Bahn-Tarifstreit (Lokführerstreik)

[TheJoker]

jetzt wo die Lokführer auch in Frankreich streiken (auch wenn sie auf einem ganz anderem Lohnlevel liegen. 63000 brutto bei 35h Woche, dürfte wohl mehr als das doppelte wie in Deutschland sein) wird es interessant zu sehen sein wer schneller zu einer Einigung kommt. Ich tippe ja auf Frankreich, die haben direkt einen unbefristeten Streik gestartet und werden dadurch den notwendigen Druck sehr viel schneller aufbauen.

Nach den Dreistigkeiten, die sich mancher deutsche Unternehmensvorstand in den letzten Jahren gelsitet hat, wäre sowieso dafür, dass man die Lohnerhöhungen von Vorstandsmitgliedern per Gesetz an die der Belegschaft koppelt. Wäre mal interessant zu wissen, ob dann überall Nullen oder überall zweistellige Zahlen vor dem Komma stehen würden...

sehe ich auch so, man zieht jetzt eine Linie indem man den Lohn des Vorstands mit dem durchschnittlichem Lohn der Angestellten in verhältnis setzt. Möchte der Vorstand mehr Geld, so muss er den Durchschnittslohn ebenfalls im gleichem Maß erhöhen.

[Spec_Operator]

Oh je, der Streik, erinnert mich bloß nicht dran... Ich hab keine Ahnung wie ich zur Schule bzw. wieder zurück kommen will... Ich will nicht um 5 Uhr aufstehen in der Hoffnung eine Bahn zu erwischen... meh...

[InDeepSpace]

Ich finde es unverantwortlich, dass eine so kleine Menschengruppe solch ein Chaos verursachen darf. In den Fabriken stehen die Bänder still, Millionen von Menschen kommen nur schwer zur Arbeit, die Umwelt wird durch Autoabgase verstärkt verunreinigt!!!!!

Und das nur weil diese GDLer mit dem durchaus vernünftigen Angebot (zumindestens als Verhandlungsbasis) der Bahn nicht zufrieden sind.

Ich habe so langsam die Schnauze voll nicht mehr vernünftig planen zu können, wann ich die Bahn nutzen kann. Hoffentlich gibt es bald ein neues Gerichtsurteil, welches der GDL das Streiken verbietet!!!

[Kay]

Vielen Dank liebe Lokführer das ich Morgen und am Freitag den ganzen Tag unterwegs bin.
Wer bezahlt mir das?

Ich habe kein Verständnis mehr für die Streiks!

[BongoMercury]

Ich frage mich ob irgendjemand für die Folgeschäden haftbar gemacht werden kann?

Es wird ja Streik gesetzlich geduldet. Was an sich nicht verkehrt ist. Aber es kommt auch immer drauf an was bestreikt wird. An der Bahn und Logistik allgemein hängt ja viel mehr. Und das trifft nicht nur den Vorstand sondern auch viele andere.

Heute Nacht sollen die Streiks auf den Personenverkehr ausgeweitet werden. Dann werden wohl einige Pendler nicht zu Arbeit, Schule, Uni kommen. Weil nicht alles vom Reserveplan gedeckt werden kann.

Man merkt zwar wie wichtig Bahn ist, aber die allgemeine Wut auf die Streikenden wächst damit auch.

[TheJoker]

Es wird ja Streik gesetzlich geduldet. Was an sich nicht verkehrt ist. Aber es kommt auch immer drauf an was bestreikt wird. An der Bahn und Logistik allgemein hängt ja viel mehr. Und das trifft nicht nur den Vorstand sondern auch viele andere.

Nicht nur geduldet, sondern durch Artikel 9 GG rechtlich vollkommen abgesichert. Natürlich trifft ein solcher Bahnstreik alle. Allerdings kann man die Schuld doch nicht bei den Lokführern suchen, sondern bei der Poltik und dem Bahn-Vorstand. Die Bahn ist so wichtig für das Land, dass sie meiner Meinung nach ein Staatsbetrieb sein muss (genau wie Strom- und Wasserversorgung, die noch verbeamteten Lokführer streiken ja auch nicht, man hat da eine schöne Zweiklassengesellschaft aufgemacht). Man hat den Fehler gemacht diesen Bereich für schnelles Geld zu privatisieren und jetzt tragen wir Bürger wiedermal die Konsequenzen.

Man merkt zwar wie wichtig Bahn ist, aber die allgemeine Wut auf die Streikenden wächst damit auch.

