Kirchensteuer - Notwendiges Übel oder sinnvolle Investition? - SciFi-Forum

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Kirchensteuer - Notwendiges Übel oder sinnvolle Investition?

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  • 3of5
    antwortet
    Wenn man wirklich kritischen Religionsunterricht haben will, dann müsste der jeweilige Unterricht von Lehrer einer anderen Glaubensrichtung durchgeführt werden. Zum Beispiel von Buddhisten oder Moslems.
    Das wäre nicht schlecht. Würde ich wirklich begrüßen! Und nicht bloß eine Stunde zum "reinschnuppern", sondern der Unterricht sollte - zB - ein oder zwei Monate komplett von einem Lehrer anderen Glaubens gemacht werden.
    Ach, man sollte ganz grundsätzlich diese skandalöse Regel abschaffen, nach der nur Menschen, die der christlichen Religion angehören, Religionslehrer werden können. Ebenso die konfessionelle Auftrennung des Religionsunterrichts.

    Wäre der Religionsunterricht ein ordentliches, normales Unterrichtsfach - was er nicht ist - dann gäbe es weder einen Grund, die Kinder entsprechend der Religion ihrer Eltern getrennt zu unterrichten, noch würde dann irgendetwas gegen atheistische oder buddhistische Religionslehrer sprechen. Da der Religionsunterricht aber der Indoktrination dient, sorgt man dafür, dass die Kinder katholischer Eltern im Religionsunterricht von der 1. Klasse an nur mit katholischen Mitschülern diskutieren, nur von katholischen Lehrern unterrichtet werden und die katholische Glaubenslehre als Tatsachenwahrheit vermittelt bekommen. Ideale Bedingungen zum Heranzüchten geistiger Scheuklappen also.

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  • Winternight
    antwortet
    Ich wollte mich eigentlich nicht einmischen, aber wo ihr gerade bei Indoktrination/ Gehirnwäsche im Religionsunterricht seid... Bei mir war das in gewisser Weise schon der Fall. Nicht in der Grundschule, sondern auf dem Gymnasium: dort hatte ich drei Jahre lang Religionsunterricht bei einem regelrechten Fanatiker.
    Zur Info: Ich komme aus NRW.

    Bewußter Lehrer sah den katholischen Glauben als absolute Wahrheit an und hat das ständig so vermittelt. Es ist ja Teil des Unterrichtsstoffes, die anderen Weltreligionen zu besprechen; nun, er hat das belächelt, weil er das überflüssig fand, aaaaber es ist vorgeschrieben, und nur deswegen hat er's gemacht. Immer unter dem Aspekt, daß die anderen Religionen ja falsch liegen und unsinnig sind.
    Seine Aussage zum Thema warum der christliche Glaube der richtige ist: nun, er hat's studiert, wir können ihm das also glauben; und wenn der christliche Glaube falsch wäre, wäre er ja nicht Christ. Totschlagargument,
    Diskussion unmöglich.

    Allerdings hat er sich mit seiner Art und seiner (religiösen) Einstellung lächerlich gemacht und wurde von Schülern und Lehrern eher belächelt. Trotzdem finde ich so eine Einstellung wie er an den Tag legte wirklich bedenklich.

    Zitat von Harmakhis
    Wenn man wirklich kritischen Religionsunterricht haben will, dann müsste der jeweilige Unterricht von Lehrer einer anderen Glaubensrichtung durchgeführt werden. Zum Beispiel von Buddhisten oder Moslems.
    Das wäre nicht schlecht. Würde ich wirklich begrüßen! Und nicht bloß eine Stunde zum "reinschnuppern", sondern der Unterricht sollte - zB - ein oder zwei Monate komplett von einem Lehrer anderen Glaubens gemacht werden.

    Zitat von GGG
    Es ist wie ein Fluch, man kommt als Kind von Katholiken zur Welt und wird sobald man Geldverdient abgezockt.
    Was ich besonders dreckig finde: man muß hierzulande 30 Euro (!) Gebühr für den Austritt bezahlen. Keine Ahnung warum, wofür, oder wer das Geld kriegt - als Arbeitsaufwandentschädigung kann man es jedenfalls nicht bezeichnen...

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  • GGG
    antwortet
    Für mich hat Kirchensteuer keinen Sinn, ich profietiere nicht davon ich gehe nicht in die Kirche nehme auch keine Kirchlichen Organisationen in anspruch und bin nicht Gläubig. Es ist wie ein Fluch, man kommt als Kind von Katholiken zur Welt und wird sobald man Geldverdient abgezockt.

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  • 3of5
    antwortet
    Also ich habe keine Indokrination erlebt. Bei uns wurde auch in der Grundeschule das Christentum nicht als absolute Wahrheit präsentiert und die christliche Lehre als absolut wahr. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dies an anderen Schulen mit Humboldt´schen Bildungsideal passiert.
    Wie gesagt: Ich weiß, dass viele heutige Religionslehrer liberaler und pluralistischer denken und unterrichten als eigentlich vorgesehen ist. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die eigentliche Aufgabe des Religionsunterrichts ausdrücklich darin besteht, den christlichen Glauben zu vermitteln, nicht bloß Wissen über den christlichen Glauben zu vermitteln. Und zweifellos gibt es auch immer noch genug konservative Religionslehrer, die dieser Aufgabe sehr gewissenhaft nachkommen.


    Dann reich eine Petition an deinen Landatgsabgeordneten ein, dass du gerne möchtest, dass der Religionsunterricht abgeschafft wird
    Nun, dergleichen hätte derzeit vermutlich noch keine große Aussicht auf Erfolg. Schauen wir mal, wie die Dinge in 20 Jahren stehen, wenn der Anteil der Kirchenmitglieder in Deutschland bei unter 50 % liegen wird

    Im Religionsunterricht wird mitnichten Ideologie vermittelt. Diese Behauptung entbehrt einfach jeder Grundlage.
    Die christliche Religion kann man mit vollem Recht als Ideologie bezeichnen, und die Funktion des Religionsunterrichts besteht darin, den Kindern die Lehre dieser Ideologie als Wahrheit zu vermitteln. Was ist also falsch an meiner Behauptung?

    Jaja, wenn einem nichts mehr einfällt dann mal in der Mottenkiste dämlicher Vergleiche Kramen.
    Ich finde meine Analogie ausgesprochen treffend. Du behauptest doch, aus Angst davor, dass eine irrationale Ideologie wie das Christentum fanatische Blüten schlagen könnte, soll der Staat nicht etwa Aufklärungsarbeit leisten, sondern er soll - im Gegenteil - die Abrichtung im Sinne dieser Ideologie an staatlichen Schulen stattfinden lassen und obendrein auch noch selbst bezahlen. Ich finde diese Argumentation unfassbar abwegig, und daher meine Frage: Was wäre, wenn über Nacht 80% der Deutschen anfangen würden, eifrig an Astrologie zu glauben? Sollte man dann Astrologie als ordentliches Schulfach einführen? Und sollte auch dieses Schulfach so beschaffen sein, dass nicht über die Überzeugungen der Astrologen informiert wird, sondern diese Überzeugungen als Tatsachenwahrheiten vermittelt werden?

    Wenn dieser Vorschlag offensichtlich idiotisch ist, wieso ist dann christlicher Religionsunterricht vernünftig? Was ist der ausschlaggebende Unterschied? Ich sehe keinen. Die Inhalte des Christentums sind nicht weniger abwegig und irrational als der Glaube an Astrologie oder die Lehre von Scientology.

    Z.B. die Tatsache, dass politische Einflussnahme an Schulen verboten ist.
    Dadurch verschiebt sich nur die Frage: Warum ist politische Einflussnahme verboten, während religiöse Einflussnahme von vielen als unproblematisch empfunden wird? Warum findet jeder den Gedanken an politische Indoktrination an Schulen abstoßend, während viele mit religiöser Indoktrination einverstanden sind?

    Ähnlich kann man fragen: Warum fände jeder es absurd, ein vierjähriges Kind als "Christdemokraten" zu bezeichnen, während es allgemein akzeptiert wird, von einem christlichen oder muslimischen Kind zu sprechen?

