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Ist Homosexualität eine Krankheit?

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  • endar
    antwortet
    Zitat von Hades Beitrag anzeigen
    Da kommt mir grad wieder ein Gedanke, ich bin kein Neurobiologie von daher kann ich nicht fest sagen wo welches Verhalten begründet ist wie z.B. Homosexualität. Aber wenn man soweit geht, ohne den Term "Homosexualität ist krank" zu gebrauchen, Homosexualität als irgendwas definieren zu wollen was "Unsinngemäß" ist, was ist dann mit anderen Sexuellen Vorlieben?

    Weder Oral noch Analsex dient der Fortpflanzung, aber irgendwo her muss das doch auch kommen. Wird es nur dadurch begründet das die Genitalien schlicht zu "dumm" sind zu erkennen wodurch sie stimuliert werden oder braucht man da auch "Genetische" Veranlagung dazu?
    Ich bin auch kein Neurobiologe und ich weiß auch nicht, ob der dir das sagen könnte.

    Es ist aber z.B. schon so, dass wir als unangehm empfinden, was uns schadet (auf die Herdplatte fassen) und als angehm, was uns nützt. Ausnahmen gibt es hier natürlich aus.

    Sexuelle Stimulierung ist evolutionär natürlich deshalb lustvoll, weil wir sie sonst wahrscheinlich gar nicht betreiben würden. Bei manchen Tieren, z.B. Hunden findet das phasenweise statt. Die Hündin lässt nur "ran", wenn sie läufig ist. Hündinnen, die nicht läufig werden, pflanzen sich nicht fort. Der Mensch kann andererseits das ganze Jahr. Hätte der Mensch keine Lust empfunden, wären wir vielleicht schon längst ausgestorben. Es gäbe zumindest keine 7 Mrd.

    Unsere Geschlechtlichkeit versetzt uns lediglich die Lage, uns fortzupfanzen. Und da wir weder "läufig" noch "räudig" werden. Sexualität baut zudem, wie schon ausführt, auch Spannungen ab, kann also auch eine soziale Funktion entwickeln.

    Nimm mal den Kuss z.B. Der ist sicherlich nicht genetischer Instinkt, sondern etwas, das man lernt, nachdem der einmal oder auch mehrfach als angenehm entdeckt wurde und seitdem zu menschlichen Verhaltensweisen gehört.

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  • EREIGNISHORIZONT
    antwortet
    @ endar

    Du magst ja auch recht haben mit dem was du da schreibst. Aber ich finde, dass DeLouise hier zu Unrecht als "intolerant" und in Andeutungen auch als "homophob" hingestellt wird.

    Zitat von Area 51 1/2
    Gibt es die Wörter Heterophob? Weißenphob? Christenphob?
    Was versucht man nicht alles um politisch korrekt zu sein!
    Um als tolerant zu gelten.
    Heute hat ein Hetero mehr Angst etwas "falsches" zu sagen als ein Homo etwas "falsches" zu tun!
    Auch ich stimme in den meisten Äußerungen von Area 51 1/2 nicht überein, dennoch sehe ich in diesen zitierten Zeilen schon ein wenig Wahrheit, was den Stil der Diskussion hier im Thread anbelangt.
    Einige User haben hier andere Meinungen und werden mE zu schnell in eine Ecke der Intoleranz oder gar Schwulenfeindlichkeit gerückt.
    Was ich bedenklich finde, in heutigen Zeiten ist solch ein Thema kein Unwichtiges, und wenn es unreflektierte Ansichten gibt, dann sollte es doch umso mehr ein Anliegen sein, mit den betreffenden Personen auch offen und tolerant in den Diskurs zu gehen. Die Chance, damit evtl. die eine oder andere Position für betrreffende Personen etwas mehr ins reale und objektive Licht zu rücken ist damit jedenfalls weitaus höher, als wenn man gleich die Keule der "bösen Antischwulen" zückt. Gerade in einem Diskurs ist es doch nun wirklich wichtig, eine Kultur des gegenseitigen Zuhörens (oder Lesen) zu pflegen, und nicht gleich an allen Ecken Feinde der offenen und freien Kultur zu sehen und dann diese nieder diskutieren zu wollen.
    Sicher sind einige Zeilen hier wirklich schwer nachvollziehbar auf den ersten Blick, aber selbst dann sollte doch nicht der erste Reflex der sein, das man den oder die Betreffende gleich in eine bestimmte Position rückt. Vielmehr sollte man den Gesamtkontext sehen, verstehen was die Person dahinter meinen könnte ohne gleich zu glauben, sie befände sich auf schnurgeraden Weg in die Diskriminierung von Minderheiten.
    Intoleranz ist nicht nur Gegnern der Homosexualität anzukreiden, die kann bei allen Meinungslagern vorhanden sein.

    In Richtung Area 51 1/2 möchte ich gerne schreiben, dass es mehr Sinn macht, die sehr wohl auch gut gemeinten Kritiken mal wirklich zu lesen und das Ganze hier nicht als ein "Battle" zu betrachten.

    Persönlich setze ich einfach mal voraus, dass die Leute hier in einem Scifi Forum auch die nötige Toleranz besitzen. Das mag zwar leider nicht immer so sein, aber das Gegenteil ist weitaus seltener der Fall.

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  • Hades
    antwortet
    Da kommt mir grad wieder ein Gedanke, ich bin kein Neurobiologie von daher kann ich nicht fest sagen wo welches Verhalten begründet ist wie z.B. Homosexualität. Aber wenn man soweit geht, ohne den Term "Homosexualität ist krank" zu gebrauchen, Homosexualität als irgendwas definieren zu wollen was "Unsinngemäß" ist, was ist dann mit anderen Sexuellen Vorlieben?

    Weder Oral noch Analsex dient der Fortpflanzung, aber irgendwo her muss das doch auch kommen. Wird es nur dadurch begründet das die Genitalien schlicht zu "dumm" sind zu erkennen wodurch sie stimuliert werden oder braucht man da auch "Genetische" Veranlagung dazu?

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  • Apeiron
    antwortet
    Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
    - eine Rasse kann nur fortbestehen, wenn der Fortbestand der Rasse durch Vermehrung gesichert ist (Das ist es, was ich meine mit "die Natur hat den Sex ursprünglich zur Fortpflanzung vorgesehen" - wobei vorgesehen hier vielleicht blöd ausgedrückt ist, denn das würde in der Tat impliieren, dass die Natur eine Absicht verfolgt, was sie niocht kann, da ihr wohl das Bewustsein fehlt),
    - Vermehren können sich Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen nicht ohne das andere Geschlecht zumindest in Teilen (und sei es nur eine Eizelle oder eine Summe an Spermien) zu benötigen,

    Der "Normalfall" ist und bleibt für mich: Fortpflanzung zum Erhalt der Spezies.
    Abweichungen gibt es, ohne Zweifel. Diese sind nicht schlecht oder gut, nur einfach zum Spezieserhalt nicht zielführend.
    Du denkst zu platt. Vielleicht nicht auf den direkten Weg, aber indirekt schon. In der Steinzeit war es durchaus üblich, dass die Mutter im Wöchnerinnenbett starb und der Vater bei der Jagd. Gut, wenn es denn eine Reserve gibt, die sich dann um die Kinder kümmern kann, bis sie groß werden und nicht durch eigene Kinder belastet sind.

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  • Rarehero
    antwortet
    Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
    Ich habe geschrieben, dass wir als Menschheit es schlicht nicht mit Gewissheit sagen können, denn wir haben alle keine Glaskugel um in die Forschungsergebnisse der Zukunft zu schauen.
    Es ist eine Frage der Definition, ob Homosexualität eine (angeborene !!!) Krankheit ist oder nicht. Und die Definition hängt auch von dem Grad der gesellschaftlichen Akzeptanz ab. Wenn die Akzeptanz groß genug, dann wird es in der Zukunft auch keine Rolle spielen, ob wir heraus finden, das Homosexualität eben doch auch durch äußere oder hormonelle Einflüsse hervor gerufen kann (soweit mir bekannt wird die Sexualität in der Frühphase der Schwangerschaft definiert und ist danach nicht mehr zu beeinflussen).

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  • Sinclair_
    antwortet
    Zitat von Area51 1/2 Beitrag anzeigen

    Gibt es die Wörter Heterophob? Weißenphob? Christenphob?
    Was versucht man nicht alles um politisch korrekt zu sein!
    Um als tolerant zu gelten.
    Heute hat ein Hetero mehr Angst etwas "falsches" zu sagen als ein Homo etwas "falsches" zu tun!
    Ah, einer der seltenen Gelegenheiten, wo ich Area mal zustimmen muss.

