Ich möchte noch etwas vorausschicken: mir ist schon klar, dass einige von euch das Gefühl haben, meine Ansichten seien extrem. Ich kann damit leben. Ich denke einfach, dass es konsequenter ist, Ähnliches auch ähnlich zu behandeln, und ich versuche, Dinge aus einer möglichst neutralen oder objektiven, auf jeden Fall nicht auf die vermeintliche Einzigartigkeit des Menschen gebuchte Richtung zu betrachten.
Ähnliches soll ähnlich behandelt werden: was aussieht, sich anhört und sich verhält wie eine Ente, ist eine Ente. Menschen und Zellen sind sich nicht ähnlich: alles was sie verbindet, ist ihre DNA, und das wars dann auch. Menschen und Tiere sind sich da viel ähnlicher, in praktisch jeder Hinsicht. Deshalb halte ich es für konsequenter, Zellen wie Zellen zu behandeln (mit Respekt wie alles Leben - aber nicht, als ob sie Menschenwürde oder die Würde von Tieren allgemein besitzen würden), und Menschen wie Menschen. Oder Tiere und Menschen ähnlicher zu behandeln, als Menschen und Zellen, die zufälligerweise einen menschlichen Zellkern haben.
Ich will niemanden angreifen, und Diskussionen um "Ethik" haben die Tendenz, schnell auszuarten. Man muss stets den Ausgleich finden zwischen ideologischen Positionen und pragmatischen. Ich denke, ich neige eher dem pragmatischen Ansatz zu. Ideologien gibts schon genug.
Zitat von Lucky Guy
Aber, um bei Deinem Tunnelbeispiel zu bleiben - Du behauptest, weil wir 50 km lange Tunnel bauen können, werden wir irgendwann auch mal in der Lage sein, stabile Wurmlöcher zu errichten (Bewusstsein zu erschaffen).
Es wird interessant sein zu sehen, ob es tatsächlich so ist.
Ab wievielen Keimzellen geruhst Du denn, der Ansammlung Rechte zuzugestehen? Wie viele Zellen bilden denn ein schützenswertes Bewusstsein?
Ich nicht, aber vielleicht ja das evolutionär ach so überlegene Computerbewusstsein.
Dass er das biologische Leben für ein Auslaufmoddell und evolutionär überholt hält, weil die "natürliche Entwicklung" zum Computerbewusstsein hin laufen wird, das hat er möglicherweise nicht in diesem Thread geschrieben, aber in vielen, vielen anderen - womit ich ihm dann nichts unterstelle, sondern lediglich seine mir bereits bekannte Haltung zitiere.
Computersimulationen von Bewusstseinen haben halt einfach den enormen Vorteil, dass sie prinzipiell erweiterbar sind, was das menschliche Bewusstsein nicht ist. Man könnte z.B. einfach mal schauen, was passiert, wenn man nicht hundert Milliarden Neuronen, sondern hundert Billiarden Neuronen simuliert bzw. sich entwickeln lässt (beim Menschen undenkbar, zumindest vorläufig). So ist es durchaus denkbar, dass sich Lebewesen entwickeln, die dem Menschen um ein vielfaches überlegen sind und dann vermutlich die Entwicklung der Zivilisation stark beeinflussen würden. Ich halte es auch für denkbar, dass sich eine Art technische Ökosphäre ausbildet, welche die bisherige Natur verdrängt, aber das hat mit der Frage der Bewusstseinssimulation eigentlich nur wenig zu tun.
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