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  • Stormking
    antwortet
    Zitat von kami Beitrag anzeigen
    Nebenbei, warum werden eigentlich die künstlich erzeugten, gleichwohl organischen Menschen in die gleiche Entitätenkategorie gepackt wie die echten Toaster? Hat sich mir nie erschlossen, sind ja schließlich keine Terminators.
    Ich würde mal sagen, weil die Hardware egal ist, die Verdrahtung im Oberstübchen gibt den Ausschlag. Und die Colonials haben einfach weiterhin von "Toastern" gesprochen, weil im Kriegsfall das menscheln mit dem Gegner nicht eben zielführend ist.
    Zuletzt geändert von Stormking; 20.07.2010, 09:16.

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  • kami
    antwortet
    Seht interessanter Entwurf, Stormking, erscheint mir doch um einiges schlüssiger als die Serienhistorie, von der ich allerdings nicht behaupten möchte, dass ich sie je richtig verstanden hätte. Die gesamten Erkenntnisse und Enthüllungen werden in der Serie ja leider nie in einen größeren Zusammenhang gebracht, so dass man sich die Timeline mehr oder weniger aus Fetzen im Kopf zusammensetzen darf.
    Nervig ist natürlich schon, dass so viele Andeutungen ins Leere laufen oder sich als völlig banal entpuppen. Der ganze Plot um das verdammte Kind ist doch hochgradig unbefriedigend, nicht unbedingt der Idee wegen, als vielmehr ihrer dramatischen Umsetzung.
    Was in der Serie auch etwas kurz kommt, ist ein Diskurs über AI generell. Ich hätte mir ja zumindest Hinweise darauf gewünscht, dass die Zylonen als Erben der Menschen tatsächlich besser geeignet sein könnten, die Menschheitsgeschichte fortzuführen, als die Menschen selbst.
    Allerdings hätten dann die Zylonen auch etwas rationaler handeln müssen.
    Nebenbei, warum werden eigentlich die künstlich erzeugten, gleichwohl organischen Menschen in die gleiche Entitätenkategorie gepackt wie die echten Toaster? Hat sich mir nie erschlossen, sind ja schließlich keine Terminators.

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  • Stormking
    antwortet
    Ich jedenfalls hätte den großen Hintergrund wie folgt aufgezogen:

    Auf der Erde werden in unserer Zukunft künstliche Intelligenzen entwickelt. Es kommt zum Konflikt. Beim Versuch, einen Waffenstillstand auszuhandeln, übt eine Seite Verrat (im Opernhaus, welches - Überraschung - ursprünglich auf der Erde stand, die Ruinen auf Kobol sind die eines Nachbaus) und es kommt zu einer nahezu vollständigen gegenseitigen Auslöschung.

    Einer kleinen Gruppe Cylons gelingt zuvor die Flucht. Sie erreichen den Planeten Kobol und besiedeln ihn, vergessen aber dabei ihren Ursprung als künstliche Wesen. Jahrhunderte später begehen sie den selben Fehler erneut: Erschaffen eigene künstliche Wesen, erneuter Konflikt, erneuter Exodus.

    Auch die Zwölf Kolonien begehen - mittlerweile zum dritten Mal - denselben Fehler. Ganz ohne das zornige Kind Cavil im Hintergrund kommt es wiederum zum Krieg. Doch durch die Flucht der Galactica-Flotte zurück nach Kobol und von dort zurück zur Erde wird letztendlich die Wahrheit aufgedeckt. Colonials und Cylons sind beide künstliche Spezies, nur unterschiedlicher Generationen. Die Head-Wesen sind ferne Abkommen der überlebenden ursprünglichen Menschen, die ihren Fehler korrigieren wollen, jedoch nur durch die Manipulation einzelner Charaktere eingreifen können.

    Der sich ständig wiederholende Konflikt kann unter den einsichtigen Menschen und Cylons beigelegt werden. Die uneinsichtigen Menschen starten die uns bekannte Meuterei, nach deren Niederschlagung kommt es zum finalen Schlacht gegen die uneinsichtigen Cylons. Die Überlebenden beider Rassen starten auf einem anderen Planeten neu. Ob der "Cycle of Time", die ständig aufkommende Konkurrenz zwischen intelligenten Wesen und von ihnen künstlich geschaffenen "noch künstlicheren" Intelligenzen durchbrochen wurde, bleibt unklar ...

