If this is your first visit, be sure to
check out the FAQ by clicking the
link above. You may have to register
before you can post: click the register link above to proceed. To start viewing messages,
select the forum that you want to visit from the selection below.
jaja, da hat das blinde Huhn mal ein Korn gefunden und schon gehört ihm der ganze Futtersack.
Tja, offensichtlich waren die blinden Hühner ein paar andere Leute. Was wohl auch im alten Irak-Thread nachzulesen ist, aber auch zu genügend in diesem Thread selber. Nur gilt für diese blinden Hühner, dass sie nicht mal ein Korn gefunden haben, sondern eben in jeder Hinsicht blind waren (oder noch sind?)
die Einträge im Irak Thread von vor einem Jahr, die wirken in manchen Punkten heute sicher sehr sonderbar...
Glaube ich nicht Ich hatte auch schon vor Bekanntwerden dieser Bilder über systematische Verbrechen geschrieben, was nur damals niemand geglaubt hat. Was aber nicht an meinem Pessimismus liegt, sondern an fehlender Beschäftigung gewisser Leute mit der Realität im Irak. Die Frage ist halt einfach, was hier eine realistische politische Theorie ist und was naive Träumereien sind. Wenn ich dies mal so arrogant feststellen darf
"Das also ist die Demokratie des Westens" - so klingt ab jetzt die programmatische Freitagspredigt an eine Milliarde Muslime: Krieg, Besatzung, Mord und Folter.
[...]
Dass aber all die Bilder eine bittere, in diesem Ausmaß kaum für möglich gehaltene Wirklichkeit widerspiegeln, dass es sich hier nicht einfach um einzelne bedauerliche, dem Krieg immanente Grausamkeiten und Exzesse handelt, sondern um wohl kalkulierte Aktionen einer politisch verantwortungslosen Kamarilla, das macht das wahre Desaster aus. Es ist nicht nur faktisch und moralisch, sondern vor allem politisch ein Desaster. Das Desaster des Westens
P.S. leider komme ich auch nicht dazu neue Einträge für den Remember-Thread zu schreiben, obwohl es sehr viele interessante Ereignisse gab, z.B. der Jahrestag der Niederlage der Franzosen in Vietnam, der Untergang der Cap Arcona ...
Das wäre eigentlich was für das eingeschlafene "Remember" - die Einträge im Irak Thread von vor einem Jahr, die wirken in manchen Punkten heute sicher sehr sonderbar...
@CmE: Ja, das ist mal wieder typisch, dass DU da nicht durchblickst. Aber gottseidank habe ICH das auch nicht für möglich gehalten, dass in DIESEM Ausmaße auf offizielle Anweisung oder mit deren Rückendeckung landesweit gefoltert wird, während man gleichzeitig vor den Fernsehkameras von Demokratie und Freiheit faselt.
Echt unglaublich.
Aber WIR glauben eben noch an das Gute im Menschen , im Gegensatz zu der Pessimistenbande...
Das wäre eigentlich was für das eingeschlafene "Remember" - die Einträge im Irak Thread von vor einem Jahr, die wirken in manchen Punkten heute sicher sehr sonderbar...
Naja schein mich doch geirrt zu haben. Diese Taten sind wohl doch nicht nur einzelnen Soldaten zuzuschreiben. Offizielle Politik kann man es zwar nicht nennen, aber scheinbar war es in höheren Position schon bekannt. Einfach nur eine Schande. Mich wundert es dann nicht mehr wenn es dort Bombenanschläge gibt und die Bevölkerung alles tut um die Besatzer aus dem Land zu vertreiben.
Der Journalist Seymour Hersh schrieb in The New Yorker über die Folter in Abu Ghraib, wobei er sich auf einen internen Bericht des Major General Antonio Taguba stützte:
Der Missbrauch der Gefangenen scheint fast Routine zu sein, eine Tatsache im Armeeleben, die kein Soldat meint verbergen zu müssen.
