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CAPTAIN FUTURE - Der Mann aus der Dunkelheit

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    #61
    Zitat von avatax Beitrag anzeigen
    Die Menschen kommen als Eroberer. Können sie wirklich eine friedliche Lösung finden und zusammen leben?
    Das ist genau der Punkt!
    Die Menschen treten hier als die "böse" Lebensform auf. Spiegelt ein bisschen den Kolonialgedanken wider.
    Die Wog´tar sind von der Mentalität her viel humaner.
    Aber die Erde ist vernichtet als Lebensraum. Vielleicht kann man sie renaturieren, aber den Terranern läuft die Zeit davon. Sie müssen handeln!
    Aber klar, dass sich das die Wog´tar nicht einfach gefallen lassen können!

    Joan hat soviel Angst vor ihm, da kann sie nichts anderes sehen als das er ihr etwas böses will
    ... er scheint aber ein ehrliches Interesse zu haben.
    Ich glaube seine Maske muss fallen, dann könnte sich etwas ändern. Sie muss in seine Augen sehen können.
    Diesen Graben zwischen Mensch und Wog´tar versucht War´tar zu überbrücken, aber er "sieht" schlimm aus und Joan ist nach den letzten Jahren einfach fertig!
    Mal sehen, was daraus wird!

    Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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      #62
      Der Mann aus der Dunkelheit

      Like and subscribe for more piano video, and don't forget to check out my original composition???? -Happiness Does Not Wait-Composer: Ólafur ArnaldsSheet Music...


      Olafur Arnalds: Happiness dies not wait - Klavier


      Am nächsten Morgen hatte man wieder in der großen Küche für sie mit gedeckt, aber es war eine komische Stimmung unter den Menschen des Hauses. Sonst wurde fröhlich geplaudert, in Joans Sprache, um sie besser einzubinden. Heute war es still und wenn jemand sprach, dann in Wog´tar. Joan beobachtete das still.

      Ihre Befürchtung, heute auf War´tar Aro zu treffen bestätigte sich nicht. Sie sah ihn in den nächsten Wochen kaum. Die Kämpfe waren im Augenblick heftig. Die Wog´tar hofften wohl die Menschen in eine so ausweglose Lage zu bringen, dass sie bereit waren zu verhandeln, sonst würden die Terraner bald kapitulieren müssen. Joan hoffte, dass sich die Vernunft durchsetzte. Kun´tra wies sie eines mittags an, sich auf einen Ausflug vorzubereiten. War´tar Aro würde sie, sobald es ihm möglich war, abholen. Joan war verwirrt. Was hatte er vor? Er wollte irgendwo außerhalb des Hauses mit ihr etwas unternehmen. Wollte er sie irgendwo vorzeigen? Seine Beute mit dem hellen Haar oder sie außerhalb des Hauses in irgendeinem Wald ohne Zeugen vergewaltigen?

      Seltsam, Bel´dar hatte sie nie etwas Schlechtes unterstellt, War´tar Aro schon! Mit Bel´dar wäre sie überall hingegangen. War diese schreckliche Maske daran schuld? Vielleicht war es auch seine Lebensweise? Bel´dar lebte wie ein Familienmensch auf der Erde, War´tar Aro nicht. Er war allein. Seine Familie war bei diesem schrecklichen Unfall umgekommen. Bel´dar hatte sie gebeten, War´tar Aro nicht danach zu befragen, er hatte diese Katastrophe wohl noch nicht verwunden. Bisher hatte Joan geschwiegen. Ihr Misstrauen und ihre panische Angst vor ihm waren geblieben.

      Kun´tra kommandierte sie zur Tür. In der großen Auffahrt stand ein großer Wagen. War´tar Aro wartete davor auf sie. Joan hatte sich für ein helles, blaues Kleid entschieden, welches das Knie bedeckte. Er beobachtete sie genau, als sie die Treppe zum Wagen herunter ging.

      „Guten Tag Joan!“, sagte er nur, als hätte es diesen hässlichen Abend nie gegeben.

      „Hallo!“, presste Joan heraus. Er hielt ihr die Tür auf und sie stieg in den luxuriösen Wagen, der nicht von Wog´tan stammte. Vorsichtig sah sie sich um.

