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Der EURO in der Krise

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    Dass in Zypern mal wieder die Hakenkreuz-Flaggen geschwenkt werden, muss aber nun wirklich nicht sein. Offensichtlich kann der gemeine Zypriot ja nichtmal die Zeitung lesen, denn täte er es, wüsste er ja, wer die Idee mit der Besteuerung der kleinen Einlagen überhaupt erst gehabt hat. Oder befindet sich die Medienlandschaft der griechischsprachigen Welt in kollektiver Selbstverleumdung, verschweigt einfach, wie genau die "Arbeitsteilung" bei diesem Deal gewesen ist? Sind Kommentare wie "Der zypriotische Präsident hat lauter reiche Freunde!" in dem Fall schlichtweg nicht abgedruckt? Wird ignoriert ,dass Lagarde 30-40% auf Einlagen über 100.000 wollte, darunter gar nichts? Dass Schäuble (in totaler Verkennung der Auswirkungen) "lediglich" gesagt hat: "Mir egal, wie der Betrag zusammen kommt"?
    Man kann ja gerne wütend auf das kollektive Versagen der Finanzminister und sonstiger Konsorten in Brüssel sein; sich als Deutscher nun aber pauschal Hakenkreuzpalakate und Hitlervergleiche anhören zu müssen, geht an den Ursachen der Situation vollkommen vorbei und ist schlichtweg ein Zeichen von Anfälligkeiten für Populismus.

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      Mir ist es relativ schnuppe, wer nun die Idee hatte, entscheidend ist, dass unsere superkompetenten Retter das Debakel nicht verhindert haben. Der einzige, der aktiv gegensteuerte, war ja wohl Asmussen. Es geht mir auch nicht in erster Linie um Mitleid mit irgendwelchen zypriotischen Ommas, sondern um die Konsequenzen für das Eurosystem. Es wurde wieder einmal eine gesetzliche Garantie durch die Hintertür unterlaufen, und damit wurden Glaubwürdigkeit und Stabilität unterminiert und in Südeuropa ein Bankrun riskiert.

      In Cyprus, Europe Sets a New Standard for Stupidity - Bloomberg

      Diese Headline kann man so nur unterschreiben, wie auch den Rest des Artikels, und der ist nicht aus Zypern oder Griechenland. Wenn der zypriotische Präsident es nicht kapiert, ist das schlimm genug, aber ich erwarte von Leuten wie Schäuble und Lagarde mehr Verstand.


      Der Russland-Deal steht, sagt grade woanders jemand... die Russen kaufen eine der zyprischen Banken und erhalten dafür Schürfrechte. Bisher noch keine Bestätigung aus Nachrichtenagenturen.

      - - - Aktualisiert - - -

      Es geht doch um beide Banken, heißt es jetzt, und die Russen wollen neben den Gasrechten eine Marinebasis von Zypern (via Twitter).

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        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
        Lies einfach mal den Musterpost, den ich dir verlinkt habe. Dann wirst gleich viel weniger stutzig sein.
        Habe ich, Danke auch dafür. Zur Kausalität im speziellen Fall von Zypern steht das unter anderem hier ein wenig anders:

        Zypern-Krise: Wie sich das Land seinen Banken ausgeliefert hat - SPIEGEL ONLINE

        Es ist also keine Krise, die so vollkommen unvorhersehbar und aus heiterem Himmel über das Land herein gebrochen ist.

        Es erinnert mich auch sehr stark an die Diskussionen, die auf Bundesebene zur Haushaltsnotlage der Stadtstaaten geführt werden. Da heißt es dann immer, wenn die bisherigen Wirtschaftszweige nicht mehr tragfähig seien, solle man sich neue suchen.
        Zuletzt geändert von Liopleurodon; 20.03.2013, 15:42.
        "En trollmand! Den har en trollmand!"

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          Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
          Habe ich, Danke auch dafür. Zur Kausalität im speziellen Fall von Zypern steht das unter anderem hier ein wenig anders:

          Zypern-Krise: Wie sich das Land seinen Banken ausgeliefert hat - SPIEGEL ONLINE

          Es ist also keine Krise, die so vollkommen unvorhersehbar und aus heiterem Himmel über das Land herein gebrochen ist.
          Die Krise ist nirgendswo aus heiterem Himmel über das Land hereingebrochen. In Zypern genausowenig wie in Spanien. Zypern hat genausowenig wie Spanien ein grundsätzliches Problem mit der Staatsverschuldung, sondern mit der Verschuldung der Gesamtwirtschaft. Zu sagen, die sollen halt einfach die Steuern erhöhen greift da halt "etwas" zu kurz.

          Wobei sich auch hier die Troika mal wieder selber fragen kann, was sie eigentlich von den Ländern verlangt. Im "Rettungs"paket war afaik vereinbart, dass Zypern seinen Unternehmenssteuersatz von 10 auf bombastische 12% erhöht. Na wow, da kommen sie ja fast ans deutsche Niveau ran.

          Und dann maulen dt. Politiker noch immer rum, weil die da Steuerparadies haben. Wie wäre es denn, wenn man diese Länder dazu bringt, das einfach mal zu ändern? Muss ja wirklich nicht sein, dass Länder wie Irland oder eben Zypern, die nicht zu knapp Gelder aus Brüssel kriegen diese in erster Linie dazu verwenden, sich zum Steuerparadies zu erheben. Aber nein, Konzerne besteuern geht gar nicht. Da plündern wir lieber die Rentenkasse oder die Spareinlagen...