Aus einem Brief von 52 ehemaligen britischen Diplomaten an Blair:
All those with experience of the area predicted that the occupation of Iraq by the coalition forces would meet serious and stubborn resistance, as has proved to be the case. To describe the resistance as led by terrorists, fanatics and foreigners is neither convincing nor helpful.
TV-Tipp zu den Folterungen in US-Gefängnissen im Irak:
Der heutige Monitor-Bericht, der morgen am 7. Mai um 04:45 Uhr auf ARD, um 10:00 Uhr auf RBB Berlin-Brandenburg und um 10:15 Uhr auf WDR Fernsehen wiederholt wird:
"Folter im Irak: Der moralische GAU der USA" und
"Interview mit der indischen Bestseller-Autorin und Globalisierungsgegnerin Arundhati Roy zu den Foltervorwürfen im Irak"
Gibt es eigentlich hier jetzt noch jemand im Forum, der meint, dass die Besatzungstruppen nicht systematisch Verbrechen wie Folter begangen haben?
Das gesamte "Gefängnis-System" in Irak werde geprüft, um sicherzugehen, dass es kein "systematisches Problem gibt", sagte Präsidentensprecher Scott McClellan in Maumee im Bundesstaat Ohio. Bush wolle "die ganze Geschichte" kennen. Er habe Verteidigungsminister Rumsfeld angewiesen, sicherzustellen, dass in Zukunft keine Gefangenen misshandelt würden. Mit den Untersuchungen wurde der Leiter des US-Gefangenenlagers Guantánamo, Generalmajor Geoffrey Miller, betraut. Bush ordnet Untersuchung an, taz Nr. 7350 vom 5.5.2004, Seite 2, 81 Zeilen (Agentur)
Das Ergebnis der Untersuchung dürfte dank ihres Leiters heute schon feststehen. Natürlich gibt es keine systematische Anwendung de Folter, sondern dies ist nur das Werk von Einzelnen. Ganz wie in Guantanamo. Oder wurde Miller deshalb Leiter der Untersuchung, weil er Erfahrung mit Folter hat?
Dazu auch passend:
Die Medien - einschließlich der Times - gefielen sich stets darin, Bush zum "Oberbefehlshaber" auszurufen, als handele es sich um eine Art Königstitel. Doch nun ist er plötzlich zur Stimme des "Gewissens" mutiert, der keine Verantwortung für die Taten der Soldaten trägt, die er angeblich kommandiert.
Man kann getrost davon ausgehen, dass Bush weder schockiert noch empört war. Das Weiße Haus und das Pentagon wissen seit Wochen von diesen Gräueltaten und hatten alles getan, was in ihrer Macht stand, um ihr Bekanntwerden zu verhindern. US-Medien erfinden Rechtfertigungen für Folter im Irak
Es gibt bereits seit Januar interene Untersuchungen im Militär. Iraks Minister für Menschenrechte, Abdel Bassat Turki hat nach auch Bremer schon im November informiert (Quelle, TAZ, siehe oben).
Armut, Folter und Demuetigungen... ich wage mal zu behaupten, dass all diese drei Probleme fuer einen irakischen Polizisten auch unter Saddam Hussein an der Tagesordnung standen. Wieso fanden sich damals Polizisten, jetzt aber nicht?
Ich vermute mal, dass das daran liegt, dass irakische Polizisten als Kollaborateure verunglimpft und mit Ermordung bedroht werden. *Das* vermindert die irakische Stabilitaet gewaltig, und dafuer koennen die Amerikaner kaum etwas.
Natürlich gab es dies unter Hussein auch. Aber der Unterschied ist, dass die Invasion eben einen Neuanfang bedeutet. Es besteht die Chance etwas zu ändern, da das alte Terrorregime zerstört wurde und das neue noch nicht fest im Sattel ist. Dazu kommt noch, dass die USA in ihrer Propaganda ja die Befreiung der Iraker behaupten, die deshalb auch eingefordert wird. Wenn du so willst, wurde die Büchse der Pandora geöffnet. Diese Polizisten stehen schon wieder auf der Seite der Diktatoren, was wohl einige nachdenklich macht. Wobei sicher auch religiöse und nationalistische Motive eine nennenswerte Rolle spielen.