      „Bin ich passend angezogen? Oder brauche ich noch etwas?“, fragte Joan nervös. Sie blickte ihn nicht an, sah vorne zur Front hinaus.

      „Nein, du bist genau richtig gekleidet! Ich wollte dir Wog´tan ein bisschen zeigen, damit du unsere Heimat besser kennenlernst!“ Joan atmete erleichtert aus. Das hörte sich sehr harmlos an.

      „Das ist eine schöne Idee? Was ist mit meinem Implantat, explodiere ich gleich?“ Es hörte sich nervös, abgehackt an, etwas schnippisch, aber er war gar nicht beleidigt. War´tar Aro lachte leise neben ihr. Er hatte eine ausgesprochen tiefe Stimme, selbst für einen Wog´tar.

      „Nein, du explodierst nicht und versaust mir die schönen Ledersitze!“ Das brachte selbst Joan zum Schmunzeln. „Wir können das Implantat sehr genau einstellen. Nun ist es ausgeschaltet und du kannst gerne versuchen mich niederzuringen und zu flüchten!“, fügte er amüsiert hinzu.

      „Ich kann auch eine Kriegerin sein!“, parierte sie.

      „Ich werde mich in Acht nehmen!“

      „Du sprichst unsere Sprache nicht nur fließend, du kennst selbst unsere Floskeln“, bemerkte Joan leise.

      „Ich schaue euer Fernsehen!“, gestand War´tar Aro.

      „Oh!“ Joan wunderte sich, dass er dafür noch Zeit fand.

      „Ich schaue gern eure Nachrichten, in denen man eure Leute belügt, oder Odysseus, Crying Game ist auch gut!“ Joan kannte diese Serien sogar.

      „Die schaue ich auch gern. Ich dachte Fernsehen ist hier verpönt.“ Sie fuhren durch die schönen

      Alleen. Er hatte es nicht eilig, bis sie aus der Stadt waren, da fuhr er schneller, gewann an Höhe und flog über das Land. Überall war es grün, selbst in den Industriegebieten.

      „Oh, das ist es. Die Wog´tar haben begriffen, dass es das echte Leben gibt, Familie, und dass Fernsehen diese schöne Zeit verkürzt!“ Joan blickte hinaus. Sie schwiegen eine Weile und dann wurde das Land immer flacher, es war kaum eine Erhebung mehr sichtbar und Joan begriff, wo sie hinflogen. Erwartungsvoll hielt sie den Atem an. Da war es hinter einer kleinen Klippe, das Meer.
      ...

      Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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        #63
        Zitat von earthquake Beitrag anzeigen


        Mal sehen, was daraus wird!
        EARTHY, du bist die eine Person die genau sagen kann "was daraus wird" !!!

        Kommentar


          #64
          Die Wog´tar haben begriffen, dass es das echte Leben gibt, Familie, und dass Fernsehen diese schöne Zeit verkürzt!


          Ein wahres Wort.
          ZUKUNFT -
          das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
          Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
          Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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            #65
            Zitat von irlandclaudia Beitrag anzeigen

            EARTHY, du bist die eine Person die genau sagen kann "was daraus wird" !!!
            So einfach ist das nicht. Die Erstform der Geschichte habe ich im Februar beendet, aber seit dem sind 10 Seiten dazugekommen. Ich arbeite immer noch daran...

            Die Wog´tar haben begriffen, dass es das echte Leben gibt, Familie, und dass Fernsehen diese schöne Zeit verkürzt!


            Ein wahres Wort.
            Oh ja! Ich bin manchmal erstaunt, dass manche User hier so viel Zeit haben, um so viele Serien zu gucken!

            Im übrigen bin ich im Urlaub und habe ganz bescheidenes W-lan! Vielleicht liegt es auch am Sand! Und auch ich musste das Passwort ändern! Mal sehen ob ich wieder reinkomme!


