine winzige Minderheit genau die Regierung wollte, die wir heute haben und Meinungen in Bezug auf Sachfragen.

              Diese Regierung kann - im Gegensatz zu vielen Landesregierungen - behaupten, dass eine Mehrheit für die Abgeordneten im Parlament gestimmt hat. Aber mehr kann sie eben nicht behaupten. In Bezug auf alle anderen Fragen, wurde ja niemand gefragt. Der Souverän ist eben kein Souverän, weil er dazu in diesem politischen System kaum Möglichkeiten hat.

              Und wie krass die Differenz zwischen der Meinung der Abgeordneten und der Mehrheit heute ist, zeigen ja die Links. Da hilft den "Volksparteien" eben nur "keine Alternative"- und "kleinere Übel"-Argumentation und das Hoffen, dass die Mehrheit resigniert und passiv bleibt.

              /Edit:
              Noch eine Anmerkung zu:
              Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
              Einerseits kritisiert er die Selbstentmündigung der Bevölkerung, gleichzeitig hadert er gewaltig mit deren souveräner Wahlentscheidung.
              Hier geht es eben nicht um eine Selbstentmündigung. Die meisten Menschen haben nie für dieses System so genau gestimmt - selbst diejenigen, die bei der Gründung der BRD schon lebten, hatten dazu nie eine Möglichkeit. Sie konnten sich eben gar nicht selbst entmündigen.

              Es geht eben nicht um eine Selbstentmündigung, sondern eben genau um die Feststellung, dass man mit Wahlen nicht viel erreichen kann - d.h. der Souverän ist gar nicht der Souverän. Diese Meinung hat eine klare Mehrheit - und sie reagiert auch darauf. Wie man z.B. sehen kann, entspricht die Anzahl derer, die der Meinung sind, dass Wahl gar nichts ändern, in etwa der Anzahl derer, die nicht mehr wählen.

              Wenn man die üblichen Argumentationen zugrunde liegt, warum eine bestimmte Partei gewählt wird (inkl. hier im Forum), kommt in der Regel eine "kleinere Übel"-Argumentation. Das ganze basiert auf der Meinung, dass man mit Wahlen nicht viel erreichen kann (deshalb eben Wahl eines Übels!!!), aber man wenigstens etwas erreichen könnte (Verhinderung des "grossen Übels").

              Die Umfrage, dass eine klare Mehrheit für eine Demokratie ist, aber eine klare Mehrheit auch der Meinung ist, dass die BRD nicht demokratisch genug ist, ist bezeichnend. Und die Folgen sind ja auch für die Mehrheit deutlich spürbar. Eben z.B. die wachsende Schere zwischen der Mehrheit und der Minderheit der Reichen.

              Was man eben klar sehen kann, ist dass die Unterstützung für diese Politik klar abnimmt. Es ist heute die Regel, dass eine Landesregierung nicht von einer Mehrheit der Wähler gewählt wurde, sondern von einer klaren Minderheit. Es ist heute normal, dass die "Volksparteien" massiv Mitglieder und Wähler verlieren. Die Folgen davon ist aber nicht automatisch, dass eine bestimmte Alternative unterstützt wird. Die Folge ist leider meist, dass die Leute resignieren und passiv bleiben. Oder eben wegen ihrer eigenen Machtlosigkeit (sie sind tatsächlich eben nicht der Souverän) auf die "Mächtigen" hoffen. Und was das für Folgen hat, ist ja wohl klar. Deshalb muss man eben für eine politische Alternative werben. Man kann nicht so weiter machen.
              Zuletzt geändert von max; 03.01.2007, 00:12.
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                Zitat von max Beitrag anzeigen
                Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischer einer "Kleiner Übel"-Wahl, bei der sicher nur eine winzige Minderheit genau die Regierung wollte, die wir heute haben und Meinungen in Bezug auf Sachfragen.
                Das ist richtig, das ist eben einer der Nachteile einer repräsentativen Demokratie. Das stelle ich auch nicht in Abrede. Allerdings wirst Du zugeben müssen, dass die Menschen anscheinend nicht so unzufrieden sind, dass sie bereitwillig einen Wechsel wählen. Es gibt eben doch genug Parteien, die einen solchen herbeitführen wollen - und die werden trotz allem ganz deutlich verschmäht.

