Die Piratenpartei

[endar]

1. Die SPD hat die Wahl gewonnen (dafür braucht es nicht die meisten Stimmen). 2. Unter "eine Rolle spielen" meinte ich nicht "anderen Parteien ein paar Wähler abjagen können". Weder fallen die paar Stimmen ins Gewicht, wenn man sie mit den Wählerwanderungen von Volksparteien zu kleineren etablierten Parteien vergleicht, noch kann die Piratenpartei irgendein politisches Kapital daraus schlagen.

Och, mit einem Ergebnis über 1% erhält die PP Wahlkampfkostenerstattung, was durchaus als Beitrag zu ihrer Zukunftssicherung gelten kann.

[KennerderEpisoden]

Ohne die Piratenpartei, die sich meiner Erfahrung nach hauptsächlich aus Ex-Rot-Grün-Wählern rekrutiert, müßte sich die SPD in NRW nicht mit der SED abgeben. Das meinte ich mit "den Sieg gekostet".

Das ist rechnerisch sicher richtig, aber das Gleiche würde gelten, hätten SPD/Grüne mehr Nichtwähler für sich gewonnen, hätte die Linkspartei um ein 1 % schlechter abgeschnitten, hätte die CDU 1 % mehr Wählerstimmen verloren etc. Bei knappen Wahlergebnissen lassen sich immer zahlreiche Faktoren finden, die ein Umkippen in die andere Richtung hätten ermöglichen können.

[Stormking]

Das ist rechnerisch sicher richtig, aber das Gleiche würde gelten, hätten SPD/Grüne mehr Nichtwähler für sich gewonnen, hätte die Linkspartei um ein 1 % schlechter abgeschnitten, hätte die CDU 1 % mehr Wählerstimmen verloren etc. Bei knappen Wahlergebnissen lassen sich immer zahlreiche Faktoren finden, die ein Umkippen in die andere Richtung hätten ermöglichen können.

Wenn es ein singulärer Fall wäre, sicherlich. Nach mittlerweile zwei Landtags- und einer Bundestagswahl zeigt sich aber, daß die Sache Methode hat.

[blueflash]

Die Piraten werden IMO davon profitieren, dass der "Single Issue" ähnlich wie bei den Grünen bald Mainstream sein wird. Die 5% Hürde sehe ich mit dem bisherigen Sockel von 12000 Mitgliedern und 1-2% Zweitstimmen mehr als eine Frage der Zeit.

[Seether]

Genau! Also bei der nächsten Wahl alle fleißig SPD wählen, damit Gerhard Schröder Kanzler bleibt und seinen mutigen Reformkurs fortsetzen kann! Nicht dass wieder die CDU rankommt und wieder Sozialabbau betreiben kann.

Oder man wählt Parteien, deren "Programm" absoluter Dreck ist, und nimmt damit dem Parlament noch den letzten Rest an Gestaltungsspielräumen.

Ja, sicher. Wenn es 4,5 Parteien nicht schaffen, Politik im Sinne der Wähler zu machen, schaffen es 10 oder 15 am Ende natürlich erst Recht.

Wer ernsthaft derartig minderwichtige Parteien wie Piraten wählt, die einzig und allein auf einer peinlichen Populismuswelle schwimmen und deren einziger Dank den ehemaligen SPD und jetzigen Nicht-Wählern zu gelten hat (wie sich übrigens alle Parteien seit 1998 bei Schröder und seiner Nichtwähler-Erzeugung bedanken können) untergräbt das letzte stabile politische Fundament dieser Republik, nämlich die übersichtliche Parteienlandschaft.

Wer italienische Verhältnisse will, darf gerne auch nach Italien ziehen. Verschont uns aber mit diesen absolut überflüssigen Single-Issue-Parteien.

[Lord Rover]

Seether, wer bist Du, dass Du uns vorschreiben willst, was wir zu wählen haben und was nicht? Es ist ja wohl die Entscheidung des Volkes, wenn es zu einer Viel-Parteien-Landschaft kommt oder nicht?

[Karl Ranseier]

Seether, wer bist Du, dass Du uns vorschreiben willst, was wir zu wählen haben und was nicht? Es ist ja wohl die Entscheidung des Volkes, wenn es zu einer Viel-Parteien-Landschaft kommt oder nicht?