Bei mir nicht, auch wenn ich eigentlich morgen 500km im Fernverkehr unterwegs gewesen wäre. Wenn man sich die Fakten anschaut (massives Lohngefälle in Europa bei den Lokführern, teilweise unterschiede von über 100% in der Bezahlung) kann man die Hauptschuld dann doch eher beim Bahnvorstand suchen. Das bisherige Angebot ist jedenfalls ein Witz, wenn man es sich mal genau anschaut. Es werden zwar 10% Lohnerhöhung geboten allerdings werden die von einer Inflationsrate von >3% und mit den 2h Mehrarbeit (das sind wieder 5% von den 10%) aufgefressen. Da bleiben dann nur noch 1,5 bis 2% wirkliche Lohnerhöhung übrig.

[Zefram]

Als ehemaliger Bahnmitarbeiter (war das eben ein coming-out!? ) kann ich nur bestätigen, dass der Bahn-Vorstand sehr kreativ umgeht mit der Auslegung von Lohnsteigerungen. Das war schon die letzten 3 Jahre so, und derzeit bekommt das endlich mal die ganze Republik mit, dass da irgendwas faul sein muss bei den "tollen" Angeboten der Bahn
Was man aber sagen muss, ist, dass man bei der Bahn einen relativ(!) sicheren Job hat....das ist etwas, was viele Mitarbeiter schätzen, und wofür recht viele eine etwas zu geringe Bezahlung in Kauf nehmen.
So war zumindest die Erfahrung die ich gemacht habe, das trifft sicher nicht auf jeden Unternehmensbereich zu.

[HMS Fearless]

Ich finde es unverantwortlich, dass eine so kleine Menschen solch ein Chaos verursachen darf.

ok, nicht verstanden...

In den Fabriken stehen die Bänder still, Millionen von Menschen kommen nur schwer zur Arbeit,

genau das ist der Punkt des Streiks. Wenns niemandem weh tun würde, wärs ja sinnlos

Und das nur weil diese GDLer mit dem durchaus vernünftigen Angebot (zumindestens als Verhandlungsbasis) der Bahn nicht zufrieden sind.

Da bist du jetzt mir gegenüber im Wissensvorteil. Ich hab noch von keinem vernünftigen Angebot seitens der DB gehört.

Ich habe so langsam die Schnauze voll nicht mehr vernünftig planen zu können, wann ich die Bahn nutzen kann. Hoffentlich gibt es bald ein neues Gerichtsurteil, welches der GDL das Streiken verbietet!!!

Ohje, noch einer von DER Sorte...
hast du schon mal versucht das aus der Sicht der Lokführer zu sehen?
Wenn du so Sauer bist, warum schreibst du nicht ein paar Leserbriefe und hilfst Durck auf die Bahn zu machen?

Mal ganz abgesehen davon das ein gerichtliches Streikverbot auf der Grundlage das die Bahn für die Wirtschaft besonders wichtig sei IMO gegen einen der wichtigsten Grundsätze der Verfassung verstösst.


Was mich an der Sache etwas stutzig macht ist, warum sich die Regierung bisher nicht eingeschaltet hat.

In der Schweiz hätte der Bundesrat schon vor Wochen zu vermitteln versucht.
Wann kriegen bei euch die Politiker endlich den Hintern hoch?

[Cypher]

Heute wird es wohl noch heftiger:

Eskalation um zwei Uhr nachts: Die Lokführer der Gewerkschaft GDL haben ihren Streik auf den gesamten Personenverkehr ausgeweitet. Damit wird der Ausstand zum größten in der Geschichte der Deutschen Bahn. Größere Ausfälle werden bei ICs erwartet.

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Quelle: Spiegel.de

[Sandswind]

Wenn man sich die Fakten anschaut (massives Lohngefälle in Europa bei den Lokführern, teilweise unterschiede von über 100% in der Bezahlung) kann man die Hauptschuld dann doch eher beim Bahnvorstand suchen. (...) Da bleiben dann nur noch 1,5 bis 2% wirkliche Lohnerhöhung übrig.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Seit Jahren wird die Bahn an der Oberfläche herausgeputzt für den gewollten Börsengang. Kratzt man mal den Lack an, kommt einem das Grausen: Massive Streckenstilllegungen (die keineswegs von den Ländern verschuldet sind, wie die Bahn gerne behauptet), verrottende Schienenwege, verfallene Gebäude und ein sehr rüder Umgang mit dem eigenen Personal.

Wie gesagt: Über die GdL mag man sich streiten, insbesondere über den Tonfall und die Art der Streikführung. Aber im Grunde genommen schadet es dem Bahnvorstand (und auch der Politik!) nicht, dass sie nun die Konsequenzen der geplanten Privatisierung erfahren.

