Zitat von TheMarsToolVolta
Beitrag anzeigen
Zudem ist es meist so, dass die Filme über längere Zeit eher kritischer gesehen werden und nicht mehr ganz so gut wie zu Anfang wegkommen.
Mir fallen adhoc eher Filme ein, die erst im Laufe der Zeit einen "Kultstatus" erlangt haben und zu ihrer Zeit vollkommen verrissen wurden (z. B. Metropolis). Das scheint generell besonders auf die 80er zuzutreffen, weil "damals ja eh alles geile erfunden wurde und heute nurnoch Mist kommt" <- So etwas höre ich fast täglich, zu fast jedem Thema.
Ach, das Medienecho ist auch in der internationalen Landschaft sehr gespalten. Auf die böse, böse dt. Presse einzuschlagen, passt wieder ins Bild des eingeschnappten Filmfans. Sicherlich kann man auch Avengers: Age of Ultron prinzipiell zu einem Qualitätsvergleich heranziehen, aber mal ehrlich: Hinkt der Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Vorzeichen/Thematiken und den sich daraus ergebenden Ansprüchen (der Filmemacher) und der Erwartungshaltung des Zielpublikums nicht ein klein bißchen wenig!?

Was ich in den Kritiken vorwiegend als "negativ" gelesen habe, ist, dass Nolan vorgeworfen wird, tiefgründer sein zu wollen als er es tatsächlich zu sein schafft. "Tiefgründigkeit" scheint ja auch das Hauptkritikwort einer modernen Kritik zu sein. Man muss sich dafür nicht rechtfertigen, man muss es nicht belegen, man muss nichtmal erklären, warum der Film tiefgründig sein muss. Es ist einfach cool, tiefgründig zu sein. Am besten so tiefgründig, dass man irgendwo im Magma planscht. Und wer nicht tiefgründig ist, ist nicht cool.
Nolan ist nicht tiefgründig. Keiner von beiden. Die Dark Knight Trilogie war nicht tiefgründig. Inception war nicht tiefgründig (obwohl man über den Film durchaus philosophieren kann). Und Interstellar ist genauso wenig tiefgründig. Der Name Nolan steht meines Erachtens für äußerst ordentliches Kino, solide Handwerksarbeit und klare, einfache Botschaften. Die Filme, die wir von diesen beiden Brüdern bekommen, sind Blockbuster, wie sie sein müssen, äußerst gute Filme, die auf reine Unterhaltung abzielen und dabei noch ein paar kritische Gedanken visualisieren können. Nicht mehr, und auch nicht weniger.
Dann muss man sich selber fragen, ob man eher auf abgedrehte Action ala Avengers oder Transformers steht oder etwas "bodenständigeres" haben möchte.
Warum sollte ich denn ausführlich begründen, was mir z. B. inhaltlich oder aus wissenschaftlicher Sicht nicht gefallen hat? Jeder kann sich das Ergebnis auch im Heimkino unzählige Male ansehen. Der eine findet "Interstellar" halt toll, während der andere über viele Dinge nur den Kopf schüttelt. Viele Vorredner haben ja schon Unstimmigkeiten und Fehler aufgezählt.
Nur mal ein kleines Beispiel: In "Interstellar" sowie auch im "MCU" spielen Tesserakte eine Rolle. Bei beiden Filmen ist es aber im Prinzip reine Fantasy, wie diese mehrdimensionalen Würfel in den jeweiligen Storys verwurstet werden. Bei einer Comic-Verfilmung, die aber keinen Anspruch auf Realismus oder ein logisches Wissenschaftsfundament legt, wiegt das nicht wirklich schwer. Bei "Interstellar" entfernt man sich aber dadurch sehr schnell in eine reine Fantasievorstellung. "SciFi", die mit der Involvierung eines renommierten und geschätzten Astronomen wirbt, macht sich damit zmdst. bei mir schon leicht unglaubwürdig. Da haben wir dann keine "Science Fiction" sondern eher pure "Fiction".
Naja, man kann von Prämierungen halten, was man will, aber auch der Oscar ist nicht unbedingt ein Gütesiegel für die beste Qualität. Es gibt unzählige Filme, die nie mit einem Oscar oder anderen Filmpreisen belohnt wurden, obwohl deren Qualitäten mittlerweile von vielen Leuten anerkannt und diese Filme zu Klassikern wurden.
Einen Kommentar schreiben: