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  • xanrof
    antwortet
    @Tibo: Hm, also korrigier(t) mich, wenn ich falsch läge, aber ich meine, dass es zur Zeit eine Vorgabe für Ethiklehrkräfte gibt, die vorschreibt, dass Unterricht über Religonen und deren Inhalte (sofern das in Ethik durchgenommen wird) wertneutral und gleichberechtigt stattzufinden hat. Gleiches gibt es aber, so meine ich, für den Religionsunterricht nicht. Lehrkäfte, die zB katholische oder evangelische Religion unterrichten, müssen dies nicht neutral tun.

    Selbstverständlich kann es auch welche geben, die das doch tun, und selbstverständlich kann es Ethik-Lehrkräfte geben, die nicht neutral unterrichten. Ersteres fände ich gut, letzteres fände ich schlecht, doch da kann man ja dagegen vorgehen.

    Und diese Vorgabe für den Ethikunterricht, deren Durchsetzung man erwarten kann, ist für mich ein Vorteil. Ich meine, Schüler haben ein Anrecht, dass solche Themen neutral vermittelt werden.

    Wenn Kirchen nun befürchten, dass die Mitgliederzahlen noch weiter schrumpfen, dann können sie ja privaten Nachhilfe-Unterricht für die Interessierten nach der Schule anbieten.
    So wie jeder andere Verein auch.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Ethikunterricht soll nach Vorgaben wertneutral sein. Wenn sich Lehrer nicht daran halten, kann man einschreiten. Das habe ich doch so geschrieben?
    Dann habe ich dich falsch verstanden.
    Wüsste jetzt aber nicht, wieso das in Reli anders sein sollte. Wo siehst du Vorteile?

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von Vidar Beitrag anzeigen
    Hier wird gerade an Modellschulen erprobt was dabei rauskommt, wenn man Schülern nur noch Druckschrift lehrt. Wobei ich sagen muss: Was ist denn jetzt so schlimm an der Schreibschrift?
    Nichts. Allerdings braucht man sie auch nicht zwingend. Schreibschrift ist einzig dann sinnvoll, wenn man mit Papier und Bleistift einen längeren Text schreiben will. Schreibstift ist dafür flüssiger als Druckschrift.
    Da aber schon jetzt und in Zukunft immer mehr Leute lange Texte in ein Keyboard hacken und selbst kurze Texte in einem Rechner/Tablet/Smartphone landen, muss man sich schon regelmäßig fragen, ob der Zeitaufwand gerechtfertigt ist.
    Im angloamerikanischen Raum wird bereits sehr oft nur die Druckschrift gelehrt.


    Am Ende, nach dem Abitur, setzt ja sozusagen das große Geschacher um die Noten ein, das große Anrechnen oder nicht-Anrechnen beginnt und hier ist auch das Problem: Manche Schulen haben spezielle Profilfächer, manche nicht, bei manchen darf man fächer wie Philosophie oder Literatur anrechnen, bei manchen nicht, manche Schulen bieten Seminarkurse an (als Ersatz für 4. oder 5. Prüfungsfach, schrftl. od. mdl.),
    Das zeigt, wie unsinnig es ist, den "Bildungserfolg" nur mit einer einzelnen Gesamtnote auszudrücken.

    Wenn man sich in Klasse 1 nicht ewig damit aufhalten würde zu malen und zu basteln, dann hätte man auch kein Zeitproblem.
    Da halte ich malen und basteln für sehr viel wichtiger, da es -noch dazu in jungen Jahren- die kreativen Areale des Gehirns fordert.

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  • Vidar
    antwortet
    Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
    Dem nicht. Kein Mensch benutzt heutzutage Schreibschrift. Abseits der Grundschule habe ich die nie wieder benötigt. Das sollte eigentlich ganz aus dem Bildungsplan verschwinden
    Sie verschwindet bereits, jedenfalls in BW. Hier wird gerade an Modellschulen erprobt was dabei rauskommt, wenn man Schülern nur noch Druckschrift lehrt. Wobei ich sagen muss: Was ist denn jetzt so schlimm an der Schreibschrift? Wenn man sich in Klasse 1 nicht ewig damit aufhalten würde zu malen und zu basteln, dann hätte man auch kein Zeitproblem.

    Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
    Gleichzeitig sollte man den Lehrern aber auch zugestehen, eine gewisse Freiheit zu haben, was sie unterrichten. Ansonsten kann man auch einen Computer unterrichten lassen.
    Absolute Zustimmung, extrem wichtig!