    Ich würde mal schätzen, daß etwa 90% des im Rahmen der Serie gezeigten in diesem Hintergrund hineinpassen würde. Ob und wie ich die Final Five, Karas Wiederauferstehung, den 13. Gott, den Klavierspieler und einige andere Aspekte in meinen Entwurf integriere oder ob ich einige dieser Dinge einfach ignoriere, weiß ich noch nicht. Ob ich das jemals ausführlicher als in Stichpunkten notieren werde, ebenfalls nicht. Wer meine Ideen für eine Fan-Fiction verwenden möchte, ist dazu herzlich eingeladen.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Stormking schrieb nach 16 Minuten und 26 Sekunden:

    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Glaubst du denn, dass das ursprünglich so beabsichtigt war, und man es dann geändert hat? Wenn ja, warum?
    Ich weiß es nicht. Der (für mich) große Stilbruch kam in Staffel 3, nach dem New-Caprica-Storyarc. Das gesamte Kreativ-Team wirkte danach auf mich wie ausgewechselt, auch wenn ich objektiv weiß, daß dem nicht so war. Nur eine - ebenfalls meiner Meinung nach - unfähige Autorin stieß zum Team und stieg in der Folge rasant auf, obwohl ihre Scripts regelmäßig enttäuschend ausfielen. Mittlerweile durfte sie bei "Caprica" Showrunner spielen. Ob ein Zusammenhang zu BSGs Stilbruch besteht, kann ich nicht sagen. Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien und habe nichts vorzuweisen als eine zeitliche Korrelation. Ich meine aber, daß die unkreative und unsinnige Auflösung von BSG zum Stil dieser Autorin passen würde, so wie man ihn von ihrer sonstigen Arbeit kennt (die Fecht-Folge von Firefly, ansonsten "Warehouse 13" und ähnlich seichte Kost).

    Nachtrag: Mein Entwurf basiert auf einigen klugen Anmerkungen, die diverse Foristen seinerzeit in den Episodenthreads gemacht haben. Zum einen wäre da die Tatsache, daß die Colonials bezüglich ihrer Ursprünge reichlich im Unklaren sind. Sie wissen nur, daß sie irgendwann von Kobol in die Zwölf Kolonien eingewandert sind. Wenn sie irgendetwas unserer Evolutionstheorie vergleichbares haben, dann können sie sie allenfalls auf die einheimische Fauna und Flora anwenden, keinesfalls aber auf sich selbst und eventuelle mitgebrachte Spezies (etwa Hunde). Es gibt auf den Zwölf Kolonien schlichtweg keine vormenschlichen Fossilien.

    Daraus ergibt sich, daß ungeachtet Baltars sicherer Analyse auf der ersten Erde man keineswegs sicher sagen kann, daß es sich bei den Funden um "Cylons" handelt. Die coloniale Wissenschaft kann allenfalls zwischen "Cylons" und "Colonials" (bei mir Cylons dritter Generation) unterscheiden, jedoch mangels archäologischer Vergleichsfälle nicht entscheiden, ob und wer von beiden "natürlichen" bzw. "künstlichen" Ursprungs ist.

    Auf diesen Anmerkungen basiert mein gesamter Entwurf, wonach die Colonials auch "nur" künstliche Wesen sind und es schlichtweg nicht wissen. Anmerkungen und Einwände sind willkommen!
    Zuletzt geändert von Stormking; 20.07.2010, 00:38. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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  • Chloe
    antwortet
    Ich glaube, dass sich in 150.000 Jahren auch Zylonenhelme zersetzen

    Die Sternbilder sind eine Inkonsistenz, klar.

    Die von dir vorgeschlagene Lösung ist interessant und wäre sicher für die Alltagsstory die befriedigendere Variante gewesen. Für die mythologische Seite meiner Meinung nach jedoch nicht.

    Glaubst du denn, dass das ursprünglich so beabsichtigt war, und man es dann geändert hat? Wenn ja, warum?

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  • Stormking
    antwortet
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Ich sehe keine Fakten, die etabliert haben, dass nBSG in einer fernen Zukunft spielt. Viele Fans haben bereits vor dem Finale spekuliert, dass es in der Vergangenheit spielt.
    Die Sternkonstellationen über der ersten Erde entsprechen unseren Sternbildern. Da wir noch keine Cylonenhelme ausgegraben haben, kann die Cylonzivilisation auf der Erde erst in der Zukunft bestehen.

    Die Flaggen der zwölf Kolonien entsprechen diesen Sternbildern. Wieso sollten sich die zwölf Stämme von Kobol die Sternenkonstellationen eines fremden, fernen Planeten auf die Fahnen schreiben (wörtlich), wenn diese nur eine Kolonie unter vielen ist?