            Der Mann aus der Dunkelheit


            War´tar Aro stellte keine Frage, ließ sie den Anblick des grün-blauen Wassers einfach genießen. Er flog an einer kleinen Steilküste entlang, so dass sie unterhalb der Klippen blieben. Joan konnte nun das Meer beobachten, die Wellen, die sich an den dunklen Felsen brachen. Irgendwann wurde die Küste flacher. War´tar Aro setzte zur Landung nahe des sandigen Strandes an. Joan blickte ihn nun erwartungsvoll an.

            „Wir können etwas spazieren gehen, wenn du möchtest?“ Joan strahlte, ihre Augen funkelten vor Freude.

            „Oh ja, gern!“ Sie sprang aus dem Auto, hörte die Wellen rauschen, der leichte, warme Wind fuhr ihr um die Nase. War´tar Aro folgte ihr. Er nahm noch einen Korb aus dem Auto und sie gingen zum Strand herunter. Joan lief zur Wasserlinie.

            „Ist es gefährlich ins Wasser zu treten?“, fragte sie begeistert, angesichts der Muscheln und Steine, die von den Wellen hin und her getragen wurden.

            „Nein, es gibt hier keine gefährlichen Tiere oder Pflanzen!“ Er stockte. „Was tust du da?“ Joan lachte und zog sich die Schuhe aus.

            „Ich will mit den Füßen ins Wasser!“ Sie lief mit den Schuhen in der Hand ins Wasser, erst nur mit den Füßen, aber das Wasser war warm, irgendwann war sie bis zu den Oberschenkeln im Wasser. Das Kleid wurde etwas nass, obwohl sie es hochhielt, aber jede hohe Welle brachte sie zum Glucksen...

            Langsam lief sie im Wasser am Strand entlang, War´tar Aro folgte ihr schweigend. Irgendwann hatte sie genug, kam aus dem Wasser und lief neben ihm am Strand entlang, immer wieder blieb sie stehen, um Muscheln und Steine zu betrachten. Manche nahm sie mit, manche wurden wieder dem Wasser übergeben. War´tar Aro hatte irgendwann auch ihre Schuhe genommen, damit sie die Hände frei hatte. Joan summte unbewusst leise etwas vor sich hin, genoss das Meer und die Sonne. Sie blieb nach einer Weile stehen.

            „Möchtest du etwas essen?“, fragte er leise. Es war schön gewesen, dass sie einfach schweigend hatten gehen können, er hatte ihr kein unsinniges Gespräch aufgezwungen, sie einfach ihrem Vergnügen überlassen. Joan blickte ihn offen lächelnd an.

            „Gern!“ Sie suchten sich einen Platz, auf dem er eine dünne Decke ausbreitete, auf der sie sich niederließen. Er packte ein paar Dinge aus dem Korb, verschiedene Dosen, Teller, Besteck.

            „Kun´tra hat uns etwas eingepackt!“, erklärte er leise. Sie griffen beide mit Appetit zu. Joan aß von dem köstlichen Essen, auf das Meer blickend.

            „Du magst das Meer“, stellte er leise fest.

            „Ich liebe es!“ Joan zögerte, sie wirkte etwas traurig. „Ich war ewig nicht mehr am Meer. Und selbst wenn es auf der Erde gegangen wäre, die Sonne ist weg und das Wasser dreckig!“ Er ließ das einfach unkommentiert. Joan blickte ihn nun offen an.

            ("Blue Eyes" von Sir Elton John)

            https://www.youtube.com/watch?v=4CiyKeSnSxk


            „Lass nicht zu, dass jemand dieses Paradies auf Wog´tan zerstört!“ Die schwarze Maske schien sie eine Weile stumm anzusehen.

            „Ich werde mich bemühen!“, murmelte er dann leise.

            ****

            Zuletzt geändert von earthquake; 07.07.2022, 08:19.
            Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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              #66
              Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man vermuten du hast aktuelle Urlaubseindrücke mit eingebracht. Vielen Dank für dieses schöne Bild in meinem Kopf.
              ZUKUNFT -
              das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
              Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
              Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                #67
                Zitat von earthquake Beitrag anzeigen



                Er stockte. „Was tust du da?“ Joan lachte und zog sich die Schuhe aus.