[Zefram]

Was mich an der Sache etwas stutzig macht ist, warum sich die Regierung bisher nicht eingeschaltet hat.

In der Schweiz hätte der Bundesrat schon vor Wochen zu vermitteln versucht.
Wann kriegen bei euch die Politiker endlich den Hintern hoch?

Es gab schon vor 2(?) Monaten den Versuch, zu vermitteln, zwar nicht durch aktuelle Politiker, aber durch ehemalige hochangesehene Politiker Das hat aber rückblickend nichts gebracht.
Die aktuellen Politiker halten sich bewusst da raus, weil es nicht ihre Aufgabe ist, bei Streiks einzugreifen.
Man kann aber davon ausgehen, dass nach Beendigung des Streiks auch von Seiten der Politik Druck ausgeübt werden wird auf gewisse Verantwortliche seitens der Bahn, die für das Chaos verantwortlich waren/sind. Das jetzt aufgetretene Problem ist auf eine endlose Fehlerkette von dem Personalvorstand zurückzuführen; die GDL macht nur das, was jede Gewerkschaft tun würde, insbesondere wenn systematisch Lügen in den Medien verbreitet werden. So war das mit den Lohnsteigerungen um 31% eigentlich ursprünglich überhaupt nicht standartmäßig gefordert, sondern das war das "absolute Extrembeispiel" was auf einen Bruchteil der Lokführer zugetroffen hätte, aber die Bahn stellte es so hin, als sollte jeder einzelne Lokführer soviel mehr bekommen. Nachdem das wochenlang von der Bahn behauptet wurde hob die GDL ihre Forderung an und verlangte von nun an tatsächlich die 31% für alle. Das ist zwar dreist, aber irgendwo verständlich, denn in den Medien war diese Forderung eh schon verbreitet (dank der Lügen der Bahn )

@ Sandswind: Korrekt, man hat nur der Oberfläche auf "Hochglanz" poliert, wohingegen so "unwesentliche" Dinge wie die Abnutzung des Schienennetzes jahrelang einfach ohne Gegenamaßnahmen in Kauf genommen wurde.

[Kay]

Schön , muß eine Stunde eher weg um mit dem Zug auf Arbeit zu kommen. Feierabend habe ich 20.00 Uhr nach Notfahrplan bin 22.30 zu Hause.
Viel Dank liebe LGD.

[Harmakhis]

Schön , muß eine Stunde eher weg um mit dem Zug auf Arbeit zu kommen. Feierabend habe ich 20.00 Uhr nach Notfahrplan bin 22.30 zu Hause.
Viel Dank liebe LGD.

Jojo, immer schön oberflächlich auf die Lokführer eindreschen, ohne einmal nachzudenken, wer die ganze Bahnmisere wirklich verbrochen hat.

[Cosmic Girl]

Weil die Bahn ein profitorientiertes Unternehmen ist und einen Teufel tun würde, den Gewerkschaften einfach so ihre Forderungen zu erfüllen? Vor allem wenn die Lokführer mit utopischen 30% Lohnsteigerung ankommen... Okay, man kann sowas fordern. Aber dann sollte man sich schonmal drauf einstellen dass man "nur" 10% mehr bekommt. Es sind Tarifverhandlungen, keine Tarifdiktate. Damit das Prinzip funktioniert müsste eine der beiden Seiten mal langsam nachgeben.

Ich denke ja auch, dass die GDL ihre Forderungen so hoch gesetzt hat, damit ein größerer Verhandlungsspielraum bleibt. Aber wenn sich die Bahn gar nicht auf Verhandlungen einlassen will, dann funktioniert das nicht.
Normalerweise müssten die doch wissen, dass meist nie alles vollständig in Tarifverträge übernommen wird, was anfänglich gefordert wird.

Und ehrlich - mir ist es sowas von egal welche Seite es letztendlich ist. Das Geld was der Bahn bis dato verloren ging zahlt doch eh wieder der Bahnreisende, in Form von Preissteigerungen.

Die Preissteigerungen kommen so oder so.
Dieses Jahr gab es ja schon zwei Preiserhöhungen bei der Bahn.

Mal eine Frage: Wären wir denn bereit für die 30% Lohnsteigerung sagen wir 20% Preissteigerungen für Fahrkarten in Kauf zu nehmen?

Wenn ich auf den Zug angewiesen bin, dann werde ich wohl die teureren Fahrkarten kaufen müssen.