Jein. Es ist auch die Entscheidung der existenten Parteien. Wer eine Politik macht, die gezielt an den Bedürfnissen bestimmter Minderheiten vorbeigeht oder diese sogar einschränkt, bereitet den Weg für die Gründung einer weiteren Partei ja auch mit. Und die gewählten Parteien treffen ja seit eh und jeh eigene Entscheidungen, die mit der Entscheidung des Volkes meistens wenig zu tun (und in letzter Zeit immer weniger)

[Lord Rover]

Aber deswegen rechtfertigt es doch noch lange nicht die Forderung nach einem reinen Vierparteienland.

Ich möchte Seether ja nicht angreifen, teile seine Meinung aber nicht. Nunja, aber wenn er das so sieht, ist es sein gutes Recht.

Aber wie Du schon schreibst K.R., liegt es auch an den Verfehlungen der Big 4. Aber anstatt dann sich drüber aufzuregen, dass die Leute abwandern, sollten die Big 4 dann mal ihre Hausaufgaben machen und sich überlegen, welche Probleme der kleine Bürger nun wirklich hat.

[Karl Ranseier]

Aber deswegen rechtfertigt es doch noch lange nicht die Forderung nach einem reinen Vierparteienland.

Ich möchte Seether ja nicht angreifen, teile seine Meinung aber nicht. Nunja, aber wenn er das so sieht, ist es sein gutes Recht.

Aber wie Du schon schreibst K.R., liegt es auch an den Verfehlungen der Big 4. Aber anstatt dann sich drüber aufzuregen, dass die Leute abwandern, sollten die Big 4 dann mal ihre Hausaufgaben machen und sich überlegen, welche Probleme der kleine Bürger nun wirklich hat.

Die Forderung nach einer 4 Parteien-Landschaft würde ja vor allem auch erstmal der Linken entgegengerichtet sein. Eine Verfassungsfeindlichkeit konnte dieser Partei bisher nicht nachgewiesen werden (wurde aber versucht bzw der Versuch war angedacht) und damit bildet die Linke eien demokratische Partei - für mich existieren trotz der konsequenten Ablehnung gegen die Regierungsfähigkeit der Linken in Deutschland längst eine Fünfparteienlandschaft und damit auch eine Big 5 - und Verfehlungen der Linken hat's ja auch schon gegeben.

Die Piraten - wie jede andere Partei - könnten allerdings mehr Punkte an der Urne sammeln, wenn die jetzt angedachte größere Breite bei politischen Themen intelligent umgesetzt wird. Da gibt es brachliegendes Kapital. Ausserdem muß man festhalten: Im Moment betreiben die Piraten noch nicht Politik, sondern sind Meinungsvertreter - den schmutzigen Teil haben sie bisher noch nicht betreten (wie gezieltes Verschleiern von Parteispenden usw.) und das bring im Moment Sympathie-Punkte. Vielleicht ist auf dem Weg auch noch was "zu holen".

[ThorKonnat]

Meiner Meinung nach ist der Name schon problematisch. Piraten...damit verbindet ein Teil der Bevölkerung wohl eher das was sie mal waren, Räuber zur See und ein nicht kleinerer Teil den Fluch der Karibik mit Jonny Depp. Der Parteiname läßt derzeit noch an einer gewissen Ernsthaftigkeit mangeln.
Auf Arbeit habe ich übrigens eine Vertreterin dieser Partei. Ich bin zwar nicht gegen deren Ziel die Überwachung in diesem Staat einzuschränken, aber sich auf ein Thema zu konzentrieren ist auch nicht förderlich.

Ich sehe es übrigens kommen dass die 5% Hürde demnächst wohl angehoben werden wird.

[Karl Ranseier]

Meiner Meinung nach ist der Name schon problematisch. Piraten...damit verbindet ein Teil der Bevölkerung wohl eher das was sie mal waren, Räuber zur See und ein nicht kleinerer Teil den Fluch der Karibik mit Jonny Depp. Der Parteiname läßt derzeit noch an einer gewissen Ernsthaftigkeit mangeln.
Auf Arbeit habe ich übrigens eine Vertreterin dieser Partei. Ich bin zwar nicht gegen deren Ziel die Überwachung in diesem Staat einzuschränken, aber sich auf ein Thema zu konzentrieren ist auch nicht förderlich.

Ich sehe es übrigens kommen dass die 5% Hürde demnächst wohl angehoben werden wird.

Das werden "die" so einfach nicht hinbekommen. Abgesehen davon besteht die Gefahr, daß das angepeilte Ziel einer solchen Aktion - Reduktion der Parteienanzahl, die den Sprung schaffen, auf 3-4 (aus 5 ) - ein ganz anderes Ziel erreichen könnte: Noch weniger Wahlbeteiligung und damit noch weniger Legitimation für den korrupten Sauhaufen an der Spitze

[Seether]

Ja, ich bin mir absolut sicher, dass dank Piratenpartei und Co die allgemeine Wahlbeteiligung steigen und damit das Rechtfertigungsproblem unserer Demokratie beseitigt wird, wenn es im Parlamanet des Jahres 2025 bestehend aus SPD, CDU/CSU, Grüne, FDP, Linke, Piraten, ÖDP, NDSAP 2.0, den Violetten und Grauen Panthern sowie der Partei der desillusionierten Hartzionisten völlig unmöglich wird, noch irgendeine vernünftige Politik zu machen.
Ihr richtet mit eurer Kurzsichtigkeit (Boohr, Pluralismus ist so toll! Etablierte Parteien sind so schlecht!) die Republik zu Grunde und verkauft uns das dann noch als pluralistischen, demokratischen Wandel. Schrecklich, unerträglich, demokratiegefährdend.

[Rarehero]

Die Piraten werden IMO davon profitieren, dass der "Single Issue" ähnlich wie bei den Grünen bald Mainstream sein wird. Die 5% Hürde sehe ich mit dem bisherigen Sockel von 12000 Mitgliedern und 1-2% Zweitstimmen mehr als eine Frage der Zeit.

Was meinst du damit? Dass die internetaffinen Jungwähler auch im Laufe der Jahre ihre Ansprüche beibehalten und zugleich immer mehr Jungwähler mit den gleichen Interessen nachrücken, so dass diese Wähler irgendwann eine bedeutende Menge bilden, die den Einzug in ein Parlament schaffen kann? Täusch dich da mal nicht! Anfang Zwanzig mag es noch so sein, dass man schlagartig politisch interessiert ist, wenn es der Freiheit im Internet an den Kragen geht, aber wenn man älter wird, dann will man mehr (oder man lässt das Wählen irgendwann sein). Dann erwartet man von einer Partei, dass sie auch was über Wirtschaft, Bildung, Europa, Afghanistan, Umwelt und noch vielem mehr zu sagen hat. Wenn die Piraten ernst genommen werden und eine Zukunft haben wollen, werden sie auf Dauer diskussionswürdige Standpunkte zu den vielen anderen Themen, die wesentlich wichtiger als etwa die Websperren sind.

Noch weniger Wahlbeteiligung und damit noch weniger Legitimation für den korrupten Sauhaufen an der Spitze

Tolle Basis für eine Diskussion.

[Lord Rover]

Wenn Du Glück hast, erlebst es ja nicht mehr mit.

Kenne Dein Alter ja nicht, aber nunja, aber wenn Du 50 bist, würde ich da keinen Eid drauf schwören, 2025 noch aktiv mitzubekommen.

[Karl Ranseier]

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Tolle Basis für eine Diskussion.

Das Thema ist momentan DIE Basis für Diskussion. Die großen Parteien arbeiten an der normalen Bevölkerung vorbei, innerhalb von Seilschaften und Lobbyismus. Eine weitere Förderung desselben und fehlende Kritikfähigkeit vor allem bei CDU/CSU und FDP, die gerade wieder besonders von dieser Günstlingspolitik profitieren, führt zu mehr Politikverdrossenheit und dem "di da oben machen was sie wollen"-Gefühl - und genau das hält im Moment um die 40% Wähler aus den unteren Bevölkerungsschichten zu Hause. Woran ist Rüttgers wohl gescheitert? Wodurch hat die FDP momentan das schlechte Image?

Im Gegenzug werden durch diese Mauscheleien auf politscher Ebene keine Probleme gelöst, sondern bestenfalls verschleppt. Ich behalte mir dabei ausdrücklich das Recht vor, Gruppierungen, die dieses Vorgehen per Methode betreiben, als "korrupten Sauhaufen" zu bezeichnen. Denn hinter "Lobbyismus", "Beziehungen", "Kontakte pflegen" usw. im Neudeutschen werden nur per Euphemismus die Begriffe "Korruption" und "Vetternwirtschaft" zu verbergen versucht.

Und jetzt darfst du gerne zur Diskussion beitragen und erklären, warum es sooooooooooooo toll für die Bevölkerung ist, wenn Parteien im großen Stil per Spenden geschmiert werden und im Gegenzug auch nur für einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung - die extra zahlen kann und will - gemacht wird und wie toll demokratisch das ist.