    Zitat von Amaranth Beitrag anzeigen
    Das liegt daran, dass manche Schulen sich partout weigern, 1en zu verteilen und auch 100 von 100 Punkten maximal ne 2+ sind. Das sind oft selbsternannte Elite-Schulen. Dann gibt es auch noch Schulen, die aus Prinzip gute Noten geben und oft nen 1er oder 2er Durchschnitt im Abitur haben, wo aber qualitativ die Schüler komplett aufgeschmissen sind und nichts gelernt haben.
    Das kommt noch dazu, ich meinte aber was Anderes: Am Ende, nach dem Abitur, setzt ja sozusagen das große Geschacher um die Noten ein, das große Anrechnen oder nicht-Anrechnen beginnt und hier ist auch das Problem: Manche Schulen haben spezielle Profilfächer, manche nicht, bei manchen darf man fächer wie Philosophie oder Literatur anrechnen, bei manchen nicht, manche Schulen bieten Seminarkurse an (als Ersatz für 4. oder 5. Prüfungsfach, schrftl. od. mdl.), manche nicht, die Liste ließe sich fast unendlich fortsetzen und wenn man das jetzt nochmal auf Landesebene sieht verdoppelt sich die Zahl der Varianten wie's denn nun oder nicht geht (frei nach Sonnenallee)

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  • Amaranth
    antwortet
    Zitat von Vidar Beitrag anzeigen
    Ist das deren Ernst? Die sollten erstmal damit anfangen einheitliche Schulbücher zu verwenden,
    Dem gebe ich recht.

    einheitliche (Schreib-)schriften zu lehren
    Dem nicht. Kein Mensch benutzt heutzutage Schreibschrift. Abseits der Grundschule habe ich die nie wieder benötigt. Das sollte eigentlich ganz aus dem Bildungsplan verschwinden

    und vorallem sollten sie die Bildungspläne endlich mal vereinheitlichen (mit Außnahme von Länder/Regionen-spezifischen Gegebenheiten).
    Gleichzeitig sollte man den Lehrern aber auch zugestehen, eine gewisse Freiheit zu haben, was sie unterrichten. Ansonsten kann man auch einen Computer unterrichten lassen.

    Außerdem: Es gab mal Rechenspielchen die belegten, dass der Schnitt den ein Schüler bekommt je nach Bundesland, ja sogar nach Schule unterschiedlich ist! Ich habs nicht mehr genau im Kopf, aber da kam ein Unterschied von bis zu 4 Notenpunkten, also über eine ganze Note, zusammen.
    Das liegt daran, dass manche Schulen sich partout weigern, 1en zu verteilen und auch 100 von 100 Punkten maximal ne 2+ sind. Das sind oft selbsternannte Elite-Schulen. Dann gibt es auch noch Schulen, die aus Prinzip gute Noten geben und oft nen 1er oder 2er Durchschnitt im Abitur haben, wo aber qualitativ die Schüler komplett aufgeschmissen sind und nichts gelernt haben.

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  • Vidar
    antwortet
    Ist das deren Ernst? Die sollten erstmal damit anfangen einheitliche Schulbücher zu verwenden, einheitliche (Schreib-)schriften zu lehren und vorallem sollten sie die Bildungspläne endlich mal vereinheitlichen (mit Außnahme von Länder/Regionen-spezifischen Gegebenheiten). Man kann vieles gegen die DDR sagen, auch das eine zentralistische Steuerung der Bildung auf Bundesebene eher weniger anzustreben ist, aber wenn man ein vergleichbares Abitur haben will, dann sollte man ganz weit unten in den Institutionen ansetzen und nicht einfach mal mit einem Einheitsabitur drüberbügeln und hoffen das es glatt wird. Außerdem: Es gab mal Rechenspielchen die belegten, dass der Schnitt den ein Schüler bekommt je nach Bundesland, ja sogar nach Schule unterschiedlich ist! Ich habs nicht mehr genau im Kopf, aber da kam ein Unterschied von bis zu 4 Notenpunkten, also über eine ganze Note, zusammen. Zentralabitur Das ich das noch erleben darf

    @xanrof: Made my day

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  • xanrof
    antwortet
    Der folgende Artikel in der SZ geht zwar primär über die Verwendung von Taschenrechnern im Unterricht, aber ich finde ein Zitat besonders interessant:

    Im Frühjahr 2017 sollen die Gymnasiasten aller Bundesländer im Mathe-, Deutsch-, Englisch- und Französisch-Abitur jedenfalls die gleichen Leistungsanforderungen erfüllen. So haben es die Kultusminister der Länder beschlossen. (...)
    Ziel dieses länderübergreifenden Abiturs ist es, die Abiturnoten aus verschiedenen Bundesländern vergleichbarer zu machen. Wichtig ist das vor allem bei der Vergabe von Studienplätzen, für die ein Numerus clausus gilt.
    Davon hatte ich bis jetzt noch nichts gehört.
    Ich finde das eine gute Nachricht und ich meine, dass eine solche Regelung auch für die anderen Schularten bzgl Lehrplanvorgaben eingeführt werden sollte.