                Zitat von max Beitrag anzeigen
                Der Souverän ist eben kein Souverän, weil er dazu in diesem politischen System kaum Möglichkeiten hat.
                Nur wenn und soweit man tatsächlich Herrschaft in jeder Sekunde über jede Einzelentscheidung als zwingend voraussetzt. Kann man, muss man aber nicht.

                Zitat von max Beitrag anzeigen
                Diese Meinung hat eine klare Mehrheit - und sie reagiert auch darauf. Wie man z.B. sehen kann, entspricht die Anzahl derer, die der Meinung sind, dass Wahl gar nichts ändern, in etwa der Anzahl derer, die nicht mehr wählen.
                Das sagst Du immer wieder - es stimmt aber nur zum Teil. Ohne Frage ist es sehr bedenklich, dass die Wahlbeteiligung seit Jahren drastisch abnimmt. Man sollte dabei aber nicht den Anschein erwecken, als haben wir schon US-amerikanische Zustände. Bisher konnte sich noch jede Bundesregierung auf eine tatsächliche Mehrheit in der Bevölkerung stützen.

                Zitat von max Beitrag anzeigen
                Deshalb muss man eben für eine politische Alternative werben. Man kann nicht so weiter machen.
                Das Interessante: Die wirklichen "Alternativen", also meinetwegen das linke Spektrum, erreicht nun wirklich gar keinen und dümpelt regelmässig an der Grenze zur Bedeutungslosigkeit herum. Das sollte man eigentlich nicht erwarten nach Deiner Argumentation.
                Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                -Peter Ustinov

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                  Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                  Das ist richtig, das ist eben einer der Nachteile einer repräsentativen Demokratie. Das stelle ich auch nicht in Abrede. Allerdings wirst Du zugeben müssen, dass die Menschen anscheinend nicht so unzufrieden sind, dass sie bereitwillig einen Wechsel wählen. Es gibt eben doch genug Parteien, die einen solchen herbeitführen wollen - und die werden trotz allem ganz deutlich verschmäht.
                  Es ist doch viel eher so, dass die Parteien, die versprachen durch ihre Wahl einen Wechsel herbeizuführen, dazu gar nicht fähig waren. Man erinnere z.B. an die Regierung Schröder/Fischer.

                  Deshalb gibt es ja verbreitet die Meinung, dass man mit Wahlen nichts (47%) oder nur sehr wenig (48%) beeinflussen kann. Das gilt genauso auch für Landesebene, z.B. in Bezug auf die Regierungsbeteiligungen der Linkspartei.

                  Man kann eben innerhalb dieser Gesellschaft keinen Wechsel wählen. Dies liegt eben daran, dass die gesellschaftliche Basis, die Wirtschaft, überhaupt nicht demokratisch organisiert ist und deshalb der Entscheidungsspielraum für eine Regierung sehr, sehr eng ist. Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme ist dieser Spielraum seit den 70ern immer enger geworden. Wobei man hier dazu sagen muss, dass die letzten vier Regierungen sich freiwillig zu Lakaien machen und aktiv Umverteilungspolitik zu Reichen betreiben (wobei zwei davon das Gegenteil versprochen haben, genauso wie die Hälfte der aktuellen Regierung).

                  Die Folge ist dann innerhalb dieses politischen Systems Resignation, die Wahl "kleinerer Übel", die weit verbreitete Argumention, dass man ja nichts anders machen könnte, das verbreitete Gefühl der Machtlosigkeit.
                  Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                  Nur wenn und soweit man tatsächlich Herrschaft in jeder Sekunde über jede Einzelentscheidung als zwingend voraussetzt. Kann man, muss man aber nicht.
                  Nein, da geht es schon um etwas mehr. Warum ist den die klare Mehrheit der Meinung, dass sie mit Wahlen nicht viel erreichen kann? Nur 5% waren der Meinung, dass sie mit Wahlen "im starken Masse" die Politik beeinflussen können. Warum existiert diese Ansicht? Die Wähler sehen eben, dass sie mit den Wahlen nicht viel erreichen!
                  Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                  Ohne Frage ist es sehr bedenklich, dass die Wahlbeteiligung seit Jahren drastisch abnimmt. Man sollte dabei aber nicht den Anschein erwecken, als haben wir schon US-amerikanische Zustände. Bisher konnte sich noch jede Bundesregierung auf eine tatsächliche Mehrheit in der Bevölkerung stützen.
                  So kaputt wie das US-amerikanische System ist das deutsche tatsächlich noch nicht. Aber wie viele haben für die jeweiligen Regierungsparteien gestimmt?

                  2005: 53,1% (SPD/CDU/CSU)
                  2002: 36,8% (SPD/Grüne)
                  1998: 38,7% (SPD/Grüne)
                  1994: 37,7% (CDU/CSU/FDP)
                  1990: 42,2% (CDU/CSU/FDP)
                  1987: 44,6% (CDU/CSU/FDP)
                  1983: 49,2% (CDU/CSU/FDP)
                  1980: 46,9% (SPD/FDP)
                  1976: 45,4% (SPD/FDP)
                  1972: 49,0% (SPD/FDP)
                  1969: 41,3% (SPD/FDP)
                  1965: 73,6% (SPD/CDU/CSU)
                  1961: 49,0% (CDU/CSU/FDP)

                  (Quelle: Bundeswahlleiter, jeweils Ergebnisse Bundesweit Zweitstimmen)

                  NUR die beiden Grossen Koalitionen wurden also tatsächlich von einer Mehrheit gewählt (für die Regierungen zuvor ist die Berechnung mit den mir gerade vorliegenden Daten nicht möglich).
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                    Zitat von max Beitrag anzeigen
                    Es ist doch viel eher so, dass die Parteien, die versprachen durch ihre Wahl einen Wechsel herbeizuführen, dazu gar nicht fähig waren. Man erinnere z.B. an die Regierung Schröder/Fischer.
                    Ich denke nicht, dass man dieses grundsätzliche Problem an einer relativ frisch abgewählten Regierung festmachen kann. Für eine wirkliche Bewertung dessen, was sie geschafft hat, ist es meiner Meinung nach auch noch ein wenig zu früh, wir erleben noch zu deutlich die akuten Auswirkungen der Reformen oder Unterlassungen.

                    Zitat von max Beitrag anzeigen
                    Deshalb gibt es ja verbreitet die Meinung, dass man mit Wahlen nichts (47%) oder nur sehr wenig (48%) beeinflussen kann.
                    Das sind Meinungsumfragen, die sich bekanntlich auch mal ändern. Die Tendenz ist da, und sie verstärkt sich. Und dennoch, und das kannst Du nicht wegdiskutieren, nehmen die Bürger an den Wahlen teil und wählen eben nicht Parteien, die annähernd Deiner Meinung sind. Der Wille zu einem "Gesellschaftswechsel" ist ganz offensichtlich nicht vorhanden. Daran ändern auch Umfragen und Unzufriedenheiten nichts.

                    Zitat von max Beitrag anzeigen
                    Man kann eben innerhalb dieser Gesellschaft keinen Wechsel wählen. Dies liegt eben daran, dass die gesellschaftliche Basis, die Wirtschaft, überhaupt nicht demokratisch organisiert ist und deshalb der Entscheidungsspielraum für eine Regierung sehr, sehr eng ist.
                    Darauf kommt es nicht an, denn man muss nicht über Umfragen orakeln, wenn es tatsächlich Parteien gibt, die entsprechende Ziele verfolgen. Der linke Sektor kann sich bekanntlich nicht über eine Armut an Parteien beschweren - und spielt dennoch keine Rolle. Ich würde daher eher mal sagen, dass die Bevölkerung zwar ihren Unmut bekennt, aber bewusst anders an der Urne entscheidet.
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                      Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                      Ich denke nicht, dass man dieses grundsätzliche Problem an einer relativ frisch abgewählten Regierung festmachen kann. Für eine wirkliche Bewertung dessen, was sie geschafft hat, ist es meiner Meinung nach auch noch ein wenig zu früh, wir erleben noch zu deutlich die akuten Auswirkungen der Reformen oder Unterlassungen.
                      Es geht doch nicht nur um diese eine Regierung. Man findet für diesen Umstand haufenweise Beispiele. U.a. eben auch die Landesregierungen oder die Regierungen in vielen anderen Staaten. Darunter auch Staaten, in denen trotzkistische Parteien sehr gute Ergebnisse bei den Wahlen erzielt haben.