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            Es sagt ja auch niemand, dass Zypern ein Staatsschuldenproblem hat, aber wenn man bei einer Millionen Einwohnern zwei Banken hat, die alleine mit über 10 Milliarden Euro in der Kreide stehen, ist halt irgendetwas schief gelaufen.
            Man mag nun darüber philosophieren, ob die Ursache für die Schieflage der Riesen-Banken in der europäischen Krisenpolitik, LehmanBrothers, dem Haircut in Griechenland oder sonst wo liegt - dass aber 10 % Umsatzsteuer und 5-8% Guthabenzinsen auf Spareinlagen und Tagesgeldkonten ein Indikator für eine gewisse Fehlbalance der Landeswirtschaft sind, darf nicht verschwiegen werden.

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              Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
              Und dann maulen dt. Politiker noch immer rum, weil die da Steuerparadies haben. Wie wäre es denn, wenn man diese Länder dazu bringt, das einfach mal zu ändern? Muss ja wirklich nicht sein, dass Länder wie Irland oder eben Zypern, die nicht zu knapp Gelder aus Brüssel kriegen diese in erster Linie dazu verwenden, sich zum Steuerparadies zu erheben. Aber nein, Konzerne besteuern geht gar nicht.
              Woher weißt Du denn, dass das nicht gefordert wurde? Wahrscheinlich hat sich die zyprische Regierung dagegen gesperrt. Immerhin obliegt es der Regierung immer noch selbst zu entscheiden, wie der geforderte Eigenanteil zustande kommt; so war zumindest die Formulierung.

              Wenn Steuererhöhungen solch ein rotes Tuch sind, die zyprische Seite aber die Kontobeteiligung ausdrücklich noch auf die Kleinsparer abwälzt - oder die Beteiligung der Großkonten deckelt und den Rest nach dem Gießkannenprinzip verteilt - dann hat sich die zyprische Regierung ja geradezu vorbildlich für die Interessen ihrer eigenen Bürger eingesetzt. Tolle Regierung.

              Und jetzt stellen sie sich auf die Holzkisten und behaupten, die Deutschen hätten das so verlangt. Ja ja....

              - - - Aktualisiert - - -

              Zitat von Seether Beitrag anzeigen
              Es sagt ja auch niemand, dass Zypern ein Staatsschuldenproblem hat, aber wenn man bei einer Millionen Einwohnern zwei Banken hat, die alleine mit über 10 Milliarden Euro in der Kreide stehen, ist halt irgendetwas schief gelaufen.
              Vor allem, wenn eine der beiden Banken auch noch zu 84% in staatlicher Hand ist. Wahrscheinlich kam es dazu in einer Serie von Entscheidungen, bei der die einzelnen Schritte immer den leichtesten Weg markierten. Dennoch erweist es sich jetzt als strategischer Fehler.
              "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                Woher weißt Du denn, dass das nicht gefordert wurde?
                Daher:

                Belastung von Kleinsparern in Zypern - Ein Schwarzer Peter namens Schäuble - Wirtschaft - Süddeutsche.de

                Zyperns Finanzminister Michael Sarris versuchte vergebens, seine Kollegen mit alternativen Vorschlägen (Steuererhöhungen, Lohnsenkungen, Privatisierungen) umzustimmen. Es soll Schäuble gewesen sein, an dessen Nein Sarris vor allem scheiterte.

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                  Und wenn Schäuble gesagt hätte: Mach Privatisierungen, Steuererhöhungen und Lohnsenkungen, wissen wir auch, was passiert wäre: "SCHEISS DEUTSCHE IHR VERARMT UNS!!!".

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                    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                    Daher:
                    Zu derselben Frage hatte Seether eine andere Quelle zitiert, aus der genau die entgegen gesetzte Aussage hervor ging.
                    "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                      Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                      Zu derselben Frage hatte Seether eine andere Quelle zitiert, aus der genau die entgegen gesetzte Aussage hervor ging.
                      Tut mir leid, aber den entsprechenden Beitrag finde nicht. Welchen meinst du?

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                        Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                        Tut mir leid, aber den entsprechenden Beitrag finde nicht. Welchen meinst du?
                        Entschuldige, die Quelle hatte nicht Seether eingebracht, sondern Mondkalb:

                        "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                          Darin steht überhaupt nichts von Steuererhöhungen, Privatisierungen, Lohnsenkungen oder überhaupt irgendwelchen Maßnahmen, außer eben der Bankkundenabgabe.

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                            Es ist doch mittlerweile unbestritten, dass Schäuble die Kleinsparer nicht blechen lassen wollte. Der Vorwurf geht ja eher dahin, dass er als halbwegs Fachkundiger Mensch nicht klar gestellt hat, eine in der Öffenltichkeit als Umgehung der Einlagengarantie wahrgenommene Maßnahme auszuschließen: Sprich, er war untätig, und hat dem griechischen Präsidenten "mit den reichen Freunden" dadurch in dem dümmlichen Unterfangen, auch Kleinsparer zur Kasse zu bitten, indirekt erst bestärkt.

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                              Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
                              Darin steht überhaupt nichts von Steuererhöhungen, Privatisierungen, Lohnsenkungen oder überhaupt irgendwelchen Maßnahmen, außer eben der Bankkundenabgabe.
                              Welche die zyprische Seite auf die kleinen Leute abwälzen wollte. Zu Verhandlungen - oder worüber man nicht redet - gehören auch immer zwei Seiten.

                              Aber jetzt versucht jeder der Beteiligten im Nachhinein gut dazustehen. Politik eben.
                              "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                                Also halten wir fest: Die Aussage, dass vor allem Schäuble alle anderen Maßnahmen außer einer Bankkundenabgabe abgelehnt hat, bleibt unwidersprochen.

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