                „Ich will mit den Füßen ins Wasser!“ Sie lief mit den Schuhen in der Hand ins Wasser, erst nur mit den Füßen, aber das Wasser war warm, irgendwann war sie bis zu den Oberschenkeln im Wasser. Das Kleid wurde etwas nass, obwohl sie es hochhielt, aber jede hohe Welle brachte sie zum Glucksen...


                ****
                Wäre er es nicht bereits, spätestens jetzt hätte er sich rettungslos verknallt!

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                  #68
                  Zitat von earthquake Beitrag anzeigen

                  So einfach ist das nicht. Die Erstform der Geschichte habe ich im Februar beendet, aber seit dem sind 10 Seiten dazugekommen. Ich arbeite immer noch daran...

                  Du machst es immer so spannend

                  Kommentar


                    #69
                    Zitat von avatax Beitrag anzeigen
                    Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man vermuten du hast aktuelle Urlaubseindrücke mit eingebracht. Vielen Dank für dieses schöne Bild in meinem Kopf.
                    So ganz fern liegt der Gedanke nicht, aber es bezog sich eher auf den letzten wunderbaren Sommerurlaub am Meer! Ich verbringe meine Zeit am Meer auch damit, herumzugehen, meinen Gedanken nachzuhängen und Steine zu sammeln...
                    Übrigens bin ich nun aus dem Urlaub zurück und kann nun jeden Tag hier sein!

                    Wäre er es nicht bereits, spätestens jetzt hätte er sich rettungslos verknallt!
                    Oh ja! Joan kann auch ganz nett und freundlich sein, einfach zauberhaft!

                    Der Mann aus der Dunkelheit

                    Auf dem Rückweg war sie tatsächlich eingeschlafen. War´tar Aro hatte sie erst am Haus wieder geweckt. Er hatte leise ihren Namen gesagt und seine Hand hatte ihre Schulter fast zaghaft berührt. Er half ihr beim Aussteigen, was sie sich mit leicht geröteten Wangen gefallen ließ. Sie hatten sich schon voneinander verabschiedet, da drehte sie sich auf der Treppe nach ihm um.

                    „War´tar Aro!“ Sie scheute sich ihn anzureden, wie alle anderen im Haus, mit „Herr“. War das nun respektlos? Wenn es so war, tadelte er sie nicht, blickte ihr nur entgegen.

                    „Danke, das war ein sehr großes Geschenk für mich!“ Er zögerte kurz mit der Antwort.

                    „Das freut mich! Gern geschehen! Wenn ich mehr Zeit habe, können wir das gern wiederholen!“ Joan lief danach rasch die Treppe hinauf. Kun´tra hatte ihre Ankunft oben beobachtet und lächelte mild.

                    „Hunger?“, fragte sie fürsorglich.

                    „Nein, danke! Das Picknick war wundervoll!“ Kun´tra runzelte fragend die Stirn, vielleicht war ihr der Begriff fremd. „Der Korb mit der Decke! Das nennen wir Picknick! Das Essen war wundervoll!“, gestand Joan.

                    „Oh!“ Kun´tra nickte verstehend. „Schön!“

                    „Kann ich mich umziehen, oder gibt es noch Arbeit für mich?“, fragte Joan. Kun´tra hatte sie in den vergangenen Wochen mit Arbeit geradezu überhäuft.

                    „Nein, keine Arbeit mehr! Ruh dich aus!“

                    „Danke!“ Damit lief Joan ins Haus. Ihr Zimmer hatte nicht nur den Vorzug, dass es schön war, sondern es besaß auch noch ein angrenzendes Bad, es war ganz für sie allein. Joan ließ sich ein heißes Bad ein und ließ sich Zeit. Bis zum Abendessen war noch viel Zeit. Entgegen ihrer Vermutung aß sie nicht mit dem Hausherrn zu Abend, er war im Regierungsbezirk. Es war eine schwierige Zeit. Joan versuchte sich an der Arbeit im Haus zu beteiligen, aber Kun´tra ließ nicht alles zu, was allgemein akzeptiert wurde, aber eines Tages rutschte es Ja´rata heraus, dass es für einen Menschen von der Erde ja nicht in Frage kam, diese niederen Arbeiten zu machen, wo sie ja nur Pethatkar ausgelöscht hätten. Kun´tra war sehr wütend geworden, hatte Ja´rata böse weggeschickt. Unangenehme Stille hatte danach eingesetzt. Joan hatte taktvoll geschwiegen, aber als sie eines Morgens mit Ja´rata Gemüse für das Mittagessen vorbereitete fragte sie in das unangenehme Schweigen:

                    „Würdest du mir bitte erklären, was auf Pethatkar geschehen ist?“ Ja´rata funkelte sie erst hasserfüllt an, aber Joan wich dem Blick nicht aus.

                    „Unser Herr möchte nicht, dass darüber geredet wird“, es klang sehr ablehnend.

                    „Wenn ich euch besser verstehen soll, deine Wut auf mich, dann musst du mit mir reden!“, widersprach Joan leise, nicht feindselig. Ja´rata schnitt zornig ihr Gemüse.

                    „Weißt du eigentlich, dass wir früher einem anderen Haus angehörten?“ Joan war nun ehrlich erstaunt. „Ja, ein Haus auf Pethatkar war unsere Heimat!“ Ja´rata stockte. „Deine Leute kamen und haben alle umgebracht. Wir waren Untermenschen für sie, dumm, rückständig!“ Joan war das Entsetzen anzusehen. Insgeheim hatte sie es befürchtet, wie wohl viele auf der Erde, aber Pethatkar schien ihre Rettung zu sein, ein Ort an dem sie leben und neu anfangen konnten...Da wollte man nicht über die Menschen nachdenken, denen dieses Land zuvor gehört hatte! Ihr stockte der Atem. Ja´rata atmete ebenfalls unregelmäßig.

                    „War´tar Aro hat uns dieses neue Haus gegeben und er will nicht, dass wir unserer Rache nachhängen, er will Frieden zwischen uns!“, fügte sie fester hinzu.

                    „Aber trotzdem müssen wir uns doch die Wahrheit sagen“, rebellierte Joan.

                    „Ich hätte es dir nicht sagen dürfen! Entschuldige! Wenn ich nun alles schlimmer gemacht habe und du erst recht nichts mit unserem Herrn zu tun haben willst...“, wand Ja´rata sich in Schuldgefühlen.

                    „Woher weißt du das? Dass er sich für mich interessiert und ich Probleme damit habe?“, fragte Joan ganz blass geworden. Ja´rata blickte sie überrascht an.

                    „Alle wissen es! Wir sind ein Haus und das Schicksal unseres Herren bekümmert uns! Er hat sich noch nie für eine Frau interessiert, jede von uns hat darauf gehofft dieses Privileg zu bekommen, aber du hast es und wirfst es von dir! Das ist schamlos! War´tar Aro hat uns alle gerettet und er ist ein guter Mensch!“ Nun war Joan wirklich betroffen. Fassten alle das so auf? Dann hatte sie sich in den letzten Wochen nicht über das Verhalten der anderen Menschen im Haus wundern dürfen.

                    Ihre Augen schwammen in Tränen. Ja´rata blickte sie schuldbewusst an. „Verzeih, es war nicht so gemeint!“ Joan schluckte die Tränen weg.

                    „Es muss dir nicht leidtun! Ich danke dir, dass du so ehrlich warst!“ Joan stand auf ließ alles liegen und ging wie im Tran zu ihrem Zimmer. Es gab kein Schloss, aber sie hoffte einfach, dass alle sie eine Weile in Ruhe ließen. Sie zog sich aus, rutschte unter die Decke des Bettes und starrte vor sich hin.


                    ****



                    Zuletzt geändert von earthquake; 07.07.2022, 08:18.
                    Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                      #70
                      Aha. Ein Privileg. Soso. Wieso muss ich jetzt nur an einen Sultan mit Harem denken?
                      Ach liebe Ja'rata... nur weil DU (und die anderen) bei eurem Herrn und Meister nicht landen konnte(s)t, heißt das noch lange nicht, dass das andere unbedingt wollen bzw. Joan auch so wie du ein Groupie wäre Und momentan gibts übrigens nicht mal einen Grund für Neid, Eifersucht oder Sorge um den Chef des Hauses, denn der wird schon damit fertig werden, einen etwaigen Korb zu bekommen. Zumindest schätze ich ihn so ein. Wahre Liebe kann man weder erzwingen noch erkaufen...
                      Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                      Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                      Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                        #71
                        Wenn viele der Frauen es auch als ein Privileg ansehen, ihm scheint es nicht zu reichen nur wegen seiner Heldentaten und weil er als lebender Gott betrachtet wird begehrt zu werden.