                      Die Meinung hat schon eine fundierte Basis. Sie beruht eben auf Erfahrung. Diese Erfahrung konnte man eben schon lange vor der Regierung Schröder/Fischer (z.B. mit der Regierung Brandt und Schmidt) machen, nur mit Schröder/Fischer konnte man diese Erfahrung erneut machen.

                      Es geht auch nicht nur um die Bewertung der Arbeit dieser einen Regierung. Diese hat tatsächlich Politik für die Reichen gemacht, Umverteilung zu den Reichen betrieben, die Steuern und Abgaben für die Mehrheit erhöht und für die Reichen gesenkt, die Leistungen des Sozial-, Renten- und Gesundheitssystems gekürzt, während die dafür notwendigen Zahlungen erhöht wurden etc. Die Auswirkungen waren für die Mehrheit klar negativ und eine zusätzliche Steigerung im Vergleich zu den Massnahmen, die Kohl zuvor auf Kosten der Mehrheit durchgeführt hat. Da ändert sich auch nichts, wenn man darauf hofft, dass diese Umverteilung irgendwann mal positive Effekte haben wird. Wofür man ja schon ein sehr gläubiger Neoliberaler sein muss. Die Mehrheit ist aber offensichtlich nicht so gläubig, sonst würde sie ja nicht meinen, dass sie politisch kaum einen Einfluss haben.
                      Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                      Das sind Meinungsumfragen, die sich bekanntlich auch mal ändern. Die Tendenz ist da, und sie verstärkt sich. Und dennoch, und das kannst Du nicht wegdiskutieren, nehmen die Bürger an den Wahlen teil und wählen eben nicht Parteien, die annähernd Deiner Meinung sind. Der Wille zu einem "Gesellschaftswechsel" ist ganz offensichtlich nicht vorhanden. Daran ändern auch Umfragen und Unzufriedenheiten nichts.
                      Das ist auch klar. Schliesslich gibt es momentan keine nennenswerte revolutionäre Partei, während auf der anderen Seite "es gibt keine Alternative"-Propaganda laufend auf die Leute hereinprasselt.

                      Es ist ja auch übrigens vollkommen widersprüchlich, wenn man auf der einen Seite der Meinung ist, dass man mit einer Wahl nichts erreichen könnte, aber dann meinen würde, dass man durch die Wahl einer bestimmten Partei (z.b. einer linken revolutionären) etwas verändern könnte. Die Ansicht trifft eben jede Partei, unabhängig von ihren politischen Zielen. Selbst wenn die, aus historischen Gründe so schwache, organisierte revolutionäre Linke in Deutschland nicht so schwach wäre (in anderen Staaten ist ja teilweise deutlich stärker), würde dies an der Meinung nichts ändern.
                      Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                      Ich würde daher eher mal sagen, dass die Bevölkerung zwar ihren Unmut bekennt, aber bewusst anders an der Urne entscheidet.
                      Das kann man meiner Meinung nach aus den Wahlen eben gerade nicht herauslesen. Die Umfragen zeigen ja auch eindeutig, dass eine klare Mehrheit nicht der Meinung ist, dass Wahlen etwas grundlegend ändern können. Etwa die Hälfte hat daraus die Schlussfolgerung gezogen, gar nicht mehr zu wählen, während die andere Hälfte wählt, obwohl sie der Meinung sind, dass sie nicht grundlegend etwas ändern können.

