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Der EURO in der Krise

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    Da bin ich jetzt auch mal gespannt, wie auf Spanien reagiert wird, denn im Gegensatz zu Griechenland sind die "too big to fail", weshalb man hier anders wird reagieren müssen als in Griechenland, wo ich schon länger den Eindruck habe, dass die Strategie nicht unbedingt darin besteht das Land zu sanieren, sondern es erstmal weitestgehend vom Rest der Eurozone zu isolieren, um den möglichen Schaden für die Eurozone zu reduzieren.

    Ansonsten wäre es mal interessant, wo Rezession und Arbeitslosigkeit in Spanien genau herkommen. Denn das neben den Problemen der Banken mit faulen Krediten auch die Baubranche zusammenbricht, die anscheinend mal für knapp 20% des BIP verantwortlich war, dürfte unumgänglich sein. Angeblich ist für die zunahme der Arbeitslosigkeit seit 2007 zu 40% der schrumpfende Bausektor verantwortlich und dass der deutlich schrumpfen musste und das alte Niveau auch nicht wieder erreichen wird, dürfte ziemlich klar sein.
    I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

    - George Lucas

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      Im Prinzip ist es dasselbe Drama wie in den USA in der Subprime-Krise, nur auf nicht ganz demselben katastrophalen Niveau. Es ist das Platzen der Immobilienblase. Die Preisentwicklung ist hier zu sehen:

      Spanien: Immobilienpreise mit einer Rekordrate von -12,5% abwärts - Querschuesse

      Die Giftpapiere, auf denen die Banken sitzen, sind zumeist faule Hypothekenkredite. Wenn das Haus plötzlich 30 Prozent weniger wert ist, ist das halt schlecht. Mit den bekannten Folgen: Zahlungsausfälle und Pleiten bei Häuslesbauern, Zwangsversteigerungen und so fort. Natürlich leidet darunter vor allem die Baubranche, und die Baubranche war in den letzten Jahren der Hauptmotor der spanischen Volkswirtschaft. Da immer noch geschätzte 180 Milliarden fauler Kredite bei den Banken liegen, ist nicht zu erwarten, dass das bald ein Ende findet.

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        Ja natürlich, aber deshalb wäre es ja gerade interessant zu wissen, wie viel Schaden tatsächlich durch die Sparpakete angerichtet wurde und wie viel noch Folge der geplatzen Immobilienblase ist. Den Bausektor mit irgendwelche Konjunkturpaketen künstlich am Leben zu halten, dürfte weder möglich noch sinnvoll sein und damit leidet natürlich auch alles, was da in irgendeiner Form dran hängt.
        Und wenn man eben nicht nur eine zeitlich begrenzte Krise überbrücken muss, so wie wir es beispielsweise mit dem Kurzarbeitergeld getan haben, sondern nennenswerte Teile der Wirtschaft durch etwas völlig neues ersetzen muss, dann kann ich mir eben nicht vorstellen, dass man da nur kurz mal ein Konjunkturpaket auflegen muss und dann relativ schnell alles wieder gut wird.
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        - George Lucas

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          Es hat ja auch niemand behauptet, es würde alles wieder gut, wenn man mal kurz für den Bausektor ein Konjunkturpaket auflegt.

          Im Moment geschieht aber das Gegenteil von Konjunkturpaketen. Es wird gespart, koste es, was es wolle - abgesehen von der Bankenrettung - und mit diesem Kurs wird mit Sicherheit nichts besser, denn es bricht nicht nur im Bausektor, sondern auch überall sonst die Nachfrage weg. Jemand hat die Sparpolitik neulich mal mit mittelalterlicher Medizin verglichen, als geschwächte Kranke mit Aderlass und Gesundbeten "behandelt" wurden. Ich finde, der Vergleich kommt ganz gut hin.

          Ausgerechnet in den Bausektor zu investieren halte ich auch nicht für eine gute Strategie. Welche Sektoren aussichtsreich wären, kann ich auch nicht mal eben so sagen. Da müsste man sich die Lage schon genau ansehen.

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            Das was ich nicht verstehe ist, warum sich Italien und Griechenland und Spanien und Portugal und alle "billig" Länder nicht zusammen tun...