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                          #72
                          Viel schlimmer aber finde ich es, wie die Erdlinge sich den nächsten Planeten "untertan" machten... was sie mit den Ureinwohnern getan hatten. Sie haben sich in all den Jahrhunderten nicht weiter entwickelt. Noch immer regiert das Recht des sogenannten Stärkeren. Das ist sehr traurig... Ich kann Ja'rata da schon verstehen, wwr weiß wen sie alles verloren hat. Ihre Heimat noch obendrein. Dass es da für den Hausherrn nicht einfach ist, zumindest bei ihm zu Hause für ein friedliches Miteinander zu sorgen kommt noch hinzu. Da fällt mir aber noch was anderes ein: Angenommen er erobert Joans Herz und ehelicht sie als einer der obersten Repräsentanten seiner Heimatwelt, wieviel Frieden haben sich die Erdlinge in vergangenen Zeiten durch Eheschließungen ihrer Herrscher erkauft? Denkt man auf der Heimatwelt von War'tar Aro da vielleicht ähnlich? Wobei Joan ja nun keine Tochter aus hohem Haus wäre....
                          Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                          Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                          Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                            #73
                            Wie wenig die Menschen gelernt haben sieht man aktuell und hat man in den letzten Jahren wiederholt gesehen.
                            Werden wir uns jemals tatsächlich Terraner nennen können, wir schaffen es ja nicht einmal echte Europäer zu sein.

                            Vielleicht stammen wir doch von von der B-Arche des Planeten Golgafrincham ab?
                            Die Antwort auf ALLES, einfach ALLES ist halt doch ... 42 !!!
                            Zuletzt geändert von irlandclaudia; 09.07.2022, 01:00.

                            Kommentar


                              #74
                              Ja, die ganze Sache ist sehr komplex. Man könnte meinen, da geht es "nur" um einen mächtigen verliebten Mann und eine "geraubte" Frau der Besiegten. Mir war es wichtig zu beschreiben, wie wir Menschen von der Erde ticken und dass die Wog'tar ganz anders sind. Das sieht man auch daran, wieviel Anteil das ganze Haus am Schicksal ihres Hausherrn hat, denn er hat für die Anderen auch gesorgt. Leider sind die Menschen der Erde etwas "verdorben" und die Wog'tar kämpfen ums Überleben. Spannend wird es nun für Joan. Wie soll sie sich verhalten? Wie weit geht War'tar um sie für sich zu gewinnen?
                              Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                                #75
                                Der Mann aus der Dunkelheit

                                Zwei Tage später war War´tar Aro zum Abendessen zu Hause und es wurde erwartet, dass sie mit ihm aß. Joan zog sich für diesen Anlass sorgsam an, legte sogar etwas Make-up auf. Joan ging zum Esszimmer, wo er sie bereits erwartete.

                                „Guten Abend Joan!“ An seinem Verhalten merkte sie, dass er durchaus wahrgenommen hatte, dass sie sich Mühe gegeben hatte, gut auszusehen.

                                „Guten Abend!“ Er stand am Kamin.

                                „Möchtest du ein Glas Wein?“ Joan nickte zustimmend.

                                „Gern!“ Er reichte ihr eines.

                                „Hast du eine schöne Zeit gehabt?“

                                „Ich habe die Rosen angepflanzt, die du mir mitgebracht hast! Der Standort bei den Weiden ist glaube ich genau richtig!“

                                „Das glaube ich auch. Ich habe Tulpenzwiebeln bekommen!“ Joan nickte.

                                „Wunderbar!“ Das Essen wurde aufgetragen und sie setzten sich, er wieder ganzer Gentleman. Joan wich ihm nicht aus. Sie redeten über unverfängliches, er nicht über den Krieg, die Verhandlungen, sie nicht über das, was sie erfahren hatte. Es war ein schönes Essen, danach wechselten sie in die Bibliothek, die Joan nun häufiger nutzte. Hier gab es auch genügend Anregendes, ohne dass sie etwas befürchten musste, aber Joan wusste ganz genau, dass es so weit kommen musste. Sein Interesse für sie war nun einmal nicht rein platonischer Natur. Sie redeten über ein Buch von Atwood, das sie beide gelesen hatten, dabei saßen sie auf dem großen Sofa. Sie waren sich so nahe gekommen, dass sie seinen Geruch wahrnehmen konnte, aber sie war nicht weggerutscht, unauffällig und schüchtern, sondern sitzen geblieben. Sie kommentierte gerade seine Meinung zu einem Punkt in Atwoods Buch, als seine unbehandschuhte Hand sich in eine ihrer blonden Haarsträhnen legte. Seine Finger waren von Narben übersät, aber sie hatten mal eine schöne Form besessen, das konnte man ihnen ansehen. Joan hielt den Atem an, hielt nur still. Ihre blauen Augen blickten in diese Schwärze, die sein Gesicht war und die ihrem Gesicht näherkam. Seine Hand legte sich sanft an ihre Wange, sein Gesicht kam ihr nahe, die Schwärze hüllte sie ein. Joan ertrug die Finsternis, zwang sich die Augenlider zu schließen. Sie spürte seinen angenehmen Atem im Gesicht. Weich berührten seine Lippen ihre. Joan konnte sich nicht regen, saß einfach erstarrt da, während seine Arme sich zart um sie legten. Der Druck seiner Lippen nahm zu, er streichelte sie ganz vorsichtig, doch als sich sein Mund etwas öffnete, ertrug sie es nicht länger, schubste ihn ziemlich rüde von sich, sprang auf.

                                „Joan! Joan!“ Sie wollte zur Tür rennen.

                                „Du läufst jetzt nicht weg!“, donnerte er ziemlich laut hinter ihr, weil sie keine Anstalten machte stehenzubleiben. Joan blieb wie vom Blitz getroffen stehen, zitternd, nach Atem ringend. Sie traute sich nicht, sich nach ihm umzudrehen, aus Furcht, sie könnte sehen, wie er hinter ihr herstürzte.

                                „Was ist los mit dir? Wider ich dich so an? Ich hatte nicht den Eindruck!“ Das Zittern wurde zu einem Beben. „Was...?“, doch Joan unterbrach ihn schreiend, als sie sich zu ihm umdrehte.

                                „Ich bin eine Kriegsbeute, dann nimm dir was du willst, aber frag mich nicht um Erlaubnis!“ Das Zittern ließ nach. „Ich bin keine eurer Frauen! Ich empfinde nicht dieses Pflichtgefühl! Ich entscheide, was und wen ich will, nicht der Herr!“, fügte sie fest, aber auch resigniert hinzu. War´tar Aro starrte sie eine Weile nur stumm an. Sie hörte ihn tief durchatmen.

                                „Du kannst gehen!“

                                Joan floh regelrecht in ihr Zimmer. Unfähig zu weinen oder zu schlafen, lag sie reglos in ihrem Bett, unbewusst darauf wartend, dass War´tar Aro hereinstürmte und sich das nahm, wovon er dachte, dass es ihm gehörte. Es gab nach Mitternacht eine Unruhe im Haus, es wurde herum gepoltert. An sich war das ein ruhiges Haus, das war noch nie vorgekommen. Joan stand auf, um nachzusehen. Leise öffnete sie die Tür. Zwei Männer brüllten sich im Arbeitszimmer an, Joan verstand kein Wort, aber sie begriff, dass es Bel´dar war, der mit einem angetrunkenen War´tar Aro stritt, heftig. Nur ein Wort war aus dem Kauderwelsch herauszuhören, das war ihr Name. Joan lehnte ihre Stirn an die Tür. Irgendwann wurde ihr kalt. Sie legte sich in das warme Bett. Nun war ihr alles gleich. Sie war so müde...



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                                Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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