Allerdings gehe ich da noch weiter, und das hast eben auch Du getan:
die Menschheit steht in einer Entwicklung. Ich nenne das mal "dialektisch".
In den alten Tragödien ist es auch dialektisch, aber, glaube ich zumindest, ist es keine fortschreitende Dialektik.
Und doch lag für mich irgendwann in dieser fortschreitenden Dialektik der Schlüssel für das Elend dieser Welt.
Das heißt, dass es dennoch so ist - das habe ich rot angemalt -, dass de facto der Tod des kleinen Bruders in Kauf genommen worden ist.
Das heißt keineswegs, dass jeder Einzelne zynisch sagt: 'Die Verkehrstoten müssen wir in Kauf nehmen, sonst gibt es keinen Fortschritt.'
Aber sie wurden in Kauf genommen und werden in Kauf genommen. Daran ist für mich nicht zu rütteln.
So doof das klingt - aber ich weiß im Moment kein anderes Wort: das "System" nimmt es in Kauf.
Aber, und ich gebe Dir da unbedingt Recht: es gibt kein System, das nicht Opfer fordert. Du hast das nicht so direkt gesagt, aber ich meinte das herauszuhören.
die Menschheit steht in einer Entwicklung. Ich nenne das mal "dialektisch".
In den alten Tragödien ist es auch dialektisch, aber, glaube ich zumindest, ist es keine fortschreitende Dialektik.
Und doch lag für mich irgendwann in dieser fortschreitenden Dialektik der Schlüssel für das Elend dieser Welt.
Das heißt, dass es dennoch so ist - das habe ich rot angemalt -, dass de facto der Tod des kleinen Bruders in Kauf genommen worden ist.
Das heißt keineswegs, dass jeder Einzelne zynisch sagt: 'Die Verkehrstoten müssen wir in Kauf nehmen, sonst gibt es keinen Fortschritt.'
Aber sie wurden in Kauf genommen und werden in Kauf genommen. Daran ist für mich nicht zu rütteln.
So doof das klingt - aber ich weiß im Moment kein anderes Wort: das "System" nimmt es in Kauf.
Aber, und ich gebe Dir da unbedingt Recht: es gibt kein System, das nicht Opfer fordert. Du hast das nicht so direkt gesagt, aber ich meinte das herauszuhören.


Aber es gibt doch nirgendwo eine Regelung, die verlangt, das soundso viele Leute pro Jahr sterben MÜSSEN, damit unser Autoverkehr weiter funktioniert. Ebensowenig gibt es eine Quote, die besagt, das von den ganzen Verkehrstoten xx% Leute aufgrund von überhöhtem Tempo zu sterben haben, und x% aufgrund von Trunkenheit am Steuer. Aber dein "in Kauf nehmen" suggeriert ja, das unser Autoverkehr zusammen brechen und nicht mehr funktionieren würde, wenn wir diese Quoten und Anforderungen nicht erfüllen, und das ist nicht gegeben.
Ich persönlich nehme die Toten nicht in Kauf, ich will die nicht haben, ABER ich bin mir durchaus bewusst, das es ein Risiko auf vorzeitiges Ableben gibt, und das dieses Risiko im Straßenverkehr durchaus steigen kann und wird. Ebenso bin ich mir im klaren darüber, das ich dieses Risiko nur zum Teil auf ein für mich erträgliches Maß reuzieren kann, da diese Reduzierung eben nur zum Teil von meinen eigenen Fähigkeiten und Fahrstil abhängt. Der andere Teil ist an alle anderen Verkehrsteilnehmer (und sonstige Ereignisse) gebunden, sowie deren Fahrstile und Fähigkeiten.
Und wie gesagt, so ein Risiko auf Tod oder Unfall gibt es ja nicht nur beim Autoverkehr, das gibt es überall in allen Lebensbereichen. Und damit muss ich leben lernen, genau wie jeder andere. Ich muss diese Verkehrstoten aber eben weder mögen und schon gar nicht in Kauf nehmen (ich will Auto fahren, ohne wen dabei zu killen). Ebensowenig muss irgend ein System, die Gesellschaft oder wer immer meint, dafür zuständig zu sein, auf die Einhaltung einer (Verkehrs)totenquote pochen

Deine Formulierung unterstellt in meinen Augen auch gleichzeitig, das man Tragödien vermeiden kann, wenn man Y.. oder generell alles "Risikoreiche" verbietet, oder etwas anders formuliert, das es so etwas wie eine absolute Sicherheit gibt (solange man zB nur brav X nicht macht, ist alles gut). Aber wie du auch selbst erkannt hast, alles birgt Risiken oder Opfer, und nur weil die Menschen dann nicht zb mehr von Autos überfahren werden, heisst das noch lange nicht, das dadurch weniger Tote und damit weniger Tragödien in der Gesamtsumme entstehen, oder dass das Risiko draufzugehen, dadurch generell vermindert wird.
Ich fürchte da vielmehr, das die Toten, die man an der einen Stelle einspart, leider an anderen Stellen hinzu kommen... und sei es nur, weil die Leute dann im Zweifelsfall anfangen zu verhungern, weil die Transportwege zusammen gebrochen sind, und Nahrungsmittel oder Medikamente nicht mehr ausreichend schnell an die Bestimungsorte transportiert werden können.
Selbst absolutes Nichtstun führt nüchtern betrachtet zum Tod: dein Körper verbraucht ja täglich Energie, die du wieder auffüllen musst.... Wie magst du das anstellen, ohne irgend etwas zu machen?

Wir müssen immer abwägen, welches Risiko besteht für uns und die Allgemeinheit, und welcher Nutzen steht dem für uns und die Allgemeinheit gegenüber. Ist der Nutzen oder Gewinn das Risiko wert? Gibt es Mittel und Wege, das stellenweise durchaus vorprogrammierte und damit absehbare Risiko zu minimieren?
Und da kann man wieder den Bogen zu Hamburg spannen und sich wirklich fragen: War es nötig, die Hamburger Bevölkerung sowie die ganzen Sachen, den durchaus absehbaren Krawallen und Sachbeschädigungen wegen des G20-Gipfels dem dadurch massiv erhöhten Risiko der Beschädigung, Zerstörung, Verletzung und möglicherweise Tod auszusetzen? Wenn ja, warum?
DAS es zu Krawallen kommen würde, sollte doch jedem klar sein, der solche Veranstaltungen in den letzten Jahren beobachtet hat, (Stichwort 1. Mai Demos). Unklar war vorher höchstens das Ausmaß der Krawalle und der Zerstörung, und die Menge der Opfer.
WARUM musste bei diesem offensichtlichem und erheblichen Risiko dieses Treffen also unbedingt in Hamburg statt finden, und nicht an einem abgelegenem Ort, der für die ganzen Politiker immer noch gut zu erreichen ist, aber auch durch Polizei besser gesichert werden kann als eine Großstadt, und so das Risiko auf Krawalle dort gesenkt werden kann?
Und die Wut der Terroristen richtet sich genau gegen dieses "System", das diese Opfer fordert. Alles soll kaputt gemacht werden, was von diesem System hervorgebracht wurde.
Dass viel getan wird, um Verkehrstote zu verhindern, ist mir klar.
Es läge ja sonst auch keine Tragik darin, dass man ungewollt Menschen zu Opfern macht und es nicht verhindern kann.
Denn auch das nächste System wird wieder Opfer fordern.
Der einzige Trost besteht darin, dass es vielleicht in der Zukunft einmal gelingt, keine Opfer mehr in Kauf nehmen zu müssen.
Das ist eine etwas irrationale Hoffnung, weil ja selbst die wissenschaftliche Forschung ihre grauenvollen Kehrseiten hat.
Aber auch da wird es wieder Gegenbewegungen geben. Insofern glaube ich letztlich an die Menschheit.
Aber wer das nicht tut - wem das nicht gelingt -, dann "au backe".
Dass viel getan wird, um Verkehrstote zu verhindern, ist mir klar.
Es läge ja sonst auch keine Tragik darin, dass man ungewollt Menschen zu Opfern macht und es nicht verhindern kann.
Denn auch das nächste System wird wieder Opfer fordern.
Der einzige Trost besteht darin, dass es vielleicht in der Zukunft einmal gelingt, keine Opfer mehr in Kauf nehmen zu müssen.
Das ist eine etwas irrationale Hoffnung, weil ja selbst die wissenschaftliche Forschung ihre grauenvollen Kehrseiten hat.
Aber auch da wird es wieder Gegenbewegungen geben. Insofern glaube ich letztlich an die Menschheit.
Aber wer das nicht tut - wem das nicht gelingt -, dann "au backe".
Das Ziel der Forschung ist es ja unter anderem auch, bekannte Risiken zu verringern, so gut es geht. Aber es sollte sich auch keiner der Illusion hingeben, das es eine absolute und 100%ige Sicherheit gibt und man Tragödien komplett vermeiden kann. Man muss immer mit einem Restrisiko rechnen und sich darauf so gut es geht, vorbereiten. Risiken steigern und damit Tragödien provozieren muss man allerdings auch nicht.
Denn seien wir ehrlich, neben der Geburt gibt es nur eine weitere absolute Konstante im Leben, und das ist der Tod. Zugegeben, nicht gerade die schönste Konstante, aber seit der Existenz von Leben doch dauerpräsent und unweigerlich daran gekoppelt *Blümchen reich*
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