                      Deshalb kann man die Wahlbeteiligung zwar als Bekenntnis zur Demokratie auffassen, was ja auch u.a. die durch Umfrage gestützt wird. Aber angesichts der oben genannten Umfrage kann man sie eben nicht als Unterstützung des Status quo werten.
                      Resistance is fertile
                      Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                        Zitat von max Beitrag anzeigen
                        Deshalb kann man die Wahlbeteiligung zwar als Bekenntnis zur Demokratie auffassen, was ja auch u.a. die durch Umfrage gestützt wird.
                        Also das halte ich für überinterpretiert. Es kann auch "einfach" Interessenlosigkeit oder Verdrossenheit sein.

                        Oder geht aus der Umfrage hervor das die Nichtwähler eine Demokratie ablehnen?

                        Kommentar


                          Zitat von Skymarshal Beitrag anzeigen
                          Also das halte ich für überinterpretiert. Es kann auch "einfach" Interessenlosigkeit oder Verdrossenheit sein.

                          Oder geht aus der Umfrage hervor das die Nichtwähler eine Demokratie ablehnen?
                          ??? Ich habe geschrieben, dass die Mehrheit der Meinung ist, dass sie heute durch Wahlen nichts oder kaum etwas beeinflussen können. Das ist eine Feststellung, dass im heutigen Zustand sie demokratisch ihre Interessen nicht oder nur sehr eingeschränkt wahrnehmen können. Das bedeutet aber eben nicht, dass die Mehrheit deshalb gegen eine Demokratie wäre, sondern dies bedeutet, dass für die Mehrheit die BRD nicht demokratisch genug ist. Eine klare Mehrheit fordert ja z.B. mehr direkte Demokratie.

                          Aufgrund der Tatsache, dass man durch Wahlen so wenig verändern kann, ergibt sich natürlich Resignation und Interessenlosigkeit. Ohne diese Resignation und Passivität sähe es hier ganz anders, da die "kleinere Übel"- und "es gibt keine Alternative"-Argumentationen ja nur wegen diesem Gefühl der Machtlosigkeit und dieser Resignation überhaupt funktionieren.
                          Resistance is fertile
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                            Zitat von Skymarshal Beitrag anzeigen
                            Also das halte ich für überinterpretiert. Es kann auch "einfach" Interessenlosigkeit oder Verdrossenheit sein.
                            Das ist der Punkt!

                            Anstatt einfach zu akzeptieren, dass sich eine klare Mehrheit für eine Politik gefunden hat, die man ablehnt, interpretiert man Wahlergebnisse solange, bis sie eigentlich was ganz anderes aussagen. Man orakelt lieber über den vermeintlichen Willen einer angeblichen Mehrheit, gegen deren Interessen Politik gemacht werde und nimmt eigene Erfahrungen zum Maßstab für die gesamte Bevölkerung.
                            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                            -Peter Ustinov

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                              Zitat von max Beitrag anzeigen
                              ??? Ich habe geschrieben, dass die Mehrheit der Meinung ist, dass sie heute durch Wahlen nichts oder kaum etwas beeinflussen können. Das ist eine Feststellung, dass im heutigen Zustand sie demokratisch ihre Interessen nicht oder nur sehr eingeschränkt wahrnehmen können. Das bedeutet aber eben nicht, dass die Mehrheit deshalb gegen eine Demokratie wäre, sondern dies bedeutet, dass für die Mehrheit die BRD nicht demokratisch genug ist. Eine klare Mehrheit fordert ja z.B. mehr direkte Demokratie.

                              Aufgrund der Tatsache, dass man durch Wahlen so wenig verändern kann, ergibt sich natürlich Resignation und Interessenlosigkeit. Ohne diese Resignation und Passivität sähe es hier ganz anders, da die "kleinere Übel"- und "es gibt keine Alternative"-Argumentationen ja nur wegen diesem Gefühl der Machtlosigkeit und dieser Resignation überhaupt funktionieren.
                              Ich meinte diejenigen welche nicht wählen. Die müßten ja nach deiner Interpretation die Demokratie ablehnen.

                              Und weil die Wahlform nicht demokratisch genug ist oder sie das meinen, wählen sie nicht?

