Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland - SciFi-Forum

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Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland

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    Und dabei lacht man uns auf internationaler Bühne aus, weil die Lohnkosten in Deutschland so hoch sind. ^^
    Da zeigt sich aber langsam das wahre Ausmaß: Die Mittelschicht bröckelt weg (nein, sie wird natürlich nicht völlig verschwinden!), die steigenden Zahlen im Niedriglohnsektor sind ein alarmierendes Indiz. Es wirkt wirklich langsam Zeit, die Lohnnebenkosten drastisch zu senken.

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      Zitat von Seether Beitrag anzeigen
      Und dabei lacht man uns auf internationaler Bühne aus, weil die Lohnkosten in Deutschland so hoch sind. ^^
      Da zeigt sich aber langsam das wahre Ausmaß: Die Mittelschicht bröckelt weg (nein, sie wird natürlich nicht völlig verschwinden!), die steigenden Zahlen im Niedriglohnsektor sind ein alarmierendes Indiz. Es wirkt wirklich langsam Zeit, die Lohnnebenkosten drastisch zu senken.
      Jaja, die alte Mär von den Lohnnebenkosten. Würden wir die ÖLohnnebenkosten wäre ja alles in Butter. In den USA sind die Lohnnebenkosten doch so wunderbar niedrig: warum geht es dann den Menschen da so dreckig, warum müssen die drei, vier Jobs gleichzeitig haben, um ihre Familien halbwegs über Wasser halten zu können?

      Die Senkung der Lohnnebenkosten ist in der Theorie eine schöne Geschichte, in der Realität kommt diese Kostenersparnis aber nicht beim Arbeitnehmer an. Und dann kann man es sich auch sparen. Es ist nicht Aufgabe der Gesellschaft, noch der Arbeitnehmer im Speziellen die Renditen von Firmen zu subventionieren.
      Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
      Makes perfect sense.

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        Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
        Jaja, die alte Mär von den Lohnnebenkosten. Würden wir die ÖLohnnebenkosten wäre ja alles in Butter. In den USA sind die Lohnnebenkosten doch so wunderbar niedrig: warum geht es dann den Menschen da so dreckig, warum müssen die drei, vier Jobs gleichzeitig haben, um ihre Familien halbwegs über Wasser halten zu können?

        Die Senkung der Lohnnebenkosten ist in der Theorie eine schöne Geschichte, in der Realität kommt diese Kostenersparnis aber nicht beim Arbeitnehmer an. Und dann kann man es sich auch sparen. Es ist nicht Aufgabe der Gesellschaft, noch der Arbeitnehmer im Speziellen die Renditen von Firmen zu subventionieren.
        Du kannst natürlich auch stattdessen versuchen, ein Gesetz zu formulieren, das überbordenden Kapitalismus (ergo: "Es lebe die Rendite! Ein Halbes Prozent mehr für die Faulen Aktionäre? Gerne, entlassen wir eben 2000 Arbeitnehmer!") "verbietet" - viel Spaß dabei. Wird dir nicht gelingen, ohne die *freie* Marktwirtschaft abzuschaffen - wobei ich das, rein ideologisch, sowieso begrüßen würde. Aber man muss es ja auch mal realistisch sehen, gell?

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          Zitat von Seether Beitrag anzeigen
          Du kannst natürlich auch stattdessen versuchen, ein Gesetz zu formulieren, das überbordenden Kapitalismus (ergo: "Es lebe die Rendite! Ein Halbes Prozent mehr für die Faulen Aktionäre? Gerne, entlassen wir eben 2000 Arbeitnehmer!") "verbietet" - viel Spaß dabei. Wird dir nicht gelingen, ohne die *freie* Marktwirtschaft abzuschaffen - wobei ich das, rein ideologisch, sowieso begrüßen würde. Aber man muss es ja auch mal realistisch sehen, gell?
          Ist es denn unrealistisch ein kaputtes System ändern zu wollen. Der Punkt ist ja der: wenn Arbeitsplätze nur dadurch gerettet werden können, dass die Arbeitnehmer in soziale, finanzielle Unsicherheit getrieben werden, dann stimmt irgendetwas nicht.
          Es kann ja wohl kaum Sinn eines Wirtschaftssystems sein, dass die Menschen nicht von ihrer Arbeit leben können. Da verliert das System einfach seine Existenzberechtigung. Die Wirtschaft ist ja keine unabhängige Entität, die wie ein großer Drache gefüttert werden muss, weil er uns sonst verschlingt, sondern die Wirtschaft ist eine Notwendigkeit, die im Dienste unserer Gesellschaft steht (/stehen sollte).

          Diese ganzen Forderungen nach noch niedrigeren Lohnnebenkosten, geringeren Löhnen und längeren Arbeitszeiten ist doch nur eine Bankrotterklärung unserer Wirtschaft. Wer nur profitabel ist, indem er Leute entlässt und die verbliebenen Arbeitnehmer zu Hungerlöhnen arbeiten lässt, kann ganz offensichtlich nicht richtig wirtschaften. Und falls er doch richtig wirtschaften kann, aber es trotzdem nicht funktioniert, dann sind die Rahmenbedingungen schuld.
          Dann muss man eben die Rahmenbedingungen ändern. Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber für mich kommt es vor, als sei die Senkung der Lohnnebenkosten lediglich eine Behandlung von Symptomen und keine Ursachenbekämpfung.
          Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
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            Durch diese Studie sollte wohl eine klare Antwort gefunden sein, warum der Konsum trotz gesunkener Arbeitslosigkeit nicht entsprechend zugenommen hat - der Anteil der Löhne am gesamten Volkseinkommen ist eben gesunken, u.a. eben durch die massive Zunahme der Zahl der Beschäftigten im Billiglohnsektor. Interessant ist übrigens, dass die klare Mehrzahl der dort beschäftigten eine Ausbildung haben.

            Mit den Lohnnebenkosten hat dies herzlich wenig zu tun. Diese Entwicklung ist politisch von der Regierung Schröder und Merkel gewollt. Diese Regierungen zwangen mittels der Hartz-Gesetze viele dazu, solche Stellen anzunehmen.

            Die Lohnstückkosten sind in der BRD übrigens im internationalen Vergleich nicht hoch.
            Resistance is fertile
            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
            The only general I like is called strike

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              Die Konterlinke möge uns dann ja mal mit ihren Vorstellungen überraschen, wie sie sich eine gerechtere Lohn - und EInkommensverteilung vorstellt.

              Mal konrekt - "und so".

              Vor allem, wie sie sich vorstellt, die Arbeitskosten in Deutschland zu senken, die lediglich von Skandinavien übertroffen werden. g

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                Zitat von max
                Die Lohnstückkosten sind in der BRD übrigens im internationalen Vergleich nicht hoch.
                Bitte? Das halte ich nun wirklich für Quatsch. Wo nimmst Du denn diese Aussage her? Bzw. mit wem vergleichst Du denn da?
                können wir nicht?

                macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                  Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                  Bitte? Das halte ich nun wirklich für Quatsch. Wo nimmst Du denn diese Aussage her? Bzw. mit wem vergleichst Du denn da?
                  Ne, das stimmt schon. Die Lohnnebenkosten in Deutschland sind unterhalb des EU-Durchschnitts.

                  Was ich jedoch meinte - und ich denke, er auch... - sind die realen Arbeitskosten, die ein Arbeitgeber durchschnittlich pro Stunde in Deutschland für einen Arbeitsplatz tragen muss.

                  Und die sind nur in Skandinavien, der Schweiz und ich glaube Luxemburg oder Belgien höher - im WELTweiten Vergleich, wohlgemerkt.

                  Ich glaube, die Arbeitskosten in Deutschland liegen bei 26 Euro oder sowas, in Rumänien bei 3 Euro und in China bei knapp zwei Euro.

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                    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                    Ne, das stimmt schon. Die Lohnnebenkosten in Deutschland sind unterhalb des EU-Durchschnitts.
                    Aber auch nur weil man sämtliche 1€-Jobber und Aufstocker
                    in diese Milchmädchenrechnung mit einbezieht.
                    Würde man diese billigen "Arbeitskräfte" aus der Statistik lassen,
                    sähe das ganze schon wieder anders aus.

                    Man kann sich eine Statistik, wie´s die Arbeitsagentur jeden Monat rausgibt,
                    auch schönrechnen und -reden.
                    ...reality.sys corrupted, restart universe...

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                      Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                      Bitte? Das halte ich nun wirklich für Quatsch. Wo nimmst Du denn diese Aussage her? Bzw. mit wem vergleichst Du denn da?
                      Lohnstückkosten, nicht Lohnnebenkosten.

                      Also, wie hoch sind die Lohnkosten pro produziertem Stück, oder abstrakter: Wie hoch ist der Anteil des Arbeitnehmerentgelts am Brutto-Inlandsprodukt?

                      Dieser Wert ist in Deutschland tatsächlich ziemlich niedrig, was unter anderem an dem hohen Grad der Automatisierung liegt.

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                        Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                        Lohnstückkosten, nicht Lohnnebenkosten.

                        Also, wie hoch sind die Lohnkosten pro produziertem Stück, oder abstrakter: Wie hoch ist der Anteil des Arbeitnehmerentgelts am Brutto-Inlandsprodukt?

                        Dieser Wert ist in Deutschland tatsächlich ziemlich niedrig, was unter anderem an dem hohen Grad der Automatisierung liegt.
                        Das ist genau der Punkt. Es geht eben nicht um die Stundenlöhne oder nur die Lohnnebenkosten, sondern um den Anteil der Löhne an den gesamten Produktionskosten.

                        Das Märchen von der mangelnden Konkurrenzfähigkeit wurde doch sowieso hunderte Male von den Fakten widerlegt.

                        Genauso wie inzwischen klar ist, dass trotz konjunkturellen Aufschwungs und sinkender Arbeitslosigkeit die Realeinkommen der Arbeiter (damit meine ich den Grossteil der "Arbeitnehmer") sowie übrigens auch der Rentner sinken. Ein konjunktureller Aufschwung bedeutet eben nicht automatisch eine Verbesserung.

                        Die, die meinen, dass ein solcher Aufschwung nur auf Kosten der Löhne nötig sind, sollen sowieso mal erklären, was dies dann der Mehrheit bringen soll. Das wäre eben nichts anderes als eine Verzichtsideologie zur Rechtfertigung der Umverteilung zu den Reichsten. Also eine Rechtfertigung genau der Politik, die in den letzten Jahrzehnten gemacht wurde.
                        Resistance is fertile
                        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                          Passenderweise möchte ich dazu eine Untersuchung anführen die zwar für Österreich gilt aber ähnlich für Dtl aussehen könnte. Aber diese Quelle kann von so gut wie niemandem angezweifelt werden, weil die Studie 2002 von der österr. Regierung selbst (interessanterweise von schwarz/blau selber) in Auftrag gegeben wurde und die die einzige in dieser Art war und dann auch blieb - was wohl auch gute Gründe hat...!

                          Hier ist die Gesamtübersicht, wobei Kapitel 11 (Reichtum) und Kapitel 12 (Einkommen) wohl am interessantesten sein dürften.
                          Bei Kapitel 11, Seite 16 (bzw S. 248 als Gesamt-Datei) sieht man sehr schon die Einkommensverteilung und bei Kapitel 12, ab S. 7 (bzw. S. 259) sehr schon die Lohnentwicklung seit den 1960er Jahren.
                          Auf S. 11 (bzw. S. 263) sieht man den Wahnwitz der Mär der - ich sag mal - "jammernden" Konzerne, dass Gewinn notwendig sei um Investieren zu können und wie die Grafen real auseinanderklaffen...
                          Die Entwicklung der Lohnsteuerverteilung der Einkommenquintile auf S. 14 (bzw. S. 266) spricht auch eine deutliche Sprache..!

                          Ich muss mir das noch selber genau anschauen. Ausserdem ist es für mich als Nicht-Wirtschafter auch teils schwierig zu lesen
                          Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                          Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                            Zum Thema Lohnnebenkosten:

                            "Lohnnebenkosten in Deutschland unterdurchschnittlich"
                            Lohnnebenkosten in Deutschland unterdurchschnittlich | tagesschau.de

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                              Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                              Zum Thema Lohnnebenkosten:

                              "Lohnnebenkosten in Deutschland unterdurchschnittlich"
                              Lohnnebenkosten in Deutschland unterdurchschnittlich | tagesschau.de
                              Man beachte, dass hier der Umfang der Arbeitslosigkeit nicht einmal ansatzweise mit den Arbeitskosten korreliert! Und also schon gar nicht mit den Lohnnebenkosten!

                              /Edit: sehr interessant diese Studie über Österreich! In vielen Bereichen gibt es eine sehr ähnliche Entwicklung.

                              Lehrreich dürfte die Grafik auf Seite 263 sein: dort kann man sehen, wie sehr die Gewinn- und Investitionsquote auseinander gehen. Die gestiegene Gewinnquote wirkt sich eben nicht in einer gestiegenen Investitionsquote aus! Angesichts der stark gestiegenen Gewinne soll da jemand mal eine bessere Erklärung als die Entwicklung der Profitrate liefern!
                              Zuletzt geändert von max; 22.04.2008, 18:42.
                              Resistance is fertile
                              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                              The only general I like is called strike

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                                Zitat von max Beitrag anzeigen
                                Angesichts der stark gestiegenen Gewinne soll da jemand mal eine bessere Erklärung als die Entwicklung der Profitrate liefern!
                                Relative Freizügigkeit auf dem Finanzmarkt.
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