Kirchensteuer - Notwendiges Übel oder sinnvolle Investition? - SciFi-Forum

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Kirchensteuer - Notwendiges Übel oder sinnvolle Investition?

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  • Mr.Viola
    antwortet
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    @Mr. Viola: Hast du immer noch nicht bemerkt, dass du eher ein Problem mit deinen Eltern und deiner Nachbarschaft als mit Christen im Allgemeinen hast? Geh doch bitte deine Probleme da an, wo sie entstehen, als dir ein neues Feindbild aufzubauen.
    Nö, ich habe schon ein Problem mit der Kirche, weil sie sich in der Vergangenheit immer selbst in den Mittelpunkt stellten, und es darauf abzielten, dass sie unverzichtbar sind für unsere Gesellschaft. Und da sie auch heute immer noch versuchen, mit konfusen Aussagen (Papst) auf sich aufmerksam zu machen, und hoffen dass ihnen einige leichtgläubige alles glauben. Ich habe ein Problem damit, wenn sie andauernd Intoleranz predigen, sich selbst als einzig wahren Glauben hinstellen. Und an meinen Beispielen sieht man ganz deutlich, wie weit diese kirchliche Intoleranz geführt hat, dass ich als überzeugter Atheist meist Nachteile habe, wenn ich mich offen zum Atheismus bekenne.
    Und apropos Feindbild, da brauche ich mir mit der KK kein neues schaffen, die sind auf meiner Feindesliste ungefähr so weit oben wie George War Bush!

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  • Spocky
    antwortet
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    @Spocky: Du hast genaugenommen vom "Gehirnwäschesystem" der Kirche geredet. Das ist ein großer Unterschied zu der Aussage, dass irgendwo irgendwann Leute durch andere Leute, die der Kirche nahestehen mental unterdrückt werden.
    Gehirnwäsche fängt nicht mit mentalem Druck an. Den brauchts dazu nicht mal unbedingt. Gehirnwäsche ist bereits, wenn man einem Menschen gezielt Meme einpflanzt, die dessen Meinung zu etwas beeinflusst. Bereits Werbung ist eine Form der Gehirnwäsche. Man darf das nicht mit den Sachen aus schlechten Krimis verwechseln.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Die politische Aufmerksamkeit sollte aber nicht abhängig davon sein, ob eine ideologische Gemeinschaft einen Dachverband hat, oder nicht. Das ist ncihts anderes als Lobbyismus. Ist ja schon schlimm genug, dass dieser de facto unsere Politik beherrscht. Das muss aber nicht auch noch de jure zementieren.
    Irgendeinen Ansprechpartner braucht man aber. Das ist nicht nur eine rein praktische Überlegung, sondern auch insoweit sinnvoll, als man bei massiv voneinander abweichenden Strömungen ja kaum noch von "einer" Religionsgemeinschaft sprechen kann.

    Wenn Dir das zu sehr nach Lobbyismus klingt, dann tröstet Dich vielleicht die Überlegung, dass der Staat auf dem Weg die Religionsgemeinschaften, die seine Mittel erhalten, ein Stück weit im Griff hat. Immerhin weigerte man sich staatlicherseits ja nicht ohne Grund, einen islamischen Religionsunterricht zuzulassen, der völlig unkontrolliert an der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vorbei gehalten wird.

    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Es ist völlig egal, aus welchen Gründen die christlichen Kirchen irgendwann mal einen Sonderstatus bekommen haben. Wenn er heute unangebracht ist, dann sollte man ihn aufheben bzw. durch ein besseres Modell - das alle Weltanschauung einschließt - ersetzen.
    Wie gesagt spricht ja von Gesetzes wegen nichts gegen die Anerkennung anderer Religionsgemeinschaften als öffentlich-rechtliche Körperschaften (was, soweit ich weiß, auch schon geschehen ist, z.B. mit den Zeugen Jehovas). Allerdings müssen sie halt - in sich - die entsorechenden Voraussetzungen erfüllen.

