LOST - Das gelungene Ende einer großartigen TV-Serie - SciFi-Forum

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LOST - Das gelungene Ende einer großartigen TV-Serie

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  • Logan5
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Der ursprünglich gute Eindruck der Folge hatte etwas damit zu tun, dass man als Zuschauer davon ausgegangen war, dass solche Dinge wie die Lumpen, das Rauchmonster oder Desmonds Zukunftsvisionen zu einem stimmigen Ganzen integriert werden. Da dieses Versprechen nicht eingelöst wurde, liegt es nahe, dass man den positiven Eindruck im Nachhinein relativiert.
    Genau das ist der Punkt.

    Bei Star Trek ist es völlig egal, wie schwankend die Qualität der einzelnen Folgen ist oder wie es endet. Da erzählt jede Episode in der Regel eine abgeschlossene Geschichte. Ich käme nie auf die Idee TOS und TNG nicht mehr zu mögen, bloß weil ich mit VOY und ENT nichts anfangen kann und ich selten einen so grenzdebilen Mist wie ST 2009 gesehen habe.

    Lost funktioniert aber nicht nach dem Einzelfolgenprinzip. Alles ist ziemlich eng miteinander verwoben und ergibt insgesamt eben eine große Geschichte. Nach dem enttäuschenden Ende kann ich dann eben nur sagen, dass es zwar interessante Charaktere gab und einige Storyideen ganz gut waren, die Serie aber insgesamt nicht viel taugt, weil sie keinen zusammenhängenden Sinn ergibt.

    Wem es natürlich völlig ausreicht, sich von lose zusammenhängenden Einzelszenen mit denselben Figuren im selben Setting unterhalten zu lassen, der hat natürlich trotzdem seinen Spaß und wird sich immer wieder darüber freuen, wenn Hurley an dieser einen Stelle mal für einen Lacher sorgt, Ben mal wieder irgend etwas Hinterhältiges anstellt, urplötzlich jemand entführt wird oder Kate mit Sawyer knutscht. Mit solchen Ansprüchen kann man sich dann allerdings genauso gut "The Next Uri Geller" oder eine Zirkusvorstellung angucken.

    Ich erwarte da einfach ein bisschen mehr und eine dieser Erwartungen ist, dass bei einer zusammenhängenden Geschichte am Ende das Gesamtbild stimmen sollte, weil sonst die Geschichte einfach nichts taugt.

    Übrigens habe ich gerade gelesen, dass ausgerechnet zwei Lost - Autoren für das Drehbuch des neuen Tron-Films verantwortlich sind, auf den ich bereits seit dem ersten Trailer total heiß bin. Nachdem mich bei Star Trek (2009) noch zwei Namen, die ich mit Lost in Verbindung bringe, ins Kino gelockt hatten (und ich maßlos enttäuscht wurde), bin ich jetzt ebenfalls wegen zwei entsprechenden Namen wirklich ernsthaft am Überlegen, ob ich für den Film tatsächlich Eintritt bezahlen will, oder doch lieber darauf warte, bis ich ihn bei Maxdome ausleihen kann...

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  • Largo
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Warum nicht? Weil du sie ohne den großen Handlungbogen nicht verstehen würdest? Weil es sie ohne den großen Handlungbogen nicht geben würde? Wenn eine Folge gut war, wird sie doch nicht plötzlich schlecht, weil der Handlungsbogen, dessen Teil sie war, nicht zufriedenstellend endet.
    Doch. Das liegt daran, dass die Folge für sich genommen mich nicht befriedigt. Ich sehe z.B. Ben und Juliet mit Lumpen herumlaufen und verstehe nicht, warum sie das tun. Das Monster spielt im Zusammenhang mit dem Tod von Nikki und Paolo auch eine Rolle, ebenso werden Desmonds Zukunftsvisionen erwähnt. Ich kann das nicht einfach ausblenden und die Nikki-Paolo-Story unabhängig von den Geheimnissen der Insel und von allen sonstigen schlechten Erinnerungen betrachten.
    Der ursprünglich gute Eindruck der Folge hatte etwas damit zu tun, dass man als Zuschauer davon ausgegangen war, dass solche Dinge wie die Lumpen, das Rauchmonster oder Desmonds Zukunftsvisionen zu einem stimmigen Ganzen integriert werden. Da dieses Versprechen nicht eingelöst wurde, liegt es nahe, dass man den positiven Eindruck im Nachhinein relativiert.

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  • HanSolo
    antwortet
    Das finde ich bei B5 auch sehr schade. Ähnliches gilt für SG1, wo man ebenfalls den Direct-to-DVD-Film nutzen musste, um den Ori-Handlungsbogen abzuschließen, obwohl man, als man von der Absetzung erfuhr, noch die Drehbücher zu 4 Folge ausstehend hatte.

    Trotzdem bin ich dank der außerhalb der Serie beantworteten Fragen mittlerweile weitaus versöhnlicher mit "Lost" als ich es noch zu Zeiten der Erstausstrahlung des Finales war.