                              Ich denke viel Frust entsteht eher durch die geführte Politik selber. Und nicht weil wir eine so schlechte und uneffektive Demokratie haben.

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                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Anstatt einfach zu akzeptieren, dass sich eine klare Mehrheit für eine Politik gefunden hat, die man ablehnt, interpretiert man Wahlergebnisse solange, bis sie eigentlich was ganz anderes aussagen.
                                Es ging hier nicht um eine bestimmte Form der Politik, sondern um die Frage des politischen Systems. Da interpretierst DU Sachen hinein, die durch nichts gedeckt sind. Dir war ja nicht einmal aufgefallen, dass eine Regierung, hinter der eine tatsächliche Mehrheit steht, eine starke Ausnahme ist

                                Die Mehrheiten in Bezug auf eine bestimmte politische Ziele sind momentan sehr widersprüchlich und nicht sehr einfach zu beantworten. Ich würde schätzen, dass die klare Mehrheit sich eine Politik zurück wünscht, die für sie soziale Verbesserungen wie in der Frühphase der BRD durchsetzt, aber frustriert darüber ist, dass sie eben genau hierfür nicht stimmen konnte. Die Parteien, die früher für eine solche Politik standen und die immer noch für eine solche Politik Wahlkämpfe führen, machen an der Regierung ja eine vollständig andere Politik.

                                Aus dem Umstand, dass Parteien, die eines versprechen und das Gegenteil machen, resultiert zwangsläufig die Ansicht, dass man durch Wahlen kaum etwas erreichen kann. Insbesondere dann, wenn man bei mehreren Parteien diese Erfahrung macht. Und diese Erfahrung haben die meisten Menschen in den letzten Jahrzehnten auf Bundes- und Landesebene machen können. Man erinnere nur an "blühende Landschaften", "Halbierung der Arbeitslosigkeit", "sich am Abbau der Arbeitslosigkeit messen lassen" etc. etc. etc.
                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Man orakelt lieber über den vermeintlichen Willen einer angeblichen Mehrheit, gegen deren Interessen Politik gemacht werde und nimmt eigene Erfahrungen zum Maßstab für die gesamte Bevölkerung.
                                Nee, ich habe objektiv feststellbare wirtschaftliche Daten als Basis genommen und dazu die Umfragen. Umfragen sind heute ja der einzige mögliche Methode, um festzustellen, was die Mehrheit will. Bei einer Wahl kann man ja nur sehr indirekt für Sachfragen stimmen, der Abgeordnete muss auch keinerlei Rücksicht auf die Meinung der Wähler zu Sachfragen nehmen.

                                Ich muss deshalb nicht orakeln und einfach etwas in Wahlergebnisse hineininterpretieren

                                /Edit:
                                Zitat von Skymarshall
                                Ich meinte diejenigen welche nicht wählen. Die müßten ja nach deiner Interpretation die Demokratie ablehnen.

                                Und weil die Wahlform nicht demokratisch genug ist oder sie das meinen, wählen sie nicht?
                                !? Ich habe geschrieben, dass diese Gesellschaft zu undemokratisch ist und die Mehrheit auch der Meinung ist, dass sie zu wenig zu demokratisch ist!

                                Wie kommst du darauf, dass nach meiner Interpretation Nichtwähler die Demokratie ablehnen müssten? Ich habe das genaue Gegenteil geschrieben: sie wählen nicht mehr, weil sie feststellen, dass sie tatsächlich nicht der Souverän sind, also sie eben feststellen, dass die Gesellschaft nicht wirklich demokratisch ist.

                                Die Mehrheit ist der Meinung, dass das politische System, so wie es im Grundgesetz dargelegt ist, richtig ist, aber mit dem tatsächlichen Funktionieren sind sie unzufrieden. Ich habe über die politischen Schlussfolgerungen, die man aus den heutigen Umständen gezogen werden, gar nichts geschrieben. Da gibt es offensichtlich verschiedene Möglichkeiten. Die Schlussfolgerung, dass man eine Revolution braucht, hat die Mehrheit offensichtlich ja nicht gezogen
                                Resistance is fertile
                                Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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