Zitat von Locksley
Ich vermute mal, dass das daran liegt, dass irakische Polizisten als Kollaborateure verunglimpft und mit Ermordung bedroht werden. *Das* vermindert die irakische Stabilitaet gewaltig, und dafuer koennen die Amerikaner kaum etwas.
Die Frage ist doch, warum es so schlimm ist ein Kollaborateur zu sein? Wenn jemand mit denen kooperieren würde, die wirklich den Menschen helfen und eine Demokratie aufbauen und dies auch für jeden deutlich wäre, sollte ja überhaupt kein Problem vorhanden sein. Aber offensichtlich werden diese Leute als Kollaborateure mit einem Besatzungsregime gesehen, was in vielen Bereichen sich wie das Saddam-Regime verhält. Wie wirken wohl die Folter-Berichte aus einem Gefängnis, wo schon Saddam foltern liess? Die Iraker dürften schon viel länger davon gewusst haben. Inzwischen hat ja sogar CBS einen entsprechenden Bericht gebracht (siehe den Link oben). Sadr macht übrigens genau mit dem Vergleich Besatzungsmacht und Saddam Propaganda, was offensichtlich Gehör findet. Warum? Weil der Vergleich richtig ist! Dies ändert natürlich nichts daran, dass Leute wie Sadr Vertreter einer reaktionäre Politik sind, die aber nur durch Husseins Diktatur und der US-Besatzung überhaupt Unterstützung gewinnen können.
Zitat von Locksley
Haem? Was meinst Du damit? Die Briten haben sich afaik zur Eroberung Indiens regionale Konflikte zu nutze gemacht, die Buergerkriege haben ihnen geholfen, das Land unter Kontrolle zu bringen.
Als Indien unter Kontrolle war, gab es dort afaik auch keinen wesentlichen Buergerkrieg mehr, dafuer mussten aber Millionen nach dem Abzug der Briten sterben.
Welchen dieser Aspekte aus 3 Jahrhunderten greifst Du mit deinem Beispiel heraus, oder bin ich irgendwo komplett falsch abgebogen?
Die britische Kolonialmacht hat sich nicht nur bei der Eroberung regionale Konflikte zunutze gemacht, sondern hat diese auch zur Aufrechterhaltung der Herrschaft genutzt. Ein Grossteil des britischen Militärs in Indien bestand aus Indern selbst. Die Gegensätze wurden bewusst gefördert um einen vereinten Widerstand gegen die Kolonialmacht zu verhindern und sich lokale Unterstützung zu besorgen, in dem einzelne Gruppen gefördert wurden. Heute sehen wir im Irak ähnliches. Z.B. werden kurdische Milizen (und ehemalige Baathisten mit Erfahrung in der Aufstandsbekämpfung von 1991, siehe die "Falludscha-Schutzarmee") in das neue irakische Militär integriert, um gegen sunnitische Aufständische vorzugehen.
Zitat von Ragnar
Sie sollen sich nicht an der Aufstandsbekämpfungen beteiligen sondern weitgehend die Sicherheit in den Städten wieder herstellen, den Verkehr regeln, etc..
Es gibt neben der Verkehrspolizei inzwischen auch ein irakisches Militär, von dem eine ganze Einheit gemeutert hat, als sie gegen Falludscha vorgehen sollten. Im übrigen waren die ersten Kämpfe bei dem Aufstand der Schiiten in Sadr-City zwischen irakischen Polizisten und schiitischen Demonstranten. Aufstandsbekämpfung ist ein Teil der Herstellung der Sicherheit im Sinne der Besatzungsmacht.
Zitat von Ragnar
Ich glaube nicht einmal mein kleiner Bruder wiederholt Fragen häufiger als du. Antwort: siehe oben, siehe weiter oben, siehe ganz oben, siehe meinen ersten Beitrag, siehe, siehe.....
