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  • cmE
    antwortet
    Zitat von Ragnar
    Nun mit solchen Aktionen schießen sich die US-Truppen nur ins eigene Bein. Man kann nur hoffen, dass diese Verbrechen lückenlos aufgeklärt werden und dass man hier ein ordentliches Exempel statuiert, so wie es der US-Kommandeur versprochen hat. Im übrigen hab ich niergendwo gelesen/gehört, dass man dies als "harmlos" abtut. Und was meinst du mit "gesamten" Irak? Das dies überall vereinzelt passieren kann oder dass dies im großen Stil überall passiert?
    Mit harmlos habe ich lediglich gemeint, dass Menschen dort sicher nicht "nur" auf diese Art und weise bloß gestellt werden, sondern auch zu Tode gefoltert. Die US-Soldaten sind durch die ständige Bedrohung durch dn Terror enormen Stress ausgesetzt, deshalb geschehen solche Dinge (oder eben, weil auch Verrückte dabei sind ...).

    Und mit "im gesamten Irak" meine ich, dass dies vereinzelt überall im Irak passiert. Dass dies nicht im großen Stil gemacht wird, ist wohl klar - aber das habe ich in einem anderen Beitrag eh schon gesagt!

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  • max
    antwortet
    Zitat von Ragnar
    Das man die Partei wählt, die sich zu einer gewissen Volksgruppe bekennt bzw. dessen Mitglieder aus einer bestimmten Volksgruppe stammen auch den Löwenanteil der Stimmen erhält ist eigentlich nichts ungewöhnliches.
    Ungewöhnlich nicht, aber Mazedonien ist kein Beweis für ein mögliches Wahlverhalten im Irak.
    Zitat von Ragnar
    Das ist ein Denkfehler. Sicherlich sind die meisten Parteien, insbesondere die aus dem arabischen Lager absolut gegen die Besatzung. Nur soll die Besatzung mit der Übergabe der Macht an die irakische Regierung enden. Wenn also die amerikanischen Truppen nach der Stabilisrung des Landes weitgehend zurückgezogen sind, dann wird die Forderung der arabischen Parteien auch erfüllt sein.
    Momentan ist vorgesehen, dass eine neue irakische Regierung der unbefristenden Stationierung einer bedeutenden Zahl von US-Truppen zustimmen soll. Entsprechend werden momentan auch gerade permanente militärische Stützpunkte im Irak errichtet. Du vergisst, dass es im Irak für die US-Regierung eben nicht um die Ausschaltung einer (real nicht existierenden) Bedrohung ging, sondern um einen Ausbau der militärischen Präsenz in einer strategisch wichtigen Region. Es ist vollkommen unwahrscheinlich, dass die US-Regierung freiwillig auf Vorteile aus diesem Angriffskrieg verzichtet, weshalb sie nicht die Forderung der Mehrheit der irakischen Parteien erfüllen wird.
    Zitat von Ragnar
    Nach Vorschlägen der Israelis hätten die Palistinenser 94% des Westjordanbank erhalten + 3% des israelischen Terretoriums und eine souveräne Verbindung zwischen dem Gazastreifen zur Westbank erhalten was dann etwa 100% bedeutet hätte.
    In den 94% und den 3% waren vollkommen unbewohnbare Gebiete (Wüste, Totes Meer) eingerechnet. Diese Vorschläge haben eben nicht die Grenzen von 1967 berücksichtigt und hätten den Erhalt der Mehrheit der israelischen Siedlungen im Westjordanland bedeutet.
    Zitat von Ragnar
    Bezüglich den Plünderungen hatten wir folgende Fall. Anfang April rückten 2 US-Division in Bagdad ein. Nur zur Info, die Stadt besitzt 6Mio (!) Einwohner. Die Zahl der US Truppen betrug gerade mal 20 000 als diese Bagdad erreichten. Wie hätten die US Truppen eine so große und unübersichtliche Stadt während eines andauernden Krieges effektiv vor Plünderungen schützen sollen?
    Es gab durchaus Bereiche, die erfolgreich geschützt wurden, z.B. das Ölministerium.
    Zitat von Ragnar
    Deswegen war es wichiger das größere Übel zu beseitigen. Kuwait, VAE und Bahrein sind zwar keine Demokratien wie wir sie kennen, die Menschen dort sind aber gemessen mit ihren Nachbarn oder gemessen an vielen europäischen Staaten sehr zufrieden mit ihrer Situation, sind es doch Wohlfahrtsstaaten par excellance.
    Nur sind die Mehrheit der Arbeiter auch in diesen Staaten Gastarbeiter, die kaum Rechte und schon gar keine soziale Sicherheit besitzen.
    Zitat von Ragnar
    Die Unterstützung der Sowjetunion in diese Region stand auch nicht im Widerspruch mit dem arabischen Bemühen den Staat Israel zu vernichten. Vielmehr war der ganze Nahe Osten wie überall nur ein weiterer Schauplatz für Stellvertreterkonflikte/kriege der Supermächte USA und UdSSR. Daraus resultierend haben sich entsprechende US-Hilfeleistungen entwickelt. Moralisch gesehen zwar falsch, aber militärisch gesehen und damit für unsere Sicherheit betreffend, war es eine aus damaliger Sicht richtige Entscheidung. Im übrigen finde ich es auch gut, dass man nun nach den Kalten Krieg mit diesen Regierungen abrechnen kann.
    Da machst du es dir zu einfach. Der Irak Husseins wurde sowohl von der UdSSR, als auch den USA unterstützt, also von beiden imperialistischen Supermächten. Der Iran-Irak war gerade kein Stellvertreterkrieg. Und worauf beruht die Annahme, dass heute andere Standards die Aussenpolitik bestimmen, als im Kalten Krieg?
    Zitat von Ragnar
    Aber jetzt mal eine andere Frage: Wäre dir ein Bürgerkrieg, von dem große Mehrheit der Experten weltweit und im Irak überzeugt ist, lieber als diese Besatzung?
    Diese grosse Zahl von "Experten" war auch von der Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen überzeugt Es besteht die Möglichkeit, dass es zum Bürgerkrieg kommt. Aber die Besatzung ist keine Garantie um diesen zu verhindern, sondern schafft im Gegenteil gerade die Voraussetzungen für diesen. In keinem der Staaten, die in den letzten Jahrzehnt wieder direkt von Vertreter der westlichen Grossmächte regiert werden, zeichnet sich durch Stabilität, Wohlstand und Demokratie aus. In allen gibt es Spannungen und immer wieder offene Kämpfe, dazu bittere Armut. Offensichtlich, ist die Politik, wenn man mal annimmt, dass sie wirklich humanitäre Ziele hätte, gescheitert. Aber humanitäre Ziele sind aber kaum wahrscheinlich, auf jeden Fall gibt es keine entsprechende Hinweise. Alleine die Auswahl der Staaten, die in den letzten Jahren besetzt wurden, zeigt, dass es nicht um Unrecht, sondern um Machtinteressen geht. Es wurden eben einerseits Unrecht unterstützt, z.B. Vertreibungen und Ermordung von Kurden in der Türkei, als auch Unrecht für die Kriegspropaganda genutzt. Die Kräfte, die im erheblichen Umfang für die Krisen, Tyrannei und Kriege verantwortlich sind, können nicht als Mittel gegen diese verkauft werden.
    /Edit:
    Zitat von cmE
    Zurück zum Thema Menschenrechte.
    Dazu:
    Die britischen Soldaten, die die Bilder em Daily Mirror zugespielt haben, wollten damit zeigen, warum im Irak der Widerstand so groß ist: "We are not helping ourselves out there", wird ein Soldat zitiert: "We are never going to get them on our side. We are fighting a losing war."
    Quelle: Sadistische KZ-Spiele
    Siehe auch Abuse Of Iraqi POWs By GIs Probed
    Zuletzt geändert von max; 01.05.2004, 16:31.