    Die gefundenen Artefakte in Richtung Erde wurden immer älter. Alles deutete darauf hin, daß der "Twist" darin bestehen würde, daß nicht Kobol, sondern die Erde der Ursprung der BSG-Menschheit ist. Vielleicht in Verbindung damit, daß auch die Colonials vor langer Zeit auf der Erde ihre Existenz als künstliche Kreationen der ursprünglichen Menschheit begannen. Daß wäre jetzt zumindest der größte "Mindfrak", den ich mir vorstellen kann und der zu den in der Serie etablierten Fakten paßt. Die Es-ist-die-ferne-Vergangenheit-Auflösung paßt jedenfalls kein bißchen. Sie ist im Rahmen des zuvor gezeigten schlichtweg unsinnig. Wie kommen unsere Sternbilder an einen fremden Himmel? Ach, ich weiß," Gott" hat einfach ein paar Sterne verschoben, damit es paßt ...

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  • Chloe
    antwortet
    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Die Punkte, wann, wo und wie "Gott" in die Geschehnisse eingegriffen hat, folgen keiner vorstellbaren Logik. "Mystische" Hintergründe, die über viele Episoden hinweg aufgebaut wurden, entpuppen sich als völlig witzlos. Beispielsweise Hera und Gaius's Beschützerrolle. Der Mann wird erst über zweieinhalb Staffeln hinweg vom Materialisten zum Gläubigen bekehrt, um dann im finalen Konflikt ein Kind für fünf Minuten zu beschützen, dessen Schicksal in der Folge sowieso keinerlei Rolle mehr spielt?
    Auf der mythologischen Ebene spielt Hera durchaus eine Rolle. Sie ist diejenige, die stellvertretend für die Wiedergeburt der Menschheit steht. Das Lovechild aus einer menschlich-zylonischen Verbindung. Auf der abstrakten Ebene steht das dafür, dass zur Erneuerung/Wiedergeburt erforderlich ist, dass sich die beiden Rassen lieben lernen und sich vereinen.

    Der "eifersüchtige 13. Lord von Kobol" wird mehrfach prominent erwähnt, eine Verbindung/Identität zum Zylonengott angedeutet, dann völlig fallengelassen und nie wieder erwähnt.
    Wo wurde denn der eifersüchtige 13. Lord erwähnt? In der neuen Serie? Das muss mir entgangen sein.

    Die Opernhausvision entpuppt sich ebenfalls als völlig witzlos. Wieso das Opernhaus von Kobol, in dessen Ruinen Gaius im Season-1-Finale noch herumstolpert und nicht das Bahnhofsklo von Kobol City? Der Ort bekommt keinerlei Bedeutung mehr, obwohl die ständigen Visionen einer Gruppe von Personen zuvor den Eindruck erweckte, dort sei vor langer Zeit etwas wichtiges geschehen, das noch zu enthüllen wäre und das den Grundstein für den Konflikt zwischen Cylons und Menschen gelegt hat.
    Den Eindruck erweckte? Du hast das anscheinend erwartet, dass dort vor langer Zeit etwas wichtiges geschehen ist. Das ist aber nicht zwingend. Ich habe das z.B. nicht erwartet. Ich habe lediglich abgewartet, was das zu bedeuten hat.

    Das wären für mich die wichtigsten "mystischen" Punkte. Von der unsinnigen Auflösung, wann genau BSG nun spielt, will ich gar nicht erst anfangen. Vor dem Finale war relativ klar, daß BSG in einer fernen Zukunft spielen *muß*. Unvorhersehbare Plot-Twist sind eine schöne Sache, aber sie dürfen nicht einfach so allen zuvor etablierten Fakten widersprechen.
    Ich sehe keine Fakten, die etabliert haben, dass nBSG in einer fernen Zukunft spielt. Viele Fans haben bereits vor dem Finale spekuliert, dass es in der Vergangenheit spielt.

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  • Stormking
    antwortet
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Ich sehe den größten Teil der Unlogik auf der Seite der realistischen Alltags-Story, nicht auf der Seite der mythologischen. Was genau findest du denn auf der mythologischen Ebene unlogisch?
    Die Punkte, wann, wo und wie "Gott" in die Geschehnisse eingegriffen hat, folgen keiner vorstellbaren Logik. "Mystische" Hintergründe, die über viele Episoden hinweg aufgebaut wurden, entpuppen sich als völlig witzlos. Beispielsweise Hera und Gaius's Beschützerrolle. Der Mann wird erst über zweieinhalb Staffeln hinweg vom Materialisten zum Gläubigen bekehrt, um dann im finalen Konflikt ein Kind für fünf Minuten zu beschützen, dessen Schicksal in der Folge sowieso keinerlei Rolle mehr spielt?