            Nicht gegen den Euro oder die europäische Politik oder Deutschland/Frankreich...
            Sondern für eine Allianz der Schulden..eine Koppelung der Schulden.
            Durch eine Gleichstellung der Schulden zwischen diesen Staaten könnte eine gemeinsame Front gegenüber den Banken entstehen.
            Es ist anders wenn jedes Land einzeln versucht seine Schulden/Wirtschaft zu retten und gemeinsam gegen die Banken vorzugehen...
            Aber die Leute davon überzeugen ist dabei wohl das schwierigste...
            Ich kann nur für das was ich sage verantwortlich sein..nicht für das was du verstehst.

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              Das Neueste aus dem Finanzministerium hört sich überraschenderweise sogar vernünftig an:

              Möglicher Euro-Austritt: Griechenland soll weiter EFSF-Gelder bekommen - SPIEGEL ONLINE

              Jetzt kommen sie allmählich in der Realität an. Wären sie darauf vor zwei Jahren gekommen, dann hätte das den Griechen viel Leid und den Geberländern viel Geld erspart.

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                Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                Das Neueste aus dem Finanzministerium hört sich überraschenderweise sogar vernünftig an:

                Möglicher Euro-Austritt: Griechenland soll weiter EFSF-Gelder bekommen - SPIEGEL ONLINE

                Jetzt kommen sie allmählich in der Realität an. Wären sie darauf vor zwei Jahren gekommen, dann hätte das den Griechen viel Leid und den Geberländern viel Geld erspart.
                Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass die EFSF-Gelder kriegen sollen, um ihre Altschulden weiterhin finanzieren zu können?
                Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Austreten ohne ihre Schulden (zumindest größtenteils) einfach zu streichen. Und kurzfristig dürfte ein Austritt die wirtschaftliche Lage ja noch mal deutlich verschlechtern, sodass dann erst recht zusätzliche Hilfe nötig wäre.

                Die Wirtschaftswoche hat übrigens mal ausgerechnet, was uns ein Austritt mit komplettem Schuldenschnitt kosten würde: Schuldenkrise: Euro-Austritt Griechenlands kostet Deutschland 77 Milliarden Euro - Europa - Politik - Wirtschaftswoche
                I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

                - George Lucas

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                  Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
                  Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass die EFSF-Gelder kriegen sollen, um ihre Schulden weiterhin finanzieren zu können?
                  Den Schuldendienst, ja. De facto ist das ja auch jetzt die Situation, dass die Hilfsgelder fast komplett auf's Sperrkonto fließen.
                  Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Austreten ohne ihre Schulden (zumindest größtenteils) einfach zu streichen.
                  Das glaube ich auch. Aber ein zweiter Schuldenschnitt ist ohnehin auf die Dauer nicht zu vermeiden. Die Entwicklung ist einfach zu schlecht.

                  Die Wirtschaftswoche hat übrigens mal ausgerechnet, was uns ein Austritt mit komplettem Schuldenschnitt kosten würde: Schuldenkrise: Euro-Austritt Griechenlands kostet Deutschland 77 Milliarden Euro - Europa - Politik - Wirtschaftswoche
                  Tja, wie gesagt, das hätte man vor zwei Jahren wesentlich billiger haben können. Damals hatten sie 300 Milliarden Schulden. Inzwischen sind die Schulden höher, und zusätzlich hat man bereits 380 Milliarden "Rettungsgelder" bezahlt.

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                    Wobei Abschreibungen bei der BuBa ja nicht zwangsläufig sofort im Bundeshaushalt wirksam werden, oder? Da das EK sich meines Wissens auf 180 Milliarden beläuft dürfte eine Abschreibung von 28 Milliarden zu verkraften sein.

                    Dass dann nochmal Privatbanken gerettet werden müssen, können wir ja - zumindest für D - mittlerweile ausschließen.

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                      Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                      Wobei Abschreibungen bei der BuBa ja nicht zwangsläufig sofort im Bundeshaushalt wirksam werden, oder?
                      Insoweit, als Herr Schäuble dann am Jahresende einen geringeren Gewinn überwiesen bekommt.

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                        Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                        Was diese "Morgenröte" betrifft, hatte ich in Athen ein...ungutes Erlebnis. Ich war gerade mit der U-Bahn unterwegs, als ne Glatze einstieg (so wie man sie bei uns auch sehen kann). Dann kam bei einer der folgenden Stationen wohl ein Freund dazu und sie unterhielten sich. Als der andere (normal aussehende) ausstieg, war der Abschied der Hitlergruß... Hätte ich im Zusammenhang mit Griechenland auch nicht erwartet; aber leider gibts die wohl überall :-/
                        Ich bin auch 'ne Glatze. Frisurtechnisch gesehen.