    Ganz nebenbei sind ja, soweit ich weiß, auch die christlichen Kirchen nicht gerade begeistert von z.B. der Kirchensteuer. Die Kirchen müssen für deren Erhebung zahlen und sich noch den (nicht unbegründeten Vorwurf) der Staatsnähe und des Raffens gefallen lassen.

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  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Und genau deswegen gibt es auch noch keinen islamischen Religionsunterricht - man konnte sich nicht einigen.
    Die politische Aufmerksamkeit sollte aber nicht abhängig davon sein, ob eine ideologische Gemeinschaft einen Dachverband hat, oder nicht. Das ist ncihts anderes als Lobbyismus. Ist ja schon schlimm genug, dass dieser de facto unsere Politik beherrscht. Das muss aber nicht auch noch de jure zementieren.

    Es ist völlig egal, aus welchen Gründen die christlichen Kirchen irgendwann mal einen Sonderstatus bekommen haben. Wenn er heute unangebracht ist, dann sollte man ihn aufheben bzw. durch ein besseres Modell - das alle Weltanschauung einschließt - ersetzen.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Die moderne Demokratie bedeutet für mich nicht nur Handheben, sondern auch Gleichberechtigung, gleiche Chancen, etc. Das ist einfach nicht gegeben, wenn der Staat irgendwelchen Weltanschauungen einseitig eine besondere Stellung einräumt.
    Er räumt sie ja nicht irgendwelchen Religionsgemeinschaften ein, sondern solche, die zahlen-, organisations- und vor allem wunschgemäß diesen Status erhalten haben. Es steht (juristisch) außer Frage, dass auch z.B. islamische Religionsgemeinschaften den Status der Körperschaft des öffentlichen Rechts haben könnten, wenn sie gewisse Voraussetzungen erfüllen. Es ist bisher schlicht und ergreifend so, dass die Kirchen diesen Status "traditionell" haben. Das ist aber kein Privileg des Christentums.

    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Letztlich verstößt es einfach gegen GG §3 und gegen §21ff der Grundrechtcharta der EU - man kann natürlich argumentieren, dass sich diese nur auf Personen beziehen. Das ist aber wohl nicht der Sinn dieser Paragraphen, sondern es geht darum, dass keine Gruppierung, kein Betrieb, keine Person, keine Körperschaft, etc. vom Staat aufgrund von Rasse, Geschlecht, Religion, Ideologie, etc. bevorzugt oder benachteiligt werden.
    Es geht dabei schon um Personen. Deswegen heißen die Dinger "Menschen-"rechte. Aber abgesehen davon muss der neutrale Staat natürlich auch religiöse Gruppen gleich behandeln - und das tut er auch, sofern alle Gruppen die gleichen Voraussetzungen erfüllen. Deswegen hinkt der Vergleich zwischen Christentum und Islam ja auch: Während die christlichen Kirchen jeweils einen Dachverband haben, ist das bei den islamischen Gruppen nicht der Fall. Und genau deswegen gibt es auch noch keinen islamischen Religionsunterricht - man konnte sich nicht einigen.

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  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Naja, "undemokratisch" ist Religionsunterricht an öffentlichen Schulen nicht. Ich sehe zumindest nicht, wieso es da (und mit der Freiheitlichkeit) ein Problem geben sollte. Ich würde eher sagen, dass es eine Wertungsfrage ist, ob man Religionsunterricht an öffentlichen Schulen haben will, oder eben nicht.
    Die moderne Demokratie bedeutet für mich nicht nur Handheben, sondern auch Gleichberechtigung, gleiche Chancen, etc. Das ist einfach nicht gegeben, wenn der Staat irgendwelchen Weltanschauungen einseitig eine besondere Stellung einräumt.
    Letztlich verstößt es einfach gegen GG §3 und gegen §21ff der Grundrechtcharta der EU - man kann natürlich argumentieren, dass sich diese nur auf Personen beziehen. Das ist aber wohl nicht der Sinn dieser Paragraphen, sondern es geht darum, dass keine Gruppierung, kein Betrieb, keine Person, keine Körperschaft, etc. vom Staat aufgrund von Rasse, Geschlecht, Religion, Ideologie, etc. bevorzugt oder benachteiligt werden.

