Kirchensteuer - Notwendiges Übel oder sinnvolle Investition? - SciFi-Forum

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Kirchensteuer - Notwendiges Übel oder sinnvolle Investition?

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  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Hing das nicht mit der Säkularisation von Anno Tobak zusammen? Irgendwas in der Richtung schreit da in meinem Gedächtnis "Hallo!" Die Kirche wurden enteignet und als Entschädigung dafür verpflichtete sich der Staat, die Kirchensteuer einzutreiben?
    Inwiefern wurde denn die Kirche in Deutschland enteignet? Kirchengebäude etc. gehören den Landeskirchen selbst und nicht dem Staat.

    Ich hab mal nachgelesen. Offenbar wird die Kirchensteuer nur durch Landesgesetze geregelt und ist nicht im GG drin. Schon mal verdächtig. Letztlich scheinst du Recht zu haben. Im 19. Jahrhundert wurde den Kirchen ihr weltlicher Besitz abgeknöpft. Nur noch Besitz, der im Zusammenhang mit der "Seelsorge" stand, durfte die Kirche behalten. Also Kirchen, Gebäude für Caritas, Klöster, etc.
    Landbesitz, Schlösser, usw. musste an den jeweiligen Landesfürsten o.ä. abgetreten werden.

    So wie ich es verstanden habe, wurde die Kirchensteuer dann ursprünglich nur als Hilfsmaßnahme eingeführt, um die Gemeinden in dieser Übergangszeit nicht verarmen zu lassen. Das wurde aber dann nie beendet und während der Weimarer Republik in die Verfassung aufgenommen. Im GG gibt es keinen direkten Artikel zur Kirchensteuer, sondern einen Verweis auf mehrere Artikel der Weimarer Verfassung, die immer noch Gültigkeit haben. Dazu gehörtz der alten Kirchensteuer-Artikel.

    Im großen und ganzen erheben nur protestantische, katholische und jüdische Gemeinden eine Kirchensteuer, berechtigt sind prinzipiell aber alle Religionsgemeinschaften, die eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes sind.

    Im Großen und Ganzen sehe ich aber die Kirchensteuer als eklatanten Verstoßes des GG an. Einerseits natürlich die zu bevorzugende Trennung von Staat und Kirche. Die Gleichberechtigung aller Glaubensgemeinschaften, sowie die Religionsfreiheit - die Kirchensteuer zwingt mich nämlich meinen Glauben dem Staat und dem Arbeitgeber gegenüber anzugeben, was den eigentlich nichts angeht.

    Auch aus Sicht der Kirchen ist die Kirchensteuer nicht ideal - sie machen sie abhängig vom Staat und darüber, dass die Kirchensteuer an die Lohn- und Einkommenssteuer gekoppelt ist, wirkt es schnell so, dass die Kirche die unterschiedlichen Lohnsteuerpolitiken der Regierungen unterstützt bzw. ausnutzt, selbst wenn diese Politik im Gegensatz zu den Glaubensgrundsätzen der Kirche steht.
    Auch führt die Kirchensteuer zu etwas eigenartigen Dingen, z.B. der Katholischen Kirche. Als Katholik kann man eigentlich nicht aus der Kirche austreten. Wenn man allerdings gegenüber dem Staat die katholische Kirchenzugehörigkeit auf der Lohnsteuerkarte austragen lässt, wird man exkommuniziert. Dabei ist das nach dem katholischen Glaubensverständnis gar nicht drin, genausowenig wie ein Wiedereintritt, wenn man das "kath." wieder auf der Lohnsteuerkarte eintragen lässt.

    Letztlich: ist ein Anachronismus, also weg damit!

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  • Noir
    antwortet
    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Jo, ein "Vereinsbeitrag" ist ja in Ordnung. Aber warum zum Teufel macht das der Staat?
    Hing das nicht mit der Säkularisation von Anno Tobak zusammen? Irgendwas in der Richtung schreit da in meinem Gedächtnis "Hallo!" Die Kirche wurden enteignet und als Entschädigung dafür verpflichtete sich der Staat, die Kirchensteuer einzutreiben?

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  • Harmakhis
    antwortet
    Jo, ein "Vereinsbeitrag" ist ja in Ordnung. Aber warum zum Teufel macht das der Staat? Warum werden für diese Verwaltungsmaßnahme Steuergelder verschwendet. Die Kirche, evangelisch wie katholische, hat genug Geld und sollte sich, wenn sie Geld will auch selber drum kümmern.

    Das als Steuer einzutreiben finde ich wirklich schlecht und ist IMO auch nicht so ganz koscher, wenn man so an die Gleichberechtigung von Weltanschauungen im GG, u.ä. denkt.

    PS: Nicht nur Katholiken, auch Protestanten zahlen Kirchensteuer.

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  • TheJoker
    antwortet
    warum sollte man als "Vereinsmitglied" keine Mitgliedbeiträge bezahlen sollen? Die Beiträge sind also schon gerechtfertigt, der Unterhalt der ganzen Gebäude, immerhin in fast jedem Ort mindestens eines, kostet schon ganz schön Geld.

    Soviel kommt da bei auch überhaupt nicht rum, in Deutschland:

    Katholische Kirche 4,158 Mrd. Euro
    Evangelische Kirche 3,689 Mrd. Euro
    Gesamt 7,847 Mrd. Euro

    das ist in etwa das was die GEZ eintreibt.

    Was mir als nicht Mitglied aber nicht passt ist, das die Gehälter der Bischofe nicht aus diesen Beiträgen bezahlt werden, sondern dafür der Staat, und damit auch ich, belastet wird.
    Zuletzt geändert von TheJoker; 17.10.2007, 12:48.

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  • Kirchensteuer - Notwendiges Übel oder sinnvolle Investition?

    Hi Leute!

    Ich hoffe es passt hier hinein, habe mich zwar umgesehen, aber so ein Thema noch nicht gefunden.

    Also, was haltet ihr vom Kirchenbeitrag, den ja jeder Katholik leisten muss? Findet Ihr, dass der Beitrag gerechtfertigt ist oder wohl eher nur eine reine Geldbeschaffungsmaßnahme vom Vatikan ist?

    Ich meine, wir geben doch meistens alle etwas in die Kollekte, wenn man mal in die Kirche geht. Und mich würde auch interessieren, was mit dem ganzen Geld wirklich passiert. Denn viel sieht und hört man ja nicht, da schweigen die Herren im Vatikan!

    Bin schon gespannt auf eure Meinungen!
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