Du schreibst lediglich, dass die Gefahr eines Bürgerkriegs besteht und nicht warum die Besatzung ein Mittel dagegen ist. Dies kann nur sein, wenn sich etwas grundlegendes an der Politik der westlichen Grossmäche geändert hätte.
Zitat von Ragnar
Mit Stellvertreterkrieg beim Iran-Irakkonflikt meinte ich, dass der Irak hier stellvertretend für die USA gegen die Mullahs kämpft. War etwas unklar meinerseits.
Dann verstehe ich dies nicht:
Zitat von Ragnar
Sie beruht auf der Annahme, dass es keinen Kalten Krieg mehr gibt und somit es keine Notwendigkeit mehr gibt Stellvertreterkriege auszutragen.
Es ist war ja nicht so, dass die USA im Kalten Krieg nur andere Staaten (siehe Irak oder auch Afghanistan) für ihre Interessen kämpfen liessen, sondern auch US-Militär wurde selbst eingesetzt, z.B. Korea, Vietnam, Libyen, Libanon, Grenada ... Also warum soll die Besatzung heute humanitäre Ziele dienen? Nur weil es wünschenswert wäre, dass es eine Kraft gibt, die wirklich für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Demokratie sich einsetzt, kann man doch nicht jeden Kriegsverbrecher bejubeln, der einen anderen überfallen hat.
/Edit: Noch was zur Unabhängigkeit und Freiheit des Irak nach dem 30. Juni:
Der pensionierte General Jay Garner sagte gegenüber BBC-Reporter Greg Palast, dass die amerikanische Regierung bereits im Jahre 2001 detaillierte Pläne für die Privatisierung der irakischen Wirtschaft und ihres Ölreichtums entwickelt habe. Garner sagte, er sei seines Posten enthoben worden, weil seine Forderung nach frühen Wahlen den amerikanischen Plänen zuwiderlief, per Dekret dieses Wirtschaftsprogramm der Plünderung und Aneignung irakischer Ressourcen durchzusetzen. Quelle
Es handelt sich um Souveränität, aber sie werden zulassen, dass wir (einen Teil) dieser Souveränität in ihrem Auftrag und mit ihrer Erlaubnis ausüben. Quelle: Iraqi Sovereignty; More Lies from the Bush Claque
Es ist doch schön. Eine Auswahl von Marionetten soll den USA erlauben (wobei natürlich die Anwesenheit der Besatzungstruppen sicherstellt, dass die Erlaubnis auch erteilt wird), weiterhin die Kontrolle auszuüben, die Wirtschaft zu kontrollieren und den Irak als Stützpunkt für die Kontrolle des Nahen Osten zu verwenden.
Es wäre nett, wenn es auch andere Beiträge geben würde, also eine allgemeine Diskussion
Wenn ich schon so nett gebeten werde...
Zitat von max
Auch die irakischen Polizisten/Soldaten kennen die Realität im Irak und reagieren auf diese. Die Realität wird nicht durch grosszügige wirtschaftliche Hilfe und Demokratie gekennzeichnet, sondern durch Armut, Folter und Demütigen (siehe auch den Beitrag von cmE und meine Links).
Armut, Folter und Demuetigungen... ich wage mal zu behaupten, dass all diese drei Probleme fuer einen irakischen Polizisten auch unter Saddam Hussein an der Tagesordnung standen. Wieso fanden sich damals Polizisten, jetzt aber nicht?
Ich vermute mal, dass das daran liegt, dass irakische Polizisten als Kollaborateure verunglimpft und mit Ermordung bedroht werden. *Das* vermindert die irakische Stabilitaet gewaltig, und dafuer koennen die Amerikaner kaum etwas.
Zitat von max
Die Unterstützung für Hussein war, wie schon geschrieben, kein Teil eines Stellvertreterkrieges. Sowohl die UdSSR, als auch die USA, haben den Irak gegen den Iran unterstützt, da beide Grossmächte den Irak als Bedrohung für ihre Interessen sahen.