Ja, eine Preissteigerung bei der Bahn dürft nach diesem Hickhack so sicher wie das Amen in der Kirche sein. Ich frage mich ja mittlerweile schon, wie es die Bevölkerung so locker mit dem Streik aufnimmt und das noch keine Streikenden Lokführer von wütenden feprellten Bahnkunden attackiert wurden...

(Aber vielleicht sind einige sogar froh über die erzwungen Feizeit, auch wenn das schnell nach hintern losgehen kann...)

Wie schon gesagt, die Preiserhöhungen waren auch vorher schon sicher. Meine Fahrkarte wurde bis jetzt immer um 10 Cent teurer. Im Vergleich zu meinem Fahrkartenpreis finde ich das schon sehr viel (ich bezahl für eine Strecke bis jetzt nur 3,95 Euro mit Bahncard 50, weil ich nur von Herleshausen bis Gotha bezahlen muss).

an alle, die sich über den Streik der GDL beschweren:
Wenn euch dieser Streik so sehr nervt, warum beschwert ihr euch nicht mal direkt bei der Bahn. Ich denke, wenn die sehen, dass viele Kunden verärgert sind, machen sie sich vielleicht doch mal Gedanken, der GDL ein vernünftiges Angebot für einen Tarifvertrag vorzulegen.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Seit Jahren wird die Bahn an der Oberfläche herausgeputzt für den gewollten Börsengang. Kratzt man mal den Lack an, kommt einem das Grausen: Massive Streckenstilllegungen (die keineswegs von den Ländern verschuldet sind, wie die Bahn gerne behauptet), verrottende Schienenwege, verfallene Gebäude und ein sehr rüder Umgang mit dem eigenen Personal.

Ein weiteres Beispiel, was mich immer wieder verwundert: Oberleitungsschäden. Es vergeht kaum eine Reise mit der Bahn, bei der ich nicht mitbekomme, dass irgendwo ein Zug wegen Oberleitungsschaden Verspätung hat. Besonders häufig kommt das bei der Strecke Kassel-Bebra und Bebra-Eisenach vor.
Ich frage mich jedesmal, wann die Bahn diese endlich mal auf den neusten Stand bringen will.
Schließlich bezahle ich immer höhere Preise und dann muss ich womoglich noch zwei Stunden in der Landschaft rum stehen, weil der Zug nicht weiterfahren kann.
Der Service ist auch gesunken. Bei immer höheren Preisen werden einige Verbindungen gestrichen oder durch ICEs/ICs (also teurere Züge, die ich mit dem Semesterticket - was auch nicht gerade preiswert ist - nicht nutzen kann) ersetzt werden. Vor einem Jahr konnte ich noch direkt von Bebra nach Gotha durchfahren und war so eine halbe Stunde eher zu Hause. Jetzt muss ich in Eisenach umsteigen und noch eine Viertel Stunde auf den nächsten Zug warten. Besonders im Winter und mit schwerem Koffer (wenn ich wegen Ferien mal länger zu Hause bleibe) ist das nicht gerade angenehm.

Da werden die Bahnpreise nur erhöht, damit sich der Bahnvorstand mehr Gewinn in die Tasche stecken kann. Aber sobald das Personal (welches eigentlich dafür sorgt, dass die Kunden von A nach B kommen) mehr Geld verlangt, stellen sie sich quer. Geht ja dann von ihrem "Lohn" ab.

[Kai "the spy"]

Es wird immer so getan, als WOLLTEN die Lokführer streiken. Das ist doch völliger Quatsch!
Während eines Streikes arbeitet man nicht, bekommt für diese Zeit also auch keinen Lohn, sondern lediglich Streikgeld von der Gewerkschaft. Das Streikgeld ist nicht annähernd so hoch wie der Tariflohn (gerade bei so kleinen Gewerkschaften wie der GDL). Das trotzdem gestreikt wird, sollte doch eigentlich klarmachen, wie unfair sich die Streikenden behandelt fühlen.

Und natürlich muss ein Streik auch folgen haben. Das gehört zum Konzept dazu. Wer streikt, zeigt: Ohne uns geht es nicht! Die Arbeiter zeigen durch einen Streik, wie wertvoll ihre Arbeit ist, und da gebietet es doch der Anstand, ihre Forderungen ernst zu nehmen.

Die Bahn und deren Sympathisanten wollen es natürlich so darstellen, dass der Streik allein die Schuld der GDL ist. Sie sorgt dafür, dass die öffentliche Wut über den Streik die Streikenden trifft. Tatsächlich sollte sich die öffentliche Wut doch an jene wenden, welche es zum Streik kommen lassen, welche auf keine der Forderungen der Streikenden auch nur im Ansatz eingeht, um weitere Streiks zu verhindern.