Der Exoplaneten - Thread

[rattlesnake87]

Exoplanet mit potenziell lebensfreundlichen Bedingungen entdeckt - Raum - derStandard.at ? Wissenschaft

Der Standard Bericht zur Entdeckung von HD85512b.
Interessant dass die Anzahl potenzieller Erdähnlicher Planeten so hoch ist, wundert mich aber nicht, bei so einer extremen Anzahl an Sternen.

[Thomas W. Riker]

Exoplanet mit potenziell lebensfreundlichen Bedingungen entdeckt - Raum - derStandard.at ? Wissenschaft

Der Standard Bericht zur Entdeckung von HD85512b.
Interessant dass die Anzahl potenzieller Erdähnlicher Planeten so hoch ist, wundert mich aber nicht, bei so einer extremen Anzahl an Sternen.

Diese Quote von ca 6% Sternen mit potenziellen erdähnlichen Planeten muß erst mal bestätigt werden. Ausgehend der Quote von 66 Sternen in 16,2 ly Abstand von der Sonne, kommt ein Stern auf 270 ly³. Innerhalb des 36 ly Radius' um die Sonne wäre bei dieser Quote HD 85512 der 724.nächste Stern.
Wenn die Kugel mit 36 ly Abstand um die Sonne repräsentativ für die Milchstraße ist, dann lautet die Rechnung 300 Mia/724 ~ 414 Mio Sterne mit potenziell erdähnlichen Planeten.
(Wer nachrechnen will: Kugelvolumen V= 4/3 * Pi * r³)

[rattlesnake87]

Selbst wenn die Quote unter einen Prozent liegen würde, wäre die Anzahl an "Erden" noch immer enorm
Die Frage ist dann wohl eher, wieviele solche Planeten sich in den Plantensystem befinden, die uns "nahe" liegen, vom galaktischen Maßstab aus gesehen.

[McWire]

Selbst wenn die Quote unter einen Prozent liegen würde, wäre die Anzahl an "Erden" noch immer enorm
Die Frage ist dann wohl eher, wieviele solche Planeten sich in den Plantensystem befinden, die uns "nahe" liegen, vom galaktischen Maßstab aus gesehen.

Da die Milchstraße vornehmlich aus roten Zwergsternen besteht, wäre eine Quote von 1% bezogen auf die Gesamtzahl aller Sterne in etwa so, wie wenn jeder dritte sonnenähnliche Stern einen habitablen Planeten hätte.

Alleine im Umkreis von 10 pc um die Sonne habe ich neulich für eine Recherche einer neuen Scifi-Idee mehr als 30 Sterne vom Spektraltyp A,F, G und K gefunden, die man als "sonnenähnlich" bezeichnen könnte. d.h. es würde alleine 10 solcher Planeten in weniger als 10pc von der Sonne geben.

Allerdings sind die Sterne nicht gleichmäßig in der Milchstraße verteilt, die meisten befinden sich in den Spiralarmen und dort kommt es hin und wieder zu Supernovae. Die Sonne liegt da schon strategisch sehr günstig. Daher würde ich mal behaupten, ist die Wahrscheinlichkeit für Leben auf extrasolaren Planeten in unserer direkten Nachbarschaft viel größer als die Durchschnittswahrscheinlichkeit bezogen auf das Gesamtvolumen.

[Thomas W. Riker]

@McWire
In #136 hatte ich in Sonnnenähe bis 5pc/16,2ly eine Sternendichte von 1 Stern auf 270ly³ ausgerechnet. Ist das für die Milchstraße repräsentativ, oder ist die "Umgebung" unserer Sonne unterdurchschnittich dicht mit Sternen besetzt, wie ich dies zwischen den Zeilen deines Beitrags zu lesen glaube?

[McWire]

@McWire
In #136 hatte ich in Sonnnenähe bis 5pc/16,2ly eine Sternendichte von 1 Stern auf 270ly³ ausgerechnet. Ist das für die Milchstraße repräsentativ, oder ist die "Umgebung" unserer Sonne unterdurchschnittich dicht mit Sternen besetzt, wie ich dies zwischen den Zeilen deines Beitrags zu lesen glaube?