Verstehe ich nur, wenn Du Irak geschrieben und Iran gemeint hast
Zitat von max
Warum soll die Besatzung ein Mittel gegen einen Bürgerkrieg sein? Vielleicht so wie damals die britische Kolonialherrschaft in Indien?
Haem? Was meinst Du damit? Die Briten haben sich afaik zur Eroberung Indiens regionale Konflikte zu nutze gemacht, die Buergerkriege haben ihnen geholfen, das Land unter Kontrolle zu bringen.
Als Indien unter Kontrolle war, gab es dort afaik auch keinen wesentlichen Buergerkrieg mehr, dafuer mussten aber Millionen nach dem Abzug der Briten sterben.
Welchen dieser Aspekte aus 3 Jahrhunderten greifst Du mit deinem Beispiel heraus, oder bin ich irgendwo komplett falsch abgebogen?
Momentan bauen aber nicht die Iraker eine eigene Polizei auf, sondern die Besatzungstruppen rüsten irakische Hilfstruppen aus, um die Besatzung abzusichern. Allerdings nicht sehr erfolgreich, da ein bedeutender Teil der irakischen Polizisten und Soldaten entweder zu den Aufständischen übergelaufen ist oder den Einsatz verweigert hat. Auch die irakischen Polizisten/Soldaten kennen die Realität im Irak und reagieren auf diese. Die Realität wird nicht durch grosszügige wirtschaftliche Hilfe und Demokratie gekennzeichnet, sondern durch Armut, Folter und Demütigen (siehe auch den Beitrag von cmE und meine Links).
Sicherlich können die Iraker aus der Sitauion in der sie sich befinden nicht aus eigener Kraft eine Polizei bzw. Militär aufbauen. Die Iraker stehen vor den Trümmern ihrer Existenz, die durch die Saddam Diktatur, den Golfkriegen, den wirtschaftlichen Verfehlungen, der Zwitracht zwischen den Volksgruppen, dem Embargo und den letzten Krieg zustande kam. Durch den letzten Punkt sind imho die Amerikaner dazu verpflichtet den Polizeiapperat und Militär wieder aufzubauen, schließlich waren sie es die selbiges zuvor kaputt schoßen. Es müsste eigentlich auch ohne diese Tatsache klar sein, dass der Irak nur durch ausländische Hilfe wieder auf die Füsse gestellt werden kann. Sollte man sich nun vom Irak abwenden, würde man nur den radikalen Kräften erlauben dieses Machtvakuum auszufüllen. Der Versuch einen Polizei- bzw. Militärapperat aufzustellen ist bisher nur aufgrund der terroristischen Angriffe nicht erfolgreich. Iraker in Uniform sind aufgrund der hohen Anzahl an Schusswaffen, welche kurz nach dem Zusammenbruch des irakischen Militärs in sehr hohen Zahlen im Umlauf gekommen sind, bessere Zielscheiben geworden. Dabei sollen diese Polizisten, welche du netterweise jetzt auch als Hilfstruppen (ist El Sadr jetzt der moderne Vercengetorix?) bezeichnest, auch wirklich nur polizeiliche Aufgaben regeln. Sie sollen sich nicht an der Aufstandsbekämpfungen beteiligen sondern weitgehend die Sicherheit in den Städten wieder herstellen, den Verkehr regeln, etc.. In Faludscha hat man nun einen Iraker als Kommadeur eingesetzt, der sowohl von den Aufständischen als auch von den USA akzeptiert wird. Ein vernünftiger Anfang, der sicherlich seine Fortsetzung findet.
Die Unterstützung für Hussein war, wie schon geschrieben, kein Teil eines Stellvertreterkrieges. Sowohl die UdSSR, als auch die USA, haben den Irak gegen den Iran unterstützt, da beide Grossmächte den Irak als Bedrohung für ihre Interessen sahen.
Mit Stellvertreterkrieg beim Iran-Irakkonflikt meinte ich, dass der Irak hier stellvertretend für die USA gegen die Mullahs kämpft. War etwas unklar meinerseits.
Warum soll die Besatzung ein Mittel gegen einen Bürgerkrieg sein?
