1. Rente
Wenn Du heute als Rentner nach Venezuela ziehst, bekommst du als Ausländer auch keine Rente. Das ist logisch. Bekommst du aber aus Deutschland welche, bekommst du die auch hier in Landeswährung bei der Botschaft. Du kannst aber - wie jeder Venezolaner auch - trotz Rentenalters und selbst wenn du Rente beziehst noch legal arbeiten. Mein Schwiegervater hat freiwillig bis vor zwei Jahren noch gearbeiet mit 61 und sein volles Gehalt + Rente kassiert. Lediglich aus gesundheitlichen Gründen musste er aufhören und bekommt eben nur noch seine Rente. Wer arbeiten will soll und darf das auch tun.
2. Arbeit
Du findest hier sofort arbeit.. heute wenn du los gehst, in einer Stunde sicher zwei bis drei stellen. Offensichtlich nichts studiertes oder so, aber arbeit und der Mindestlohn ist für alle Arbeiter gleich, einzig bei Studierten ist es anders und in einigen anderen Sektoren wie Öl. Daher sagte ich mal: Der Liftboy verdient das selbe wie der Fabrikarbeiter oder der Verkäufer.
3. Arbeiten Illegal
Auch hier gibt es Schwarzarbeit. Die Sache ist jedoch hier ein wenig komplizierter. Denn auch wenn es erstmal illegal ist, schwarz zu arbeiten (das heißt ohne Papiere oder ohne den Arbeiter anzumelden), so hat doch jeder laut Verfassung ein Recht auf Arbeit. Also auch wenn die Arbeit erstmal illegal ist oder schwarz, so ermöglicht es das Unternehmen dem Arbeiter, ein Grundrecht zu erhalten. Meistens wird das Unternehmen dann verpflichtet den Angestellten nachträglich anzumelden und für die Zeit nachzuzahlen plus eine Strafe. Aber darüber hinaus ist die Schwarzarbeit hier auch sehr gering, denn die Unternehmen werden regelmäßig überprüft und auch die Sozialversicherung hat jeden Venezolaner oder permanent hier lebenden Ausländer, der bezugsberechtigt ist erfasst.
Darüber hinaus ist es generell per Gesetz verboten einen Angestellten zu entlassen. Das gilt auch dann, wenn der nicht zur Arbeit kommt und keinen Arbeitsvertrag hat. Der Arbeitgeber ist in der Pflicht zu beweisen, dass der Angestellte nicht angestellt war und nicht der Arbeitnehmer. Da es in der Regel immer einen Beleg gibt, darüber das man ein Gehalt erhalten hat... ob nun in Cash oder aufs Konto, ist das Problem relativ schnell behoben. Hier ist die einzige Möglichkeit sich mit einem Angestellten zu einigen, dass dieser gegen Abfindung freiwillig geht.
3. Wohnung
Hier sind Wohnungen vom Staat oder Häuser für das Volk frei erhältlich. Wartezeit je nach Priorität etwa 1 bis 2 Jahre. Diese Häuser bekommt man auf Antrag und geht in den Besitz über (wenn auch mit der Beschränkung das man es nicht vermieten oder verkaufen darf - wohl aber zur Nutzung überlassen (gratis)). Egal ob dein Haus von der Regierung ist oder von Dir selbst. Du hast ein Grundrecht auf einen Wohnraum und es wäre verfassungswidrig, dich zu zwingen diesen zu verlassen oder zu verkaufen. Das gilt übrigens auch für das rausschmeißen aus Mietwohnungen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung... das wurde mal mit uns versucht, noch bevor meine Tochter geboren wurde. Wir sind noch drei Monate drin geblieben, bis wir was anderes gefunden hatten und der Vermieter durfte vor Gericht und ein sattes Sümmchen zahlen.
4. Verfügbarkeit von Sachen
Es gibt auch hier alles... man muss eben nur suchen und wissen wie.. Ich musste noch nie vor dem Laden Schlange stehen um irgendwas zu kaufen was es nicht gibt... Bestimmte Sachen gibt es nicht in den Läden aber bestimmte Straßenhändler oder Supermärkte haben diese Dinge schon... Gewußt wie und ganz ohne wen zu bestechen... Ich kann mir heute Milch, Kaffee, Windeln oder sonst was kaufen...
Darüber hinaus sind solche Phasen eben genau das.. nur Phasen... Was es heute nicht gibt gibt es dann in ein oder zwei Wochen wieder. Also auch hier sehe ich kein Problem.
5. Einpackhilfen und Liftboys
Machen hier genau das... und nichts anderes. Dafür werden sie eingestellt.
6. Arbeit
Oben schon mal kurz gesagt.. gibt es genug... findest du heute mehrere Stellen.. du darfst dir nur nicht zu schade oder zu wählerisch sein. Ansonsten, andere Alternative: Mach selbst was.... Meine Frau hatte bis vor einiger Zeit noch einen Tisch vor unserem Haus im Vierten stehen und dort ein Telefon für Telefongespräche. Nebenbei noch Telefonkarten und ein paar Süßigkeiten (Lollies und Lutschbonbons) verkauft. Umsatz: Rund 10000 Bolivares die Woche... das war zu der Zeit der doppelte Mindestlohn eines Monats... Andere Alternativen: Süßigkeiten in der U.Bahn verkaufen, auf der Straße Eis oder Wasser verkaufen, Autos einweisen, etc.
Mir ist durchaus klar dass sowas in Deutschland nicht möglich ist! Ich wollte damit nur auf die Thematik Arbeit antworten.
Übrigens ist mir durchaus bewusst, was man mit Hartz IV alles nicht kann und auch das einige Leute unverschuldet in Situationen kommen, wo es nicht anders geht. Aber wie schon gesagt: Das liegt am System und nicht an den Leuten. Es braucht sich also niemand angegriffen zu fühlen, dass ist nicht meine Absicht.
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Zitat von Bethany Rhade
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