Wenn man sich mal die Kommentare auf diversen Websites von US-Zeitungen bzgl. dieses Falls anschaut ergibt sich wohl folgendes Bild:
Die "Castle Doctrine" wurde wohl vor ein paar Jahren in Montana gegen den Willen der Staatsanwaltschaft (auf Druck der Waffenlobby aka NRA) durchgedrückt. Dies macht es extrem schwer im Falle von tödlicher Gewalt in einem Haus die Leute zu verurteilen, weil sich diese nun ständig hinter dieser Doctrine "verstecken". Die Staatsanwaltschaft hofft wohl, hier einen Präzedenzfall zu schaffen, um der Castle Doctrine den Saft abzudrehen. Man beruft sich hierbei auf zwei besondere Umstände:
1) Dies war eine angelegte Falle und überschreitet hiermit die Castle Doctrine, da es sich um Selbstjustiz handelt. Auch in den USA ist die Strafverfolgung das Hoheitsrecht des Staates.
2) Der Schütze hat etwas gemacht, was sogar gegen das Schulungshandbuch der NRA für Schußwaffen verstößt: Man muss wissen, auf was man schießt. Der Schütze und seine Lebensgefährtin haben zugegeben, dass die Schüsse blind in einen dunklen Raum abgefeuert wurden. Dies ist nach Meinung der Staatsanwaltschaft unverantwortlicher Umgang mit einer Schußwaffe.
Desweiteren, sollte sich die Aussage der Lebensgefährtin bestätigen, war Diren mit seiner Aussage "Wait" dabei, sich zu ergeben. Dies hätte den Einsatz der Waffe nicht länger notwendig gemacht. Zusammen mit der Ankündigung beim Frisör (Can't wait to shoot a f*cking kid) liegt daher ein Mord aus Rachegründen vor, da eine Gefahrensituation nicht länger gegeben war.
Ankündigung
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Keine Ankündigung bisher.
Deutscher Austauschschüler in Montana erschossen
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Zitat von xanrof Beitrag anzeigenWie weit ist denn dort die nächste "örtliche Polizei" entfernt?
Nein, hab die mal gegooglet: Polizei ist natürlich vor Ort und scheint sogar ein eigenes SWAT zu haben; Hauptthema und in beiden Listen (quick links wie Navigation) an oberster Stelle ist aber "Sexual Assault". Tatsächlich also gut möglich, daß man für ein paar marodierende Jugendliche und Bagatelleinbrüche keine Ressourcen hat: Offene Stellen und Freiwilligendienst werden ebenso beworben wie Neighborhood Watch. Und bevor da mit dem Finger gezeigt wird: Was Bagatellvorfälle angeht, steht die deutsche Polizei in den meisten Städten hier ähnlich unterbesetzt und ähnlich "abwehrend" da, nur wird hier nicht zu "hilf dir selbst" geraten.
Aber was auch immer der Grund war, daß der Junge in der fremden Garage war, macht es moralisch nicht richtiger, sich auf die Lauer zu legen und ins Dunkle, auf ein unbekanntes Ziel zu ballern.
Meine Kritik geht daher viel mehr in die Richtung, daß eine "systematische" Verletzung von Wohnraum und Eigentum es bis zur "Üblichkeit" gebracht hat - und der Täter schon zweimal Opfer war in jüngster Zeit. Jetzt kann man den Jugendlichen ein Beispiel geben und sagen "ihr könnt dabei erschossen werden" und die glauben's, nur finde ich es eine völlige Scheiß-Situation, daß das Beispiel erst geschaffen werden mußte.
In den USA ist die "hilf dir selbst"-Einstellung wesentlich verbreiteter - wenn auch auf dem Rückmarsch - als hier in Deutschland; und bevor du mir da Verallgemeinerung unterstellst: Damit meine ich generell und in allen Lebensbereichen, nicht speziell beim Schutz des Hauses. Die weitverbreitete Ablehnung gegen Sozialsysteme beruht auf dieser Einstellung, Sprichworte wie "Give a man a fish, and you feed him for a day; show him how to catch fish, and you feed him for a lifetime" thematisieren diese Einstellung. Moral ist eine Frage der Kultur.
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Ein Gast antworteteEin paar Tage vorher gab es schon einen bericht über einen ganz ähnlichen, allerdings noch deutlich extremeren Fall aus dem Jahr 2012: 'You're dying ... b----!' Court hears chilling audio recording of US homeowner shooting two teens
Im Fall des Deutschen muss man jetzt eben die genauen Umstände klären, um zu entscheiden, ob das noch Selbstverteidigung war. Aber irgendwann ist die Grenze dann halt auch überschritten, wo es den Leuten dann nicht mehr darum geht, sich und das eigene Hab und Gut zu verteidigen, sondern die Einbrecher gezielt zu töten.
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Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigenGenerell sind derartige Eskalationen aber auch immer ein Armutszeugnis für die örtlichen Polizeien, die sich um "Bagatellen" einfach nicht mehr kümmern wollen oder können.
Aber was auch immer der Grund war, daß der Junge in der fremden Garage war, macht es moralisch nicht richtiger, sich auf die Lauer zu legen und ins Dunkle, auf ein unbekanntes Ziel zu ballern.
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Laut der taz (Ja, ich weiß, taz ist nich unbedingt der seriöseste Journalismus, daher ist dieses Stück Info mit Vorsicht zu genießen) liegt in diesem Fall wohl eine Mischung der beiden Szenarien vor. Diren's Gastfamilie lagerte wohl Limonade in der Garage und die Jungs wollten Nachschub für ihr Fest holen, auf dem die Schüler in der Nacht waren.
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Zitat von Soundwave Beitrag anzeigenBislang nur eine Theorie, klingt aber wahrscheinlich: In der Gegend ist es bei Jugendlichen wohl mittlerweile üblich, sich aus Garagen Getränke zu beschaffen. Diren sollte wohl in der Nacht bei einem Lagerfeuer gewesen sein, daher liet die Vermutung nahe, dass die beiden Jungs das selbe vorhatten.
Andererseits war seine Gastfamilie in der selben Nachbarschaft, daher könnte hier auch ein Missverständis vorliegen, da sich die Häuser in der Gegend sehr ähnlich sehen.
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Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigenDas frage ich mich bei diesem Fall auch.
Andererseits war seine Gastfamilie in der selben Nachbarschaft, daher könnte hier auch ein Missverständis vorliegen, da sich die Häuser in der Gegend sehr ähnlich sehen.
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Zitat von Soundwave Beitrag anzeigenWarum der Junge in der Garage war ist bislang unklar
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Deutscher Austauschschüler in Montana erschossen
USA: Anklage gegen Todesschützen des Hamburger Schülers | tagesschau.de
Laut der ansässigen Lokalzeitung The Missoulian wurde der 17-jährige Diren Dede in der Nacht auf Sonntag von dem Hauseigentümer Hendrik K. (29) in dessen Garage mit einem Schuß aus einer "12 Gauge" Schrotflinte in den Kopf getötet. Warum der Junge in der Garage war ist bislang unklar, ein anderer Teenager, der Dede begleitet hatte und floh als die Schüße abgegeben wurden wird zur Zeit wohl noch vernommen.
K. wurde trotz der in Montana geltenden "Castle Doctrine", die den Einsatz tödlicher Gewalt zur Verteidigung der eigenen vier Wände gestattet, der vorsätzlichen Tötung ("deliberate homicide") angeklagt als sich herausstellte, dass K. sich bewusst auf die Lauer legte um einen Einbrecher zu stellen, da seine Garage in den letzten 3 Wochen schon 2mal geplündert wurde. Hierzu installierten er und seine Lebensgefährtin Bewegungssensoren und eine Überwachungskamera in der Garage, hinterließen eine Handtasche mit diversen Wertgegenständen und ließen das Tor anschließend ca. 1,60m offen stehen.
Hinzu kommt, dass sich die Aussagen K.'s und seiner Lebengefährtin widersprechen. Der Schütze behauptete auf ein metallisches Geräusch hin viermal geschossen zu haben, wobei er bewusst hoch zielte, um sein Auto nicht zu beschädigen, es hätte aber keine Kommunikation gegeben. Dabei traf er Diren zwei Mal, einmal am Arm und tödlich am Kopf. Seine Lebensgefährtin jedoch sagte aus, dass K. "hey" in die Garage rief, worauf hin jemand mit "hey" oder "wait" antwortete. Zudem sagte eine Frisörin während der Anhörung aus, dass K. es nicht erwarten könne, ein verdammtes Kind zu erschießen ("I’m just waiting to shoot some f*cking kid").Stichworte: -
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