Ich glaube nicht einmal mein kleiner Bruder wiederholt Fragen häufiger als du. Antwort: siehe oben, siehe weiter oben, siehe ganz oben, siehe meinen ersten Beitrag, siehe, siehe.....
Suche es dir aus!
@Ragnar: die Diskussion über Palästina sollte lieber in einen anderen Thread verlagert werden.
Wenn ich die Zeit habe, werde ich mich daran beteiligen. Ich habe jetzt schon kaum Zeit alles zu beantworten.
@ Cu Chulainn
Hier kann max nur bestätigen. Wir halten niemanden davon mitzudiskutieren. Unsere Diskussionsrunden, auch wenn manchmal sehr weit ausgeholt wird, beschäftigen sich mit dem Thema. Trotzdem herrscht weitgehend Ruhe wenn max und ich uns beharken. Und für die, dich sich nicht eingehend auskennen, besteht zumindest die Möglichkeit seine persönliche Meinung zum Thema oder einen gewissen Punkt zu äußern. Ist eben ein komplexes Thema, welches mit 2 Sätzen nicht ausreichend beschrieben werden kann.
Der Irak wird sich selber regieren, verwalten und kontrollieren, sollten man endlich zulassen, dass die Iraker ihre eigene Polizei aufbauen können ohne dass ein Terrorist wieder alles in die Luft jagt.
Momentan bauen aber nicht die Iraker eine eigene Polizei auf, sondern die Besatzungstruppen rüsten irakische Hilfstruppen aus, um die Besatzung abzusichern. Allerdings nicht sehr erfolgreich, da ein bedeutender Teil der irakischen Polizisten und Soldaten entweder zu den Aufständischen übergelaufen ist oder den Einsatz verweigert hat. Auch die irakischen Polizisten/Soldaten kennen die Realität im Irak und reagieren auf diese. Die Realität wird nicht durch grosszügige wirtschaftliche Hilfe und Demokratie gekennzeichnet, sondern durch Armut, Folter und Demütigen (siehe auch den Beitrag von cmE und meine Links).
Zitat von Ragnar
Sie beruht auf der Annahme, dass es keinen Kalten Krieg mehr gibt und somit es keine Notwendigkeit mehr gibt Stellvertreterkriege auszutragen.
Die Unterstützung für Hussein war, wie schon geschrieben, kein Teil eines Stellvertreterkrieges. Sowohl die UdSSR, als auch die USA, haben den Irak gegen den Iran unterstützt, da beide Grossmächte den Iran als Bedrohung für ihre Interessen sahen. Im übrigen kann auch die Unterstützung für die rechten Terroristen in Nicaragua (Contras) nicht im Rahmen des Kalten Kriegs alleine erklärt werden. Also worauf beruht deine Annahme? Auf dem bewussten Ignorieren der Geschichte? Warum soll die Besatzung ein Mittel gegen einen Bürgerkrieg sein? Vielleicht so wie damals die britische Kolonialherrschaft in Indien?
Zitat von Cu Chulainn
Es wäre nett, wenn eure Beiträge ein wenig zur allgemeinen Diskussion beitragen würden, und nicht aus Polemik und Pseudoargumenten zweier Betonkömpfe bestehen würden.
Es wäre nett, wenn es auch andere Beiträge geben würde, also eine allgemeine Diskussion
@Ragnar: die Diskussion über Palästina sollte lieber in einen anderen Thread verlagert werden.
Zuletzt geändert von max; 01.05.2004, 20:52.
Grund: siehe Locksleys Beitrag, versehentlich Iran und Irak vertauscht
Es wäre nett, wenn eure Beiträge ein wenig zur allgemeinen Diskussion beitragen würden, und nicht aus Polemik und Pseudoargumenten zweier Betonkömpfe bestehen würden.
Ungewöhnlich nicht, aber Mazedonien ist kein Beweis für ein mögliches Wahlverhalten im Irak.