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  • Ragnar
    antwortet
    Zitat von max
    Mit welcher Wahl willst du deine Aussage bestätigen?! Oder worauf beruht sonst die Aussage, dass nicht nach politischen Richtungen, sondern nach "Volkgruppenzugehörigkeit" gewählt werden würde? Im übrigen gibt es auch innerhalb der "Volksgruppen" verschiedene politische Organisationen, z.B. bei den Schiiten (Gemässigte, Radikale) oder die beiden kurdischen Parteien, die sich oft genug bekriegt haben.
    Das man die Partei wählt, die sich zu einer gewissen Volksgruppe bekennt bzw. dessen Mitglieder aus einer bestimmten Volksgruppe stammen auch den Löwenanteil der Stimmen erhält ist eigentlich nichts ungewöhnliches. Zum Teil findet sich auch manchmal der Name der Volksgruppe in Namen der Partei. In Mazedonien z.B. sind die Parteien ethnisch gesehen sehr homogen, was im übrigen das Regieren nicht sehr viel schwerer macht als hier in Westeuropa, wenn die Politiker auch ein Interesse haben, dass sich was tut im Lande.

    Zitat von max
    Die neue Regierung wird sicher einen komplett anderen Charakter haben als der heutige Regierungsrat?!? Was sind die grössten politischen Gruppen im Irak und wie stehen sie zu der Besatzungsmacht? Eigentlich unterstützen von den grösseren politischen Organisationen nur die beiden grossen kurdischen Parteien die Politik der Besatzungsmacht, im gewissen Masse auch die (stalinistische) Kommunistische Partei, von der ich aber auch schon lange nichts mehr gehört habe. Momentan dominieren klar Organisationen, die die Besatzung und eine von der Besatzungsmacht ernannte Regierung ablehnen. Es ist also mehr als unwahrscheinlich, dass es eine wirklich repräsentative Regierung unter diesen Umständen überhaupt geben kann.
    Das ist ein Denkfehler. Sicherlich sind die meisten Parteien, insbesondere die aus dem arabischen Lager absolut gegen die Besatzung. Nur soll die Besatzung mit der Übergabe der Macht an die irakische Regierung enden. Wenn also die amerikanischen Truppen nach der Stabilisrung des Landes weitgehend zurückgezogen sind, dann wird die Forderung der arabischen Parteien auch erfüllt sein.

    Zitat von max
    "Wählerfundus"? Willst du vielleicht behaupten, dass es im Irak eine Demokratie unter Hussein gab?!
    Manche Fragen kann man sich auch wirklich sparen.

    Die Besatzungsmacht hat mit ihrer Prioritätensetzung klar dazu beigetragen, dass die "Menschen weiterhin im Dreck leben". Dies war schon bei den Plünderungen direkt nach der Invasion offensichtlich. Selbst wenn es keine Sabotageakte und Bombenanschläge gegeben hätte, wäre heute die Mehrheit der Iraker noch gegen die Besatzung. Dies hat nicht nur mit Ignoranz in Bezug auf die irakische Kultur zu tun, sondern eben auch mit der fehlenden ökonomischen Hilfe (wie auch in den "friedlichen" Regionen, die im letzten Jahrzehnt von westlichen Truppen kontrolliert werden) und einem autoritären Regierungsstil.
    Bezüglich den Plünderungen hatten wir folgende Fall. Anfang April rückten 2 US-Division in Bagdad ein. Nur zur Info, die Stadt besitzt 6Mio (!) Einwohner. Die Zahl der US Truppen betrug gerade mal 20 000 als diese Bagdad erreichten. Wie hätten die US Truppen eine so große und unübersichtliche Stadt während eines andauernden Krieges effektiv vor Plünderungen schützen sollen?
    In der westlichen Welt wird bei Kriegsrecht bzw. bei Umweltkatastrophen auf Plünderer geziehlt geschossen um die Ordnung zu gewährleisten. Hätten die Amerikaner auf die Plünderer schießen sollen? Ich bin mir absolut sicher, dass du und deinesgleichen von Massakern und Barbarei gesprochen hätten, hätten die US-Truppen dies so umgesetzt, wobei sie sogar noch völkerrechtlich im Recht gewesen wären.

    Zitat von max
    Wenn jemand Demokratie verspricht und Diktatur bringt, kann er keine Begeisterung erwarten.
    Ja, deswegen die Ausschreitungen im Kosovo. Da gebe ich dir recht. Aber daran wird jetzt gefeilt.

    Zitat von max
    Ja. Wie die israelische Rechte durch ihre dauernde Provokationen, Mordanschläge etc. auch. Leute wie Barak und Perez haben auch nichts gemacht, um den Friedensprozess wirklich voranzubringen, sondern haben die Siedlungsbau und die Zerstückelung der palästinensischen Gebiete durch militärische Anlagen intensiviert. Der Gipfel war dann im Austausch für die Annektierung von grossen Gebieten im Westjordanland durch Israel Wüste und Totes Meer anzubieten und dies auch noch als "wohl beste Angebot", was die Palästinenser je erhalten werden, zu bezeichnen.
    Große Gebiete im Westjordanland? Nach Vorschlägen der Israelis hätten die Palistinenser 94% des Westjordanbank erhalten + 3% des israelischen Terretoriums und eine souveräne Verbindung zwischen dem Gazastreifen zur Westbank erhalten was dann etwa 100% bedeutet hätte. Darüber hinaus sollten die arabischen Teile Jerusalems - also Tempelberg und große Teil des Ostens der Stadt - an die Palistenser gehen und die jüdische Teile (Klagemauer) an Israel. Dies ist imho fast schon ein zu gutes Angebot gewesen, denn Jerusalem sollte man nicht teilen. Im übrigen wenn es nach der israelischen Rechten gegangen wäre, hätte nicht mal Oslo statt gefunden. Arafat hingegen, der den ganzen Konflikt stets mythologisch betrachtet und sich selber als die Reinkarnation des Saladin ansieht, ist kein Mensch der sich auf Kompromisse einlässt. Die ganze Welt hat versucht auf im Einzureden, vom chinesischen Staatspräsidenten bis zum Fürsten von Luxemburg. Teilweise antwortete er nicht einmal auf Gespräche mit der amerikanischen Regierung. Wie sollte er auch reagieren (können)? Die palestinensischen Terrororganisationen, die einen großen Teil der Bevölkerung hinter sich wissen, erkennen nicht das Existenzrecht Israels an, selbst während der Friedensverhandlungen. Darüber hinaus erkennt Arafat selber, obwohl er Israel in Oslo formal akzeptierte, weder moralisch noch konzeptionell Israels Existenzrecht an. Er akzeptiert die Idee von zwei Staaten für zwei Völker nicht. Er mag fähig sein, eine Art von partieller, temporärer Übereinstimmung mit den Israelis zu treffen, aber im tiefsten Grund akzeptiert er die Israelis nicht, weder er noch die palästinensische Nationalbewegung.


    Zitat von max
    Saudi-Arabien ist auch sehr reich Aber die Mehrheit der Bevölkerung aber nicht, die Mehrheit der Arbeiter besitzt nicht einmal die saudische Staatsbürgerschaft und hat deshalb noch weniger Rechte. Wo ist die Demokratie in Kuwait, VAE und Bahrein?
    Saudi-Arabien ist ein Unrechtsstaat mit dem man lieber gestern als morgen abrechnen müsste. Der Irak stellte aber für die Region, Israel und Europa eine weitaus größere Gefahr da. Deswegen war es wichiger das größere Übel zu beseitigen. Kuwait, VAE und Bahrein sind zwar keine Demokratien wie wir sie kennen, die Menschen dort sind aber gemessen mit ihren Nachbarn oder gemessen an vielen europäischen Staaten sehr zufrieden mit ihrer Situation, sind es doch Wohlfahrtsstaaten par excellance.

    Zitat von max
    Und wer hat diese Despoten, z.B. Hussein, den Schah, die Sauds etc. bei den Putschen unterstützt und damit sichergestellt, dass genehme Regierungen diese Staaten kontrollieren? Natürlich haben diese Diktatoren auch für ihren eigenen Reichtum gesorgt haben, was aber nicht im Widerspruch zu den Interessen ihrer westlichen Unterstützer steht.
    Interessant, dass du nur diese Despoten/Regierungen nimmst, aber meinetwegen.
    Die Unterstützung der Sowjetunion in diese Region stand auch nicht im Widerspruch mit dem arabischen Bemühen den Staat Israel zu vernichten. Vielmehr war der ganze Nahe Osten wie überall nur ein weiterer Schauplatz für Stellvertreterkonflikte/kriege der Supermächte USA und UdSSR. Daraus resultierend haben sich entsprechende US-Hilfeleistungen entwickelt. Moralisch gesehen zwar falsch, aber militärisch gesehen und damit für unsere Sicherheit betreffend, war es eine aus damaliger Sicht richtige Entscheidung. Im übrigen finde ich es auch gut, dass man nun nach den Kalten Krieg mit diesen Regierungen abrechnen kann.

    Zitat von max
    Du hast mich falsch verstanden. Ich behaupte nicht, dass du eine ewige Besatzung des Irak willst, sondern dass du ignorierst, dass eine demokratische Entwicklung im Irak nicht im Interesse der Besatzungsmacht ist und deshalb unter der Besatzung so gut wie ausgeschlossen ist.
    Ich glaube, ich habe dich sehr gut verstanden. Aber jetzt mal eine andere Frage: Wäre dir ein Bürgerkrieg, von dem große Mehrheit der Experten weltweit und im Irak überzeugt ist, lieber als diese Besatzung?

    Zitat von cmE
    Zurück zum Thema Menschenrechte. Im Moment gibt es ja riesen Trubel um die Folter in den Gefängnissen. Also ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube ich habe soetwas in der Art gesagt. Im Krieg gelten eben nicht die gleichen Regeln. Sowas passiert sicher im gesamten Irak und sicher nicht nur so "harmlos".
    Nun mit solchen Aktionen schießen sich die US-Truppen nur ins eigene Bein. Man kann nur hoffen, dass diese Verbrechen lückenlos aufgeklärt werden und dass man hier ein ordentliches Exempel statuiert, so wie es der US-Kommandeur versprochen hat. Im übrigen hab ich niergendwo gelesen/gehört, dass man dies als "harmlos" abtut. Und was meinst du mit "gesamten" Irak? Das dies überall vereinzelt passieren kann oder dass dies im großen Stil überall passiert?

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  • cmE
    antwortet
    Zurück zum Thema Menschenrechte. Im Moment gibt es ja riesen Trubel um die Folter in den Gefängnissen. Also ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube ich habe soetwas in der Art gesagt. Im Krieg gelten eben nicht die gleichen Regeln. Sowas passiert sicher im gesamten Irak und sicher nicht nur so "harmlos".

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  • max
    antwortet
    Zitat von Ragnar
    Erde an Mond: Wir hatten vor dem Angriff der USA einen dauerhaften Terror von 24 Jahren im Irak.
    Mond an Erde: Bei diesem Terror handelt es sich aber um ein sehr einseitiges Abschlachten und nicht um ein "gegenseitiges Abschlachten". Das "gegenseitige Abschlachten" begann erst nach der Invasion. Wobei eigentlich das "gegenseitige Abschlachten" eigentlich auch sehr einseitig ist, da es keine sich gegenseitig bekriegende Terrorgruppen gibt, sondern die Terroranschläge anscheinend nur von einer politischen Richtung ausgehen - Al-Quida-Sympathisanten. Aber natürlich war die Diktatur Husseins Terror. Genauso wie auch die Diktatur Bremers Terror ist. Aber manche bezeichnen Staatsterrorismus nicht als Terror, sondern erfinden allerhand verherrlichende Bezeichnungen, z.B. "für Sicherheit, Frieden, Demokratie und Stabilität sorgen."
    Zitat von Ragnar
    Ein Rahmengebilde, welches verhindert, dass eine Volksgruppe vorherrschend wird, ist auch kein größeres Hindernis für Demokratie, da im Irak nicht in erster Linien nach politischen Richtungen gewählt wird sondern nach Volkgruppenzugerhögkeit einer Partei.
    Mit welcher Wahl willst du deine Aussage bestätigen?! Oder worauf beruht sonst die Aussage, dass nicht nach politischen Richtungen, sondern nach "Volkgruppenzugehörigkeit" gewählt werden würde? Im übrigen gibt es auch innerhalb der "Volksgruppen" verschiedene politische Organisationen, z.B. bei den Schiiten (Gemässigte, Radikale) oder die beiden kurdischen Parteien, die sich oft genug bekriegt haben.
    Zitat von Ragnar
    Bis jetzt wurde nichts und niemand ernannt, trotzdem scheinst du aber zu wissen, dass die neue Regierung nur aus "Marionetten" besteht, die keine eigene Basis besitzt.
    Die neue Regierung wird sicher einen komplett anderen Charakter haben als der heutige Regierungsrat?!? Was sind die grössten politischen Gruppen im Irak und wie stehen sie zu der Besatzungsmacht? Eigentlich unterstützen von den grösseren politischen Organisationen nur die beiden grossen kurdischen Parteien die Politik der Besatzungsmacht, im gewissen Masse auch die (stalinistische) Kommunistische Partei, von der ich aber auch schon lange nichts mehr gehört habe. Momentan dominieren klar Organisationen, die die Besatzung und eine von der Besatzungsmacht ernannte Regierung ablehnen. Es ist also mehr als unwahrscheinlich, dass es eine wirklich repräsentative Regierung unter diesen Umständen überhaupt geben kann.
    Zitat von Ragnar
    Nun, es ist kein Geheimnis, dass die Mehrheit der Führungsschicht aus dem sunnitischen Tikrit-Clan stammte und sicherlich gab es den einen oder anderen schiitischen bzw. kurdischen Parteifuktionär der Baath Partei, die bekanntermaßen laizistisch ist, dennoch schöpfte Saddam seinen elitären Wählerfundus aus dem sunnitischen Bevölkerungsteil.
    "Wählerfundus"? Willst du vielleicht behaupten, dass es im Irak eine Demokratie unter Hussein gab?!
    Zitat von Ragnar
    Es ist offensichtlich, dass es starke Kräfte im Irak gibt, die dieses Chaos haben wollen, damit kein wirtschaftlicher Aufschwung erfolgen kann, die Menschen weiterhin im Dreck leben und so die radikalen Kräfte Zulauf erhalten.
    Die Besatzungsmacht hat mit ihrer Prioritätensetzung klar dazu beigetragen, dass die "Menschen weiterhin im Dreck leben". Dies war schon bei den Plünderungen direkt nach der Invasion offensichtlich. Selbst wenn es keine Sabotageakte und Bombenanschläge gegeben hätte, wäre heute die Mehrheit der Iraker noch gegen die Besatzung. Dies hat nicht nur mit Ignoranz in Bezug auf die irakische Kultur zu tun, sondern eben auch mit der fehlenden ökonomischen Hilfe (wie auch in den "friedlichen" Regionen, die im letzten Jahrzehnt von westlichen Truppen kontrolliert werden) und einem autoritären Regierungsstil. Wenn jemand Demokratie verspricht und Diktatur bringt, kann er keine Begeisterung erwarten.
    Zitat von Ragnar
    Die palestinensischen Terrororganisation haben stets versucht den Friedensprozess zu torpedieren.
    Ja. Wie die israelische Rechte durch ihre dauernde Provokationen, Mordanschläge etc. auch. Leute wie Barak und Perez haben auch nichts gemacht, um den Friedensprozess wirklich voranzubringen, sondern haben die Siedlungsbau und die Zerstückelung der palästinensischen Gebiete durch militärische Anlagen intensiviert. Der Gipfel war dann im Austausch für die Annektierung von grossen Gebieten im Westjordanland durch Israel Wüste und Totes Meer anzubieten und dies auch noch als "wohl beste Angebot", was die Palästinenser je erhalten werden, zu bezeichnen.
    Zitat von Ragnar
    Selbst Britische UN-Mitarbeiter aus Nordirland sagten, dass der Demokratisierungsprozess in Bosnien besser vorangeschritten ist als in ihrer Heimat Nordirland.
    Toll! Der "Demokratisierungsprozess" ist in Libyien vielleicht auch weiter vorangeschritten, als in Saudi-Arbien. Aber so etwas wie Demokratie gibt es deshalb noch lange nicht.
    Zitat von Ragnar
    Wir haben mit Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrein 3 Beispiele von sehr gut entwickelten und reichen Staaten in dieser Region, die allein mit dem Öl (welches im übrigen ebenso von diesen US-Konzerne gefördert wird) eine positive Entwicklung herbei geführt haben.
    Saudi-Arabien ist auch sehr reich Aber die Mehrheit der Bevölkerung aber nicht, die Mehrheit der Arbeiter besitzt nicht einmal die saudische Staatsbürgerschaft und hat deshalb noch weniger Rechte. Wo ist die Demokratie in Kuwait, VAE und Bahrein?
    Zitat von Ragnar
    Die arabischen Staaten sind seit Mitte der 40 jahre des letzten Jahrhunderts unabhängig. Seit dieser Zeit allerdings haben sich sich fast nur Despoten an die Macht geputscht, die sich nur selber und einige wenige bereichern wollten.
    Und wer hat diese Despoten, z.B. Hussein, den Schah, die Sauds etc. bei den Putschen unterstützt und damit sichergestellt, dass genehme Regierungen diese Staaten kontrollieren? Natürlich haben diese Diktatoren auch für ihren eigenen Reichtum gesorgt haben, was aber nicht im Widerspruch zu den Interessen ihrer westlichen Unterstützer steht.
    Zitat von Ragnar
    Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich von deinen Unterstellungen die Faxen dicke habe.
    Du hast mich falsch verstanden. Ich behaupte nicht, dass du eine ewige Besatzung des Irak willst, sondern dass du ignorierst, dass eine demokratische Entwicklung im Irak nicht im Interesse der Besatzungsmacht ist und deshalb unter der Besatzung so gut wie ausgeschlossen ist.

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  • Ragnar
    antwortet
    Zitat von max
    Frage vom Mond: wie viele Terroranschläge im Irak gab es vor dem Überfall der USA?
    Erde an Mond: Wir hatten vor dem Angriff der USA einen dauerhaften Terror von 24 Jahren im Irak.

    Die Regierung wird nach "ethnischen" Kriterien besetzt, sprich in einem Verhältnis der "ethnischen Gruppen" und nicht repräsentativ nach der Stärke der politischen Organisationen. Einerseits wird damit verschleiert, dass in der Regierung im wesentlichen Marionetten ohne grössere eigene Basis im Irak vertreten sind und andererseits wird versucht die einzelnen "Ethnien" gegeneinander auszubalancieren und auszuspielen. ("Ethnien" ist ein hier eigentlich unsinniger Begriff, da Schiiten und Sunniten nur den Islam verschieden auslegen).
    Die Regierung wird nach den Kriterien besetzt, die ein gerechte Parität zwischen den Volksgruppen ermöglicht. Ein Rahmengebilde, welches verhindert, dass eine Volksgruppe vorherrschend wird, ist auch kein größeres Hindernis für Demokratie, da im Irak nicht in erster Linien nach politischen Richtungen gewählt wird sondern nach Volkgruppenzugerhögkeit einer Partei. Dass es genug Hass zwischen Arabern und Kurden gibt, konnte man bei den neuen Kämpfen in Syrien sehr gut verfolgen. Im übrigen sind ungerechte Sitz -bzw- Stimmverteilungen keine Seltenheit wie man es an der EU erkennen kann. Deutschland müsste, gemessen an der Bevölkerungszahl viel mehr Stimmen und EU-Kommissare haben. Dennoch sind wir auf gleicher Augenhöhe mit den Franzosen, Engländern und Italienern (bei den EU-Kommisaren sogar noch viel krasser), die alle jeweils 24 Mio Bewohner weniger haben als die BRD. Auch wenn es manchmal ärgerlich für uns ist, Leben wir in der BRD genauso gut/schlecht wie vorher. Mit Ausspielen hat dies gar nichts zu, da könnte man die Volksgruppen ebenso gut gegeneinander kämpfen lassen.
    Im übrigen empfehle ich dir erst mal zu warten. Bis jetzt wurde nichts und niemand ernannt, trotzdem scheinst du aber zu wissen, dass die neue Regierung nur aus "Marionetten" besteht, die keine eigene Basis besitzt. Ich weiß, dass dies mit Sicherheit auf sämtlichen links -bzw. rechtsradikalen Seiten rumposaunt wird, aber wartet doch bitte zumindest darauf, dass die irakische Regierung gebildet wird. Ok?

    Es hat im Irak auch keine sunnitische Minderheit die Mehrheit der Schiiten unterdrückt, sondern eine sehr viel kleinere Minderheit, die alle im Irak, aber die Schiiten und Kurden besonders, unterdrückt hatte.
    Nun, es ist kein Geheimnis, dass die Mehrheit der Führungsschicht aus dem sunnitischen Tikrit-Clan stammte und sicherlich gab es den einen oder anderen schiitischen bzw. kurdischen Parteifuktionär der Baath Partei, die bekanntermaßen laizistisch ist, dennoch schöpfte Saddam seinen elitären Wählerfundus aus dem sunnitischen Bevölkerungsteil. Dort genoss er sein größtes Ansehen, während von den anderen Bevölkerungsgruppen überwiegend verhasst war.

    Es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen dem Erkennen eines Problems und der Lösung. Ein Bürgerkrieg im Irak kann sicher durch eine gute wirtschaftliche Entwicklung, die hauptsächliche der Mehrheit der Iraker zugute kommt, und eine demokratisches System, wodurch die Menschen ihr eigenes Schicksal bestimmen, verhindert werden, da so den Islamisten (egal ob Schiiten oder Sunniten) und anderen Nationalisten die Basis entzogen wird.
    Das ist absolut richtig. Der wirtschafliche Aufschwung eines jeden Landes ist Gift für jede Art der Radikalisierung einer Gesellschaft. Wie kann aber der wirtschaftliche Aufschwung garantiert werden, wenn die Sicherheit fehlt? Wie soll die Souverintät eines Landes gewährleistet werden, wenn die einheimische Polizei in die Luft gejagt wird? Die irakische Divisenquelle Öl, kann nur sehr schleppend exportiert werden, da Pipelines von Saboteuren gesprengt werden. Es ist offensichtlich, dass es starke Kräfte im Irak gibt, die dieses Chaos haben wollen, damit kein wirtschaftlicher Aufschwung erfolgen kann, die Menschen weiterhin im Dreck leben und so die radikalen Kräfte Zulauf erhalten. Ein ähnliches Bild sieht man auch in Israel. Die palestinensischen Terrororganisation haben stets versucht den Friedensprozess zu torpedieren. Als es zu den Camp David Verhandlungen kam und Israel den Palestinensern das wohl beste Angebot machte, das die Palestinenser bekommen konnten, schlug Arafat diese Offerte aus, weil Angst vom Druck dieser Organisation hatte und sich darüber hinaus selber profilieren wollte. Die Friedensbemühungen scheiterten, die Intifada begann und die palestinensischen Terrororganisationen bekamen gewaltigen Zulauf. Das wissen auch die irakischen Radikalen wie El Sadr und schüren weiterhin den Hass.

    Eine Demokratie gibt es weder in Bosnien, Kosovo, noch in Afghanistan. Die Macht liegt bei westlichen Statthaltern, die sich auf westliche Truppen stützen und eventuell eine Marionette (wie in Afghanistan) als Feigenblatt benutzen. Immer wieder gibt es zu Konflikten, wie neulich im Kosovo, während in Afghanistan immer noch gekämpft wird.
    Afghanistan wird auch wohl in den nächsten Jahren nicht zur Ruhe kommen. Was erwartet man auch? Der "Staat" besteht aus viele Stämmen, die ihre eigenen Führer haben. Es ist schon schwierig die Großstädte friedlich zu halten, wobei die Leistung der Bundeswehr in Kabul lobenswert ist.
    In Bosnien ist der Demokratisierungprozess sehr weit fortgeschritten. Bedenkt man auch noch, dass dort vor nicht einmal 9 Jahren der schlimmste Völkermord seit dem 2.Weltkrieg statt fand, ist dies schon ein kleines Wunder. Die beiden Entitäten Bosniens werden bis 2009 nur noch administrativen Charakter haben, der Geheimdienst und das Militär werden gerade zusammen gelegt, Bosnien selber ist nun auch von Serbien anerkannt, darüberhinaus hat sich Serbien auch nun offiziell für seine Einmischung entschuldigt. Selbst Britische UN-Mitarbeiter aus Nordirland sagten, dass der Demokratisierungsprozess in Bosnien besser vorangeschritten ist als in ihrer Heimat Nordirland.
    Der Kosovo ist sicherlich ein großes Problem nur sind hier weniger die Amerikaner Schuld sondern vielmehr die Europäer, die sich bis jetzt kategorisch weigern über den Status des Kosovos zu vehandeln. Das Aufflamen der Gewalt im letzten Monat hat deutlich gezeigt, dass man nich einen Deckel auf die Sache legen kann und hofft, dass sich alles zum Guten wendet. Nein, hier muss was geschehen und manche westliche Politiker (bisher vornehmlich a.D.) diskutieren die Unabhängigkeit offen. Wir werden hier sicherlich dieses oder nächstes Jahr einiges an Entwicklungen beobachten können, diesbezüglich.

    Irak ist eine positive Entwicklung wegen der wirtschaftlichen Interessen der US-Regierung noch unwahrscheinlicher. Eine demokratische Entwicklung ist nicht im Interesse der US-Regierung, da sie so weder ihre militärische Stützpunkte im Irak behalten können, noch die Ölfelder unter ihren Kumpeln in der Energieindustrie aufteilen können. Die Mehrheit der Iraker würde, wenn sie es könnten, die US-Truppen und Konzerne sofort aus dem Land wählen.
    Wir haben mit Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrein 3 Beispiele von sehr gut entwickelten und reichen Staaten in dieser Region, die allein mit dem Öl (welches im übrigen ebenso von diesen US-Konzerne gefördert wird) eine positive Entwicklung herbei geführt haben. Die Iraker könnten selbiges erreichen, wenn sie nicht ständig von ein paar islamistischen Querköpfen sabotiert werden würden.

    Ragnar schreibt z.B. "in einer Gegend, die seit Menschengedenken ein Unruheherd ist" und ignoriert dabei, welche Kräfte in den letzten 100 Jahren dort immer für Unruhe gesorgt haben und will uns dann genau diese Kräfte als Lösung für alle Probleme verkaufen!?
    Die arabischen Staaten sind seit Mitte der 40 jahre des letzten Jahrhunderts unabhängig. Seit dieser Zeit allerdings haben sich sich fast nur Despoten an die Macht geputscht, die sich nur selber und einige wenige bereichern wollten. Die innenpolitischen Probleme hat man stets versucht mit den Isrealkonflikt zu kaschieren, bestes Beispiel hier ist Syrien. Die wenigen arabischen Staaten, die sich offener verhielten, stehen heut weit besser da.

    Wenn Ragnar schreibt, dass die Besatzungstruppen bis zu freien Wahlen im Irak bleiben sollen, bedeutet dies Klartext, dass sie nie abziehen werden (wie auch kein Rückzug aus dem Balkan und Afghanisten geplant ist).
    Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich von deinen Unterstellungen die Faxen dicke habe. Ich bin auch nicht der einzige gewesen, der sich darüber beschwert hat, trotzdem scheinst nicht davor zurückschrecken anderen Usern ständig deine eigene verquerten Weltanschauungen unterjubeln. Ich für meinen Teil habe nicht die geringste Lust so zu diskutieren. Hier ist eindeutig die Redaktion verlangt.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Ragnar
    Du verlangst 100% Schutz in einer Gegend, die seit Menschengedenken ein Unruheherd ist und dann auch noch nach einer brutalen Saddamherrschaft??
    Hinter welchen Mond hast du bisher gelebt, ehrlich?
    Frage vom Mond: wie viele Terroranschläge im Irak gab es vor dem Überfall der USA?
    Zitat von Ragnar
    Deinen "Teil und Herrsche" Ansatz, den die Besatzungstruppen durchaus annehmen könnten und der auch u.a. vom israelischen Politologen Schlomo Avineri favorisert wird, wird weder (bisher) diskutiert noch in irgendeiner Weise umgesetzt.
    Die Regierung wird nach "ethnischen" Kriterien besetzt, sprich in einem Verhältnis der "ethnischen Gruppen" und nicht repräsentativ nach der Stärke der politischen Organisationen. Einerseits wird damit verschleiert, dass in der Regierung im wesentlichen Marionetten ohne grössere eigene Basis im Irak vertreten sind und andererseits wird versucht die einzelnen "Ethnien" gegeneinander auszubalancieren und auszuspielen. ("Ethnien" ist ein hier eigentlich unsinniger Begriff, da Schiiten und Sunniten nur den Islam verschieden auslegen).
    Zitat von Ragnar
    Der Vergleich mit Indien hinkt imho auch deswegen gewaltig, da wir beim Indienkonflikt keine moslemische Minderheit hatten, die die hinduistische über Jahrhunderte kontrollierte und unterdrückt (oder umgekehrt).
    Es hat im Irak auch keine sunnitische Minderheit die Mehrheit der Schiiten unterdrückt, sondern eine sehr viel kleinere Minderheit, die alle im Irak, aber die Schiiten und Kurden besonders, unterdrückt hatte. Im übrigen gab es in Indien (auch noch unter britischer Herrschaft) zahlreiche Fälle von muslimischen Herrschern über eine mehrheitliche hinduistische Bevölkerung und umgedreht. Der bekannteste Fall ist Kaschmir. Die Gemeinsamkeit ist eben, dass die Kolonialmacht Gegensätze fördert, womit ich nicht sagen will, dass die Besatzungsmacht den Irak in verschiedene Staaten spalten will. Auch Indien sollte eigentlich nicht gespalten werden, sondern weiter Kolonie bleiben. Genauso soll heute nicht der Irak gespalten werden (was wahrscheinlich Schlomo Avineri fordert oder?), sondern unter US-Kontrolle bleiben.
    Zitat von Ragnar
    Aus dieser Position heraus sind die USA verpflichtet den Irak insoweit unter Kontrolle zu bekommen bis freie Wahlen stattfinden können und die Macht an die irakische Regierung übergeben werden kann.
    Es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen dem Erkennen eines Problems und der Lösung. Ein Bürgerkrieg im Irak kann sicher durch eine gute wirtschaftliche Entwicklung, die hauptsächliche der Mehrheit der Iraker zugute kommt, und eine demokratisches System, wodurch die Menschen ihr eigenes Schicksal bestimmen, verhindert werden, da so den Islamisten (egal ob Schiiten oder Sunniten) und anderen Nationalisten die Basis entzogen wird.

    In keinem der Regionen, die im letzten Jahrzehnt durch westliche Truppen besetzt wurde, ist aber eine solche Entwicklung zu sehen. Die Hilfeleistungen bleibt weit hinter den Versprechungen zurück und der Grossteil der Kohle wird für die Besatzungstruppen ausgegeben. Eine Demokratie gibt es weder in Bosnien, Kosovo, noch in Afghanistan. Die Macht liegt bei westlichen Statthaltern, die sich auf westliche Truppen stützen und eventuell eine Marionette (wie in Afghanistan) als Feigenblatt benutzen. Immer wieder gibt es zu Konflikten, wie neulich im Kosovo, während in Afghanistan immer noch gekämpft wird.

    Im Irak ist eine positive Entwicklung wegen der wirtschaftlichen Interessen der US-Regierung noch unwahrscheinlicher. Eine demokratische Entwicklung ist nicht im Interesse der US-Regierung, da sie so weder ihre militärische Stützpunkte im Irak behalten können, noch die Ölfelder unter ihren Kumpeln in der Energieindustrie aufteilen können. Die Mehrheit der Iraker würde, wenn sie es könnten, die US-Truppen und Konzerne sofort aus dem Land wählen.

    Wenn Ragnar schreibt, dass die Besatzungstruppen bis zu freien Wahlen im Irak bleiben sollen, bedeutet dies Klartext, dass sie nie abziehen werden (wie auch kein Rückzug aus dem Balkan und Afghanisten geplant ist).
    Zitat von Ragnar
    Jeder, der das negiert, sollte nochmal entsprechende Bücher über den Jugoslawienkonflikt lesen, insbesondere zu den Kriegsjahren, als die USA und Europa nur Zuschauer waren (Europa war eigentlich die ganze Zeit Zuschauer).
    Die BRD z.B. war im Jugoslawienkonflikt nie Zuschauer, sondern eine treibende Kraft, die die nationalistischen Kräfte (insbesondere in Kroatien) und damit den Bürgerkrieg gefördert hat. Mir ist eigentliche kein Staat bekannt, der versucht hätte mässigend zu wirken. Die meisten haben eine der Parteien massiv unterstützt und dadurch den Konflikt weiter angeheizt. Es lohnt sich manchmal nicht nur Bücher über regionale Hintergründe zu lesen, sondern auch solche, die überregionale Geschehnisse und damit die Rolle von Russland, USA und den europäischen Staaten analysieren Noch einmal: ein Problem zu erkennen, bedeutet nicht automatisch die Lösung zu wissen, insbesondere wenn ein bedeutender Teil der Problems - die Interessen der Grossmächte - ignoriert werden.
    Zitat von LuckyGuy
    Wenn die Truppen abziehen, entfällt der "gemeinsame Gegner". Wenn Du behauptest, in einem von jetzt auf gleich auf sich selbst gestellten Irak würde es keinen Bürgerkrieg geben, dann lohnt es kaum noch, mit Dir zu diskutieren. Mit Verlaub.
    Die massakrieren sich ja teilweise gegenseitig trotz "gemeinsamen Gegners". Erkenne doch mal an, dass Deine Meinung auch nicht die Lösung aller Probleme in sich birgt. Unsere Welt ist manchmal eben einfach verworren.
    Meine Meinung ist nicht, dass durch den Abzug der Besatzungstruppen alles automatisch besser wird. Ich sehe nur keine Möglichkeit einer Besserung, wenn die momentane westliche Politik von Angriffskriegen und wirtschaftlicher Benachteiligung aufrechterhalten wird. Es ist genau diese Politik, die es Leuten wie bin Laden, Sadr, Hussein etc. überhaupt erst ermöglicht, eine Basis zu gewinnen. Ragnar schreibt z.B. "in einer Gegend, die seit Menschengedenken ein Unruheherd ist" und ignoriert dabei, welche Kräfte in den letzten 100 Jahren dort immer für Unruhe gesorgt haben und will uns dann genau diese Kräfte als Lösung für alle Probleme verkaufen!?

    Die Frage ist, wie kann es einen wirkliche Fortschritt in der Region geben? Hier gibt es keine einfache Lösung à la "die US-Besatzungstruppen oder die UN wird schon alles wieder in Ordnung bringen - wenn sie nur brutal genug gegen die dummen Wilden vorgehen". Es müssen sich politische Organisationen entwickeln, die die Unterdrückung durch die regionale Diktatoren und den westlichen Imperialismus beenden können, was aber sicher keine leichte und kurzfristige Aufgabe ist. Diese Organisationen existieren noch nicht im grösseren Umfang und so lange es entsprechende sozialistische Organisationen nicht gibt, sehe ich für die Region auch schwarz. Nur sehe ich noch viel schwärzer, wenn es der US-Regierung gelingt den Irak zu kolonialisieren. Dies würde eine neue Welle von Angriffskriegen und Kolonialisierungen - und entsprechenden Reaktionen in der Form von Terroranschlägen - auslösen.

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  • Ragnar
    antwortet
    Zitat von max
    a) Sind die Besatzungstruppen offensichtlich kein Schutz gegen "gegenseitiges Abschlachten", siehe die zahlreichen Anschläge auf Schiiten.
    Du verlangst 100% Schutz in einer Gegend, die seit Menschengedenken ein Unruheherd ist und dann auch noch nach einer brutalen Saddamherrschaft??
    Hinter welchen Mond hast du bisher gelebt, ehrlich?

    Zitat von max
    b) Momentan gibt es eine Tendenz, die Schiiten und Sunniten vereint und dies ist die Gegnerschaft zu den Besatzungstruppen. Es ist unklar, wie diese Entwicklung weiter geht, aber die Behauptung, dass es bei einem Abzug automatisch zu einem neuen Jugoslawien kommt, ist schon fraglich. Diese Ausgang ist zwar nicht ausgeschlossen, aber am wahrscheinlichsten unter Bedingungen, wie bei der Unabhängigkeit Indiens. Als eben die Kolonialmacht einen Bürgerkrieg mit mehreren Milionen Toten durch ihren "teile und herrsche"-Ansatz verursacht hat.

    c) Ist dies keine Antwort darauf, warum die Besatzungstruppen eine Lösung sein sollen und nicht ein Teil des Problems.
    Ja, fraglich ist alles, denn kein Konflikt gleich dem anderen. Also kann ich dir diesbezüglich auch nicht widersprechen, denn ich bin kein Hellseher. Das einzige was man machen kann ist ähnliche Konflikte zu vergleichen und die Situation nüchtern zu bewerten. Eine umfassende Analyse über den Irak (und der ganzen Region) würde den Umfang eines Welsers haben, deswegen wäre es kaum möglich dies hier in einen kleinen Abriss zu erläutern. Dennoch sehen viele Experten und Analysten die Gefahr eines Bürgerkrieges als realistische Größe an, die besonders jetzt in einer Zeit des Chaos imminent ist. Deinen "Teil und Herrsche" Ansatz, den die Besatzungstruppen durchaus annehmen könnten und der auch u.a. vom israelischen Politologen Schlomo Avineri favorisert wird, wird weder (bisher) diskutiert noch in irgendeiner Weise umgesetzt. Der Vergleich mit Indien hinkt imho auch deswegen gewaltig, da wir beim Indienkonflikt keine moslemische Minderheit hatten, die die hinduistische über Jahrhunderte kontrollierte und unterdrückt (oder umgekehrt). Man will den Irak als ganzes Beibehalten, was schon etwas an Titos Versuch erinnerte Jugoslawien als ganzes beizubehalten. Das Ergebnis kennen wir ja. Trotzdem stehen wir anders als bei Jugoslawien am Anfang eines möglichen Bürgerkrieges. Aus dieser Position heraus sind die USA verpflichtet den Irak insoweit unter Kontrolle zu bekommen bis freie Wahlen stattfinden können und die Macht an die irakische Regierung übergeben werden kann. Erst dann halte ich einen Rückzug der US Truppen für sinnvoll. Die Besatzung ist auch insofern Teil des Problems, da die US Truppen die Sitten und Gebräuche nicht kennen und entsprechend nicht respektieren. Darausfolgend entstehen etliche kleinere Konflikte, die insgesamt eine ablehnde Haltung gegenüber den Koaltionstruppen zur Folge hat. Dass aber aber die offensichtliche Ignoranz der US Truppen gegenüber der einheimischen Kultur Hauptproblem des ganzen Irakkonfliktes ist, sollte spätestens seit dem Anschlag in Basra hinfällig sein. Der Irakkonflikt besitzt eben keine einwandfreie gute Lösung, man ist eher gezwungen das kleinere Übel zu wählen und z.Z. ist das eben die US Besatzung mit all' seinen Folgen. Jeder, der das negiert, sollte nochmal entsprechende Bücher über den Jugoslawienkonflikt lesen, insbesondere zu den Kriegsjahren, als die USA und Europa nur Zuschauer waren (Europa war eigentlich die ganze Zeit Zuschauer). Dabei sollte er sich fragen ob eine frühere Intervention des Westens diesen tragischen Konflikt hätte verhindern könnte, wenn anstatt schlecht bewaffneter UN Blausoldaten US-Marines in Srebrenica gestanden wären, oder wenn an den Konfliktzonen amerikanische Truppen dafür gesorgt hätten, dass die serbischen Truppen nicht weiterhin halb Kroatien bombadiert hätten, etc.!

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  • LuckyGuy
    antwortet
    @ max:

    a) Wenn Besatzungstruppen ein Gegenseitiges Abschlachten der verschieden ethinischen Gruppen nicht vollständig verhindern können, so heißt das noch lange nicht, dass sie nicht doch einen gewissen Schutz davor bieten. Zwar keinen hundertprozentigen, aber immerhin einen gewissen.

    b) Deine Aussage bestätigt meinen Einwand a). Schiiten und Sunniten arbeiten teilweise bis zu einem gewissen Grade zusammen. Das geht wohl kaum, wenn sie sich abschlachten...
    Der Soziologe Salomn Ash hat die Prozesse, die zur Gruppenbildung, analysiert und expirementell nachgewiesen. Einer der Modi, die dazu führen können, das vorher verfeindete Gruppen zusammenwachsen, isr der "gemeinsame Gegner". Sieht man ja auch ganz nett in "Independence Day"...
    Wenn die Truppen abziehen, entfällt der "gemeinsame Gegner". Wenn Du behauptest, in einem von jetzt auf gleich auf sich selbst gestellten Irak würde es keinen Bürgerkrieg geben, dann lohnt es kaum noch, mit Dir zu diskutieren. Mit Verlaub.
    Die massakrieren sich ja teilweise gegenseitig trotz "gemeinsamen Gegners". Erkenne doch mal an, dass Deine Meinung auch nicht die Lösung aller Probleme in sich birgt. Unsere Welt ist manchmal eben einfach verworren.

    c) Ich stimme Dir zu.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Ragnar
    Ich hatte auch meine Bedenken vor der Invasion, der Irak ist einfach sehr schwer zu regieren, aber es jetzt müßig darüber zu reden ob es richtig war oder nicht. Sadam ist weg und die Amerikaner stehen im Irak. Ein Rückzug wird 100% zu einem Bürgerkrieg führen. Das einzige was die Volksgruppen daran hindert, dass sie sich abschlachten können, sind die Koalitionstruppen. Deswegen ist die "Allianz" zwischen den Sunniten und Schiiten nur augenscheinlich. Die Koaltionstruppen stehen zwischen beiden Streithähnen und dabei wird man eben von beiden Seiten beschossen. Würden sich die Koaltionstruppen jetzt zurückziehen, würde wir einen Bürgerkrieg erleben der einem Jugoslawien gleich kommt. Ende eines langwierigen Krieges müsste man dann den Irak erneut besetzen um friedenssichernde Maßnahmen einzusetzen. Die jetzigen Kämpfe sind im Vergleich zu dem was passieren würde, wenn die USA sich zurückziehen würden, gering...verdammt gering!
    a) Sind die Besatzungstruppen offensichtlich kein Schutz gegen "gegenseitiges Abschlachten", siehe die zahlreichen Anschläge auf Schiiten.
    b) Momentan gibt es eine Tendenz, die Schiiten und Sunniten vereint und dies ist die Gegnerschaft zu den Besatzungstruppen. Es ist unklar, wie diese Entwicklung weiter geht, aber die Behauptung, dass es bei einem Abzug automatisch zu einem neuen Jugoslawien kommt, ist schon fraglich. Diese Ausgang ist zwar nicht ausgeschlossen, aber am wahrscheinlichsten unter Bedingungen, wie bei der Unabhängigkeit Indiens. Als eben die Kolonialmacht einen Bürgerkrieg mit mehreren Milionen Toten durch ihren "teile und herrsche"-Ansatz verursacht hat.
    c) Ist dies keine Antwort darauf, warum die Besatzungstruppen eine Lösung sein sollen und nicht ein Teil des Problems. Also warum sollten die Besatzungstruppen und der westlichen Imperialismus eine Lösung darstellen? Wie kommt man zu der durch die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten in keinster Weise bestätigten Annahme, dass sich der westliche Imperialismus für Demokratie und Menschenrechte einsetzen würde? Und Demokratie und Menschenrechte nicht nur in der Propaganda zur Rechtfertigung von Angriffskriegen missbraucht und dadurch sogar schafft, diese Ideen teilweise in Misskredit zu bringen und also reaktionäre Kräfte wie die Islamisten zu fördern (was wieder an die Stalinisten erinnert)?

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  • Ragnar
    antwortet
    Zitat von max
    Na gut, welche Frage bitte? Ich habe keine gefunden. Und auch keine Aussagen, auf die ich nicht eingegangen wäre.
    Für gewöhnlich würde ich dir empfehlen die Sätze anzuschauhen, die mit einem Fragezeichen enden, denn das sind die Fragen gewesen. Allerdings haste in deinen neuerlichen Beiträgen zumindest indirekt darauf Stellung bezogen.

    Zitat von max
    Und wenn du schon dabei bist, könntest du erklären, was bitte deine Annahme rechtfertigt, dass die Besatzung zu etwas positiven führen wird? Und wie dies zu der Geschichte der an der Besatzung beteiligten Staaten und insbesondere der der politischen Verantwortlichen passt. Um diese Frage drückst du dich herum und statt dessen kommen irgendwelche Unterstellungen.
    Genau aus diesen Grund sind Diskussionen mit dir nutzlos. Hättest du meinen ersten Beitrag etwas aufmerksamer gelesen, müsstest du diese Frage nicht stellen. Außer sie passen nicht in dein Weltbild und sind aus deiner Sicht somit automatisch nicht als Antworten anerkannt, oder wie kann man das noch verstehen?
    Hier mein Auszug:

    Zitat von Ragnar
    Ich hatte auch meine Bedenken vor der Invasion, der Irak ist einfach sehr schwer zu regieren, aber es jetzt müßig darüber zu reden ob es richtig war oder nicht. Sadam ist weg und die Amerikaner stehen im Irak. Ein Rückzug wird 100% zu einem Bürgerkrieg führen. Das einzige was die Volksgruppen daran hindert, dass sie sich abschlachten können, sind die Koalitionstruppen. Deswegen ist die "Allianz" zwischen den Sunniten und Schiiten nur augenscheinlich. Die Koaltionstruppen stehen zwischen beiden Streithähnen und dabei wird man eben von beiden Seiten beschossen. Würden sich die Koaltionstruppen jetzt zurückziehen, würde wir einen Bürgerkrieg erleben der einem Jugoslawien gleich kommt. Ende eines langwierigen Krieges müsste man dann den Irak erneut besetzen um friedenssichernde Maßnahmen einzusetzen. Die jetzigen Kämpfe sind im Vergleich zu dem was passieren würde, wenn die USA sich zurückziehen würden, gering...verdammt gering!
    Laut Umfragen haben 41% der Iraker Angst vor einen Bürgerkrieg ála Jugoslawien.

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  • max
    antwortet
    Zitat von LuckyGuy
    Vor allem (aber bei Leibe nicht nur) dann, wenn dies mit dem Ziel geschieht, weiteren Widerstand in der Bevölkerung zu provozieren, bzw. neue Leute für seine Sache zu rekrutieren. Ich brauche neue Rekruten, also sorge ich dafür dass hunderte von Zivilisten getötet werden - das ist eine rundum verachtenswerte Taktik.
    In Bezug auf Aktionen, die darauf ausgelegt sind Gewalt gegen die Zivilbevölkerung hervorzurufen (und dadurch breiteren Widerstand provozieren sollen), lehne ich ebenfalls ab und halte sie für verbrecherisch. Im übrigen funktionieren solche Taktiken nicht, wie man sehr gut an der RAF sehen kann.
    Zitat von LuckyGuy
    Möglicherweise ja?
    Unsere Welt ist nun einmal leider Gottes sehr komplex aufgebaut.
    Vielleicht ist es ja tatsächlich nur möglich, das richtige zu tun, indem man ein Verbrechen begeht?
    Kann aber ein Verbrechen richtig sein?
    Wie gesagt, unsere Welt macht einfache Antworten manchmal verflixt schwierig.
    Bist du dir nicht sicher, dass du es dir hier mit der Antwort zu einfach machst? Ich erwarte ja auch überhaupt keine einfache Antwort, die in jeder Situation richtig ist. Die gibt es nicht. Aber ein Beispiel bezogen auf die Situation im Irak wäre doch nicht schlecht
    Zitat von Xion
    Momentan gibt es nur zwei möglichkeiten, die in den nächsten 3 Monaten passieren könnten.
    1. Die USA gewinnt die absolute Hoheit über die Rebellen
    2. Die USA muss unter grossen Aufgebot nocheinmal den Kriegszustand erklären.
    Die USA sind im Irak heute in einer ähnlichen Situation wie in Vietnam. Sie sind militärisch haushoch überlegen und können, wenn sie mit aller Brutalität vorgehen, jeden militärischen Widerstand kurzfristig brechen. Aber wie in Vietnam, scheinen sie nicht in der Lage zu sein, den Irak politisch zu gewinnen, also die Unterstützung der Bevölkerung. Und dies liegt eben daran, dass die Besatzungsmacht eben nicht mit Aufbau, demokratischen Reformen etc. beschäftigt ist. Aber um so länger diese Situation anhält, um so wahrscheinlicher ist, dass die Zahl der Deserteure beim US-Militär steigt, Verbündete abfallen und der Widerstand in den USA gegen dieses neokoloniale Vorgehen steigt und deshalb die Besatzungstruppen wie im Vietnam-Krieg zurückgezogen werden müssen.
    Zuletzt geändert von max; 23.04.2004, 17:30.

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  • LuckyGuy
    antwortet
    Zitat von max
    Ich wollte wissen, welche Form von Widerstand du für berechtigst hältst.

    Im Endeffekt hat in Diktaturen jede Form von Widerstand gewaltsame Reaktionen provoziert. Selbst eine harmlose Sekte wird z.B. von der chinesischen Regierung äusserst brutal unterdrückt, nur weil diese Angst hat, dass diese sich zu einem effektiven Widerstand entwickeln könnte.
    Gutes Beispiel. Wenn die Falun-Gong-Sekte einen Widerstand planen sollte, (oder auch nur, wenn das vermutet wird), dann gerät sie in das Visier der Geheimdienste eines Verbrecherregimes. Strafaktionen betreffen dann aber im wesentlichen auch "nur" Mitglieder dieses Widerstandes. Das ist das Risiko, das jemand eingeht, der in einer solchen Situation zu seiner Überzeugung steht. Eine Haltung, die ich bewundere und respektiere.
    Aktionen aber, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine militärische Aktion größeren Ausmaßes nach sich ziehen, bei denen dann sehr viele Zivilisten getötet werden, sind ein Verbrechen. Vor allem (aber bei Leibe nicht nur) dann, wenn dies mit dem Ziel geschieht, weiteren Widerstand in der Bevölkerung zu provozieren, bzw. neue Leute für seine Sache zu rekrutieren. Ich brauche neue Rekruten, also sorge ich dafür dass hunderte von Zivilisten getötet werden - das ist eine rundum verachtenswerte Taktik.

    Zitat von max
    Nach dieser Logik ist es eigentlich nur möglich sich in einer Nische zu verbudeln und nichts zu machen.
    Möglicherweise ja?
    Unsere Welt ist nun einmal leider Gottes sehr komplex aufgebaut.
    Vielleicht ist es ja tatsächlich nur möglich, das richtige zu tun, indem man ein Verbrechen begeht?
    Kann aber ein Verbrechen richtig sein?
    Wie gesagt, unsere Welt macht einfache Antworten manchmal verflixt schwierig.

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  • max
    antwortet
    Zitat von LuckyGuy
    Im Übrigen lass' doch mal Deine Polemik sein.

    Niemand hat sich auf die Strasse gesetzt und wurde deswegen von Panzern überrollt!
    Mir war auch nicht bekannt, dass jemand die UN um Hilfe gerufen hat Ich wollte wissen, welche Form von Widerstand du für berechtigst hältst.
    Zitat von LuckyGuy
    Wenn ich weiß, dass ich eine gewaltsame Reaktion provoziere, dann mache ich mich schuldig, wenn ich diese Provokation ausübe!
    Im Endeffekt hat in Diktaturen jede Form von Widerstand gewaltsame Reaktionen provoziert. Selbst eine harmlose Sekte wird z.B. von der chinesischen Regierung äusserst brutal unterdrückt, nur weil diese Angst hat, dass diese sich zu einem effektiven Widerstand entwickeln könnte. Nach dieser Logik ist es eigentlich nur möglich sich in einer Nische zu verbudeln und nichts zu machen.

    Bei Falludscha hat die Ermordung der Söldner zu einer Strafaktion gegen die gesamte Bevölkerung Falludschas geführt. Ist eine Verteidigung gegen diese Strafaktion also ein Verbrechen?! Sollen sie lieber noch eine Wange in das Feuer der Artillerie, B-52s und Apaches halten?

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  • Xion
    antwortet
    Zitat von LuckyGuy
    Im Übrigen lass' doch mal Deine Polemik sein.

    Verzweifelt danach sucht, aber diesmal nicht findet.


    Ich denke dort hat max durchaus Recht. Der Unterschied zwischen islamischen Fundamentalisten und irakischen Freiheitskämpfer (wo ich aber fast bestreiten möchte dass es die letztere Gruppe gibt) ist mittlerweile so verwaschen, dass es für einen westlichen Betrachter fast unmöglich ist eine Grenze festzusetzen, bzw. zuzuordnen. Und ich denke sobald diese Trennung komplett für den Westen nicht mehr erkennbar ist, werden die stationierten Gruppen zu Maßnahmen greifen, die die Beschuldigungen hier dann rechtfertigen werden. Mittlerweile ist nach meinem Dafürhalten ein Konzept der Errichtung eines gefestigten Staates Irak nur noch zweitrangig. Es gilt es für die beteiligten Kriegsparteien nur noch ums Prestige. Die allierte Front bröckelt, die USA ist gezwungen zu handeln, und ich glaube kaum das in den nächsten 3 Monaten die irakische Bevölkerung als Leidtragende davon ausgeschlossen bleibt. Momentan gibt es nur zwei möglichkeiten, die in den nächsten 3 Monaten passieren könnten.
    1. Die USA gewinnt die absolute Hoheit über die Rebellen
    2. Die USA muss unter grossen Aufgebot nocheinmal den Kriegszustand erklären.
    MAn darf eines nicht ausser Acht lassen, Bush kämpft im Irak um seine Wiederwahl und die Geschichte hat gezeigt, das gerade in diesen Jahren ein globaler Partener wie die USA unberechenbar wird.

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