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Evolutionstheorie der Menschheit

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  • Dannyboy
    antwortet
    Noch viel seltsamer wird es ja, wenn der Formalismus zuschlägt und man Übergänge/ Grenzen höherer Taxa in der Zeit definieren muss. Demnach sollte ja eine Australopithecus-Mama einen Homo-Nachwuchs geboren haben.
    Taxa kann man eigentlich nur in der Zeit definieren, so lange es missing links gibt.

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  • Mondkalb
    antwortet
    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
    Artgrenzen in der Zeit zu bestimmen ist fast unmöglich, da die Definition der Art (Individuen können fertile Nachkommen zeugen) nicht nachvollziehbar ist. Teilweise gibt es bei rezenten Arten größere Unterschiede innerhalb der Art als bei Fossilien zwischen zwei Arten (man denke nur an Geschlechtsdimorphismus). Andererseits können unterschiedliche Arten vollkommen gleiche Fossilien hinterlassen, weil sie sich im Phänotyp beispielsweise nur in der Farbe unterscheiden.

    Letzten Endes kann man sogar so weit gehen, dass man sagt, es gab bisher fast nur Zwischenformen, denn alle Arten, die es gab waren Zwischenformen, so lange ihre Reihe nicht mit ihnen ausgestorben ist. Andererseits gab es bisher kein Individuum, das nicht Mitglied einer Art war. Auch Zwischenformen bilden Arten.

    Im rezenten ist der Begriff der Art der einfachste in der Taxonomie, im fossilen der schwierigste.
    Das schildert Richard Dawkins in seinem Buch "The Magic of Reality" auch sehr eindringlich.

    Alle Eltern und alle Kinder eines Lebewesens gehören der selben Art an. So gehören natürlich auch die Großeltern und die Eltern der selben Art an und die Urgroßeltern und die Großeltern sind auch immer von der selben Art.
    Wenn man viele Generationen zurück geht, findet man vielleicht einen Ur-Vorfahren, der eine anderen Art angehört als z. B. ein heute lebender Nachkomme. Aber man kann keine Trennlinie ziehen. wo die Eltern und ihre Nachkommen unterschiedlichen Arten angehören.

    Es gibt eine ununterbrochene Linie vom heutigen Menschen zurück zu irgendwelchen Einzellern vor Milliarden Jahren, und in jedem einzelnen Glied dieser Kette gehören die Eltern und die Kinder eines Individuums der selben Art an.
    Das ist eigentlich ein phantastisches Wunder und gleichzeitig die Evolution bei der Arbeit.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
    Artgrenzen in der Zeit zu bestimmen ist fast unmöglich, da die Definition der Art (Individuen können fertile Nachkommen zeugen) nicht nachvollziehbar ist.
    Das ist nur eine Definition der Art. Mayrs Biospezies-Definition. Es gibt mehrere Dutzend andere.
    Die Biospezies-Definition ist aber etwas aus der Mode gekommen, weil sie praktisch schwer anzuwenden ist.
    Dort wo es sehr offensichtlich ist, braucht man dieses Kriterium nicht.
    Aber in den Grenzfällen wird es schwammig.
    Soll nun zählen, ob die Populationen fertile Nachkommen zeugen können, oder ob sie es in der Natur tun?
    Dummerweise ist Hybridisierung gar nicht so selten.

    In der Praxis gewinnt daher das phylogenetische Artkonzept an Bedeutung.
    Demnach sind Arten durch gemeinsame Merkmale gekennzeichnet, die in Nicht-Artangehörigen nicht zu finden sind.


    Teilweise gibt es bei rezenten Arten größere Unterschiede innerhalb der Art als bei Fossilien zwischen zwei Arten (man denke nur an Geschlechtsdimorphismus). Andererseits können unterschiedliche Arten vollkommen gleiche Fossilien hinterlassen, weil sie sich im Phänotyp beispielsweise nur in der Farbe unterscheiden.
    Noch viel schwieriger wird es ja, wenn man Stoffwechselunterschiede oder Verhaltensunterschiede mit betrachtet.

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  • Spocky
    antwortet
    Zitat von Rarehero Beitrag anzeigen
    Mit anderen Worten: Die meisten Arten, die wir vielleicht niemals entdecken werden, waren überwiegend "Zwischenschritte" zwischen Arten, die wir kennen?
    Artgrenzen in der Zeit zu bestimmen ist fast unmöglich, da die Definition der Art (Individuen können fertile Nachkommen zeugen) nicht nachvollziehbar ist. Teilweise gibt es bei rezenten Arten größere Unterschiede innerhalb der Art als bei Fossilien zwischen zwei Arten (man denke nur an Geschlechtsdimorphismus). Andererseits können unterschiedliche Arten vollkommen gleiche Fossilien hinterlassen, weil sie sich im Phänotyp beispielsweise nur in der Farbe unterscheiden.

    Letzten Endes kann man sogar so weit gehen, dass man sagt, es gab bisher fast nur Zwischenformen, denn alle Arten, die es gab waren Zwischenformen, so lange ihre Reihe nicht mit ihnen ausgestorben ist. Andererseits gab es bisher kein Individuum, das nicht Mitglied einer Art war. Auch Zwischenformen bilden Arten.

    Im rezenten ist der Begriff der Art der einfachste in der Taxonomie, im fossilen der schwierigste.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zwischenschritte? Eher nicht. Es sind eher Schwestergruppen.
    Letztlich können wir ja nur Ähnlichkeiten untersuchen. Ähnlichkeiten der Morphologie oder Ähnlichkeiten des genetischen Aufbaus.
    Dein Vater, deine Mutter, deine Geschwister haben jeweils 50 % identische Gene mit dir (eineiige Zwillinge ausgenommen). Würdest du also entsprechendes Genmaterial untersuchen, könntest du also erst einmal nicht entscheiden, ob es vom Bruder oder vom Vater stammt.
    Du stammst allerdings von deinem Vater und nicht von deinem Bruder ab.
    Da du aber nur einen Vater haben kannst, aber theoretisch viele Brüder, wirst du dich vermutlich irren, wenn du davon ausgehst, das du dort die Blutprobe eines Vorfahren untersuchst.

    Das gleiche Gedankenexperiment kannst du mit Großeltern und Onkeln und Tanten machen.

    Das macht es eben schwierig, "Missing Links" zu finden.

    Aber du könntest natürlich auch sagen, das du, wenn du viele blutsverwandte Onkels untersucht hast, auch schon Rückschlüsse auf deine Opas ziehen kannst.

    Das zweite Problem ist, das die Entwicklung auch ein wenig chaotisch verläuft.
    Die Zwischenschritte stellen keine arithmetischen Mittel dar.

    Der missing link von Mensch und Tulpe war keine Mulpe und auch kein Tunsch, sondern ein eukaryotischer Einzeller.

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  • Rarehero
    antwortet
    Mit anderen Worten: Die meisten Arten, die wir vielleicht niemals entdecken werden, waren überwiegend "Zwischenschritte" zwischen Arten, die wir kennen?

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von Atahualpa Beitrag anzeigen
    Das trifft mit Sicherheit nicht nur auf die Menschheit zu. Wer weis was für bizarre Lebensformen es schon auf der Erde gab von denen wir nur noch nichts gefunden haben oder auch nie was finden werden.
    Kommt darauf an, wie weit zurück man schaut.
    Nach einer Schätzung (von S. J. Gouald, glaube ich) wird man 90 % aller ausgestorbenen Arten nie als Fossil entdecken können. Möglicherweise liegt die Zahl ausgestorbener Arten in der Größenordnung von 10.000.000.000.
    Aber da evolutionäre Veränderungen der Morphologie zwar mosaikhaft, aber wohl auch graduell sind, ist es vielleicht doch nicht so bizarr.

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  • Atahualpa
    antwortet
    Das trifft mit Sicherheit nicht nur auf die Menschheit zu. Wer weis was für bizarre Lebensformen es schon auf der Erde gab von denen wir nur noch nichts gefunden haben oder auch nie was finden werden.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Ein wichiger Fund, wenn auch nicht unerwartet. Für jede durch Fossilien belegte Art wird es vermutlich eine Reihe Arten geben, die keine Fossilien hinterlassen haben oder deren Fossilien noch nicht gefunden wurden.

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  • Spocky
    antwortet
    Es wurde wieder eine neue Vormenschenart entdeckt. Diese lebte zusammen mit den Australopithecus afarensis vor ca. 3,5 Ma, verbrachte allerdings wohl mehr Zeit auf Bäumen wie dieser, da sein Fuß noch besser zum Klettern geeignet war.

    Einen Namen für diese Spezies gibts offanbar noch nicht, aber zumindest beweist der Fund, dass Lucys Leute nicht die einzigen zu ihrer Zeit waren.

    Wissenschaft: Kletternder Urmensch in Ostafrika gefunden - Boulevard-Nachrichten - Augsburger Allgemeine

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  • Spocky
    antwortet
    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Die Unterschiede, die uns groß erscheinen (Hautfarbe etc), sind biologisch zu gering, um eine eigene Rasse zu definieren.
    Wenn ich es richtig im Kopf habe, dann geht man davon aus, dass die weiße Hautfarbe höchstens so alt ist, wie das Aussterben der Neandertaler und sie ist auch lediglich eine Anpassung an die geringe Sonneneinstrahlung in unseren Breiten, die bei einer dunklen Hautfarbe eine ausreichende Vitamin-D-Produktion verhindert. Umgekehrt ist eine dunkle Hautfarbe aber auch wichtig, da UV-B-Strahlung das Vitamin Folsäure zerstört, dessen Mangel vor allem in der Schwangerschaft zu Fehlbildungen an Neugeborenen führt, weshalb weiße Frauen Folsäurepräparate in der Schwangerschaft nahe gelegt bekommen. Im Endeffekt ist die Hautfarbe eine Anpassung an die jeweiligen Licchtverhältnisse im Laufe der Generationen, genauso wie es melanokrate Formen auch bei Tieren gibt. Beim Birkenspanner sind schwarze Formen eine Anpassung auf verruste Birkenrinden gewesen in der frühen Zeit der Industriealisierung. Bei Raubkatzen sind melanokrate Formen mindestens beim Leoparden (Schwarzer Panther) und beim Jaguar vor, wobei hier die Übergänge fließend sind. Schon alleine deshalb kommt da niemand auf die Idee, diese als Rasse zu bezeichnen.

    Genetisch sieht es beim Menschen wohl so aus, dassüber 90% der Unterschiede innerhalb des menschlichen Genoms vollkommen unterschiedlich von der Hautfarbe sind und somit auch nicht von einer Rasse gesprochen werden kann. Die meisten Unterschiede, die von der Hautfarbe "abhängig" sind sind wiederum eher Anpassungen an die Breitengrade (s. Bergmannsche und Allensche Regel: Ökogeographische Regel ? Wikipedia)

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Und es wäre gerecht, wenn der Leistungsfähigere diskriminiert wird, weil er nicht so alt ist?
    Nein auch das wäre ungerecht und auch dann würde ich "leider" schreiben. Die Notwendigkeit zur Segregation besteht, das sehe ich genauso wie du bloß bedaure ich sie! Was stört dich an meinem Bedauern? Oder besser am "leider"?

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Gerade in Bezug auf altersbedingte Reduzierung der Leistungsfähigkeit, ist eine daraus resultierende Diskriminierung bedauerlich. Wenn man für einen Job zwei Bewerber hat und den leistungsfähigeren nimmt, der konkurrenzfähiger ist, obwohl beide die Einstellungsvoraussetzungen erfüllen ist dies sogar ungerecht. Noch mehr wird das offenbar wenn bei Kündigungen ebenso verfahren wird!
    Und es wäre gerecht, wenn der Leistungsfähigere diskriminiert wird, weil er nicht so alt ist?

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  • Tibo
    antwortet
    Gerade in Bezug auf altersbedingte Reduzierung der Leistungsfähigkeit, ist eine daraus resultierende Diskriminierung bedauerlich. Wenn man für einen Job zwei Bewerber hat und den leistungsfähigeren nimmt, der konkurrenzfähiger ist, obwohl beide die Einstellungsvoraussetzungen erfüllen ist dies sogar ungerecht. Noch mehr wird das offenbar wenn bei Kündigungen ebenso verfahren wird!

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von horstfx Beitrag anzeigen
    Also wenn ich meinem Biologie Prof aus der Uni mehr vertrauen soll als Wikipedia ist es genau umgekehrt. Die frühere Ansicht der Neandertaler sei eine eigene Art ist falsch. Dafür spricht auch die Tatsache, dass es offensichtliche keine Fortpflanzungsbarrieren zwischen Neandertaler und modernen Mensch gab.
    Fertile Hybridisierung ist nicht ungewöhnlich zwischen nah verwandten Arten. Je nah Lehrmeinung ist das kein Ausschlusskriterium für eine Arteinstufung. Ähnliche Streitigkeiten gibt es auch bei der Nebelkrähe und der Rabenkrähe, die manchmal als eigene Arten, manchmal als Unterarten der Aaskrähe betrachtet werden.
    Da Speziation ein kontinuierlicher Prozess ist, sind die Trennlinien unscharf.

    Manche Taxonomen möchten eher der Vielfalt des Lebens gerecht werden und teilen Populationen schneller in neue Arten auf (Spalter) und andere betonen die Variabilität und vereinen Populationen in breiteren Arten, die dann eben auch unschärfer sind (Vereiner).


    Wie erst kürzlich festgestellt wurde tragen Europäer einen kleinen Prozentsatz von genetischem Material von Neandertalern in ihren Mitochondrien.
    Und Asiaten sowie Aboriginals.

    Da verschiedene Arten untereinander nicht in der Lage sind reproduktionsfähige Nachkommen zu zeugen,
    Das stimmt so streng genommen nicht. Es gibt eben verschiedene Artkonzepte und das Biospezies-Konzept ist nur eines. Andere Konzepte sind Ökospezies und das phylogenetische Konzept.
    Letztlich muss man alle drei Konzepte in betracht ziehen, um der Vielfalt des Lebens und der Evolution gerecht zu werden.



    Die Tatsache, dass es heute nur noch eine Menschenrasse gibt dürfte daran liegen, dass es vor 74.000 Jahren nach dem Ausbruch des Toba zum genetischen Flaschenhals kam. Durch das Sterben von vielen Individuen gingen einfach sehr viele genetische Merkmale unwiederbringlich verloren und nachdem sie die wenigen verblieben Individuen, die möglicherweise unterschiedlichen Rassen angehört haben, untereinander vermischten, blieb nur noch eine zusammenhängende "Menschensuppe" und der Neandertaler übrig (der ja dann leider auch noch abgetreten ist) übrig.
    Wie bedeutend dieses Ereignis war, ist noch ziemlich umstritten.
    Ich habe in dem zugehörigen Thread mal ein paar Nature-Artikel von 2010 und 2011 verlinkt, in denen ein regelrechter Forscherstreit ausgetragen wurde.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Dannyboy schrieb nach 4 Minuten und 12 Sekunden:

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Das stimmt leider aber schon bei der Leistungfähigkeit ist das schwer zu hand haben.
    Wieso leider? Solange wir selbst Berufe mit unterschiedlichen Anforderungen und Prestige, von Gehalt ganz zu schweigen, versehen, ist eine Segregation nunmal absolut notwendig.

    Es kann nunmal nicht jeder Arzt sein. Die Frage ist eben nur, welches Prinzig der Segregation angewendet werden soll.
    Nach Leistung, nach Herkunft, nach Alter, nach Geschlecht?
    Zuletzt geändert von Dannyboy; 29.12.2011, 14:09. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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