Ich wollte dies nicht als Beweis sondern als Beispiel aufführen. Du hast ja selbst von kurdischen Parteien gesprochen. Werden diese etwa von Sunniten oder Schiiten gewählt?
Momentan ist vorgesehen, dass eine neue irakische Regierung der unbefristenden Stationierung einer bedeutenden Zahl von US-Truppen zustimmen soll. Entsprechend werden momentan auch gerade permanente militärische Stützpunkte im Irak errichtet. Du vergisst, dass es im Irak für die US-Regierung eben nicht um die Ausschaltung einer (real nicht existierenden) Bedrohung ging, sondern um einen Ausbau der militärischen Präsenz in einer strategisch wichtigen Region. Es ist vollkommen unwahrscheinlich, dass die US-Regierung freiwillig auf Vorteile aus diesem Angriffskrieg verzichtet, weshalb sie nicht die Forderung der Mehrheit der irakischen Parteien erfüllen wird.
In der Tat laufen die Planungen darauf hianus, dass die USA Stützpunkte im Irak behalten will. Nur haben diese mit Besatzungstruppen nicht zu tun. Sie werden auch am gesellschaftlichen, politischen und sozialen Leben im Irak kaum eine Rolle spielen. Oder empfindet irgendjemand die amerikanische Präsenz hier in der BRD als intervenierend an? Ich lebe nur 200m von einer US-Kaserne entfernt und lebte auch Jahre lang nur 1km vom dem Hauptquartier der US-Streitkräfte für Europa und den Nahen Osten. Ich habe außer ein paar Autos mit amerikanischen Kennzeichen nie etwas von denen mitbekommen - außer bei der Verabschiedung von General Wesley Clark als dann 4 Thunderbolts über meinen Ort flogen. Der Irak wird sich selber regieren, verwalten und kontrollieren, sollten man endlich zulassen, dass die Iraker ihre eigene Polizei aufbauen können ohne dass ein Terrorist wieder alles in die Luft jagt.
In den 94% und den 3% waren vollkommen unbewohnbare Gebiete (Wüste, Totes Meer) eingerechnet. Diese Vorschläge haben eben nicht die Grenzen von 1967 berücksichtigt und hätten den Erhalt der Mehrheit der israelischen Siedlungen im Westjordanland bedeutet.
Du sprachst von großen Teilen des Westjordanlandes. Dabei sind dies nur 6% und meine Auffassung nach kann man dies nicht als "große Teile" bezeichnen. Darüber hinaus wurden sie entsprechend entschädigt. Die israelischen Gebiete, die angeboten wurden, sind wirklich alles andere als einladend nur ist die Verbindung zwischen Gaza und dem Westjordanland eine Entschädigung, die diesen "Verlust" mehr als wettmacht. Diese Verbindung gabs im übrigen auch nicht vor 1967 und würde die Situation eines künftigen palestinensischen Staates sehr vereinfachen. Des Weiteren vergisst du, dass die Palestinenser von Israel wirtschaflich profitieren, zumindest bis zur Intifada. Viele Palestinenser hatten ihre Arbeit in Israel und fuhren täglich von Gaza oder Westjordanland nach Israel zur Arbeit. Dies kann Israel auch zukünftig anbieten. Das einzige was sich Israel erwünscht ist Sicherheit, welches teilweise auch durch die Einnahme dieser 6% erreicht wird.
Alternativ dazu könnten die Israelis die Grenzen von 1967 annerkennen und dann die Einreise eines jeden Arabers nach Israel verwehren. Ich bin mir sicher, dass dies vielen Palestinensern aber noch viel weniger schmeckt, als der Verlust von 6% Land. Außerdem müsste auch dir klar sein, dass es nicht um diese lächerliche 6% geht. Arafat und seine ganze Nationalbewegung wollen Israel auf die Anklagebank sehen während sie sich weiterhin in der Opferrolle suhlen, dabei gehen sie so weit, dass ihn die Schaffung eines unabhängigen Staat, welcher schon längst hätte stehen können wäre nicht diese arabische Sturheit, nur sekundär erscheint. So kann nie ein Kompromiss zustande kommen!