Naja die Milchstraße hat je nach Messverfahren der Gesamtmasse zwischen 100 und 300 Mrd Sterne... ich selbst nehme immer den oberen Wert. Sie ist ein flacher Zylinder mit 15.000 Lj Höhe (wenn man den Bulge berücksichtigt, ansonsten im Mittel nur 10.000 Lj) und einer kreisförmigen Grundfläche mit einem Durchmesser von 100.000 Lichtjahren. Damit ergibt sich ein Raumvolumen von 10.000 * pi * 50.000² = 1,18*10¹⁴ Lj³

Bei 3*10¹¹ Sternen sind das also 393 Lj³ pro Stern.

Damit ist die Sternendichte um die Sonne etwa 50% über dem galaktischen Durchschnitt. Ist ja auch klar, da sie sich im inneren eines kleineren Spiralarms befindet. In den Hauptarmen dürfte die Dichte so um die 170 Lj³ pro Stern liegen, im Bulge bei weniger als 100 Lj³ pro Stern. Dagegen dürfte zwischen den Spiralarmen und in den äußeren galaktischen Bereichen die Dichte bis auf 600 Lj³ pro Stern absinken.

[Thomas W. Riker]

Danke McWire,
ich denke, diese Erklärung ist auch für einige andere Poster und Leser in diesem Thread beeindruckend.
Ein erdähnlicher Planet in einer habitablen Zone im 10-ly-Radius wäre damit schon ein sehr beachtlicher Zufall, aber eben auch nicht unmöglich.

[McWire]

Der Tenor meiner Aussage ist: Wenn wir nach fremden extrasolaren Leben suchen, dann sollten wir das in der direkten Nachbarschaft tun, denn die Sonne hatte hier seit 4,5 Mrd. Jahren ideale Bedingungen, die in großen Teilen der Milchstraße nicht gegeben sind.

In den Spiralarmen gibt es zu viele massenreiche Sterne und damit zu viele Supernovae, die Metallizität der Sterne in den äußeren Milchstraßenbereichen ist zu gering. Die Sternendichte im Bulge und in den Kugelhaufen für langzeitstabile Planetenbahnen zu groß. Zwischen den Spiralarmen ist die Sternendichte einfach so gering, dass es einem wahren Glückstreffer gleich käme hier einen erdähnlichen bewohnbaren Planeten zu finden.

So sehr man Scifi auch kritisieren kann, in dem Grundsatz der relativ dichten Besiedlung des erdnahmen Raumes durch Aliens liegen sie hier vielleicht gar nicht mal so falsch.

[Spocky]

Der Tenor meiner Aussage ist: Wenn wir nach fremden extrasolaren Leben suchen, dann sollten wir das in der direkten Nachbarschaft tun, denn die Sonne hatte hier seit 4,5 Mrd. Jahren ideale Bedingungen, die in großen Teilen der Milchstraße nicht gegeben sind.

Dir ist aber schon klar, dass die Milchstraße sich nicht wie ein Rad dreht, sondern dass die Sterne ganz schon "herumgewirbelt" werden während eines Umlaufs von 250 Ma?

[McWire]

Dir ist aber schon klar, dass die Milchstraße sich nicht wie ein Rad dreht, sondern dass die Sterne ganz schon "herumgewirbelt" werden während eines Umlaufs von 250 Ma?

Ja, wobei aber viele Sterne die gemeinsam entstanden sind weiterhin in Assoziationen zusammen bleiben. Dafür gibt es sogar richtige "Querschläger".

[RTW112]

Astronomen entdecken 50 neue Exoplaneten

16 neue Supererden und einen Planeten in der Zone des Lebens
Astronomen haben gleich 50 neue Exoplaneten entdeckt. Darunter sind 16 so genannte Supererden einschließlich eines Planeten, dessen Umlaufbahn am Rande der habitablen Zone seines Muttersterns liegt. Aufgespürt wurden die Himmelkörpoer mit Hilfe des HARPS-Instruments der Europäischen Südsternwarte ESO. Die Auswertung aller bisher von HARPS entdeckten Planeten ergab zudem, dass wahrscheinlich rund 40 Prozent aller sonnenähnlichen Sterne mindestens einen Planeten vo weniger als der Saturnmasse besitzen könnten..