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                          Offenbar gibt es doch eine Einigung:

                          Griechenland: Linksradikale verkünden Einigung auf neue Regierung - Focus.de

                          "Drei andere Parteien" hätten sich geeinigt, den Sparkurs fortzusetzen. Das dürften wohl PASOK, ND und die Demokratische Linke sein. Mal sehen, wie lange das hält .... innerhalb der Demokratischen Linken gab es ja Abgeordnete, die diese Konstellation strikt ablehnten.


                          .
                          EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                          Chloe schrieb nach 1 Stunde, 3 Minuten und 29 Sekunden:

                          So, jetzt wird die Einigung von der Dimar wieder dementiert... also doch noch kein Ende in Sicht.

                          Dieses Gezerre um die Wahlen zeigt wieder die ganze Schieflage der Situation. Man will unter allen Umständen verhindern, dass passiert, wofür sich zwei Drittel der Wähler ausgesprochen haben. Dafür versucht man, die zweitstärkste Partei zu einer gigantischen Wahllüge zu bewegen und man versucht, Neuwahlen abzuwenden, weil dann das Votum der Wähler noch deutlicher ausfallen wird. Unsere ach so demokratiebewussten Euro-Regierungen applaudieren diesem Treiben noch. Es wird sogar allen Ernstes appelliert, die Griechen sollten so "vernünftig" sein, genau demselben korrupten Gesindel wieder die Macht zu verschaffen, das das Land überhaupt erst in diese Katastrophe reingeritten hat.
                          Zuletzt geändert von Chloe; 13.05.2012, 14:43. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                            Ein bischen liegt es aber schon auch daran, dass die Griechen vor allem mal leere Versprechungen gewählt haben, da der griechische Wähler eben nicht wählen kann, dass die anderen Länder den Sparkurs lockern oder gar noch großartig Geld für Investition oder wie Syriza es vorgeschlagen hatte, das Einstelen von 150.000 neuen Beamten, bereit stellen.
                            I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

                            - George Lucas

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                              Ja, das ist eine interessante Frage, was passieren würde, wenn die Griechen tatsächlich die Sparmaßnahmen nicht einhalten. Ich wäre sehr gespannt, was dann passiert.

                              Schäuble scheint den Euro-Austritt ja ernsthaft auf der Rechnung zu haben, wie auch einige andere. Wenn die Griechen aber nicht aus der Eurozone austreten wollen, kann man sie nicht zwingen. Man kann natürlich drohen, die Zahlungen einzustellen, wenn sie trotz Ablehnung der Sparmaßnahmen nicht austreten. Aber ich bezweifle, dass die Hilfszahlungen eingestellt würden. Die heute im Spiegel zitierten Aussagen des BMF weisen auf das Gegenteil hin. Man will, egal was passiert, verhindern, dass die Gläubiger weitere Verluste hinnehmen müssen.

                              Andererseits wird Merkel den deutschen Wählern schwer verkaufen können, dass dann weiter Hilfsgelder fließen. Heute wurde eine Umfrage veröffentlicht, die besagte, dass selbst bei einem Austritt 78 Prozent dagegen sind. Das wird erst recht gelten, wenn sie in der Eurozone bleiben. Dann dürfte es mit den Beliebtheitswerten rapide abwärts gehen. Was will sie dann machen?

                              Und die Frage ist auch, wie man das dann Portugal und Irland und Spanien beibringen will. Das wird noch interessant werden, wenn die sich dann dem Sparkurs auch noch verweigern. Was wird dann aus Merkels marktkonformer Demokratie?

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                                Und in den anderen Geberländern, dürfte die Situation nicht großartig anders aussehen. Als es um die Auszahlung der 5,2 Milliarden vor ein paar Tagen ging, waren es jedenfalls wohl Deutschland und Finnland, die da gebremst haben und auch wenn Juncker neulich darum gebeten hat den Griechen etwas mehr Zeit zu lassen, droht sein Außenminister mit dem Zahlungsstopp.

                                Die Troika hat mit dem möglichen Zahlungsstopp im Moment vermutlich die größere Drohkulisse als die Griechen mit ihrem Austritt. Ob man allerdings bereit ist das tatsächlich durchzuziehen? Sollte es dazu nämlich kommen, dürfte es den Griechen für eine ganze Weile erheblich schlechter gehen als jetzt schon. Aber vielleicht kalkuliert man das auch ein, um die anderen Länder im Notfall zu disziplinieren?
                                I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

                                - George Lucas

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