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Wirtschaftswissenschaften - Echte Wissenschaft?

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  • blueflash
    antwortet
    Um mal was zu "meiner" Wissenschaft und ihren Verwandten zu sagen:

    Zitat von Largo
    Tatsächlich neige ich dazu, die Zurückführbarkeit zur Physik als Bedingung für eine Wissenschaft zu sehen. Im Sinne von Chemie als angewandte Physik und die Biologie ist in Form von Biochemie auch nur angewandte Physik. Zum Maschinenbau oder der Informatik ist es dann auch nicht mehr weit.
    Informatik hat nix von Physik. Auf dem Stammbaum der Wissenschaften ist Physik auch definitiv nicht Eva, sondern eher Abel. Tatsächlich ist die Mathematik (oder wie einige hier schon sagten: Die Logik) die Mutter aller Wissenschaften. Informatik ist ein Kind der Mathematik, wie auch die Physik.
    BWL ist eine sehr spezielle angewandte Form der Mathematik und als solche natürlich auch eine Wissenschaft.
    VWL hat im Grunde das Problem, dass man im Grunde seine Versuche nicht im realistischen Maßstab durchführen kann. Das hat aber z.B. die Astronomie auch
    und ist trotzdem eine Wissenschaft.

    Zitat von Largo
    Das ist ja auch völlig in Ordnung so. Was ich jedoch als problematisch ansehe, ist der Umstand, dass die BWL nicht auf Erkenntnisgewinn sondern auf wirtschaftlichen Erfolg abzielt – und zwar in erster Linie auf den wirtschaftlichen Erfolg des Managements.
    Und wo bitte liegt in den Fortschritten des Managements (oder deutsch: Der Betriebsführung) kein Erkenntnisgewinn? OK, die BWLer stellen sich nicht die Frage "warum muss der Kapitalismus scheitern", aber sie sind ja auch BWLer und keine Marxisten

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  • Largo
    antwortet
    Zitat von Zefram Beitrag anzeigen
    Wenn du BWL studiert hast, reden wir weiter - vorher kann ich deine Meinung nicht wirklich ernst nehmen.
    Also ich habe VWL im Nebenfach studiert und auch einige Veranstaltungen im Fach BWL besuchen müssen. Aber letztlich ist das auch egal, da Du das sowieso nicht nachprüfen kannst und dieses Argument auch keinen Einfluss auf die Wahrheitsfindung haben dürfte.
    Da Du keine Gegenposition angeboten hast, sehe ich jedenfalls nicht ein, dass mit meiner Vorstellung davon, wie ein Wissenschaftler auszusehen und zu sprechen hat, falsch gelegen haben könnte.

    Zitat von Ltd. Commander Data Beitrag anzeigen
    Eine wissenschaftliche Disziplin kann ja nicht ALLES betrachten. Gerade daher werden die Disziplinen ja getrennt. Die BWL hat halt einen anderen Betrachtungsgegenstand: Die wirtschaftliche Betrachtung eines Betriebs.
    Das ist ja auch völlig in Ordnung so. Was ich jedoch als problematisch ansehe, ist der Umstand, dass die BWL nicht auf Erkenntnisgewinn sondern auf wirtschaftlichen Erfolg abzielt – und zwar in erster Linie auf den wirtschaftlichen Erfolg des Managements. Die BWL ist damit eine Art Instrument der Kapitalisten zur Ausübung von betrieblicher Herrschaft. Hinzu kommt, dass die BWL keine Erklärungen für verschiedene Phänomene anbietet sondern lediglich Begriffe und Beschreibungen (wie z.B. "der neunfache Pfad erfolgreicher Führung"). Dieser Kritikpunkt wird häufig unter dem Label "Theorielosigkeit der BWL" diskutiert. Wir sind uns wahrscheinlich alle einig, dass das Vorhandensein von Theorien ein wichtiges Kennzeichen von Wissenschaft ist. Vielfach ist zudem das Kriterium der intersubjektiven Überprüfbarkeit nicht gegeben (z.B. auch hier "der neunfache Pfad erfolgreicher Führung"). Wenn das Wissenschaft sein soll, dann ist das eine verdammt blutleere Wissenschaft.

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  • Ltd. Commander Data
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Naja, was heißt hier "echtes" Wissen? Ich sehe nicht, worin der Erkenntnisfortschritt bei den vielen Klassifizierungen, die uns die BWL anbietet (z.B. Gliederung von Unternehmenszielen in Ober- und Unterzielen), besteht. Eine Wissenschaft sollte mit dem Anspruch antreten, Erklärungen für Phänomene (z.B. Macht und Herrschaft im Betrieb) anzubieten und nicht nur mit alten und neuen Begriffen die Wirklichkeit zu beschreiben.
    Macht und Herrschaft im Betrieb ist vielleicht ja auch ein Teilaspekt, der aber eher für Sozialwissenschaftler interessant ist.

    Eine wissenschaftliche Disziplin kann ja nicht ALLES betrachten. Gerade daher werden die Disziplinen ja getrennt. Die BWL hat halt einen anderen Betrachtungsgegenstand: Die wirtschaftliche Betrachtung eines Betriebs.

    Wo ich dir aber recht gebe, ist die Motiviation für viele die BWL studieren. Ich studiere selber zwar nicht BWL, habe aber schon nicht-wenige kennengelernt und kann mir aufgrund der hohen Anfangssemesterzahlen das Hauptmotiv vorstellen: Geld verdienen, und nicht wissenschaftlich arbeiten.
    Das ist jetzt eine Unterstellung von mir. Aber ich schätze mindestens die Hälfte der BWler studiert das Fach weil sie später abcashen wollen und nicht weil sie forschen wollen. BWL ist das typische Anfangsfach für diejenigen, die nicht wissen was sie sonst machen sollen. Da gibts ja noch den alten Spruch: Wer nichts wird, wird (Betriebs-)Wirt.

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  • Zefram
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    - Unsere Wahrnehmung dessen, was wir als Wissenschaft ansehen oder nicht, wird auch vom Habitus der Protagonisten bestimmt. Wir haben eine gewisse Vorstellung davon, wie ein Wissenschaftler auszusehen und zu sprechen hat. In einer Talkshow sieht man z.B. sehr schnell, bei wem es sich um einen Vertreter der Wirtschaft, der Politik oder der Wissenschaft handelt. Während Wissenschaftler dazu neigen, um die "richtigen" Worte zu ringen, verwenden BWLer Begriffe (z.B. "private equity") oft völlig unreflektiert, d.h. so als ob Begriffe der Wirklichkeit entsprechen und nicht als Hilfestellung um die Wirklichkeit zu rekonstruieren.
    *g*...jaja, die BWLer sind schon alle sehr dumm und unreflektiert, im Gegensatz zur sozialautistischen Laborratte. Wenn du BWL studiert hast, reden wir weiter - vorher kann ich deine Meinung nicht wirklich ernst nehmen. Natürlich hat ein BWler keinen Laborkittel an, aber ihm das kritische und unreflektierte Denken pauschal zu unterstellen, ist einfach völlig indiskutabel.

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  • DragoMuseveni
    antwortet
    Zitat von Phoenow Beitrag anzeigen
    Nicht wirklich. Die wissenschaftliche Herangehenweise orientiert sich eher an den philosophischen Regeln wie man überhaupt Erkenntnisse gewinnen kann.
    Mathematische Logik beschäftit sich dagegen mit der Struktur verschiedener Logikkalküle (daher gibt es auch nicht "die" mathematische Logik) die man dann zum Beispiel als Modellierungssprachen verwenden kann.
    Laut der Wikidefinition scheinen die Übergänge fliessend zu sein.
    In der Philosophie werden demnach auch Kalküle verwendet (Modalkalkül z.b.), wenn auch mit anderer Zielsetzung.
    Du spielst jetzt auf sowas wie Wissenschaftstheorie u.ä. an, oder?

    In den Zitaten wurden sowieso mehrere Beschreibungen/Definitionen genannt. Man müsste erstmal sagen, auf welche davon man bezug nimmt.

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  • Largo
    antwortet
    Zitat von maestro Beitrag anzeigen
    Ich würde mir wünschen, dass an dieser Stelle mal wieder deutlich wird, dass die BWL eine Untereinheit der Wirtschaftswissenschaften ist und somit nur einen (erstaunlich kleinen) Anteil an der Gesamtheit der Wirtschaftswissenschaften hat.
    Ich würde VWL und BWL nur ungern in einen Topf schmeißen wollen. In der Praxis werden sehr deutliche Trennlinien zwischen beiden Disziplinen erkennbar:
    - Betriebswirte veröffentlichen Beiträge typischerweise in betriebswirtschaftlichen Fachzeitschriften und nicht in Zeitschriften, die der Volkswirtschaftslehre zurechenbar sind
    - Beiträge aus der BWL knüpfen typischerweise an frühere Beiträge aus der BWL an und ziehen weitere Beiträge aus der BWL nach sich
    - es gibt getrennte Lehrbücher für BWL und VWL
    - Professoren bzw. Lehrstühle können ziemlich eindeutig der BWL oder VWL zugerechnet werden
    - BWL und VWL besitzen jeweils einen unterschiedlichen Untersuchungsgegenstand: BWL (Betrieb), VWL (Wirtschaft)

    Ich habe hier noch ein prima Beispiel dafür gefunden, worin der Unterschied zwischen Wissenschaft und Meinungen/Ansichten besteht:
    YouTube - Essenz der Führung
    Symptomatisch sind sicherlich die Ausführungen zum "neunfachen Pfad erfolgreicher Führung", wie sie in der BWL so oder so ähnlich oft publiziert werden.

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  • newman
    antwortet
    Zitat von Largo
    Innerhalb der BWL gibt es halt keine solche Perspektivenvielfalt wie wir sie aus der Soziologie, der Philosophie oder der Physik kennen. Die Voraussetzung, um eine Hausarbeit über eine betriebswirtschaftliche Fragestellung zu schreiben, ist daher noch am ehesten gegeben.
    Sag das mal einem Lehrstuhl, der keine Hausarbeit gut bewerten möchte, die nicht kritisch auf die behandelte Materie eingeht.
    Eine Hausarbeit, die nur widergibt wie man was in der Praxis anwendet (und 2 Jahre später wieder veraltet ist), ohne hinter diese bloße Anwendung zu schauen, würde wohl abgeschmettert werden.
    Gerade weil das Ziel der BWL etwas mit Zukunftserfolgen zu tun hat und Zukunft nunmal noch nicht berechenbar ist, kann es nicht "die" Perspektive geben.

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  • maestro
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Innerhalb der BWL gibt es halt keine solche Perspektivenvielfalt wie wir sie aus der Soziologie, der Philosophie oder der Physik kennen. Die Voraussetzung, um eine Hausarbeit über eine betriebswirtschaftliche Fragestellung zu schreiben, ist daher noch am ehesten gegeben.
    Ich würde mir wünschen, dass an dieser Stelle mal wieder deutlich wird, dass die BWL eine Untereinheit der Wirtschaftswissenschaften ist und somit nur einen (erstaunlich kleinen) Anteil an der Gesamtheit der Wirtschaftswissenschaften hat. Du vergleichst hier ständig ein eher praktisch orientiertes Teilgebiet wie z.B. Methoden der empirischen Sozialforschung mit einem kompletten Wissenschaftsgebiet. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass du als gebildeter Student nur einen kleinen Teil der BWL kennen gelernt hast.

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  • Largo
    antwortet
    Zitat von succo Beitrag anzeigen
    Mit anderen Worten, er "erfindet" oder "schafft" echtes Wissen und nicht nur "Ansichten" oder "Meinungen" wie ein Geisteswissenschaftler.
    Naja, was heißt hier "echtes" Wissen? Ich sehe nicht, worin der Erkenntnisfortschritt bei den vielen Klassifizierungen, die uns die BWL anbietet (z.B. Gliederung von Unternehmenszielen in Ober- und Unterzielen), besteht. Eine Wissenschaft sollte mit dem Anspruch antreten, Erklärungen für Phänomene (z.B. Macht und Herrschaft im Betrieb) anzubieten und nicht nur mit alten und neuen Begriffen die Wirklichkeit zu beschreiben.

    Davon abgesehen, handelt es sich natürlich um eine Fehleinschätzung wenn behauptet wird, dass die Geisteswissenschaften nur Ansichten und Meinungen anbieten. Es dürfte sich hier lediglich um die Minderheit der veröffentlichten Schriften handeln. Um zu illustrieren, was man in der Soziologie so anbietet, vielleicht ein an dieser Stelle kleines Beispiel: Ein prominentes Thema ist die Frage nach den Ursachen sozialer Ungleichheit. Michael Hartmann hat im Rahmen einer empirischen Studie untersucht, inwieweit der Zugang zu Führungspositionen in der Wirtschaft von der sozialen Herkunft der Betroffenen abhängt. Das wichtigste Ergebnis der Studie war, dass bei gleicher Qualifikation die soziale Herkunft für den Aufstieg in die Elite verantwortlich ist. Diesem Ergebnis wird eine umfangreiche Darstellung des Forschungsdesigns (Methode) vorangestellt, mit dem eine intersubjektive Überprüfbarkeit der Aussagen des Forschers realisierbar ist.

    Zitat von Zefram Beitrag anzeigen
    Man bekommt beim Lesen des Therads hier das Gefühl, dass dies das einzige Kriterium dafür gibt, ob etwas wissenschaft ist, oder nicht
    Nein, da hast Du mich fehlinterpretiert. Der Umstand, dass die BWL nicht multiparadigmatisch ist, hat mit der Frage, ob es sich hierbei um eine Wissenschaft handelt, nichts zu tun (siehe auch mein erster Beitrag in diesem Thread). Ich wollte mit dem Argument lediglich versuchen zu zeigen, dass betriebswirtschaftliche Fragestellungen insgesamt gesehen vergleichsweise leicht zugänglich sind. Innerhalb der BWL gibt es halt keine solche Perspektivenvielfalt wie wir sie aus der Soziologie, der Philosophie oder der Physik kennen. Die Voraussetzung, um eine Hausarbeit über eine betriebswirtschaftliche Fragestellung zu schreiben, ist daher noch am ehesten gegeben.

    Die Argumente, warum ich die BWL für keine Wissenschaft halte, könnten wie folgt aussehen:
    - In der BWL geht es vorrangig nicht um Erkenntnisgewinn sondern um Erfolg. Faktisch alle überlieferten Inhalte zielen darauf ab, dem Management eines Betriebs den Arbeitsalltag zu erleichtern. Neue Erkenntnisse werden nur insofern zugelassen als dass sie mit dem Erfolgskriterium kompatibel sind. Die BWL folgt daher eine andere Logik als die Wissenschaft, die von der Suche nach Wahrheit angetrieben wird.
    - Ein wichtiges Kriterium, ob etwas Wissenschaft ist oder nicht, ist die intersubjektive Überprüfbarkeit von Aussagen. In der BWL lässt sich häufig nicht überprüfen, woraus bestimmte Aussagen abgeleitet wurden und auch nicht, ob sie sich mit der Wirklichkeit decken, zum Beispiel dann, wenn es um die Regeln der Gestaltung von Werbebotschaften geht.
    - Unsere Wahrnehmung dessen, was wir als Wissenschaft ansehen oder nicht, wird auch vom Habitus der Protagonisten bestimmt. Wir haben eine gewisse Vorstellung davon, wie ein Wissenschaftler auszusehen und zu sprechen hat. In einer Talkshow sieht man z.B. sehr schnell, bei wem es sich um einen Vertreter der Wirtschaft, der Politik oder der Wissenschaft handelt. Während Wissenschaftler dazu neigen, um die "richtigen" Worte zu ringen, verwenden BWLer Begriffe (z.B. "private equity") oft völlig unreflektiert, d.h. so als ob Begriffe der Wirklichkeit entsprechen und nicht als Hilfestellung um die Wirklichkeit zu rekonstruieren.

    Edit: Zur Illustration:
    Luhmann kommt unserer Vorstellung eines Wissenschaftlers sehr nahe: http://www.youtube.com/watch?v=QZ0Za33tBYc
    Dieser Betriebswirt eher nicht: http://www.youtube.com/watch?v=urxAN...eature=related
    Zuletzt geändert von Largo; 08.02.2009, 12:01.

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  • Leto
    antwortet
    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Du akzeptierst also nur diesen engeren Wissenschaftsbegriff, reine Naturwissenschaften und nichts anderes.

    Soziologie, Literatur-, Kunstwissenschaften, Geschichtswissenschaften, Psychologie (abgesehen von Erkenntnissen, die auf der Neurologie beruhen), Politologie, Wirtschaftswissenschaften usw. usf. schließt du aus.
    Ja, den Namen Wissenschaft halte ich für fehl am Platze.

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  • Phoenow
    antwortet
    Zitat von succo Beitrag anzeigen
    ...wo Dir so mancher Naturwissenschaftler wiedersprechen würde. Die glauben mehr an die mathematische Logik.
    Nicht wirklich. Die wissenschaftliche Herangehenweise orientiert sich eher an den philosophischen Regeln wie man überhaupt Erkenntnisse gewinnen kann.
    Mathematische Logik beschäftit sich dagegen mit der Struktur verschiedener Logikkalküle (daher gibt es auch nicht "die" mathematische Logik) die man dann zum Beispiel als Modellierungssprachen verwenden kann.

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  • Zefram
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen

    Zum Beispiel? …
    Also ich habe ja schon weiter oben gesagt gehabt, dass sich auch Vor- und Nachteile von irgendwelchen Kennziffern diskutieren lassen, was sicher auch geschieht. Aber es handelt sich hierbei nicht um ein grundsätzliches Infragestellen der BWL insgesamt. Der große Teil des Wissensbestandes der BWL wird von der Mehrheit der Betriebswirte tatsächlich anerkannt. In anderen Disziplinen finden dagegen Grabenkämpfe und gewaltige Umbrüche statt.
    Man bekommt beim Lesen des Therads hier das Gefühl, dass dies das einzige Kriterium dafür gibt, ob etwas wissenschaft ist, oder nicht

    Als höchst kritischer BWL-Student zücke ich einfach mal die Wikipedia-Definition für Wissenschaft:
    Wissenschaft ist die Erweiterung des Wissens durch Forschung, seine Weitergabe durch Lehre, der gesellschaftliche, historische und institutionelle Rahmen, in dem dies organisiert betrieben wird, sowie die Gesamtheit des so erworbenen menschlichen Wissens.
    Somit ist BWL Wissenschaft, da gibt es gar keine Diskussion.

    Im übrigen gibt es diverse Dinge, wo man auch als BWLer durchaus verschiedene Ansätze vorfindet. 90° Shift, oder doch lieber Modulorganisation? Marketing - PLC - klar, ist ne nette Orientierung, aber hat sich schon unendliche male als unzutreffend herausgestellt. Qualitätsmanagement im Rahmen der BWL gibt es erst seit 15 Jahren, da ist noch viel WIssenspotential unausgeschöpft.

    Zitat von newman
    BWL für den FHler/reinen Praktiker ist vielleicht pures Anwenden der wissenschaftlichen Enderkenntnisse.
    Völliger Blödsinn Streich das FH durch, dann mag es stimmen.

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  • newman
    antwortet
    Zitat von Leto
    Sogenannte Geisteswissenschaften hingegen lassen sich nicht mal eben auf Physik zurückführen. Damit halte ich sie nicht für wirklich wissenschaftlich, der Name ist hier somit irreführend.
    Du akzeptierst also nur diesen engeren Wissenschaftsbegriff, reine Naturwissenschaften und nichts anderes.

    Soziologie, Literatur-, Kunstwissenschaften, Geschichtswissenschaften, Psychologie (abgesehen von Erkenntnissen, die auf der Neurologie beruhen), Politologie, Wirtschaftswissenschaften usw. usf. schließt du aus.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Phoenow Beitrag anzeigen
    Nur mal so nebenbei, die Philosophie (insbesondere die philosophische Logik) ist die Grundlage einer jeden Wissenschaft.
    ...wo Dir so mancher Naturwissenschaftler wiedersprechen würde. Die glauben mehr an die mathematische Logik.

    Philosophische Logiken

    Philosophische Logik ist ein unscharfer Sammelbegriff für verschiedene formale Logiken, die die klassische Aussagen- und Prädikatenlogik in unterschiedlicher Weise verändern beziehungsweise erweitern, in der Regel indem sie deren Sprache um weitere Operatoren für bestimmte Redebereiche anreichern. Philosophische Logiken sind meist nicht von direktem Interesse für die Mathematik, finden aber Anwendung zum Beispiel in der Sprachwissenschaft oder Informatik. Sie behandeln vielfach Fragestellungen, die weit in die Geschichte der Philosophie zurückreichen und teilweise schon seit Aristoteles diskutiert werden, zum Beispiel den Umgang mit Modalitäten (Möglichkeit und Notwendigkeit).

    Der philosophischen Logik zugerechnet werden unter anderem folgende Gebiete:

    * Modallogik führt modale Satzoperatoren wie „es ist möglich, dass...“ oder „es ist notwendig, dass...“ ein und untersucht die Gültigkeitsbedingungen modaler Argumente;
    * epistemische Logik bzw. doxastische Logik untersucht und formalisiert Aussagen des Glaubens, der Überzeugung und des Wissens sowie aus ihnen gebildete Argumente;
    * Deontische Logik oder Normenlogik untersucht und formalisiert Gebote, Verbote und Zugeständnisse („es ist erlaubt, dass...“) sowie aus ihnen gebildete Argumente;
    * Temporale Logik der Aktionen, die Quantenlogik und andere temporale Logiken untersuchen und formalisieren Aussagen und Argumente, in denen Bezug auf Zeitpunkte oder Zeitabschnitte genommen wird;
    * Interrogativlogik untersucht Fragesätze sowie die Frage, ob sich zwischen Fragesätzen logische Beziehungen herstellen lassen;
    * Konditionalsatzlogik untersucht über die materiale Implikation hinausgehenden „Wenn–dann“-Bedingungen;
    * Relevanzlogik verwendet anstelle der materialen Implikation eine Implikation, die nur dann wahr ist, wenn ihr Vordersatz für ihren Nachsatz relevant ist (siehe auch das nachfolgende Kapitel)
    * Die metakonsistente Logik hat eine alternative Art mit Kontradiktionen umzugehen.
    Der Ausdruck "philosophische Logik" wird in der Philosophie auf mehrfache Weise verwendet:

    * Er bezeichnet die Logik als Teilgebiet der Philosophie, im Unterschied zur mathematischen Logik, mit der sie sich jedoch stark überschneidet. In der Philosophie wird die Logik im allgemeinen stärker als Beitrag zu einer allgemeinen Theorie des (korrekten) Argumentierens aufgefasst, die auch pragmatische Aspekte umfassen kann. Dieser Aspekt ist in der Mathematik eher unbedeutend. In der Philosophie werden im Rahmen der Disziplin Logik auch vielfach Fragen der Logikrechtfertigung u.ä. behandelt, die außerhalb der Fachkompetenz der Mathematik liegen und die man der Klarheit halber der Philosophie der Logik zurechnen sollte.

    * Die moderne Logik beginnt mit Gottlob Frege (1879), setzte sich aber in der Philosophie eher zögerlich durch. Vor der allgemeinen Anerkennung der modernen, "symbolischen" Logik (die auch mit dem veraltenden Ausdruck "Logistik" bezeichnet wurde) in der Philosophie wurde unter "philosophischer Logik" oft die traditionelle, überwiegend aus Syllogistik bestehende Logik verstanden, die so von der "anderen", neuen Logik abgegrenzt werden sollte. Dieser Sprachgebrauch ist heute praktisch verschwunden.

    * Als terminus technicus bezeichnet "philosophische Logik" heute meist verschiedene formale Logiken, die die Aussagen- und Prädikatenlogik in unterschiedlicher Weise erweitern, in der Regel indem sie deren Sprache um weitere Operatoren für bestimmte Redebereiche anreichern. Dazu zählen die deontische Logik, Modallogik, Interrogativlogik u.v.m. Die Bezeichnung "philosophische Logik" erklärt sich vor allem daraus, dass diese Logiken sich meist auf substanzielle philosophische Problemfelder anwenden lassen sollen (z.B. die deontische Logik auf die Ethik).

    * Mitunter werden auch nichtklassische Logiken, die aufgrund philosophischer Überlegungen einzelnen logischen Operatoren eine gegenüber der klassischen veränderte Deutung verleihen, als "philosophische Logiken" bezeichnet. Standardbeispiele sind die intuitionistische Logik und die Relevanzlogik.
    Gruß, succo

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  • Jack Crow
    antwortet
    Die ganze Problematik hier besteht ausschließlich wegen der deutschen Sprache, die mit "Wissenschaft" einen riesigen Oberbegriff hat. Im englischen gibt es das Problem so nicht - "science" sind da Naturwissenschaften, unsere Geisteswissenschaften die "Humanities". Sozialwissenschaften heißen auch dort "social sciences" - und der Beriff deutet schon deren Mittelstellung an: Hier gibt es grob gesagt eine Richtung, die in der Methodik eine möglichst starke Annäherung an "science" propagiert, während andere Richtungen dies aufgrund der Besonderheiten des Gegenstandes und der notwendigen Eingebettetheit der Forscher in diesen für nicht möglich halten und daher eher "philisophischere" Methoden bevorzugen.
    Insofern kann man einen engen und einen weiten Wissenschaftsbegriff unterscheiden: Im engeren (naturwissenschaftlichen) Sinne ist Wissenschaft die Suche nach möglichst allgemeinen Regeln mittels eines klaren präzisen Vorgehensweise (i.d.R. Hypothese - Test - Falsifikation oder Bestätigung), die von einem exogenen, also unabhängigen Forscher "von oben" ausgeht. Im weiteren Sinne ist Wissenschaft jedweder Versuch zum Erkenntnisgewinn (nicht nur nach universalen Regeln), der auf klarem methodischen und systematischem Vorgehen beruht (natürlich läd das ein zum Streiten um bestimmte Disziplinen). Dieses Vorgehen ist das, was Wissenschaft im Gegensatz zu bloßem "Herumfragen" definiert - insofern ist natürlich auch Philosophie Wissenschaft, siehe die angesprochenen - tlw. stark mathematisierten - Regeln der Logik.
    Im Übrigen schließt dies natürlich nciht aus, daß sich einzelne Forscher "unwissenschaftlich" verhalten .

    Daß die Betriebswirtschaftslehre an sich eine Wissenschaft ist, kann man kaum bestreiten (selbstverständlich kann man etwa erforschen, was den Erfolg von Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen ausmacht etc.) - ob das aber auch das ist, was primärer Inhalt des Studiums ist, ist die andere Frage. Denn zur Führungskraft im Betrieb bracuth man das in der Regel nicht.

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