    Liste der außerhalb der Serie beantworteten Fragen:

    - Zahlen (The Lost Experience)
    - Motive der Dharma-Gründung (The Lost Experince)
    - Fooddrops (The new Man in Charge)
    - Warum gerade Eisbären (The new Man in Charge)
    - Schwangerschaftsproblematik (The new Man in Charge)
    - Hurley Bird (The new Man in Charge)
    - Dr. Changs andere Namen (The new Man in Charge)
    - Room 23 (The new Man in Charge)
    - Walts Verbleib (The new Man in Charge)
    - Floß-Angreifer in 5.04 (Black-Rock-Logbücher)
    - Einige Zusammenhänge rund um Rauchmonster, Licht und dergleichen (The Lost Enzyklopädie)

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  • Logan5
    antwortet
    Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
    Die Zahlen selbst sind, wie ich schon mehrmals geschrieben habe, nicht "Jacobs Faibel" für Zahlen (das ist nur ein Auftauchen von vielen) sondern eine dauerhafte Konstante im "Lost"-Universum und HALBWEGS wissenschaftlich, wie "The Lost Experience" klärt. Hier der dazugehörige Lostpedia-Artikel:

    Valenzetti-Gleichung ? Lostpedia
    Wieso muss ich bei Lostpedia nachlesen, was in der Serie onscreen nicht erklärt wird? Vielleicht bin ich da ein bisschen stur, aber das sehe ich einfach nicht ein. Fragen, die innerhalb der Serie aufgeworfen wurden sollten auch innerhalb der Serie geklärt werden. Das ging mir auch schon bei "Donnie Darko" so, wo ich erst noch dieses seltsame Zeitreisetagebuch lesen müsste, um diesen wirren Film zu verstehen. Lass mal.

    Das ist übrigens auch das Einzige, was mich an B5 geärgert hat. Die offen gebliebenen Handlungsstränge der letzten Staffel wurden auch nur schriftlich zuende geführt, anstatt die TV-Filme dafür zu nutzen. Obwohl es da schon wieder dadurch rausgerissen wird, dass Peter David der Autor war.

    Aber eigentlich ging es ja bei dem Hurley-Beispiel auch nur um einen der vielen Momente, wo Erwartungen an eine SF-Lösung geschürt wurden und man am Ende mit schnöder Fantasy abgespeist wird.

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  • HanSolo
    antwortet
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Beispielsweise der Fluch, der auf Hurley zu lasten scheint. Wäre dieser Fluch einfach so dagewesen, hätte man sagen können: "Ist halt Fantasy. Ist eben einfach so. Da geht schließlich alles." Dummerweise wurde dieser Fluch auf ein irgendwie rational wirkendes Fundament gestellt - nämlich die mysteriöse Zahlenkombination, die dann auch noch auf der Dharma-Luke zu finden ist. Dadurch wird man doch geradazu in die Denkrichtung geschoben, dass es hier irgend eine pseudowissenschaftliche Erklärung geben müsste. Statt dessen gibt es einfach gar keine - nur, dass Jakob eben einen Faible für Zahlen hat. So'n Quatsch.

    Hätte man keine Zahlen genommen, sondern etwas weniger wissenschaftlich Wirkendes, wäre man nicht in diese Falle getappt. Wäre der Fluch durch einen Mitinsassen Hurleys ausgelöst worden, der in dem Wahn lebt, vom Teufel besessen zu sein und der Hurley gebissen oder angespuckt hätte, dann wäre ganz deutlich gewesen, dass es dafür keine weitere Lösung gibt. Der Typ hat ihn verflucht. In Fantasy-Stories geht sowas. In der SF eben nicht.
    Die Zahlen selbst sind, wie ich schon mehrmals geschrieben habe, nicht "Jacobs Faibel" für Zahlen (das ist nur ein Auftauchen von vielen) sondern eine dauerhafte Konstante im "Lost"-Universum und HALBWEGS wissenschaftlich, wie "The Lost Experience" klärt. Hier der dazugehörige Lostpedia-Artikel:

    Valenzetti-Gleichung ? Lostpedia

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  • Logan5
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Ich will ja nicht sagen, dass die Serie, was den großen Handlungsbogen betrifft, nicht besser hätte sein können. Aber sie hätte angesichts der Umstände, die die Produktion einer Fernsehserie mit sich bringt, auch sehr viel schlechter sein können.
    Na gut, schlechter geht natürlich immer. Die Treppe runterfallen ist schmerzhaft, aber man hat ja Glück gehabt, dass nicht auch noch Reißzwecken auf den Stufen lagen. Sicher. So gesehen...

    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Nun ja, mir geht es auch nicht nur um die Stand-Alone-Episoden. Als Locke und Boone die Luke entdecken, hat mich das weggeblasen. Oder als wir zum ersten Mal Desmond in der Swan-Station sehen. Oder der Beginn der dritten Staffel. Anders als bei dir werden solche Ideen bei mir später nicht dadurch zunichte gemacht, dass sie bei Betrachtung der Serie in ihrer Gesamtheit an Bedeutung verlieren. Ich bewundere einfach, wie die Autoren es immer wieder geschafft haben, mich zu überraschen und dazu zu bringen, sofort die nächste Episode sehen zu wollen. Manche Ideen waren einfach gut, unvorhersehbar und innovativ; das Ende ändert daran nichts.
    Tut mir leid, aber auf diese Weise kann und will ich diese Serie einfach nicht sehen. Vielleicht liegt das daran, dass ich einfach viel zu gerne in Gesamtzusammenhängen denke, als dass ich mich über Details freuen könnte, die im Nachhinein keinen zusammenhängenden Sinn ergeben.

    Mir geht es auch ehrlich gesagt völlig ab, Bewunderung für einen Autoren zu empfinden, weil er es schafft, immer wieder Spannung aufzubauen und auf die nächste Folge neugierig zu machen, wenn überhaupt nichts dahinter steckt. Das ist halb so schwer, wie du zu glauben scheinst.

    Sich Charaktergeschichte und ein paar persönliche Dramen aus dem Ärmel zu schütteln ist nun wirklich nicht schwer und ständig neue Rätsel zu erfinden, die man ohnehin nicht aufzulösen gedenkt ist es ebenso wenig. Das kann in meinen Augen wirklich jeder.

    Eine Geschichte zu konstruieren, in der Charaktererfahrungen und Hauptgeschichte eine zueinander passende Einheit bilden, ist für mich die höhere Kunst. Eine Geschichte so zu erzählen, dass alles zusammen passt und aufgeworfene Rätsel in origineller Weise zu lösen, das ist für mich wahre Erzählkunst. Aber einfach drauf loserzählen und sich am Ende mit der einfachsten Lösung davonzustehlen, das halte ich für absolut laienhaft und eben auch für ziemlich unverschämt.

    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Diese Metapher hinkt aus meiner Perspektive gewaltig, weil sich in deinem Szenario ja im Nachhinein herausstellt, dass eine frühere Annahme (die Leute lachen über mich = die Serie ist spannend, unterhaltsam und macht Spaß) gar nicht zutrifft. Bei Lost verhält es sich so, dass nach einem enttäuschenden Ende die Serie ja dennoch weiterhin gut, spannend und spaßig war.

    Analog wäre also die Metapher folgendermaßen: Ich erzähle Witz um Witz, die Leute halten mich für einen Comedy-Gott und der Abend ist wirklich wunderbar. Die nächsten Wochen oder sogar Monate wiederholt sich das: Ich erzähle Witze, die Leute feiern mich und die Abende sind ein voller Erfolg. Plötzlich erzähle ich an einem Abend nur noch miese Kalauer, über die keine Sau lacht und der Abend fällt für mich ins Wasser.

    Waren nun alle vorherigen Abende rückwirkend ein Misserfolg? Natürlich nicht!
    Also ich habe die Serie genau so wahrgenommen, wie man es aus meiner Metapher entnehmen kann. Ich hatte am Ende das Gefühl, verarscht worden zu sein. Wenn das bei dir anders ist, ist natürlich auch klar, dass dich das Ende weniger stört. Ich war tatsächlich von einem durchdachten Plan ausgegangen und musste erleben, dass es entweder keinen oder doch zumindest keinen besonders durchdachten Plan gab. Deshalb kann ich nicht sagen:"Hat trotzdem Spaß gemacht.", sondern nur:"Schade, dass es keinen Sinn ergeben hat. So kann ich damit nichts weiter anfangen."

    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    "Gehüpft wie gesprungen"? Aber hier ging es doch teilweise auch darum, dass du von einer Verarsche seitens der Autoren ausgehst. Es macht also schon einen Unterschied, ob es da einen Plan gab, der nicht zu deiner Zufriedenheit umgesetzt wurde oder ob nie ein Plan vorhanden war.
    Ganz ehrlich, wenn DAS der Plan war, dann ist es auch nicht viel besser, als GAR KEIN PLAN. Deshalb "gehüpft wie gesprungen". Für mich sieht das alles sehr planlos aus und ich fühle mich über den Tisch gezogen, aber ich ziehe durchaus in Erwägung, dass es auch möglich ist, dass sie es tatsächlich nicht besser konnten und tatsächlich geglaubt haben könnten, dass so ein tolles Serienfinale aussieht. Trotzdem bleibt es für mich Bullshit.

    Zur SF-Thematik habe ich ja in einem anderen Post schon geschrieben, warum ich von SF ausgegangen bin und über die Definition von SF möchte ich jetzt hier nicht wieder anfangen. Darüber haben wir ja noch einen seperaten Thread.

    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Es geht nicht ums "hübsch aussehen" oder ums äußerlich gut produziert sein. Lost ist einfach toll gemacht. Damit meine ich nicht nur Kamera, Schnitt, Special Effects und Musik. Ich rede von den Drehbüchern, den Dialogen, dem Pacing, dem Plotting, dem Scharfsinn, dem Humor, dem Schauspiel, dem Casting, dem Brechen von Zuschauererwartungen und und und. Lost war außerordentlich gut gemachtes Fernsehen. Das Ende des großen Handlungsbogens war vielleicht lasch, aber das ändert nichts an der Qualität dessen, was zuvor kam.
    Nur dass mir die meisten Drehbücher eben nur deshalb so toll vorkamen, weil ich dachte:"Mann, bin ich gespannt, wie das gelöst wird." Und von tollen Schauspielern, Dialogen, Humor etc. habe ich gar nichts, wenn meine Zuschauererwartung am Ende damit gebrochen wird, dass statt eines intelligent zusammengepuzzelten Gesamtbildes nur dämlicher Kitsch heraus kommt. Für mich ändert das schon etwas an der Gesamtqualität. Man ging davon aus, die Serie wäre gut, weil man alles für durchdacht hielt und man gespannt auf die Lösung war... Tja, das war eben nichts. Damit erlischt mein Interesse an dieser Serie nahezu komplett. Ich reg' mich ein paar Tage darüber auf, wie ärgerlich ich das Ganze fand und danach wird Lost in meinem Leben keine Rolle mehr spielen.

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  • Skeletor
    antwortet
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Twin Peaks hat von Anfang an etwas Überzeichnetes, Surreales und da passt diese Auflösung einfach Bestens. Es wurde nicht so getan, als hätte man es hier mit einem gewöhnlichen Krimi zu tun und plötzlich war der Mörder ein mutiertes Rieseneichhörnchen mit telepathischen Kräften. Das ist der große Unterschied für mich.
    Eigentlich hat man in Twin Peaks genau das getan. Der Pilotfilm ist wie der Beginn einer "normalen" Kriminalgeschichte aufgebaut um potentielle Zuschauer nicht gleich abzuschrecken. Es dauert z.B. bis Episode 3 bis Cooper zum ersten Mal seine unorthodoxen Ermittlungsmethoden (Die Steinwurf-Szene) zeigt auf die sich die Serie daraufhin immer mehr verlässt. In Episode 1 (Pilotfilm) und 2 ist er zwar ein komischer Kautz, aber er agiert noch in einem von einem Detektiv erwartbaren Rahmen.

    Die übernatürlichen Elemente werden erst nach und nach eingeführt, aber ganz am Anfang erscheint es erstmal wie eine simple Kriminalgeschichte die dann nach und nach immer abstrusere Züge annimmt.

    Bei Twin Peaks merkt man eigentlich keine Sekunde, dass der Mord ursprünglich nicht gelöst werden sollte. Twin Peaks war aber generell ganz anders gestrickt. Dazu kommt, dass man es bei "Bob" in der Schwebe lässt, ob er eine tatsächlich übernatürliche Gestalt oder lediglich eine Wahnvorstellung ist.
    Es geht mir auch nicht was man merkt und was man nicht merkt. In LOST habe ich in der ersten Staffel auch nicht gemerkt, dass das ganze nicht zu irgendwas vorgefertigtem hinführen soll. Es ging mir darum wie man so eine Serie angeht. David Lynch hatte keine "Masterplan" für das Mysterium. Das hat sich einfach so entwickelt. Ähnlich war es bei LOST und wäre LOST nicht viermal so lang gelaufen, dann hätten sich die Autoren dabei auch nicht in unlösbare Storykonstrukte verfangen.

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  • Logan5
    antwortet
    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Was ich unter anderem auf die extrem lange Laufzeit der Serie zurückführen würde. Twin Peaks hat insgesamt in etwas so viele Episode wie die erste Staffel von LOST und zu diesem Zeitpunkt hätte man auch das Inselmysterium auf stimmige Art und Weise auflösen können. Aber nicht nachdem man dann noch 60 oder 70 Episodne mit noch mehr verwirrenden und abstrusen Details oben drauf packt.
    Ja, aber genau das ist ja das Problem. Niemand hat die Lost-Autoren gezwungen, ein Rätsel nach dem anderen aufzuwerfen, ohne die vorherigen mal zwischenzeitlich ausreichend aufzulösen. In der dritten Staffel erfährt man, warum Claire entführt wurde, aber gleichzeitig werden neue Fragen aufgeworfen - nämlich warum man nun auf der Insel konkret keine Kinder bekommen kann und wieso es bei Claire trotzdem ging und warum dieses Problem seit dem plötzlich überhaupt keine Rolle mehr spielt und nie wieder großartig zur Sprache kommt. Das ist eben ein ziemlich wirrer Schreibstil, wenn man mich fragt. Nur wäre das ja wohl so nicht nötig gewesen, oder?

    Bei Twin Peaks merkt man eigentlich keine Sekunde, dass der Mord ursprünglich nicht gelöst werden sollte. Twin Peaks war aber generell ganz anders gestrickt. Dazu kommt, dass man es bei "Bob" in der Schwebe lässt, ob er eine tatsächlich übernatürliche Gestalt oder lediglich eine Wahnvorstellung ist. Twin Peaks hat von Anfang an etwas Überzeichnetes, Surreales und da passt diese Auflösung einfach Bestens. Es wurde nicht so getan, als hätte man es hier mit einem gewöhnlichen Krimi zu tun und plötzlich war der Mörder ein mutiertes Rieseneichhörnchen mit telepathischen Kräften. Das ist der große Unterschied für mich.

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  • Xon
    antwortet
    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Bei Staffel 2 war das meiner Meinung nach nicht so. Das Finale von Staffel 1 wurde relativ kurzfristig um eine Episodenlänge erweitert. Es bestand aber auch nie die Gefahr, dass LOST irgendwie eingestellt werden sollte. Es war nur unklar wie lange diese Serie laufen soll und das wurde ja nach dem Ende der 3 (?) auf insgesamt 6 Staffeln festgelegt.
    Hm, dann habe ich da wohl irgendwas verwechselst. Vergesst, was ich gesagt habe. Irgendwo muss ich mal den Eindruck gewonnen haben, man hätte die zweite Staffel auf mehr Episoden ausdehnen müssen. Egal.

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  • Skeletor
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Das ist in der Tat ein Umstand, den es zu bedenken gilt. Habe ich das nicht richtig in Erinnerung, dass die zweite Staffel beispielsweise nur auf sechzehn Episoden ausgelegt war, man dann aber kurz vor oder während der Produktion entschied, eine reguläre 24-Folgen-lange Staffel daraus zu machen? Plötzlich musste man sehr viel mehr Episoden mit Geschichten füllen als eigentlich vorgesehen war. Und stand das Schicksal einer fünften und sechsten Staffel nicht auch lange Zeit auf der Kippe? Ist es da nicht verständlich, dass die Autoren manchmal etwas improvisieren mussten, was einige Handlungsstränge und Mysterien betrifft?
    Bei Staffel 2 war das meiner Meinung nach nicht so. Das Finale von Staffel 1 wurde relativ kurzfristig um eine Episodenlänge erweitert. Es bestand aber auch nie die Gefahr, dass LOST irgendwie eingestellt werden sollte. Es war nur unklar wie lange diese Serie laufen soll und das wurde ja nach dem Ende der 3 (?) auf insgesamt 6 Staffeln festgelegt.

    Ich will ja nicht sagen, dass die Serie, was den großen Handlungsbogen betrifft, nicht besser hätte sein können. Aber sie hätte angesichts der Umstände, die die Produktion einer Fernsehserie mit sich bringt, auch sehr viel schlechter sein können.
    So ein Urteil steht mir nicht zu, da ich auch nur sehr bruchstückhaft über den weiteren Verlauf der Serie informierten. Ich sehe eine lange Laufzeit aber immer als den Crux einer Mysteryserie an.



    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Komisch, dass man hier immer wieder Lynch ins Spiel bringt (über die X Files kann ich nicht viel sagen, weil ich davon zu wenig gesehen habe). Zugegeben, Lynch hatte nie vor, den Mörder von Laura Palmer zu enthüllen, aber Twin Peaks war in meinen Augen wesentlich stimmiger, als Lost. Auch mit der Aufklärung des Mordes war ich am Ende absolut zufrieden.
    ich bringe hier Lynch ins Spiel, weil es in diesem Zusammenhang durchaus passt. Sehr viele Dinge, für die Serie essentielle Elemente sind darin durch Zufälle entstanden. Allen vorran natürlich die legendäre Geschichte um die Entstehung von der Figur des "Bob".

    Lynch hatte keinen Plan wie er den Mord an Laura Palmer auflösen will. Twin Peaks war eine der ersten Serien, die im damaligen Usenet einen ähnlich hohen diskussionsbedarf aufgeworfen hat wie z.B. LOST. Es wurde online Theorien aufgestellt und darüber diskutieren, es wurden die aufgezeichneten Episoden in Zeitlupe geschaut um neue Details zu entdecken. Das Ganze ist im Buch "Full of Secrets: Critical Approaches to Twin Peaks" sehr gut dokumentiert worden.

    Twin Peaks ist aber auch so ein Beispiel, wo die "Auflösung" bzw. die "Überführung" des Mörders eigentlich total unwichtig ist und alle vorherigen Spekulation irgendwie ad absurdum führt. Die Serie ist danach ja auch nicht zu Ende.

    Ein weiterer Grund warum ein Vergleich mit Lynch passt liegt darin, dass er irgendwann ja auch das Interesse an der Serie verloren hat. Aus diesem Grund kann man ja die zweite Staffel eher Frost als Lynch zuschreiben.

    Es war vielleicht sogar ein Segen, dass die Serie nach der zweiten Staffel mit diesem relativ offenen und interpretationswürdigen Ende abgebrochen wurde.

    Daher wäre es für LOST vielelicht auch besser gewesen, wenn die Serie nie "beendet" worden wäre.

    Aber da ist auch ein großer Unterschied. Lynch wurde von den Produzenten genötigt, den Palmer-Mord aufzuklären. Das hat er auf seine spezielle Weise getan und zwar absolut stimmig und passend. Wenn man nicht weiß, dass es da keinen richtigen Plan gab, merkt man es nicht unbedingt. Bei Lost merkt man es leider schon und die Autoren dieser Serie hatten wesentlich mehr Zeit, ein gutes Ende zu schreiben.
    Was ich unter anderem auf die extrem lange Laufzeit der Serie zurückführen würde. Twin Peaks hat insgesamt in etwas so viele Episode wie die erste Staffel von LOST und zu diesem Zeitpunkt hätte man auch das Inselmysterium auf stimmige Art und Weise auflösen können. Aber nicht nachdem man dann noch 60 oder 70 Episodne mit noch mehr verwirrenden und abstrusen Details oben drauf packt.

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  • Xon
    antwortet
    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Das kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen. Aber ich kann auch keinem das Recht absprechen diese Meinung zu vertreten.
    Nein, das will und kann ich auch nicht. Ich möchte einfach nur verstehen können, weil es von meiner Warte aus einfach sehr seltsam anmutet, eine Serie so lang zu genießen und dann bei einem enttäuschenden Ende plötzlich komplett seine Meinung zu ändern.

    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Ein Problem von LOST war meiner Meinung auch die Ungewissheit der Laufzeit. Autoren müssen bei solchen Geschichten wissen wieviel Episoden sie mit Inhalten füllen sollen. Ansonsten verstrickt man sich zu sehr ins eigene Storykonstrukt.
    Das ist in der Tat ein Umstand, den es zu bedenken gilt. Habe ich das nicht richtig in Erinnerung, dass die zweite Staffel beispielsweise nur auf sechzehn Episoden ausgelegt war, man dann aber kurz vor oder während der Produktion entschied, eine reguläre 24-Folgen-lange Staffel daraus zu machen? Plötzlich musste man sehr viel mehr Episoden mit Geschichten füllen als eigentlich vorgesehen war. Und stand das Schicksal einer fünften und sechsten Staffel nicht auch lange Zeit auf der Kippe? Ist es da nicht verständlich, dass die Autoren manchmal etwas improvisieren mussten, was einige Handlungsstränge und Mysterien betrifft?

    Ich will ja nicht sagen, dass die Serie, was den großen Handlungsbogen betrifft, nicht besser hätte sein können. Aber sie hätte angesichts der Umstände, die die Produktion einer Fernsehserie mit sich bringt, auch sehr viel schlechter sein können.

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Naja, das hängt aber schon davon ab, wie weit eine zuvor als gut bewertete Folge in den Storyarc involviert ist. Die Geschichte von Nikki und Paulo berührt die übergreifende Handlung z.B. so gut wie gar nicht und sie hat mir gefallen, weil sie am Ende einen wirklich fiesen Plot-Twist hatte. Eine schöne Stand-Alone-Episode.

    Andere Folgen hatte ich zuvor als gut bewertet, weil ich am Ende mit offenem Mund da gesessen habe und dachte: "Wow, ist das verzwickt und es wird immer komplizierter. Ich bin jetzt total gespannt, wie es weiter geht." Solche Episoden sind leider eindeutig in der Mehrzahl und sie werden durch die Bullshit-Auflösung für mich alle hinfällig, weil ich ja jetzt weiß, dass alles im Sand verläuft.
    Nun ja, mir geht es auch nicht nur um die Stand-Alone-Episoden. Als Locke und Boone die Luke entdecken, hat mich das weggeblasen. Oder als wir zum ersten Mal Desmond in der Swan-Station sehen. Oder der Beginn der dritten Staffel. Anders als bei dir werden solche Ideen bei mir später nicht dadurch zunichte gemacht, dass sie bei Betrachtung der Serie in ihrer Gesamtheit an Bedeutung verlieren. Ich bewundere einfach, wie die Autoren es immer wieder geschafft haben, mich zu überraschen und dazu zu bringen, sofort die nächste Episode sehen zu wollen. Manche Ideen waren einfach gut, unvorhersehbar und innovativ; das Ende ändert daran nichts.

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Stell dir vor du sitzt mit ein paar Leuten abends in einer Kneipe und ihr erzählt euch Witze ...
    Diese Metapher hinkt aus meiner Perspektive gewaltig, weil sich in deinem Szenario ja im Nachhinein herausstellt, dass eine frühere Annahme (die Leute lachen über mich = die Serie ist spannend, unterhaltsam und macht Spaß) gar nicht zutrifft. Bei Lost verhält es sich so, dass nach einem enttäuschenden Ende die Serie ja dennoch weiterhin gut, spannend und spaßig war.

    Analog wäre also die Metapher folgendermaßen: Ich erzähle Witz um Witz, die Leute halten mich für einen Comedy-Gott und der Abend ist wirklich wunderbar. Die nächsten Wochen oder sogar Monate wiederholt sich das: Ich erzähle Witze, die Leute feiern mich und die Abende sind ein voller Erfolg. Plötzlich erzähle ich an einem Abend nur noch miese Kalauer, über die keine Sau lacht und der Abend fällt für mich ins Wasser.

    Waren nun alle vorherigen Abende rückwirkend ein Misserfolg? Natürlich nicht!

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Eigentlich ist das gehüpft wie gesprungen, denn unter diesen Umständen gäbe es zu der Erklärung, dass es keinen Plan gab und man an der Nase herum geführt wurde, die Alternative, dass die Autoren zwar eine grobe Vorstellung hatten, aber so unfähig sind, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen, dass sie vielleicht doch besser Maurer oder Floristen geworden wären.
    "Gehüpft wie gesprungen"? Aber hier ging es doch teilweise auch darum, dass du von einer Verarsche seitens der Autoren ausgehst. Es macht also schon einen Unterschied, ob es da einen Plan gab, der nicht zu deiner Zufriedenheit umgesetzt wurde oder ob nie ein Plan vorhanden war.

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Wie gesagt, in meinen Augen war Lost von Anfang an eine Science-Fiction-Show und für mich hat nichts darauf hingedeutet, dass es am Ende keine rational nachvollziehbare Science-Fiction-Auflösung geben würde.
    Da würde mich dann aber doch interessieren, was genau dich zu der Schlussfolgerung hat kommen lassen, die Serie wäre Science-Fiction. Die ersten paar Staffeln hätte Lost wirklich alles sein können; nichts deutete wirklich eindeutig in die eine oder andere Richtung. Tatsächlich war das ja Teil des Thrills, weil man sich als Zuschauer die ersten paar Jahre fragen musste, ob alle Inselvorkommnisse noch rational erklärbar sind oder ob es sich um eine außerweltliche, Science-Fiction- oder Fantasy-Erklärung handeln muss. Wie HanSolo schon sagt: Die meiste Zeit über war Lost einfach nur Abenteuergeschichte, Charakterdrama und Mystery. Ob nun Science-Fiction oder Fantasy blieb lange lange Zeit offen.

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Science-Fiction ist vor allem ein Genre der Ideen. Da geht es eher zweitrangig um Charaktere.
    Wenn man es unbedingt als Genre ansehen will, könnte man vielleicht zu dem Schluss kommen. In Lost allerdings wird Science-Fiction letztendlich nur als Setting der Geschichte offenbart.

    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Das klingt für mich allerdings ein bisschen so, als würde man sagen:" Hätte man Ed Wood ein größeres Budget zur Verfügung gestellt, wären alle seine Filme ganz toll gewesen." Wenn etwas inhaltlich wenig taugt, ist mir egal, wie hübsch es aussieht. Das ging mir schon beim neuen Star Trek - Film so und verhält sich bei Lost nicht anders.
    Es geht nicht ums "hübsch aussehen" oder ums äußerlich gut produziert sein. Lost ist einfach toll gemacht. Damit meine ich nicht nur Kamera, Schnitt, Special Effects und Musik. Ich rede von den Drehbüchern, den Dialogen, dem Pacing, dem Plotting, dem Scharfsinn, dem Humor, dem Schauspiel, dem Casting, dem Brechen von Zuschauererwartungen und und und. Lost war außerordentlich gut gemachtes Fernsehen. Das Ende des großen Handlungsbogens war vielleicht lasch, aber das ändert nichts an der Qualität dessen, was zuvor kam.

    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Der Punkt ist, dass man die einzelnen Folgen nicht separat beurteilen kann. Die durchaus gelungene Nikki-Paolo-Folge ist z.B. nicht verstehbar, wenn man die vorangegangenen Folgen nicht kennt. Ich kann mir somit nicht einfach die Highlights aus der Serie herausgreifen, so wie es bei TNG z.B. in der Regel problemlos möglich gewesen ist.
    Warum nicht? Weil du sie ohne den großen Handlungbogen nicht verstehen würdest? Weil es sie ohne den großen Handlungbogen nicht geben würde? Wenn eine Folge gut war, wird sie doch nicht plötzlich schlecht, weil der Handlungsbogen, dessen Teil sie war, nicht zufriedenstellend endet.

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  • Logan5
    antwortet
    Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
    Klar haben sich SF-Fans immer ne SF-Auflösung gewünscht. Allerdings nahm der SF-Anteil erst in der fünften Staffel überproportional zu, um in der sechsten in Richtung Fantasy umzuschwenken. Zuvor war "Lost" eher ne Abenteuerserie mit übernatürlichen Elementen. So hab ich bis zur vierten Staffel tatsächlich geglaubt / gehofft, dass am Ende alles (pseudo)wissenschaftlich erklärbar wäre.
    In meinen Augen haben die SF-Elemente von Staffel zu Staffel kontinuierlich zugenommen. Mit Einführung der Dharma-Stationen wurde für mich immer deutlicher, dass hier irgendwelche wissenschaftlichen Experimente am Laufen waren und die ganze Sachen mit den Magnetfeldern, dem Sonarzaun, dem elektrisch blitzenden Rauchmonster, das man auf Knopfdruck aktivieren konnte, den Zeitphänomenen und Theorien von Daniel Farady oder dem Kartenraum und Eloise Hawking, haben mich in der Annahme bestärkt, dass es am Ende eine dazu passende wissenschaftliche oder pseudowissenschaftliche Auflösung geben würde.

    Um eine solche zu bieten, hätte man sich aber ein wenig mit echten wissenschaftlichen Theorien befassen, sprich: recherchieren müssen, was den Verantwortlichen aber offenbar zu aufwändig gewesen wäre. Warum sich auch solche Mühe geben, wenn man einfach in Richtung Fantasy umschwenken und aus der Geschichte einen simplen Gut vs. Böse - wir müssen ein magisches Lichtlein bewachen - Plot machen kann, auf den meiner Meinung nach zuvor nicht das Mindeste hingedeutet hat.

    Anders wäre es gewesen, wenn man von Anfang an deutlichere Zeichen in diese Richtung gesetzt hätte. Natürlich gab es übernatürlich wirkende Geschehnisse in Lost, aber auch die haben sich für meine Wahrnehmung immer so dargestellt, als ließen sie sich rational auflösen.

    Beispielsweise der Fluch, der auf Hurley zu lasten scheint. Wäre dieser Fluch einfach so dagewesen, hätte man sagen können: "Ist halt Fantasy. Ist eben einfach so. Da geht schließlich alles." Dummerweise wurde dieser Fluch auf ein irgendwie rational wirkendes Fundament gestellt - nämlich die mysteriöse Zahlenkombination, die dann auch noch auf der Dharma-Luke zu finden ist. Dadurch wird man doch geradazu in die Denkrichtung geschoben, dass es hier irgend eine pseudowissenschaftliche Erklärung geben müsste. Statt dessen gibt es einfach gar keine - nur, dass Jakob eben einen Faible für Zahlen hat. So'n Quatsch.

    Hätte man keine Zahlen genommen, sondern etwas weniger wissenschaftlich Wirkendes, wäre man nicht in diese Falle getappt. Wäre der Fluch durch einen Mitinsassen Hurleys ausgelöst worden, der in dem Wahn lebt, vom Teufel besessen zu sein und der Hurley gebissen oder angespuckt hätte, dann wäre ganz deutlich gewesen, dass es dafür keine weitere Lösung gibt. Der Typ hat ihn verflucht. In Fantasy-Stories geht sowas. In der SF eben nicht.

    Da wurden einfach zu viele Fährten in Richtung SF gelegt, als dass man sich am Ende so einfach mit diesem Schwarz-Weiß-Fantasy-Bullshit aus der Affäre ziehen könnte. Das ist in meinen Augen einfach ein Stilbruch, der unentschuldbar ist - ob er nun auf Schlampigkeit und Desinteresse oder auf schlichte Unfähigkeit zurückzuführen ist. Es passt in meinen Augen einfach nicht.

    Vor allem denke ich, wenn man schon einen solchen Richtungswechsel vornimmt, kann man sich auch bei übernatürlicher Phantastik etwas Originelleres ausdenken, als diesen an den Haaren herbei gezogenen, pseudoreligiösen Blödsinn. Gerade für die Charaktere hätte ich mir auch gewünscht, dass all die vielen Flashbacks in deren Vergangenheit am Schluss einen Sinn für den Gesamtzusammenhang der Geschichte ergeben hätten. Im besten Fall wäre dabei vielleicht sogar noch eine subtextuelle Aussageabsicht erkennbar geworden.

    Möglicherweise waren meine Ansprüche an diese Serie einfach zu hoch, allerdings wurden sie eben auch dadurch geschürt, dass über sechs Jahre hinweg der Anschein von Komplexität aufgebaut wurde, der sich am Ende leider in schierer Planlosigkeit aufgelöst hat und das, obwohl immer wieder in Interviews behauptet wurde, dass es anders wäre. Selbst da wurde sogar einmal etwas von wissenschaftlichen Theorien gefaselt, die in Lost eine wichtige Rolle spielen würden. (Leider konnte ich den entsprechenden Artikel nicht mehr finden.)

    Faiererweise muss ich aber auch zugeben, dass ich auch kein besonders großer Stephen King - Fan bin und auch mit dem Ende von "The Stand" herzlich wenig anfangen konnte. Genauso wenig halte ich "Event Horizon" für einen tollen Film oder "The Dark Side Of The Moon". Ich finde eben, dass SF rational wirkende Lösungen verlangt und wenn die rein phantastischen Lösungen dann auch noch in religiösen Kitsch übergehen, ist bei mir der Ofen aus. Das ist einfach nicht mein Ding.

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  • HanSolo
    antwortet
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Ich denke eher, das liegt an der besonderen Diskussionskultur, die sich hier in den letzten zehn Jahren etabliert hat. Tendenziell wird hier stärker als anderswo honoriert, wenn ausgefeilte und schlüssige Argumentationen vorgelegt werden. Das Forum bietet z.B. damit sehr viel Möglichkeiten für Personen, die anderswo (zu Unrecht) als Trolle beschimpft und rausgeschmissen werden würden. Es gibt auch weniger Seilschaften und Schweigekartelle, als es anderswo üblich ist. Damit finden auch kritische und unorthodoxe Gedanken und Argumente Eingang in die Diskussionen.
    Davon abgesehen, muss man auch beachten, dass dies kein reines Fan-Forum ist (wie z.B. das ehemals asoziale und heute weitestgehend entvölkerte lost-fans). Somit ist die emotionale Bindung der Diskussionsteilnehmer an die jeweiligen Serien relativ schwach ausgeprägt.
    Ich beziehe mich auch auf andere Foren wie das SW- oder HdR-Forum. Im "Lost"-Forum bin ich fast gar nicht mehr zugegen, da mir hier bereits während der Erstausstrahlung die Diskussionskultur mnancher User ziemlich auf den Keks gegangen ist.

    Was aber sicherlich auch stimmt ist, dass hier allgemein eine sehr ausgeprägte Diskussionskultur herrscht. Solch lange Beiträge wie hier findet man in fast kaum einem Forum. Dürfte auch u.a. der Grund sein, warum ich einzig dieses Forum fast täglich besuche.

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  • Largo
    antwortet
    Zitat von Xon Beitrag anzeigen
    Mir geht es im Grunde um die persönliche Bewertung der Qualität aller oder der meisten Episoden zuvor: Eine gute Lost-Episode irgendwo in der Mitte der Serie bleibt doch gut, selbst wenn die finale Folge kompletter Schwachsinn ist. Verstehst du, was ich meine? Oder seht ihr das alle anders?
    Der Punkt ist, dass man die einzelnen Folgen nicht separat beurteilen kann. Die durchaus gelungene Nikki-Paolo-Folge ist z.B. nicht verstehbar, wenn man die vorangegangenen Folgen nicht kennt. Ich kann mir somit nicht einfach die Highlights aus der Serie herausgreifen, so wie es bei TNG z.B. in der Regel problemlos möglich gewesen ist.

    Zitat von HanSolo Beitrag anzeigen
    Da wir hier in einem SF-Forum sind, dürfte dies auch der Knackpunkt sein, warum "Lost" hier schlechter als in allen anderen Foren (obwohl hier ebenfalls die Meinungen gespalten sind) wegkommt.
    Ich denke eher, das liegt an der besonderen Diskussionskultur, die sich hier in den letzten zehn Jahren etabliert hat. Tendenziell wird hier stärker als anderswo honoriert, wenn ausgefeilte und schlüssige Argumentationen vorgelegt werden. (Honoriert heißt für mich dabei nicht, dass man Applaus für gute Beiträge bekommt. Das ist hier keineswegs der Fall. Aber man wird hier wenigstens geduldet, wenn man über das sonst übliche Geschwätz à la "Geschmäcker sind verschieden" hinausgeht.). Das Forum bietet z.B. damit sehr viel Möglichkeiten für Personen, die anderswo (zu Unrecht) als Trolle beschimpft und rausgeschmissen werden würden. Es gibt auch weniger Seilschaften und Schweigekartelle, als es anderswo üblich ist. Damit finden auch kritische und unorthodoxe Gedanken und Argumente Eingang in die Diskussionen.
    Davon abgesehen, muss man auch beachten, dass dies kein reines Fan-Forum ist (wie z.B. das ehemals asoziale und heute weitestgehend entvölkerte lost-fans). Somit ist die emotionale Bindung der Diskussionsteilnehmer an die jeweiligen Serien relativ schwach ausgeprägt.
    Zuletzt geändert von Largo; 05.12.2010, 21:23.

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  • HanSolo
    antwortet
    Zitat von Logan5 Beitrag anzeigen
    Wie gesagt, in meinen Augen war Lost von Anfang an eine Science-Fiction-Show und für mich hat nichts darauf hingedeutet, dass es am Ende keine rational nachvollziehbare Science-Fiction-Auflösung geben würde. Der plötzliche Umschwung zur Fantasy wird von mir als Stilbruch empfunden. Dass das tatsächlich seit mindestens drei Staffeln so beabsichtigt gewesen sein soll, kann ich mir schwer vorstellen.
    Da wir hier in einem SF-Forum sind, dürfte dies auch der Knackpunkt sein, warum "Lost" hier schlechter als in allen anderen Foren (obwohl hier ebenfalls die Meinungen gespalten sind) wegkommt.

    Klar haben sich SF-Fans immer ne SF-Auflösung gewünscht. Allerdings nahm der SF-Anteil erst in der fünften Staffel überproportional zu, um in der sechsten in Richtung Fantasy umzuschwenken. Zuvor war "Lost" eher ne Abenteuerserie mit übernatürlichen Elementen. So hab ich bis zur vierten Staffel tatsächlich geglaubt / gehofft, dass am Ende alles (pseudo)wissenschaftlich erklärbar wäre.

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