    Der "eifersüchtige 13. Lord von Kobol" wird mehrfach prominent erwähnt, eine Verbindung/Identität zum Zylonengott angedeutet, dann völlig fallengelassen und nie wieder erwähnt.

    Die Opernhausvision entpuppt sich ebenfalls als völlig witzlos. Wieso das Opernhaus von Kobol, in dessen Ruinen Gaius im Season-1-Finale noch herumstolpert und nicht das Bahnhofsklo von Kobol City? Der Ort bekommt keinerlei Bedeutung mehr, obwohl die ständigen Visionen einer Gruppe von Personen zuvor den Eindruck erweckte, dort sei vor langer Zeit etwas wichtiges geschehen, das noch zu enthüllen wäre und das den Grundstein für den Konflikt zwischen Cylons und Menschen gelegt hat.

    Das wären für mich die wichtigsten "mystischen" Punkte. Von der unsinnigen Auflösung, wann genau BSG nun spielt, will ich gar nicht erst anfangen. Vor dem Finale war relativ klar, daß BSG in einer fernen Zukunft spielen *muß*. Unvorhersehbare Plot-Twist sind eine schöne Sache, aber sie dürfen nicht einfach so allen zuvor etablierten Fakten widersprechen.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Stormking schrieb nach 4 Minuten und 53 Sekunden:

    Zitat von Maritimus Beitrag anzeigen
    Hier verstehe ich einfach nicht, warum "er" einerseits so subtil vorgeht, um dann andererseits total offensichtlich einzugreifen. Es hätte so viel besser gepasst, wenn die Autoren "Gottes" Macht begrenzt hätten: Er hat keinen direkten Einfluss, sondern kann die Menschen nur manipulieren. Das hätte sehr gut zu den ersten beiden Staffeln gepasst und hätte "Gott" nicht allzu sehr zum deus ex machina gemacht.
    Exakt. Hier finde ich "Supernatural", obwohl sonst nicht sonderlich tiefgründig, geradezu vorbildlich. Gott existiert zwar, hat aber schlichtweg kein Interesse mehr am Schicksal seiner Schöpfung und glänzt durch Abwesenheit. Wonach seine Untergebenen, die zwar sehr mächtig aber eben nicht allmächtig sind, ihre eigenen Konflikte austragen. Das ist eine Prämisse, in der man ein halbwegs logisches Handlungsgerüst entwerfen kann. Die vollkommene Beliebigkeit von Gottes Eingriffen in BSG hingegen *kann* als Geschichte einfach nicht funktionieren.
    Zuletzt geändert von Stormking; 19.07.2010, 23:11. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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  • Maritimus
    antwortet
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Was genau findest du denn auf der mythologischen Ebene unlogisch?
    Ich finde "Gottes" Macht z.b. sehr unlogisch. "Er" ist äußerst inkonsequent in seinem Vorgehen: Einerseits beeinflusst er die Ereignisse sehr subtil mit Hilfe der Headwesen, die gewisse Personen in die gewünschte Richtung führen. Auf der anderen Seite leistet er sich echte Holzhammeraktionen wie etwa der Stromausfall der Flotte und Karas Auferstehung inklusive nagelneuer Viper.

    Hier verstehe ich einfach nicht, warum "er" einerseits so subtil vorgeht, um dann andererseits total offensichtlich einzugreifen. Es hätte so viel besser gepasst, wenn die Autoren "Gottes" Macht begrenzt hätten: Er hat keinen direkten Einfluss, sondern kann die Menschen nur manipulieren. Das hätte sehr gut zu den ersten beiden Staffeln gepasst und hätte "Gott" nicht allzu sehr zum deus ex machina gemacht.
    So allerdings fragt man sich am Ende zu Recht, warum "Gott" nicht einfach direkt 40.000 Menschen von den Kolonien zur Erde gebeamt hat. Der Endfassung nach zu urteilen kann er ja jederzeit alles tun, er macht es nur seltsamerweise einfach nicht. Und das ist verdammt unbefriedigend. Es fehlt eine glaubhafte Motivation und ein Verständniss für das Handeln und die Fähigkeiten dieses "Gottes", damit man ihn als logischen Teil der Geschichte akzeptieren kann.

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  • Chloe
    antwortet
    Achso. Ich dachte, du meinst "Vernünftig" im Sinne von "rational"

    Ich sehe den größten Teil der Unlogik auf der Seite der realistischen Alltags-Story, nicht auf der Seite der mythologischen. Was genau findest du denn auf der mythologischen Ebene unlogisch?

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  • Stormking
    antwortet
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Eine vernünftige Auflösung der mystischen Aspekte? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
    Nein, absolut nicht. Mystik, höhere Mächte, Magie - in einem fiktionalen Werk müssen auch solche irrationalen Aspekte einer gewissen eigenen Logik unterliegen, ansonsten ist die Erzählung unbefriedigend und verkommt zu einer Aneinanderreihung von Ereignissen ohne inneren Sinn. Im realen Leben mögen sich Anhänger irrationaler Weltbilder mit "Gottes Wille ist unergründlich" und ähnlichem herausreden können, in einem fiktionalen Werk ist sowas aber ein grober Mangel.

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  • Chloe
    antwortet
    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Zudem wurde der Mystik-Kram immer bedeutender. In Staffel 1 und 2 gab es den zwar auch, er konnte aber wunderbar ambivalent immernoch als "Zufall" durchgehen und beschränkte sich auch darauf, einzelnen Figuren eine Motivation für ihr Handeln zu geben. In Staffel 3 tauchten dann plötzlich stargate'sche Tempel auf fremden Planeten, pünktlich eintreffende Supernovae und ähnliches auf. Das wurde mir einfach zuviel, auch wenn ich bei einer vernünftigen Auflösung dieser Aspekte am Ende damit hätte leben können. Die blieb aber aus.
    Eine vernünftige Auflösung der mystischen Aspekte? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

    Mir hat grade der mystische Aspekt gefallen, denn ich interessiere mich sehr für Mythologie. Was mir an nBSG gefiel, war gerade der Spagat zwischen sehr dunkler und realistischer "Alltagsstory" und den mystischen, geradezu esoterischen Elementen. Es gab der Serie einen ganz eigenen Ton, den ich bisher nirgendwo so gesehen habe.

    Dieser Spagat sorgte jedoch in Staffel 4, als es der Auflösung näher ging, für Probleme und besonders im Finale. Am Ende war man meines Erachtens an dem Punkt angekommen, da man eine der Storyseiten - entweder die mythologische oder die realistische - opfern musste. Wenn man die mythologische konsequent zu Ende bringen wollte, war die Aufgabe jeder Technologie unvermeidlich. Denn es ging, wie Larkis oben so schön schrieb, um die Läuterung der Menschheit. Exodus, Katharsis und Wiedergeburt der menschlichen Rasse. Die Rückkehr zum Garten Eden, und dahin geführt wurden sie von Engeln. Ein unberührter Planet, und die Chance, alles Alte hinter sich zu lassen und als neue Rasse wiedergeboren zu werden.

    Das ist für mich nBSG. Leider ist es nur schwer mit der auf Realismus bedachten Everyday-Story in Einklang zu bringen, gerade weil sie so auf Realismus fokussiert war. Das wäre die Quadratur des Kreises gewesen. Also musste man an einer Stelle Abstriche machen. RDM und Team haben sich für Abstriche an der Plausibilität der Everyday-Story entschieden. Das ist leider die Seite, die viele ausschließlich sehen bzw. für wichtig halten und deshalb sind sie verständlicherweise enttäuscht. Mir geht es grade umgekehrt. Da ich mich sehr für Mythologie interessiere, bin ich zufrieden, dass dieser Bogen zu seinem logischen Ende gebracht wurde.

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  • kami
    antwortet
    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Meine Kritik an der dritten Staffel ist, daß nach dem grandiosen Auftakt die früheren Stärken der Serie, insbesondere die Kontinuität, plötzlich verschwunden waren. Da tauchten Probleme und problematische Figuren - Nahrungsmittelknappheit, Bulldog, der Nazi-Arzt, das Klassen-Problem, Kats Vergangenheit usw. - plötzlich aus dem Nichts auf und verschwanden nach Ende der jeweiligen Episode auch wieder auf Nimmerwiedersehen.
    Stimmt, ist mir auch unangenehm aufgefallen, auf der anderen Seite gibts auch in der zweiten Staffel die verwunderlich belanglose Schwarzmarktfolge, die ich als deutlich schwächer als die von Dir genannten Episoden empfinde. Zudem trifft auf diese Folgen zu, was ich auch zur gesamten Serie schon geäußert habe, dass nämlich die Stärken der jeweiligen Folgen die Schwächen (fehlende konsequente Einbettung in die Hauptstory) meist wettmachen.
    Gerade die Streikfolge ist eine meiner Lieblingsfolgen, zudem ein Grund, warum ich Roslin wirklich verabscheue.