Es gab durchaus Bereiche, die erfolgreich geschützt wurden, z.B. das Ölministerium.
Um ein Gebäude vor Plünderungen zu schützen, braucht man etwa 150 Soldaten, aber um Bagdad effektiv sichern zu können, hätte man 150 000 Leute gebraucht. Zum Vergleich, New York besitzt 40 000 Polizisten und muss bei Großveranstaltungen Extrakräfte aus anderen Bezirken und Bundesstaaten anfordern und New Yorker müssen sich keine sorgen machen, dass sie nichts zu essen bekommen oder sich für eine Untat eines Saddamanhänger revanchieren. Das Sichern des Ölministerium waren sicherlich nicht sehr populär, was aber an der Tatsache nichts ändert, dass man gegen die Plünderungen im allgemeinen nichts unternehmen konnte.
Nur sind die Mehrheit der Arbeiter auch in diesen Staaten Gastarbeiter, die kaum Rechte und schon gar keine soziale Sicherheit besitzen.
Ich habe auch nicht behauptet, dass diese Länder das Paradies auf Erden sind, sondern dass ihnen verglichen mit anderen in der Region aber auch in Osteuropa deutlich besser geht. Außerdem nimmst du die Maßstäbe von hier. Ein bangladesischer Arbeiter in Kuwait erhält bestimmt kein außergewöhnlich hohes Gehalt, verglichen aber mit dem was er in Bangladesch erhält (falls er was dort überhaupt erhält) ist dies ein Vermögen.
Da machst du es dir zu einfach. Der Irak Husseins wurde sowohl von der UdSSR, als auch den USA unterstützt, also von beiden imperialistischen Supermächten. Der Iran-Irak war gerade kein Stellvertreterkrieg.
Ich mache es mir keineswegs einfach, sondern versuche in wenigen Sätzen das zu sagen wofür manche ein ganzes Buch aufwenden. DA kann und werde ich nicht auf jedes detail eingehen. Die arabischen Staaten (+Iran) gehörten weder zur NATO noch zum WP. Tatsächlich waren die Staaten mal für mal gegen eine Supermacht, wie z.B. Ägypten, das bis Ende der 70er zur sowjetische Seite zählte und nach dem Friedensvertrag mit Israel zur US Seite überwechselte. Die arabischen Staaten versuchten ihre eigenen Interessen durchzusetzen und nahmen die Hilfe an, mit der sie ihre Interessen durchsetzen können. Syrien z.B. wurde vollständig von der SU ausgerüstet um gegen Israel zu kämpfen. Saddam lies seine Leute vom CIA schulen und erhielt Lieferungen von den USA als er das amerikafeindliche Mullahregime im Iran angriff.
Und worauf beruht die Annahme, dass heute andere Standards die Aussenpolitik bestimmen, als im Kalten Krieg?
Sie beruht auf der Annahme, dass es keinen Kalten Krieg mehr gibt und somit es keine Notwendigkeit mehr gibt Stellvertreterkriege auszutragen.
Diese grosse Zahl von "Experten" war auch von der Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen überzeugt
Und wieder einmal verpackst du deine Argumentationslosigkeit in Polemik. Die Bürgerkriegsgefahr wird von vielen wirklichen Irak Experten als sehr große Gefahr angesehen. Eigentlich kenne ich niemanden, der gegenteiliges behauptet und gleichzeitig sich auch mit dem Irak beschäftigt hat. Unter anderem hat der Irakkenner Peter Scholl-Latour, der auch im Irak lebte und berichtete, auf diese Gefahr hingewiesen. Bezeichnerweise relativieren oder negieren nur diejenigen die Bürgerkriegsgefahr, welche einen offenen Hass gegenüber die westliche Wertegemeinschaft haben. Sehr seriös kann man solche "Quellen" aber nicht nennen. Und deswegen wird man solche "Meldungen" auch nicht z.B. beim Spiegel oder Stern lesen können, zum Glück!
Einen Kommentar schreiben: