Loveparade 2010 in Duisburg

[T`Pau]

So ein mist

An was sterben denn die Leute???

Innere Blutungen ?? Nachwirkungen von Sauerstoffentzug, Schädeltrauma

Ich hätte unserer Medizin wirklich mehr zugetraut

Tut mir leid, aber die Medizin ist kein Hokuspokus.
Wenn du mal in einer Notaufnahme gearbeitet hast, wirst du das auch verstehen.
Stell dir eine Thoraxquetschung vor, sprich der Brustkorb wird zusammengedrückt, die Lunge kollabiert vielleicht reisst die Milz, oder gar die Aorta.
Soll das nicht lebensgefährlich sein?
Oder ja; ein Schädelhirntrauma: das Gehirn wird von seinem eigenen Druck oder auch einer Blutung zerdrückt, was auch Lebensfunktionen behinhalten kann.

[Mayan]

Ich glaube es ging ihm einfach darum, dass nach so "langer" Zeit immer noch Menschen sterben. Der Laie hat irgendwie das vage Gefühl, dass jeder, der es so weit geschafft hat, auch "durch" sein sollte.

[T`Pau]

Ja, mag sein.
Aber gerade bei einem Schädelhirntrauma ist das eben leider nicht so einfach.
Natürlich fühlt man sich als medizinisches Personal in solchen Momenten auch reichlich hilflos.

[Boltar]

Ich glaube es ging ihm einfach darum, dass nach so "langer" Zeit immer noch Menschen sterben. Der Laie hat irgendwie das vage Gefühl, dass jeder, der es so weit geschafft hat, auch "durch" sein sollte.

Exacto

Wobei lang auch überetrieben ist, das weis ich

Unterm Strich bin ich einfach nur traurig

[Kristian]

Ganz ehrlich? Mittlerweile kann man gar nicht mehr sagen wer wirklich verantworlich für diese Katastrophe ist. Auf alle Fälle liegt zwar natürlich eine Mitschuld bei den Planern, die keinen separaten Ein- und Ausgang konzipiert haben und jegliche Brandschutzregeln außer Acht gelassen haben. Aber wenn man sich die Bilder zur Zeit der Katastrophe ansieht und die recht dünn besetzte Rampe zur Bühne hin sieht, dann scheint mir alles irgendwie eine Fügung des Schicksals gewesen zu sein, die man so nicht vorhersehen konnte.

Die Menschen haben einfach die Orientierung verloren und haben nicht sehen können, dass es eigentlich eine Ausweichmöglichkeit auf die Rampe gab. An der Treppe, die dann alle panikartig zu erreichen versuchten, starben dann leider die meisten Menschen. Ein Polizist, der bei Beginn der Katastrophe auf der Treppe stand, hat ja noch versucht die Leute auf die Rampe zu leiten. Man sieht wie er per Handzeichen die Leute auffordert doch einfach weiter zu gehen, aber leider war da die Panik schon viel zu groß.

Dass nach der Katastrophe die Musik weiterhin gespielt wurde ist wiederum verständlich, denn es waren noch Tausende auf dem Platz und beim abrupten Beenden der Musik wären alle zu den einen Ausgang geströmt, was noch eine größere Katastrophe nach sich gezogen hätte.

Der Veranstalter selbst trifft meiner Meinung nach keine Schuld. Er wollte natürlich mit der Loveparade Geld verdienen und soviele Besucher wie möglich anlocken, doch es gehört nicht zu seiner Kompetenz alle Sicherheitsfragen alleine klären zu können. Für sowas werden Menschen beschäftigt, die verdammt nochmal dafür bezahlt werden ihren verdammten Job richtig zu machen.

Der OB muss so oder so gehen, denn ein Vorgesetzter haftet immer für seine "Untergebenen", das war immer so und wird immer so sein. Dafür ist der Mann da und für diese Verantwortung wurde er auch bisher dicke bezahlt!

[Mayan]

Der Veranstalter selbst trifft meiner Meinung nach keine Schuld. Er wollte natürlich mit der Loveparade Geld verdienen und soviele Besucher wie möglich anlocken, doch es gehört nicht zu seiner Kompetenz alle Sicherheitsfragen alleine klären zu können. Für sowas werden Menschen beschäftigt, die verdammt nochmal dafür bezahlt werden ihren verdammten Job richtig zu machen.

Der OB muss so oder so gehen, denn ein Vorgesetzter haftet immer für seine "Untergebenen", das war immer so und wird immer so sein. Dafür ist der Mann da und für diese Verantwortung wurde er auch bisher dicke bezahlt!

Und wo genau siehst Du den entscheidenden Unterschied, der zur Verwantwortlichkeit des OBs und der Nichtverantwortlichkeit des Veranstalters führt?

[bohemian]

Was mich bei der ganzen Geschichte von Anfang an ankotzt, ist das gegenseitige Geschachere bei der Schuldzuweisung. Mann, bei der gesamten Planung und Durchführung sind sicherlich von wem auch immer einzelne Entscheidungen getroffen worden, die diesen Leuten jetzt doch als Fehler bewusst sein müssen. Auch wenn diese sich jetzt nicht trauen, sie einzugestehen, wie können sie nur in dem Bewusstsein, aktiver Teil der Tragödie zu sein, weiterleben. Also, wenn ich mir als Entscheidungsträger klar darüber wäre, womöglich sogar nur aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit und nicht aus Profitgier und Öffentlichkeitsgeilheit hier Anteil gehabt zu haben, ich würde mir wahrscheinlich die Kugel geben.

[Kristian]

@Mayan

Der OB wird dafür dicke bezahlt, dass er seinen Leuten auf die Finger schaut und bei Fehlern dafür gerade steht. Er ist nicht nur dazu da um schöne Reden zu halten!

Der Veranstalter hingegen hat wahrscheinlich ordentlich dafür blechen müssen damit irgendwelche Leute die Pläne und die dazugehörigen Genehmigungen durchbekammen.

Der eine ist also Empfänger von Dienstleistungen für die er bezahlt hat. Der andere ist ein Verwaltungsoberhaupt mit Pflichten und Aufgaben für die er auch ordentlich bezahlt wird. Selbst bei einem Rücktritt würde der OB auf seinen Füßen landen. Sollte dem Veranstalter die alleinige Schuld gegeben werden, wird dieser sonst wo landen.

@bohemian

Das ist ein wahres Wort. Der Veranstalter Rainer Schaller ist sofort um einige Jahre gealter. Vergleicht mal die Bilder während der Loveparade wie dynamisch und jung er noch da aussah und einen Tag später... an dem geht das bestimmt nicht einfach so vorbei.

Beim geleckten OB hingegen fehlt nur noch, dass er sich einen weißen Anzug anzieht. Politiker durch und durch bis in die Knochen und eine Duckmaus ohne seinesgleichen.

[Mayan]

Sowohl Veranstalter als auch OB haben ihre Untergebenen/Angestellten/... entsprechend kompetent auszuwählen, ihnen auf die Finger zu schauen und ihre Ratschläge und Kritikpunkte sinnvoll zu behandeln. Beide sind damit Hauptverantwortliche.

Je nachdem wie stark er wirklich involviert war, könnte es meiner Meinung nach beim OB sogar auf "simple" Nachlässigkeit herauslaufen, da dessen Aufgabengebiet schließlich eine ganze Stadt umfaßt. Der Veranstalter jedoch ist, wie die Bezeichnung nahelegt, selbstverständlich auch voll für seine Veranstaltung verantwortlich.

Wieviel da wer verdient oder nicht könnte mir in diesem Zusammenhang nicht egaler sein...

[Jolly]

Nun, gerade läuft auf nTV die nächste PK, diesmal aber mit dem Innenminister von NRW.

[sven1310]

Gelogen ??? Man weis es nicht wirklich

Kann auch sein das er zu diesem Zeitpunkt wirklich davon ausging

Tut mir leid aber der OB hat meiner Meinung nach Fehler gemacht und ich hatte auch das Gefühl das er gelogen hat bzw. das er Dinge verschwiegen hat um seine Fehler zu vertuschen.
Ich meine selbst "nachdem" bekannt war das die Leute zerquetscht worden sind und nicht an dem Sturz starben verteidigte er sich vor der Presse in dem er den Verunglückten die Volle Schuld zuwies weil diese ja die Absperrungen Absichtlich überwunden haben und versuchten über die Treppe zu kommen etc. Dann noch dieses wehemente festhalten am "es gab keine Organisatorischen fehler" usw.
Ich finde das ziemlich erbärmlich von ihm (und auch von den anderen) und die Aussage selbst ist eine Frechheit den Opfern gegenüber.
Da fragt man sich ob er als Einziger die Bilder nicht gesehen hat.

[Mayan]

Nur um sicherzugehen, dass mich hier keiner falsch versteht:

Meine Äußerungen oben beziehen sich ausdrücklich nur auf die Involvierung oder Nichtinvolvierung des OBs im Vorfeld. Seine Äußerungen nach den Todesfällen sind in meinen Augen absolut unentschuldbar.

[TimeGypsy]

Was ich im Moment eine Frechhet finde, ist das was ich gestern gehört hab, von wegen Duisburg ist Pleite, Schaller hätte auch kein Geld, um Schmerzensgeld zu bezahlen. (Seine Versicherung würde wohl "nur" 7,5 Mio oder so zahlen.)

Ein oder Zwei Tage vor der Love-Parade kam ein Bericht im TV, wo es darum ging, dass Schaller die Love-Parade gerettet habe, und er durch seine McFit-Läden zum Millionär geworden ist... und da hat er kein Geld?

Mir ist natürlich klar, dass Schmerzensgeld bei 21 Toten und über 500 Verletzten viel ist. Aber zu sagen, man hätte kein Geld, finde ich trotzdem irgendwo fast schon "dreist". Die McFit-Läden bringen ja wohl auch weiterhin Geld ein. Und andere, die Mist bauen, müssen ja auch für gerade stehen, selbst wenn sie tatsächlich nicht das Geld haben. Dann wird halt abgestottert, was weiß ich...

[JemandAusBerlin]

Diese ganzen Todesdrohungen gegen den Bürgermeister von Duisburg finde ich furchtbar. Ich glaube auch, das er zur Verantwortung gezogen werden muss. Und ich finde, das hat nichts mit Rücktritt zu tun, das ist eine Sache für den Staatsanwalt. Denn (so weit ich weiß) hat dieser Verbrecher, extra für die Love Parade Sicherheitsvorschriften außer Kraft gesetzt.

Aber wer diesen Mann jetzt mit dem Tode bedroht, der ist selber ein Verbrecher!

Diese Sache gehört vor das Gericht und nicht vor einem wütenden Mob. Warum sollte jemand der einem das Leben nehmen möchte, und es vielleicht sogar noch tut, besser sein als der Täter (und in diesem Fall sein Opfer!). Ich persönlich habe nicht die Fähigkeiten jemanden das Leben wieder zurück zu geben. Daher habe ich auch nicht das Recht, jemanden das Leben zu nehmen.

Ich bin auch schon oft wütend gewesen. Ich habe auch schon oft jemanden den Tod gewünscht, bei dieser Mischung aus Wut und unendlicher Trauer, aber ich würde so etwas niemals öffentlich machen. Denn eines ist (für mich persönlich) klar: Sollte dieser Mensch wirklich einmal ein Attentat zum Opfer fallen und ermordet werden, dann sind diejenigen die zu diesem Mord aufgerufen haben für mich genauso schuldig, wie derjenige der die Tat physisch vollbracht hat. Dann ist dies eine Anstiftung zum Mord und ebenfalls ein Fall für den Staatsanwalt.

[Stargamer]

Der Veranstalter selbst trifft meiner Meinung nach keine Schuld. Er wollte natürlich mit der Loveparade Geld verdienen und soviele Besucher wie möglich anlocken, doch es gehört nicht zu seiner Kompetenz alle Sicherheitsfragen alleine klären zu können. Für sowas werden Menschen beschäftigt, die verdammt nochmal dafür bezahlt werden ihren verdammten Job richtig zu machen.

Richtig, und rate mal wer die bezahlt. Der Veranstalter. Der arbeitet das komplette Sicherheitskonzept aus und reicht es bei der entsprechenden Behörde zur Genehmigung der Veranstaltung ein. Die Stadt kann ihn da gerne unterstützen und sagen wie man wo was verbessern muss damit das Ganze genehmigt wird. Aber im Endeffekt ist er dafür verantwortlich, denn es ist seine Veranstaltung und nicht die der Stadt.