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  • max
    antwortet
    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Stimmt schon, und ich habe ja auch die ganze Palette des Religionsunterrichts in Bayern mitbekommen, aber dennoch fühle ich mich nicht "Gehirn-gewaschen".
    Von "Gehirn-Wäsche" würde ich auch nicht sprechen. Dafür waren die jeweiligen Lehrer bei mir viel zu lächerlich. Aber das liegt wohl an der jeweiligen Schule.
    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Aber bei der ganzen Diskussion über die Trennung von Kirche und Staat vergesst Ihr, glaube ich, einen ganz wichtigen Punkt: Unser ganzes Denken, unsere ganzen Moralvorstellungen, zum Teil sogar unsere Gesetze basieren auf der christlichen Ideologie!
    Das ist vollkommen falsch. Demokratie, Menschenrechte etc. beruhen nicht auf der christlichen Ideologie, sondern mussten immer gegen die christlichen Kirchen erkämpft werden, die sich auf die Seite der autoritären Herrscher stellten. Da diese Kirchen tatsächlich auf christlicher Ideologie beruhten und diese Ideologie über Tausende Jahre propagiert haben, kann man auch nicht sagen, dass diese Kirchen nicht christlich gewesen wären.

    Ein krasses Beispiel ist die katholische Kirche, die in gerade haufenweise spanische Faschisten heiligsprechen will.

    Demokratie, Menschenrechte beruhen gerade darauf, dass die meisten Christen heute Wertvorstellungen akzeptieren, die nicht auf dem Christentum beruhen, sondern auf der Aufklärung und den Ideologien der grossen Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts. Demokratie, Menschenrechte etc. existieren gerade da, wo die Staaten nicht mehr christlich sind.

    D.h. das Christentum hat sich teilweise an eine heutige Gesellschaft angepasst - und die Gesellschaft hat sich vom Christentum entfernt.

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  • Noir
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Das Ziel des Faches ist eben nicht, über Religionen zu informieren, sondern die Kinder christliche Dogmen, Legenden etc. beizubringen.
    Stimmt schon, und ich habe ja auch die ganze Palette des Religionsunterrichts in Bayern mitbekommen, aber dennoch fühle ich mich nicht "Gehirn-gewaschen". Ich denke, die richtige Gehirnwäsche bekommt man erst in einer wirklich christlichen Familie, in der man z.B. am Sonntag aus dem Bett geworfen und in die Kirche gescheucht wird etc. Aber so eine Familie hatte ich glücklicherweise nicht, obwohl meine Mutter gläubig ist (auch wenn sie nicht in die Kirche geht).

    Im Nachhinein kritisiere ich schon Einiges, was in meinem Religionsunterricht gelehrt worden ist, aber im Grunde erinnere ich mich kaum an den ganzen Kram. Ich habe versucht, mich zu erinnern, aber 99% davon sind einfach weg. Ich kann mich nicht mal mehr an die Lehrter erinnern, außer an den Pastor (nee - nicht Pastor...'zefix - was war der... ) in der Volksschule und an eine Lehrerin im Gymnasium, mit der ich mal eine Diskussion über andere Religionen hatte (die sie, meiner Meinung nach, eben nicht objektiv besprochen, sondern unterschwellig abgewertet hat).

    Aber bei der ganzen Diskussion über die Trennung von Kirche und Staat vergesst Ihr, glaube ich, einen ganz wichtigen Punkt: Unser ganzes Denken, unsere ganzen Moralvorstellungen, zum Teil sogar unsere Gesetze basieren auf der christlichen Ideologie! Das Christentum ist so sehr mit unserer Gesellschaft und unserem Denken verwoben, dass eine wirkliche Trennung eigentlich ein frommer Wunsch bleibt. Das Herausnehmen des Religionsunterrichts aus der Schule ist eigentlich nur eine kosmetische Operation.

    Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung - auch im Hinblick auf die Kinder, die auf unsere Schulen gehen und einer anderen Religion angehören, als dem Christentum - dass paralell zum Religionsunterricht das Fach Ethik angeboten werden sollte, und das nicht erst ab der 10. Klasse, so wie das bei mir der Fall war, und dass jeder selbst entscheiden können soll, welches Fach er belegen will.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
    Im Religionsunterricht wird mitnichten Ideologie vermittelt.
    Es hängt natürlich etwas vom Lehrer ab, aber im Endeffekt geht es nur um Ideologie - und zwar um die christliche.