Quelle


Um so mehr entdeckt wird um so mehr kribbelt es in den Gliedern endlich dort hin zufliegen

[Rarehero]

Ein ergänzender Artikel aus den scienceblogs

Wie ich schon weiter oben schon sagte, bin ich mir sicher, dass wir es noch erleben werden, dass eine echte zweite Erde gefunden und vielleicht sogar Leben außerhalb der Erde nachgewiesen wird. Na ja, eigentlich kann man sich wohl schon beinahe sicher sein, aber ein Nachweis wäre natürlich die Krönung.

[Thomas W. Riker]

Danke für die Infos und links an Euch beide.
In sciencesblogs (s. link von rarahero) hat unser Mituser Bynaus heute noch 23 neue SuperWASP-Exoplaneten (siehe Edit 3) draufgelegt.
Mit diesen insgesamt 73 Exos ist schon heute der Jahres-Rekord an Exo-Entdeckungen von 2010 geknackt worden
Gibt es irgendwo eine Quelle wo alle Exoplaneten(-Kandidaten) nach Erdmassen bzw. Abstand vom Stern geordnet sind?
Hier im Thread gab es schon viele links, aber ich habe keinen Überblick, wo eine totale Übersicht auf dem aktuellen Stand ist.
Jetzt wurde in sciencsblogs von 661 Exos geschrieben, an anderer Stelle von >1200 Exos + Exokandidaten (bei denen sind wohl noch <3 Orbits bestätigt). Einige Quellen trennen da Imho nicht sorgfältig.

Edit:
Nachdem ich die angegebenen Daten von scienceblogs addiert habe, scheint die Zahl von 661 Exos nicht zu stimmen:
1989 bis 1993: 4 Entdeckungen
1994 bis 1998: 15 Entdeckungen
1999 bis 2003: 97 Entdeckungen
2004 bis 2008: 213 Entdeckungen
-> in 20 Jahren 329 Entdeckungen

2009: 82 Entdeckungen
2010: 109 Entdeckungen
2011: bis gestern 44, HARPS 50 und SuperWASP 23 = 117 Entdeckungen
->2009 bis 13.09.2011: 308 Endeckungen
Damit dürften bis Ende des Jahres 2011 diese 3 Jahre die ersten 20 Jahre übertreffen.
Insgesamt sind dies 637 Entdeckungen.

Edit 2:
Im Thread in ->scienceblogs<- sind jetzt seit 11 Uhr schon 16 interessante Beiträge!

Edit 3:
Laut http://www.superwasp.org/ hatte SuperWASP bis zum 1.1.2011 31 Exoplaneten entdeckt (HARPS hat ca 150 Exos entdeckt).
Ein Update in den nächsten Tagen ist wohl wahrscheinlich. Im link kann man die Lichtkurven der WASP-Planeten vor ihren Sternen sehen.

[Spocky]

Jetzt wurde erstmals auch in einem Doppelsternensystem ein Planet entdeckt. Damit ist jetzt endgültig nachgewiesen, dass auch in einem solchen Fall eine stabile Umlaufbahn möglich ist.

scinexx | Astronomen entdecken Exoplanet mit zwei Sonnen: Weltraumteleskop Kepler beobachtet erstmals Doppelsternsystem mit umkreisendem Planeten - Exoplanet, Doppelsternsystem, Tatooine, zwei Sonnen, Planet, Kepler, Weltraumteleskop, Transit, Planet

Tatooine ist also doch möglich

[Omikron]

Jetzt wurde erstmals auch in einem Doppelsternensystem ein Planet entdeckt. Damit ist jetzt endgültig nachgewiesen, dass auch in einem solchen Fall eine stabile Umlaufbahn möglich ist.

scinexx | Astronomen entdecken Exoplanet mit zwei Sonnen: Weltraumteleskop Kepler beobachtet erstmals Doppelsternsystem mit umkreisendem Planeten - Exoplanet, Doppelsternsystem, Tatooine, zwei Sonnen, Planet, Kepler, Weltraumteleskop, Transit, Planet

Tatooine ist also doch möglich

Allerdings, aber in diesem Fall war es ein Gasriese. Wenn aber ein solcher um einen Doppelstern kreisen kann, kann es wohl ein terrestrischer auch.