    Dies ist mit einem RU einfach der Fall. Nur bei einem neutralen, überkonfessionell, alle Weltanschauungen überspannenden "Werte-Darstellungs/Erklärungs-Unterricht" wäre dies der Fall.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Nur das wird in meinen Augen einem Staat gerecht, der es mit der freiheitlich, demokratischen Grundordnung und alles was damit zusammenhängt, ernst meint.
    Naja, "undemokratisch" ist Religionsunterricht an öffentlichen Schulen nicht. Ich sehe zumindest nicht, wieso es da (und mit der Freiheitlichkeit) ein Problem geben sollte. Ich würde eher sagen, dass es eine Wertungsfrage ist, ob man Religionsunterricht an öffentlichen Schulen haben will, oder eben nicht.

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  • Harmakhis
    antwortet
    Das stimmt, dass man den LER wählen kann. Ich würde den halt zur Pflicht machen und den RU abschaffen bzw. in die Hände der jeweiligen kirchlichen Gemeinden überstellen (also auf freiwilliger Basis außerhalb der Schule ansiedeln). Nur das wird in meinen Augen einem Staat gerecht, der es mit der freiheitlich, demokratischen Grundordnung und alles was damit zusammenhängt, ernst meint.

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  • blueflash
    antwortet
    Zitat von Hamarkhis
    Man kann das GG auch weniger rechtspositivistisch sehen als du. Nur weil es im GG steht, ist es doch nicht unantastbar. Es wurde schon viele Dinge im GG geändert, weil sie als "falsch" angesehen worden sind.

    Ebenso kann/sollte es auch beim Religionsunterricht sein.
    Nun gut, dass ist deine Meinung und falls sie sich weit genug verbreitet, dann kann natürlich auch das GG geändert werden. Ist ja soweit normal. Was ich ansprach, waren ja auch die Aussagen von 3of5 ala: "Das ist falsch. Die Väter des GG haben eine Idiotie begangen. Die Trennung von Staat und Kirche muss..." Kurz gesagt: Politische Meinungen sind keine Tatsachen!

    Ebenso kann/sollte es auch beim Religionsunterricht sein. Ich persönlich wäre für einen neutralen Weltanschauungsunterricht, der alle Weltanschauungen neutral und kritisch präsentiert und die Schüler dazu anregt diese unabhängig zu bewerten.
    Gibt es doch auch: LER.
    Ich halte übrigens auch nicht "krampfhaft" am RU fest, ich habe nur festgestellt, dass der kein "Propagandainstrument zur Gehirnwäsche ist, für den es keine rationalen Argumente gibt", sondern dass der Staat halt in diesem Punkt es den Eltern relativ einfach macht, die von ihnen (aus welchem Grund auch immer) für ihr Kind gewünschte Weltanschauung zu unterrichten. Das gewährt ja immerhin auch einen gewissen Einfluss des Staates auf diesen Unterricht, den er nicht hat, wenn der Unterricht in irgendwelchen anderen Räumlichkeiten stattfände.

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  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Ganz einfach: Das stimmt nicht. Nur weil du es gerne so hättest und mit Polemik um dich wirfst, ist es nicht wahr. Laut GG hat der Staat nuneinmal Reliogionsunterricht zuzulassen. Das kannst du nicht mit "Trennung von Staat und Kirche" hinwegwischen. Auch wenn das dein absolutes Ideal sein mag, steht das nuneinmal auch nur im GG und wird eben dort auch eingeschränkt. Alles was du an Argumenten vorbringst ist letztlich deine eigene Meinung, die du als Tatsache hinstellst um bestehende Regelungen als Idiotie zu betrachten. Das ist (immer noch) arrogant. Ein "Meiner Meinung nach..." macht aus da aus der falschen Aussage ein Statement
    Man kann das GG auch weniger rechtspositivistisch sehen als du. Nur weil es im GG steht, ist es doch nicht unantastbar. Es wurde schon viele Dinge im GG geändert, weil sie als "falsch" angesehen worden sind.

    Ebenso kann/sollte es auch beim Religionsunterricht sein. Ich persönlich wäre für einen neutralen Weltanschauungsunterricht, der alle Weltanschauungen neutral und kritisch präsentiert und die Schüler dazu anregt diese unabhängig zu bewerten.
    Damit kann sich doch wirklich niemand auf die Füße getreten fühlen. Es ist einfach fairer, demokratischer und unserem eindeutig naturwissenschaftlich geprägten Zeitalter besser angemessen.

    @blueflash: dein krampfhaften Festhalten am einseitigen Religionsunterricht wirkt für mich etwas so, als hättest du Angst, dass wenn Eltern aktiv für die religiöse Erziehung ihrer Kinder sorgen müssen, diese dann völlig unter den Tisch fällt. Solange das automatisch in der Schule passiert haben die meisten Eltern nichts dagegen, aber wenn man für sein Kind aktiv eine Sonntagsschule suchen muss, dann werden vielleicht viele Eltern diesen Schritt scheuen.
    Das kann IMO tatsächlich passieren. Ob das so schlimm ist, weiß ich aber nicht. Letztlich wird dann nur eine gesellschaftliche Tatsache auch endlich in die Schulen getragen.

    @Army01: ich finde dass, das schon zum Thema gehört - die Verquickung von Staat und Kirche.

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  • Army01
    antwortet
    Bitte nicht vom Thema abweichen ;-)

    Hi Leute!

    Kommen wir doch wieder mal zum Thema bezüglich der Kirchensteuer.

    Um es auf den Punkt zu bringen, vieles spricht gegen die Kirchensteuer egal in welcher vorm und in welchem Land sie existiert und eingehoben wird und meiner bescheidenen Meinung nach nicht viel dafür.

    Aussuchen, so wie ich das hier gelesen habe, kann man sich es schon, aber erst im Alter von 18 Jahren (bei uns in Österreich - Volljährigkeit) ob man weiter bei der Kirche egal welchen Glaubens sein will. Aber einigen Post muss ich hier recht geben. Im Prinzip kann man es sich nicht wirklich aussuchen, denn bei der Taufe fragt mich ja auch keiner (liegt auch daran das man als Baby nicht viel mitreden kann ).

    Alles in Allem gesagt finde ich die Kirchensteuer eher unnötig und sollte durch andere flexiblere Modelle ersetzt werden, um die sich dann auch die Kirchen selber kümmern müssten.

    Einige Vorschläge dazu wie so eine Lösung aussehen könnte wäre nett von euch zu lesen.

    So long,

    lg. Army01

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  • blueflash
    antwortet
    @3of5: Ich habe den Artikel bereits verlinkt. Da kannst du gerne nachlesen, dass genannter "Lebenskundeunterricht" keineswegs weltanschaulich neutral ist. Das wäre vermutlich was für dich und deine (eventuellen) Kinder. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen einseitigen weltanschaulichen Unterricht und ich habe - oh wunder - kein Problem damit.

    Ganz einfach: Weltanschauliche Dressur ist Privatangelegenheit und liegt schlichtweg außerhalb des Aufgabenbereiches einer staatlichen Schule. Die Schule soll bilden und aufklären, und einen gewissen Kanon an staatsbürgerlichen Werten vermitteln, aber keine Weltanschauungen als Wahrheiten verkünden.
    Ganz einfach: Das stimmt nicht. Nur weil du es gerne so hättest und mit Polemik um dich wirfst, ist es nicht wahr. Laut GG hat der Staat nuneinmal Reliogionsunterricht zuzulassen. Das kannst du nicht mit "Trennung von Staat und Kirche" hinwegwischen. Auch wenn das dein absolutes Ideal sein mag, steht das nuneinmal auch nur im GG und wird eben dort auch eingeschränkt. Alles was du an Argumenten vorbringst ist letztlich deine eigene Meinung, die du als Tatsache hinstellst um bestehende Regelungen als Idiotie zu betrachten. Das ist (immer noch) arrogant. Ein "Meiner Meinung nach..." macht aus da aus der falschen Aussage ein Statement

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Auch die Verfassung kann Gegenstand von Kritik sein. Dass etwas in einen Verfassungstext landet, ist noch überhaupt keine Garantie dafür, dass es nicht größte Idiotie ist.
    Das habe ich auch nicht gesagt. Im Gegenteil, ich bin ja sogar in der Sache recht nah bei Deiner Ansicht. Allerdings finde ich Deine Argumentation unsachlich, bzw. unzutreffend: Du kannst nicht den Hinweis auf geltendes Recht wegwischen mit einem Hinweis auf Positivismus - auch und gerade naturrechtliche Ansichten haben in einer Rechtsordnung wie unserer den Ausgangspunkt des geschriebenen Rechts. Es geht jedenfalls nicht an, einfach kraft eigener Überzeugung über geltendes Recht hinwegzugehen. Das hat ja zumindest auch mal irgendwer kraft eigener (Mehrheits-)Überzeugung gesetzt.

    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Das ist grober Unfug. Ein Kritiker kann eine Sache ganz unverblümt als falsch oder idiotisch bezeichnen
    Schon, aber seine Kritik wirkt dann wesentlich weniger sachlich.

    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Weltanschauliche Dressur ist Privatangelegenheit und liegt schlichtweg außerhalb des Aufgabenbereiches einer staatlichen Schule. Die Schule soll bilden und aufklären, und einen gewissen Kanon an staatsbürgerlichen Werten vermitteln, aber keine Weltanschauungen als Wahrheiten verkünden.
    Wie gesagt: In weiten Teilen gebe ich Dir da sogar recht. Allerdings beißt sich Deine Argumentation da ein wenig. Während Du einerseits naturrechtlichen Denkweisen Vorschub leisteste, scheinst Du andererseits zu meinen, dass Menschen weltanschaulich (also bezogen auch auf diesseitige Grundwerte) als tabula rasa auf die Welt kommen - daher ja auch der Ausdruck "Dressur". Widerspruchsfrei ist das nicht.

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  • 3of5
    antwortet
    Dein Ansatz ist aber nicht, geltende Regelungen zu kritisieren, sondern sie schlicht für falsch (besser: idiotisch) zu erklären, wil sie dir nicht passen. Dafür gibt es ein Wort: Arroganz.
    Das ist grober Unfug. Ein Kritiker kann eine Sache ganz unverblümt als falsch oder idiotisch bezeichnen; in der Politik, in der Wissenschaft, in der Literaturkritik gibt es das schließlich andauernd. Es kommt nicht darauf an, wie drastisch ein Urteil ist, sondern ob es begründet ist. Und mein Urteil über den Religionsunterricht ist begründet.

    Nochmal: welchen Grund gibt es, eltern nicht zu ermöglichen, dass an staatlichen Schulen ihr Kind den weltanschaulich geprägten Unterricht erhalten, den sie für richtig halten?
    Ganz einfach: Weltanschauliche Dressur ist Privatangelegenheit und liegt schlichtweg außerhalb des Aufgabenbereiches einer staatlichen Schule. Die Schule soll bilden und aufklären, und einen gewissen Kanon an staatsbürgerlichen Werten vermitteln, aber keine Weltanschauungen als Wahrheiten verkünden.

    Diese Prämisse, aus der sich die Unangemessenheit des Religionsunterrichts zwingend ergibt, ist keine leere Behauptung von mir, sondern wird von so gut wie jedem zugegeben. Denn mit welchem Argument würde sich jemand gegen einen indoktrinären, ideologisch gefärbten Politikunterricht, der aufgespaltet wird in CDU-Unterricht, SPD-Unterricht usw., wenden, wenn nicht mit dem Hinweis, dass die Schule in weltanschaulicher Hinsicht möglichst neutral zu sein hat und weltanschauliche Indoktrination nicht ihre Aufgabe sein darf?

    Und ich habe schon einmal gefragt: Was wäre die Reaktion, wenn es einen echten "Atheismusunterricht" gäbe, das heißt, wenn Grundschulkindern von staatlichen Lehrern, die auch von gläubigen Christen mitfinanziert werden, beigebracht würde, dass es keinen Gott gibt und die Inhalte der Bibel purer Unsinn sind? Man kann sich leicht vorstellen, was für eine Entrüstung allein der Vorschlag nach sich ziehen würde! Gläubige Christen würden schäumen: "Wenn Eltern ihre Kinder schon zu Atheisten erziehen wollen und ihnen unbewiesene Behauptungen (Nicht-Existenz Gottes) als Tatsachenwahrheit vermitteln, dann sollen sie das selbst tun. Aber ein dermaßen ideologisch eingefärbtes Unterrichtsfach an öffentlichen Schulen ist untragbar!".

    Und diese Reaktion würde nur eines beweisen: Dass wir eigentlich alle der Meinung sind, dass ideologische Beeinflussung nicht die Aufgabe der Schule sein darf. Nur machen eben manche aus vollkommen unverständlichen Gründen zugunsten des Religionsunterrichts eine Ausnahme.

    passt es den Atheisten hier ja gut in den Kram, dass die humanistische Union ihren Unterricht ausführen darf
    Wie gesagt bin ich grundsätzlich gegen indoktrinären, ideologisch eingefärbten Unterricht, weshalb ich gegen einen Atheismusunterricht genauso wäre wie ich gegen den Religionsunterricht bin. Ich glaube aber kaum, dass der humanistische Unterricht, von dem du erzählst, atheistische Thesen auf gleiche Weise als Tatsachenwahrheit beibringt wie der Religionsunterricht die Inhalte der christlichen Religion. Andernfalls wäre ich für einen Beleg dankbar.

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  • Phoenow
    antwortet
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Nochmal: welchen Grund gibt es, eltern nicht zu ermöglichen, dass an staatlichen Schulen ihr Kind den weltanschaulich geprägten Unterricht erhalten, den sie für richtig halten? Seltsamerweise passt es den Atheisten hier ja gut in den Kram, dass die humanistische Union ihren Unterricht ausführen darf (das ist ja dann "wissenschaftlich"), während anderen reliogionen das verboten wird. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann ist das mangelnde Wahlfreiheit und eventuell eine Bevorzugung bestimmter Weltanschauungen, nicht das Konzept an sich.
    Nein, es geht eben nicht darum Weltanschauungen zu unterrichten, sondern beispielsweise verschieden Weltanschauungen nebeneinnaderzustellen, sie zu anlysieren und dann das Kind bzw. den Jugendlichen entscheiden zu lassen, was es damit anfängt.

    Bei uns gab es damals z.B. als Alternativfach zum Religionsunterricht, das Fach Philosophie, in dem je nach Themengebiet verschiedene philosophische Sichtweisen präsentiert wurden. Dabei wurde aber keine bevorzugt. Und so etwas sollte es auch für Religion geben, denn Religionen sind doch nichts anderes als Philosophien. In der Schule darzustellen, das eine davon die einzig ware ist, ist doch blödsinnig.

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