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  • Stormking
    antwortet
    Zitat von kami Beitrag anzeigen
    BTW, ich scheine ja einer der Wenigen zu sein, die auch die dritte und das Gros der vierten Staffel nicht wesentlich schwächer als die ersten beiden Staffeln sehe.
    Meine Kritik an der dritten Staffel ist, daß nach dem grandiosen Auftakt die früheren Stärken der Serie, insbesondere die Kontinuität, plötzlich verschwunden waren. Da tauchten Probleme und problematische Figuren - Nahrungsmittelknappheit, Bulldog, der Nazi-Arzt, das Klassen-Problem, Kats Vergangenheit usw. - plötzlich aus dem Nichts auf und verschwanden nach Ende der jeweiligen Episode auch wieder auf Nimmerwiedersehen. Das war einfach nicht mehr das BSG, das ich kannte.

    Zudem wurde der Mystik-Kram immer bedeutender. In Staffel 1 und 2 gab es den zwar auch, er konnte aber wunderbar ambivalent immernoch als "Zufall" durchgehen und beschränkte sich auch darauf, einzelnen Figuren eine Motivation für ihr Handeln zu geben. In Staffel 3 tauchten dann plötzlich stargate'sche Tempel auf fremden Planeten, pünktlich eintreffende Supernovae und ähnliches auf. Das wurde mir einfach zuviel, auch wenn ich bei einer vernünftigen Auflösung dieser Aspekte am Ende damit hätte leben können. Die blieb aber aus.

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  • kami
    antwortet
    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    ..., sehe ich keine sooo furchtbar großen Inkonsistenzen bei der Charakterzeichnung und -entwicklung. Nur so manche mir verdammt glaubhaft und menschlich vorkommende Widersprüchlichkeit.
    Yup, jede einzelne von ihnen ist das sicher, in der Geballtheit leidet aber doch die Glaubwürdigkeit der Charaktere etwas. Besonders gestört hat mich die Radikalität, mit der sich jeder Stimmungsumschwung manifestiert: Da setzt es eben auf Vertrauensbruch gleich Knast, wenig später herzt man sich aber schon wieder, bei anderen Enttäuschungen gibt's gleich die Androhung von Rausschmiss aus der Luke, alles Sachen, die einmal gingen, aber in der schönen Regelmäßigkeit, in der sie auftauchen, sind sie für mich nicht mehr sonderlich glaubwürdig.

    BTW, ich scheine ja einer der Wenigen zu sein, die auch die dritte und das Gros der vierten Staffel nicht wesentlich schwächer als die ersten beiden Staffeln sehe. Gerade das Finale der dritten Staffel ist ein echtes Highlight, weil da endlich mal die verlogene Situation an Bord thematisiert wird.
    Und das Finale der letzten Staffel ist zwar inhaltlich nicht ganz befriedigend, bietet dafür aber wirklich geiles Spektakel. Damit bin ich gelegentlich auch schon zufrieden.

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  • Stormking
    antwortet
    Zitat von kami Beitrag anzeigen
    die Tatsache, dass sowohl Story als auch die Charakterzeichnung regelmäßig umgemodelt und umgepolt werden, um eine politische, soziologische und /oder philosophische Allegorie unterzubringen. Das führt zu nicht mehr ambivalent, sondern nur noch inkohärent zu nennenden Charakteren, deren Handeln des Öfteren einfach nicht mehr nachzuvollziehen ist.
    Wenn da statt "des Öfteren" "gelegentlich" oder meinetwegen auch "ab Staffel 3 in zunehmendem Maße" gestanden hätte, dann würde ich Deinem Beitrag hundertprozentig zustimmen. Denn bis auf einige Wirrungen in der vierten Staffel, den x-ten Zusammenbruch Adamas gegen Serienende sowie kleine Ausrutscher (wie etwa Adama in "Epiphanies" kompromißlos Roslins letzte Anweisung bzgl. Sharons Baby durchsetzen will), sehe ich keine sooo furchtbar großen Inkonsistenzen bei der Charakterzeichnung und -entwicklung. Nur so manche mir verdammt glaubhaft und menschlich vorkommende Widersprüchlichkeit.

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