    Ein Hetero fühlt sich nicht Wohl in seine Haut wenn er in eine Situation kommt wo er mit etwas konfrontiert wird was er nicht mag. Der Hetero muss aufpassen was er sagt, tut, denkt. Der Hetero muss erklären warum er nicht Homosexuelle mag
    Ich wurde mal auf der Straße gefragt, was ich vom Christopher-Street-day halte. Da ich auch keine Karnevalsumzüge und dergleichen mag, konnte ich nicht guten Gewissens meine Begeisterung für den CSD ausdrücken. Tja, das war die falsche Antwort. Ich hätte davon begeistert sein müssen, wollte ich mir anschließende blöde Rückfragen der Moderatorin ersparen.

    Zitat von DeLouise
    meine Toleranz hat jetzt definitiv gelitten...
    Kurioserweise sind es nur seltenst tatsächlich Schwule und Lesben, die diese Toleranz mit dem Vorschlaghammer einprügel-Masche verfolgen. Aber ich weiß, was du meinst.

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  • DeLouise
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Und das ist ignorant, denn du könntest wissen, wenn du wolltest, dass es keine Krankheit ist.
    Eine Abnormität? Sicher. Aber eben keine Krankheit.
    Ich bin kein Mediziner. Und aus meiner Sicht, und das hatte ich geschrieben, ist es keine Krankheit.
    Hätte ich vielleicht wissen können, mag sein. Aber wenn ihr es hier vorzieht "unter euch zu bleiben" und Jeden in der Luft zerpflückt, der einfach nur mal seine eigenen Gedanken niederschreibt, dann bitteschön. So viel zum Thema "Variantenreichtum" und "Diversität"- Hier wird nur akzeptiert, was euch in den Kram passt. Den Rest zerlegt ihr so gut ihr könnt in Einzelteile und unterdrückt anderslautende Meinungen.
    Meinetwegen, dann diskutiert ohne mich weiter, denn ich lasse mir nicht von Jemandem, der mich nicht kennt unterstellen irgend eine Absicht mit einer Argumentation zu verfolgen, in welcher ich nicht einmal eine Argumentation sehe.

    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Welche Forschungsergebnisse in der Zukunft gelten, wissen wir nicht. Müssen wir auch nicht wissen. Denn Forschungsergebnisse der Zukunft könnten nur Ursachen der Variationen ergründen.
    Die Frage nach Krankheit oder nicht ist aber keine naturwissenschaftliche Frage, sondern eine ethische.
    Ach ja, die Ethik. Ethisch ist auch nicht vertretbar, dass man Menschen unterdrückt und niedermacht, blos weil sie nicht über das gleiche Wissen verfügen.

    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Ja, da kann man noch was bei lernen. Aspekte begreifen, an die man nicht gedacht hat, neue Perspektiven einnehmen.
    Mit dieser ganzen Nummer hier hat man das ganz sicher nicht erreicht. Eher das Gegenteil... - ich bin richtig sauer, weil man mir hier irgendwelche Umterstellungen macht. Ich bin raus, bleibt ihr unter Euch, und meine Toleranz hat jetzt definitiv gelitten...

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
    Wo bitte habe ich Homosexualität als Krankheit bezeichnet??? I)ch habe geschrieben, dass ich nicht weis, ob es eine Krankheit ist oder nicht.
    Und das ist ignorant, denn du könntest wissen, wenn du wolltest, dass es keine Krankheit ist.
    Eine Abnormität? Sicher. Aber eben keine Krankheit.

    Ich habe geschrieben, dass wir als Menschheit es schlicht nicht mit Gewissheit sagen können, denn wir haben alle keine Glaskugel um in die Forschungsergebnisse der Zukunft zu schauen.
    Welche Forschungsergebnisse in der Zukunft gelten, wissen wir nicht. Müssen wir auch nicht wissen. Denn Forschungsergebnisse der Zukunft könnten nur Ursachen der Variationen ergründen.
    Die Frage nach Krankheit oder nicht ist aber keine naturwissenschaftliche Frage, sondern eine ethische.

    Ableitungen, an welche ich nicht einmal gedacht habe.
    Ja, da kann man noch was bei lernen. Aspekte begreifen, an die man nicht gedacht hat, neue Perspektiven einnehmen.

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  • endar
    antwortet
    Oben habe ich extra "der Anthropozentrist" geschrieben (Wort habe ich mir nicht ausgedacht und außerdem immer das h vergessen, wie ich sehe ) und nicht "DeLouise".

    Das hätte ich auch so verfasst, wenn ich dich nicht kennen würde. Ob du nun hinter Krankheit ein Fragezeigen oder ein Ausrufungszeichen setzt, ändert an der Perspektive deiner Argumentation nichts.

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  • DeLouise
    antwortet
    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Das ergibt sich aber logisch aus dem, was du schreibst. Das ist eine "Bedingung, ohne die nicht..."

    Wer die Homosexualität als Krankheit begreift, muss logischerweise zwingend die inidividualisierte Perspektive einer kulturell versittlichten Sexualität einnehmen, denn nur von diesem Standpunkt aus kann sie als "krankhaft" bezeichnet werden.
    Wo bitte habe ich Homosexualität als Krankheit bezeichnet??? I)ch habe geschrieben, dass ich nicht weis, ob es eine Krankheit ist oder nicht. Ich habe geschrieben, dass wir als Menschheit es schlicht nicht mit Gewissheit sagen können, denn wir haben alle keine Glaskugel um in die Forschungsergebnisse der Zukunft zu schauen.

    Ich wollte damit eine Lanze für Toleranz und gegenseitige Akzeptanz brechen, und geerntet habe ich genau das Gegenteil: Intoleranz und Diffamierung, Unterstellungen und Ableitungen, an welche ich nicht einmal gedacht habe.

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  • endar
    antwortet
    Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
    Das Alles nennt man also Ignoranz oder unterstellt sogar irgendwelchen tiefenpsychologischen Blödsinn um den Schreiber zu diffamieren und seine eigene Position zu bestärken.
    Das ergibt sich aber logisch aus dem, was du schreibst. Das ist eine "Bedingung, ohne die nicht..."

    Wer die Homosexualität als Krankheit begreift, muss logischerweise zwingend die inidividualisierte Perspektive einer kulturell versittlichten Sexualität einnehmen, denn nur von diesem Standpunkt aus kann sie als "krankhaft" bezeichnet werden.

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  • DeLouise
    antwortet
    Also ich will hier noch mal festhalten:
    - ich habe weder von "einem Plane der Natur" gesprochen, geschweige denn von irgendwas mit "Gott",
    - eine Rasse kann nur fortbestehen, wenn der Fortbestand der Rasse durch Vermehrung gesichert ist (Das ist es, was ich meine mit "die Natur hat den Sex ursprünglich zur Fortpflanzung vorgesehen" - wobei vorgesehen hier vielleicht blöd ausgedrückt ist, denn das würde in der Tat impliieren, dass die Natur eine Absicht verfolgt, was sie niocht kann, da ihr wohl das Bewustsein fehlt),
    - Vermehren können sich Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen nicht ohne das andere Geschlecht zumindest in Teilen (und sei es nur eine Eizelle oder eine Summe an Spermien) zu benötigen,
    - ich habe nicht ausgeschlossen, dass sich der Mensch insgesamt in diese Richtung entwickelt, bleibt jedoch der vorgenannte Sachstand bestehen und man braucht als Mensch weiterhin zwei Geschlechter um sich fortzupflanzen, dann sterben wir wohl tatsächlich aus.

    Das Alles nennt man also Ignoranz oder unterstellt sogar irgendwelchen tiefenpsychologischen Blödsinn um den Schreiber zu diffamieren und seine eigene Position zu bestärken.
    Der "Normalfall" ist und bleibt für mich: Fortpflanzung zum Erhalt der Spezies.
    Abweichungen gibt es, ohne Zweifel. Diese sind nicht schlecht oder gut, nur einfach zum Spezieserhalt nicht zielführend. Das habe ich gesagt, und jetzt könnt ihr mich echt mal, denn so zerpfläcken lasse ich mich nicht, blos weil ich mich nicht so geleckt und "perfekt" ausdrücken kann. Hasta la vista!

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  • endar
    antwortet
    Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
    Also ich finde wirklich, dass da etwas dünnhäutig auf DeLouise Beiträge reagiert wird. Ich würde ihn jedenfalls nicht als arrogant und/oder ignorant einstufen. Ich teile zwar seine Meinung nicht, aber deswegen halte ich ihn nicht im geringsten für "Anti-Schwul". Manchmal sieht man auch Dinge da, wo sie nun wirklich nicht zu finden sind.
    Als "Ignoranz" bezeichnet man Unwissenheit und man benutzt es immer dann, wenn irgendjemand irgendetwas nicht zur Kenntnis nimmt oder nicht nehmen möchte (ich kann mir wohl denken, dass du das schon weißt ). Wie oft ist das auch in in diesem Fall der wissenschaftliche Sachstand. Und der wissenschaftliche Sachstand ist nun mal ein anderer.

    Anthropozentriert ist die Sichtweise deshalb, weil sie davon ausgeht, das Hauptelement in der "Natur" sei das Individuum. Das, was viele Menschen für sich als persönliches Lebensziel annehmen (Existenz aufbauen, heiraten, Familie gründen) wird zum "Programm der Natur" erklärt, wie es auch die meisten Religionen tun. Der Anthropozentrist überträgt die sog. "kulturelle Versittlichung der Sexualität" auf die Natur und das ist falsch. Es ist auch unlogisch. Davon haben sich die entsprechenden Wissenschaften deshalb längst entfernt.

    Wenn man der Natur schon ein "Programm" unterstellt, so ist das sicherlich nicht "Existenz aufbauen, heiraten, Familie gründen". Die Natur (die ich jetzt aus Gründen der Vermittlung auch etwas personalisieren muss) hat, wenn überhaupt, das erfolgreiche Weiterkommen der Art, Spezies etc pp oder einer Population im Blick. Deswegen stattet sie die Summe der Individuuen mit Eigenschaften aus, die das Weiterkommen vieler sichern sollen, nicht jedes Einzelnen.

    Alle Lebewesen besitzen Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Ich ähnele meinen Schwestern und meinen Eltern in vielem, unterscheide mich aber auch von ihnen. Je vorteilhafter meine Eigenschaften, desto besser. Sind sie nicht so vorteilhaft, dann ist das individuelles Pech, behindert aber das Fortkommen der Art nicht weiter.

    Je größer die Varianz einzelner Eigenschaften in der gesamten Population, desto besser für den Fortbestand der Art. Dazu gehören Selektion und Mutation in gleichem Maße. Ich bin jetzt kein Experte für Makro- und Mikroevolution, das mag jemand anders genauer erklären.

    Was äußerliche Eigenschaften wie die Links-, Rechts- und Beidhändigkeit, die Haarfarbe, die Körpergröße ... oder innere Eigenschaften wie die Beschaffenheit des Bluts o.ä. anbetrifft, so werden diese sämtlich zu der Varianz der Eigenschaften gezählt. Das lassen auch der Anthropozentrist und der Biologist mittlerweile gelten, nur bei der Sexualität soll das plötzlich was ganz anderes sein.

    So wie der Mensch per se Beidhändigkeit aufweist, die sich durch eine gauß'sche Verteilung zwischen den zwei Polen Links- und Rechtshändigkeit verteilt (und dabei durch Lernen, Gesellschaft und Prägung beeinflusst wird), so ist der Mensch per se bisexuell, was sich ganz ähnlich verteilt. Dass der Mensch "von Natur" bisexuell veranlagt sei, findet sich nicht nur seit Kinsey, sondern sogar bereits in der Mitte der 1880er Jahre erschienenen Psychopathia sexualis von Krafft-Ebing, die damals in jedem Bürgerhaushalt stand.

    Logisch ist es, davon auszugehen, dass die sexuellen Eigenschaften sich verhalten und verteilen wie die anderen Eigenschaften auch. Hinzu kommen die mehrfach erwähnten sozialen Aspekte der Sexualität, bei denen Bisexualität durchaus nützlich ausfallen kann. Und schließlich scheint das Prinzip der gauß'schen Verteilung angesichts von 7 Mrd. Menschen auf diesem Planeten ganz gut zu funktionieren.

    Hätte der Anthropozentrist Recht, müsste er die folgenden Fragen auf eine Weise beantworten können, die auch solche Menschen überzeugt, die der Natur keine "individuelle Sichtweise" unterstellen: Warum sollte es ausgerechnet für die Sexualität eine Ausnahme geben? Warum sollte sich "die Natur" Aufwand betreiben, für die Sexualität gesonderte Regeln/Prinzipien aufzustellen?

    Mit den üblichen Antworten "Plan der Natur", "Plan Gottes" überzeugt der Anthropozentrist aber nur andere Anthropozentristen. Und da er nur innerhalb seiner Gruppe überzeugen kann, hat sich die Gesamtwissenschaft von dem Prinzip verabschiedet.

    Und wenn das jemand trotz mehrfacher Erläuterungen nicht zur Kenntnis nimmt, bekommt irgendwann das Wort von der "Ignoranz" zu hören.

