Bundestagswahl 2017

[Thomas W. Riker]

Vielleicht bringt ja die Gesprächsrunde der 5 kleineren Parteien etwas mehr Spannung.
Aber an den beiden Alternativen nach der Wahl große allerdings wieder kleinere Koalition oder Union mit FDP wird sich nichts ändern.

[philippjay]

Ich hab gestern doch noch reingeschaut in dieses "Duell".
Für mich die Erkenntnis des Abends: Der Herr Schulz hat Sympathiepunkte eingebüßt. Natürlich ist er im Angriffsmodus; was bleibt ihm auch anderes übrig. Aber seine teils in der Tat neunmalklugen Belehrungsversuche waren echt unangenehm und unangebracht. Da war er in meinen Augen schlecht beraten.

Auch war ich überrascht, wie schlecht ich den Ausführungen von Martin Schulz folgen konnte. Das war zu kompliziert, hier ein Nebensatz, da ein Nebensatz.
Und da muss man ganz klar sagen, dass die Frau Merkel - gemessen an ihren oft sehr wankelmütigen Positionen - doch recht klar und deutlich sprach.

Vielleicht schau ich heut abend bei den kleinen Parteien rein.
Gestern hatte ich den Gedanken, dass gerade die kleinen Parteien ja eher einfache Sprache nutzen, um ihre Anliegen vorzubringen.
Da kann der kleine Mann besser folgen. Und der politische Gegner nennt es dann halt Populismus

[burpie]

Selbst wenn Frau Merkel meine Stimme gehabt hätte, bei "Die Rente mit 70 kommt nicht" wäre der Ofen für mich absolut aus gewesen. Was für ein Schwachsinn...

[Gast]

Ich habe ja heute erst von Kumpels erfahren, dass bei den Gesprächsrunden der "kleinen" Parteien die CSU nochmal extra dabei ist. Unsere Medien sind so eine unfassbare Lachnummer.

[philippjay]

Hatte gestern zwei Kumpels zu Besuch; schön gegrillt, paar Bierle getrunken und dann mal in den 5-Kampf reingeschaut.
Herrlichste Unterhaltung

Dass der Herr Herrmann eingeladen wurde, ist einfach nur unverständlich(!)
Der Herr Lindner von der FDP hat mit seinem "Pöller" das Wort des Abends geprägt (gemeint waren Poller als Barrieren zum Schutz vor solchen Anschlägen wie dem des Amis Amri)

Frau Wagenknecht und die Dame von AfD haben sich mit Blicken gegenseitig Gift zugespritzt und Cem Özdemir hat mit der ihm eigenen Art und Weise sicherlich sinnvolle Sachen gesagt; im immer gleichen Tonfall, mit der immer gleichen Betonung und den immer gleichen Gesten der Hände.

War definitiv unterhaltsamer als das einschläfernde Duett von Schulz und Merkel.

[The Martian]

Der 5-Kampf ist auch insofern interessanter als dass es da die möglichen Juniorpartner der nächsten Merkel-Regierung zu sehen gab. Schließlich ist neben Schwarz-Gelb auch noch Schwarz-Grün möglich, da fehlt aktuell nicht viel. Und ganz vielleicht kommt ja sogar Jamaika infrage, auch wenn ich den Grünen da nicht zu raten würde.
Eine Ampel wird die FDP nicht machen und Rot-Rot-Grün ist wohl auch nicht gerade wahrscheinlich. Also kann man sich effektiv zwischen den Grünen und der FDP entscheiden und wer beides ablehnt, wird mit der SPD bestraft.

[Gast]

Und ganz vielleicht kommt ja sogar Jamaika infrage, auch wenn ich den Grünen da nicht zu raten würde.

Wieso nicht? Die Kernwählerschaft der Grünen sind längst gesetzte Mit-/End-Vierziger aus der gehobenen Mittelschicht mit Eigenheim und seit 20 Jahren ordnungsgemäß kirchlich verheiratet. Die meisten Grünen-Mitglieder und -Anhänger bezeichnen sich zwar selbst als links und hätten wohl auch nix gegen eine linkere Wirtschaftspolitik, aber im Endeffekt stehen und fallen die Grünen in einer neuen Regierungsbeteiligung damit ob sie umweltpolitisch was liefern. Und das können sie in einer Jamaika-Koalition (mit der ich fest rechne, falls es nicht für Schwarz-Gelb oder Schwarz-Grün reicht) sicherlich nicht so viel schlechter - in einigen Bereichen sogar besser - als mit SPD und Linkspartei. Das propagieren ja selbst vermeintlich linkslinke Wortführer wie Cohn-Bendit.

[The Martian]

Aber nur wenn es einem nicht ergeht wie der FDP in der letzten schwarz-gelben Regierung. Natürlich haben die Grünen Schnittmengen mit der CDU und der FDP, aber eben nicht notwendigerweise die gleichen. Da kann man zwischen den Fronten von CDU, CSU und FDP dann schon mal zerrieben werden und einfach untergehen. Das Wirtschafts- und Sozialprogram wird man direkt an der Türe abgeben müssen und ob es ein paar Umwelt-Themen, wie etwa ein zügiger Ausstieg aus der Braunkohle, dann tatsächlich herausreißen? Das halte ich schon für ein Risiko, andererseits war die Zeit in der Opposition für die Grünen zuletzt natürlich auch nicht toll.

[Thomas W. Riker]

... Cem Özdemir hat mit der ihm eigenen Art und Weise sicherlich sinnvolle Sachen gesagt; im immer gleichen Tonfall, mit der immer gleichen Betonung und den immer gleichen Gesten der Hände.

Bei der letzten Sitzung des Bundestages hat Herr Özdemir es geschafft in einer Minute Putin, Erdogan und Trump ist einen sachlichen Zusammenhang zu bringen. Eigentlich fehlte da nur noch dieser Herr aus Nordkorea.

[Thomas W. Riker]

Aber nur wenn es einem nicht ergeht wie der FDP in der letzten schwarz-gelben Regierung. Natürlich haben die Grünen Schnittmengen mit der CDU und der FDP, aber eben nicht notwendigerweise die gleichen. Da kann man zwischen den Fronten von CDU, CSU und FDP dann schon mal zerrieben werden und einfach untergehen. Das Wirtschafts- und Sozialprogram wird man direkt an der Türe abgeben müssen und ob es ein paar Umwelt-Themen, wie etwa ein zügiger Ausstieg aus der Braunkohle, dann tatsächlich herausreißen? Das halte ich schon für ein Risiko, andererseits war die Zeit in der Opposition für die Grünen zuletzt natürlich auch nicht toll.

Da zeigt sich ein großes Problem für die Grünen. Umweltpolitik ist auch bei den beiden großen Parteien angekommen und für die Geringverdiener ist ein schnelles Umsetzen von Umweltzielen zu teuer. Der Diesel ist vllt erst 3 Jahre alt und muß noch 10 Jahre halten, darf ab nicht in viele Umweltzonen. Solarheizung rentiert sich evtl erst bei der übernächsten Technik-Generation und einige Themen der Grünen gehen an vielen selbst toleranten potentiellen Wählern der Grünen vorbei. 15% Stimmanteil sind auf Jahre ohne ein neues Fukujima illusorisch und 7% reichen nie für rot-rot-grün.

[Vere Athor]

Was eine Partei tut (bzw. in vergangenen Legislaturperioden getan hat), ist relevant. Was eine Partei während des Wahlkampfes behauptet, tun zu wollen, ist irrelevant. Frei nach Münte: "Dass wir oft an Wahlkampfaussagen gemessen werden, ist nicht gerecht".

[Thomas W. Riker]

Tja, der Hype um den Kanzlergegenkandidaten schlägt ins Gegenteil um. In der ersten Umfrage nach dem sogenannten "Duell" verliert die SPD noch mal 2% auf jetzt sub-volksparteiliche 21%, allerdings reicht es für die Union nicht zu einer Koalition nur mit der FDP.
Jamaika

[endar]

Tja, der Hype um den Kanzlergegenkandidaten schlägt ins Gegenteil um. In der ersten Umfrage nach dem sogenannten "Duell" verliert die SPD noch mal 2% auf jetzt sub-volksparteiliche 21%, allerdings reicht es für die Union nicht zu einer Koalition nur mit der FDP.
Jamaika

Große Koalition?

[The Martian]

Ob es für Schwarz-Gelb reicht, wird man wohl erst am Wahltag wissen, denn zu den ~48% oder was da nötig sein wird, fehlt im Moment laut ZDF Politbarometer nur 1%. Das gilt selbst für Schwarz-Grün noch, auch wenn im Moment wohl damit zu rechnen ist, dass der Trend anhält und die Grünen Letzte werden. Martin Schulz hat seine Beliebtheit anscheinend übrigens gesteigert, nur kompensiert das wohl nicht die restliche SPD.

Edit: Der ARD Deutschlandtrend sieht aktuell eine etwas größere Lücke, aber auch da fehlen für Schwarz-Gelb nur 2-3%.

[Thomas W. Riker]

Große Koalition?

Mit dann insgesamt unter 60% der Stimmen ist das dann kaum noch der richtige Ausdruck.
Die SPD würde danach noch weiter abrutschen, auf ein Wahlziel, welches die FDP mal ausgegeben hatte.
100% für Schulz -> 20% für SPD. Das gibt nach der Wahl eine Genossenreise nach Jerusalem ohne Stühle.