    Das Ziel des Faches ist eben nicht, über Religionen zu informieren, sondern die Kinder christliche Dogmen, Legenden etc. beizubringen.

    Es wäre etwas anderes, wenn dieses Fach auf wissenschaftlicher Grundlage über die Ideologien aufklären würde - aber dann dürfte es nicht unter der Kontrolle der Kirchen stehen, dürfte nicht (wie meistens) nach Konfessionen getrennt sein etc. Der Religionsuntericht in der BRD ist schon ein Beispiel für eine mangelnde Trennung von Staat und Religion - wenn es hier um Moslems und einem "moslemischen Land" ginge, würden sich manche furchtbar ereifern.

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  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
    Z.B. die Tatsache, dass politische Einflussnahme an Schulen verboten ist.
    Aber religiöse ist de jure erst mal erlaubt, wenn auch de facto das ganze nicht so schlimm ist, oder was?

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  • Cu Chulainn
    antwortet
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    Wenn Grundschulkindern die hochgradig fragwürdigen, rational nicht zu rechtfertigenden Inhalte der christlichen Religion als Tatsachenwahrheit vermittelt werden, wenn nicht über Religionen informiert wird, sondern die Vermittlung des christlichen Glaubens ausdrücklich Aufgabe des Religionsunterrichtes ist, dann sehe ich nicht, inwiefern der Ausdruck Indoktrination hier unpassend sein sollte.
    Also ich habe keine Indokrination erlebt. Bei uns wurde auch in der Grundeschule das Christentum nicht als absolute Wahrheit präsentiert und die christliche Lehre als absolut wahr. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dies an anderen Schulen mit Humboldt´schen Bildungsideal passiert.

    Dass der Religionsunterricht heute nicht mehr so brachial durchgeführt wird wie vor 50 Jahren, ist sicherlich wahr und auch erfreulich, ändert aber nichts daran, dass hier immer noch ein grotesker Mißstand vorliegt.
    Dann reich eine Petition an deinen Landatgsabgeordneten ein, dass du gerne möchtest, dass der Religionsunterricht abgeschafft wird


    Oh, das ist natürlich eine ganz besonders gescheite Argumentation: Aus Angst davor, dass eine fragwürdige Ideologie unangenehme Blüten schlägt, soll der Staat die Abrichtung im Sinne dieser Ideologie selbst in die Hand nehmen und selbst finanzieren, nur damit die Ideologie auf diese Weise in einer etwas abgeschwächten Form weitergegeben wird?
    Im Religionsunterricht wird mitnichten Ideologie vermittelt. Diese Behauptung entbehrt einfach jeder Grundlage.

    Was würdest du denn raten, wenn Scientology widererwartend an Popularität gewinnen würde? Staatlichen Scientologyunterricht? Oder wenn über Nacht die Mehrheit der Deutschen anfangen würde, ernsthaft an Astrologie zu glauben? Würde das Astrologie als Unterrichtsfach rechtfertigen?
    Jaja, wenn einem nichts mehr einfällt dann mal in der Mottenkiste dämlicher Vergleiche Kramen. Es fehlt noch ein Nazi-Vergleich....

    Und was _genau_ ist an meinem Vergleich mit dem fiktiven CDU-Unterricht, der nur von CDU-Lehrern unter Kontrolle der CDU gegeben werden kann, fehlerhaft?
    Z.B. die Tatsache, dass politische Einflussnahme an Schulen verboten ist.

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  • Dominion
    antwortet
    Ich bin aus der Kirche ausgetreten,ich unterstütze sowas nicht...
    Die Religonen haben in der Geschichte schon viel zu viel angerichtet...

    Und derjeinge der wirklich an was glaubt,
    braucht gar keine Kirche oder dergleichen,
    der glaubt einfach an das
    an das der oder diejenige glauben möchte....

    Ich jedenfalls bin Atheist, den denn Opfern dieser Welt und der Geschichte hat der Glauben nie geholfen...

    Und mir auch nicht...

    Seht nach Afrika wo die Menschen hungern ?
    Wenn z.b der Gott so gut ist, wieso lässt dieser die dann verhungern ?
    Wenn Gott so gut ist, wieso gab es dann die Opfer des 3.Reiches, also der Nazis ?
    Wieso hatt Gott es zugelassen das die Nazis die Juden die Sinti und Romas, die Behinderten, die Schwulen und denen dich vergessen habe vergassen konnten ?

    Wenn Gott so gut ist, wieso hat er eine Welt erschaffen
    in denen es ein Land gibt,
    namens Deutschland,
    wo sich alle 47 Minuten ein Mesnch umbringt
    und alle 4 Minuten ein veruscht sich das leben zu nehmen ?

    Die Zewithäufigste Todesursache nach den verkehrs unfällen ist bei den Jungelichen selbstmord
    laut dem ARD Video-Text...

    Und und und ?

    Das sind fragen die sich mir immer stellten...
    Und daher...

    Lieber ohne Glauben... es geht auch so...
    Zuletzt geändert von Dominion; 27.10.2007, 08:25.

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  • 3of5
    antwortet
    Ach bitte, so eine Argumentation ist doch purer Schwachsinn! Ich habe 4 Jahre Religionsunterricht inder Grundschule und 9 Jahre Religionsunterricht an einem evangelisch-lutherischem Gymnasium hinter mir. Ich wurde sehr evangelisch erzogen, ging zur Kinderkirche und bin konfirmiert. Trotzdem habe ich mich nie wirklich "indokriniert" gefunden oder "gehirngewaschen".
    Wenn Grundschulkindern die hochgradig fragwürdigen, rational nicht zu rechtfertigenden Inhalte der christlichen Religion als Tatsachenwahrheit vermittelt werden, wenn nicht über Religionen informiert wird, sondern die Vermittlung des christlichen Glaubens ausdrücklich Aufgabe des Religionsunterrichtes ist, dann sehe ich nicht, inwiefern der Ausdruck Indoktrination hier unpassend sein sollte.

    Dass der Religionsunterricht heute nicht mehr so brachial durchgeführt wird wie vor 50 Jahren, ist sicherlich wahr und auch erfreulich, ändert aber nichts daran, dass hier immer noch ein grotesker Mißstand vorliegt.

    Und es ist durchaus gut, wenn Religionsunterricht unter staatlicher Kontrolle stattfindet, von staatlich ausgebildeten und kontrollierten Lehrern. Oder möchtest du dies komplett der Kirche überlasen.
    Oh, das ist natürlich eine ganz besonders gescheite Argumentation: Aus Angst davor, dass eine fragwürdige Ideologie unangenehme Blüten schlägt, soll der Staat die Abrichtung im Sinne dieser Ideologie selbst in die Hand nehmen und selbst finanzieren, nur damit die Ideologie auf diese Weise in einer etwas abgeschwächten Form weitergegeben wird?

    Was würdest du denn raten, wenn Scientology widererwartend an Popularität gewinnen würde? Staatlichen Scientologyunterricht? Oder wenn über Nacht die Mehrheit der Deutschen anfangen würde, ernsthaft an Astrologie zu glauben? Würde das Astrologie als Unterrichtsfach rechtfertigen?

    Und was _genau_ ist an meinem Vergleich mit dem fiktiven CDU-Unterricht, der nur von CDU-Lehrern unter Kontrolle der CDU gegeben werden kann, fehlerhaft?
    Zuletzt geändert von 3of5; 26.10.2007, 21:34.

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  • Cu Chulainn
    antwortet
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen

    Ich habe ja schon mal dazu aufgefordert, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn man diese Vorgehensweise auf andere Fächer übertragen würde: Wenn es etwa keinen einheitlichen Politikunterricht gäbe, sondern z.B. einen CDU-Unterricht, der nur von CDU-Mitgliedern gegeben werden dürfte, und in dem die Kinder von CDU-Wählern das Parteiprogramm der CDU als Wahrheit vermittelt bekämen. Würden die CDU-Lehrer längerfristig Dinge von sich geben, die im Widerspruch zum Parteiprogramm der CDU stehen, könnte ihnen von der CDU verboten werden, weiterhin CDU-Unterricht zu geben. Entsprechend für SPD, FDP usw. Undenkbar, oder? Trotzdem halten die meisten Menschen genau diese Praxis beim Religionsunterricht für ganz selbstverständlich.
    Ach bitte, so eine Argumentation ist doch purer Schwachsinn! Ich habe 4 Jahre Religionsunterricht inder Grundschule und 9 Jahre Religionsunterricht an einem evangelisch-lutherischem Gymnasium hinter mir. Ich wurde sehr evangelisch erzogen, ging zur Kinderkirche und bin konfirmiert. Trotzdem habe ich mich nie wirklich "indokriniert" gefunden oder "gehirngewaschen". Ich kenne auch niemanden, dem es so ergangen ist.
    Und es ist durchaus gut, wenn Religionsunterricht unter staatlicher Kontrolle stattfindet, von staatlich ausgebildeten und kontrollierten Lehrern. Oder möchtest du dies komplett der Kirche überlasen.

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  • 3of5
    antwortet
    Was sind denn bessere "atheistische Argumente"? "Gehirnwäsche", "Indoktrination", "Schwachsinn", "dümmlich"?
    Du tust so, als würde sich atheistische Kritik und Argumentation in Kraftausdrücken erschöpfen, was natürlich Unfug ist. Die Ausdrücke, die du anführst, sind polemische Wendungen, wie man sie auch in anderen kritischen Diskursen, etwa in politischen Kommentaren oder in der Literaturkritik findet. Ich wüsste nicht, warum solche Ausdrücke gerade beim Sprechen über Kirche und Religion unerlaubt sein sollten - zumal Ausdrücke wie "Indoktrination" im Zusammenhang mit vielen religiösen Praktiken schlichtweg die sachlich richtige Bezeichnungen sind.

    Und wenn du an einer guten Gesamtschau atheistischer Argumente interessiert bist, kann ich dir gerne Literatur empfehlen. So wie sich dein wütendes Gekeifer liest, scheinst du aber derjenige zu sein, der hier das geringste Interesse an sachlicher Argumentation hat.

    Nur mal so als Beispiel: Der Reliogionsunterrricht wird in Brandenburg sowohl von evangelischen als auch katholischen Geistlichen gegeben, wie einigen die sich denn bloss darauf, wer die armen Kinderchen indoktrinieren darf? Und dann gibt es ja auch noch dieses LER, dass die Kinderhirne entgültig vor der Kirche rettet! Wie die bösen Kirchenfürsten damit wohl klarkommen werden?
    Wenn der Religionsunterricht in Brandenburg ohne konfessionelle Trennung gegeben wird, ändert das dennoch nichts daran, dass er die Aufgabe hat, die Kinder im christlichen Glauben zu erziehen, und nicht etwa neutral über die verschiedenen Religionen aufzuklären. Zweck des Religionsunterrichts ist Indoktrination - du magst dich an dem Ausdruck stören, aber das ändert nichts an der Sachlage.

    Im Übrigen ist Brandenburg in dieser Hinsicht ein Sonderfall. In den meisten Bundesländern gibt es konfessionell getrennten Religionsunterricht: D.h. die Konfession der Eltern ist dafür ausschlaggebend, was den Kindern als Wahrheit vermittelt wird.

    Ich habe ja schon mal dazu aufgefordert, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn man diese Vorgehensweise auf andere Fächer übertragen würde: Wenn es etwa keinen einheitlichen Politikunterricht gäbe, sondern z.B. einen CDU-Unterricht, der nur von CDU-Mitgliedern gegeben werden dürfte, und in dem die Kinder von CDU-Wählern das Parteiprogramm der CDU als Wahrheit vermittelt bekämen. Würden die CDU-Lehrer längerfristig Dinge von sich geben, die im Widerspruch zum Parteiprogramm der CDU stehen, könnte ihnen von der CDU verboten werden, weiterhin CDU-Unterricht zu geben. Entsprechend für SPD, FDP usw. Undenkbar, oder? Trotzdem halten die meisten Menschen genau diese Praxis beim Religionsunterricht für ganz selbstverständlich.


    @Jack Crow:
    Ansonsten ist es natürlich richtig, daß Kinder in Deutschland vor allem christlich erzogen werden - das ergibt sich aus der Tradition. Das kann man ja als Atheist schlecht finden, aber deswegen ist es noch keine "Gehirnwäsche".
    Also ich finde es hochgradig fragwürdig, einem Kind die Inhalte einer Religion als Tatsachen zu vermitteln, lange bevor das Kind in ein Stadium intellektueller Reife eintritt, um sich kritisch und rational mit diesen Inhalten auseinanderzusetzen.
    Würde man alle Kinder bis zum 14. Lebensjahr mit Religion in Ruhe lassen, dann wären zumindest die großen Kollektivreligionen vermutlich zum Aussterben verurteilt. Nur deshalb, weil man sich die intellektuelle Wehrlosigkeit der Kinder zunutze macht, ist eine Absurdität wie die christliche Religion in der Lage, sich erfolgreich fortzupflanzen. Der Ausdruck "Gehirnwäsche" mag da etwas provokant und übertrieben sein, deutet aber grundsätzlich in die richtige Richtung.

    Und dass etwas "Tradition" ist, ist ja schon mal keine Rechtfertigung für gar nichts.

    Aber wir reden hier ja gar nicht darüber, wie christliche Erziehung in moralischer Hinsicht zu bewerten ist. Meine Behauptung ist lediglich, dass religiöse Abrichtung auf gar keinen Fall die Aufgabe des Staates sein kann. Wenn Eltern ihre Kinder religiös indoktrinieren wollen, dann sollen sie das selbst erledigen, aber Indoktrination auf Staatskosten an staatlichen Schulen ist Wahnsinn.
    Zuletzt geändert von 3of5; 26.10.2007, 21:12.

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  • Jack Crow
    antwortet
    In der DDR wurde allerdings nicht nur kein Religionsuntericht erteilt, sondern auch aktiv gegen christliche Erziehung gearbeitet - wer mal studieren wollte hatte mal besser die Jugendweihe. Kirchen wurden in der DDR aktiv diskriminiert, daher ist das nicht gleichzusetzen mit einem Ergebnis, daß eine neutrale Haltuing hervorgebracht hätte.
    Ansonsten ist es natürlich richtig, daß Kinder in Deutschland vor allem christlich erzogen werden - das ergibt sich aus der Tradition. Das kann man ja als Atheist schlecht finden, aber deswegen ist es noch keine "Gehirnwäsche". Das ist genauso ein brachialer Pauschalvorwurf wie von der anderen Seite die Warnung, die westliche Lebensweise würde die Werte zerstören. Der Punkt ist doch, daß die Indoktrinationsvorwürfe ins Leere gehen - wenn das Argument stimmen würde dann wären Äußerungen wie die von Meißner und Konsorten Mainstream und nicht das Gegenteil, wie in der Realität. Seien wir doch mal ehrlich, 90% der Konfirmanden gehen wegen der Geldgeschenke dahin, und keinesfalls weil sie irgendwie einer Gehirnwäsche unterlägen. DA überschätzt ihr einfach auch den Einluss des Schulunterichts im Gegensazu zum täglichen Fernsehkonsum... Im Übrigen ist das Christentum nunmal in der Tradition und damit der Lebensweise in Deutschland (Feiertage, Ferien etc.) fest verwurzelt - eine Beeinflussung von Kindern in diese Richtung lässt sich daher gar nicht vermeiden. Indoktrination wäre es im Übrigen genauso, schon von klein an aktiv dagegen zu arbeiten und die lieben Kleinen zu braven Atheisten zu erziehen...

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  • TheJoker
    antwortet
    Zu einem Gewissem Grad findet dort natürlich eine "Gehirnwäsche" statt. Das sieht man doch recht schön in Ländern in denen es keinen Religionsunterricht gibt/gab wie der DDR. Der Anteil an Theisten ist hier deutlich kleiner als in Westdeutschland. Vor dem zweitem Weltkrieg gabs hier aber keinen Unterschied.

    Man sieht also das der Relgionsunterricht durchaus einen Einfluß ausübt. Ob man das gleich als Gehirnwäsche einstufen muss ist die andere Frage.

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