    Die Natur hat eben keinen "Plan", warum der eine dick, böse und hässlich, der andere schön, freundlich und hübsch ist oder der eine hetero und der andere schwul.
    Zuletzt geändert von endar; 28.09.2012, 11:23.

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  • Anaxagoras
    antwortet
    Zitat von Area51 1/2 Beitrag anzeigen
    Um als tolerant zu gelten.
    Heute hat ein Hetero mehr Angst etwas "falsches" zu sagen als ein Homo etwas "falsches" zu tun!
    Ja sehr gut geschriebe 1000% Zustimmung.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
    Welche Ignoranz denn?
    Meinungen aufgrung voreiliger Schlussfolgerungen zu ziehen. Erst schießen und dann zielen ist meistens keine gute Taktik.

    Fakt ist doch, dass bei fast allen Lebewesen Sex der Fortpflanzung dient.
    [/quote]

    Formulieren wir es so: Bei Lebewesen, die Sex haben, dient er primär der Fortpflanzung.
    Aber daraus folgt gar nichts.
    Man kann auch sagen:
    "Fakt ist doch, dass bei fast allen Säugetieren, die Vordergliedmaße zum Laufen dienen"
    Offensichtlich benutzen wir unsere Hände also falsch.

    Auch bei uns und den Affen. Sicherlich nicht nur, denn Affen, Delphine und wir sind die einzige Säugetiere, die Sex als Vergnügen empfinden so weit ich weis.
    Tja und was folgt daraus? Das bei Homosexuellen der Sex zur Fortpflanzung und der Sex zum "Vergnügen/Stressabbau/Knüpfen sozialer Bindungen" getrennt sind. Homosexuelle sind nicht steril.

    Und wäre Sex nicht zur Fortpflanzung vorgesehen, dann wären ja wohl kaum die Fortpflanzungeorgane direkt mit den Geschlechtsorganen kombiniert.
    Vorgesehen ist in der Natur gar nichts. Die Kombination war nützlich. Mehr lässt sich nicht sagen.

    Das ist der Grund, warum Mutter Natur Sex eigentlich der Fortpflanzung gewidmet hatte. Somit wissen wir dies mit Gewissheit.
    Mutter Natur plant nicht. Das wissen wir mit Gewissheit.


    Aber ich habe noch nie von einem Menschen gehört, der sich nuraus dem Bewusstsein heraus dazu entschieden hat homosexuell zu sein. Man entscheidet sich bewusst dafür zu seiner Neigung zu stehen oder sich zu outen. Abe eine reine Bewusstseinsentscheidung homosexuell zu sein oder nicht gibt es nicht.
    Da stimme ich dir zu. Demnach müsstest du davon ausgehen, dass Mutter Natur sich doch etwas dabei gedacht hat.
    Mittlerweile gibt es auch Untersuchungsmethoden, die anhand der Pupillenreflexe recht sicher feststellen können, welche sexuelle Orientierung jemand hat.
    Diese Reflexe werden ausgelöst, noch bevor du irgendetwas bewusst wahrnimmst.

    Entweder sagt einem die Geruchschemie (Pheromone, Testosteron sind ja mit verantwortlich), dass man sich zu einem Menschen gleichen Geschlechts hingezogen fühlt oder nicht.
    Beim Menschen ist das Vomeronasalorgan degeneriert. Gerüche sind zwar nicht völlig unwirksam, aber nachrangig. Daher kannst du mit "Pheromonen" allein auch keine Frau ins Bett kriegen.
    Aber es gibt einige Untersuchungen


    Mit meinem Beitrag wollte ich eigentlich ausdrücken, dass es uns egal sein kann welche sexuelle Ausrichtung ein Mensch hat, und dass wir derzit nicht definieren können ob Homosexualität eine Krankheit ist oder nicht.
    Doch das können wir. Zu einer Krankheit gehört nämlich das empfundene Leid.
    Das unterscheidet dann seltene Merkmale (Linkshändigkeit, rote Haarfarbe) von angeborenen Krankheiten (cystische Fibrose, Typ I Diabetes mellitus).

    Das Einzige, was wir derzeit wirklich gesichert wissen ist, dass ein homosexuelles Paar alleine kein Kind zeugen kann, ohne mindestens entweder eine Eizelle oder Sperme, je nach dem welches Geshlecht dieses Paar hat. Also geht das nicht ohne das andere Geschlecht.
    Ja. Es besteht aber keine Gefahr, dass das "andere Geschlecht" demnächst verschwindet.

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