    In der Zukunft wird bei der Arbeitsplatzsuche immer mehr Bereitschaft zur Mobilität gefordert sein. Da ist es nur hilfreich, wenn der Kenntnisstand von Bewerbern aus verschiedensten Regionen besser vergleichbar wäre.

    Bayerisches Abitur: Schüler dürfen Taschenrechner nutze - Bayern - Süddeutsche.de

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  • Vidar
    antwortet
    Ich habe auf Anhieb keine explizite Quelle dazu gefunden, aber Ethiklehrer sind soweit ich weiß keiner kirchlichen Beauftragung unterworfen, was ihnen von vornherein größere Handlungs- und Ermessensspielräume einräumt.

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Zitat von xanrof
    kann man auch im Fach Ethik u/o Philosophie vermitteln - mit dem Vorteil, dass dies i.A. wertneutral geschieht
    Da machst du dir es aber sehr einfach. Zum einen ist natürlich Ethikunterricht nicht automatisch wertneutral, zum anderen kann auch Religionsunterricht wertneutral sein.(...)
    Ethikunterricht soll nach Vorgaben wertneutral sein. Wenn sich Lehrer nicht daran halten, kann man einschreiten. Das habe ich doch so geschrieben?

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
    Tut er das?
    Offensichtlich
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Ungeachtet dessen: All das, was du forderst, kann man auch im Fach Ethik u/o Philosophie vermitteln - mit dem Vorteil, dass dies i.A. wertneutral geschieht. Leider erwähnst du diese Möglichkeit in deinen Kommentaren nicht.
    Da machst du dir es aber sehr einfach. Zum einen ist natürlich Ethikunterricht nicht automatisch wertneutral, zum anderen kann auch Religionsunterricht wertneutral sein.
    Ich habe meine ganze Schullaufbahn über katholischen Reliunterricht gehabt. Auch der Unterricht beim Pfarrer und dem Pastoralreferenten war objektiv vorbereitet und vorgetragen und widersprach nie der weltanschaulichen Neutralität der Schule. Nur in den Jahrgangsstufen 5 und 6 hatten wir ne Lehrerin, die nicht wertneutral Religion lehrte. Sie war Deutsch und Relilehrerin. Würde das was du willst realisiert werden, müsste man sie entweder auf Deutsch reduzieren oder zur Ethiklehrerin fortbilden. Warum sollte sie eines dieser Fächer wertneutral unterrichten. Meine Schwester hatte nen fundementalistischen Christen als Biolehrer, der hat keine Kurse unterrichtet, in denen Evolution auf dem Lehrplan stand. Dafür hat er erklärt, Reeves sei deshalb gelähmt, weil er die gotteslästerliche Rolle des Superman verkörpert hat. Ich hatte nen Nazi zum Erdkunde- und Sportlehrer, der war auch nicht neutral. Die Leute muss man individuell aus dem Schuldienst ziehen und nicht ihre Fächer abschaffen.

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Eben gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme (Religionskonflikte), aber auch zur Vermittlung eines soliden Grundwissens für gesellschaftliche Diskussionen.
    Ganz ehrlich: Da halte ich nen Pfarrer, der "seine Leute" zur Mäßigung und zur objektiven Betrachtung und Analyse von Konflikten anhält für wirksamer!

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen

    Um darauf vorzubereiten, "wohin unsere Kultur entwickelt werden könnte", müssten Physik, Chemie, Biologie und Mathematik allesamt als Leistungskurse Pflichtfächer werden. Denn die meisten globalen Fragestellungen, mit denen die Gesellschaft der nächsten Jahre und Jahrzehnte konfrontiert werden wird, sind auch technischer u/o naturwissenschafticher Art: zB Klima, Energie, Überwachung, Ernährung, Überbevölkerung.
    Diese Disziplinen sollte Teil eines guten Gemeinschaftskundeunterrichts sein.

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen

    Das verstehe ich nicht, denn das ist für ich ein Widerspruch (unterstrichen). Und natürlich gehört zum Verständnis einer Religion auch deren Entstehungsgeschichte dazu. Aber auch das kann man doch wunderbar im Ethikunterricht behandeln?
    Ja klar das geht aber auch andersrum. Ist es echt so wichtig wie man das etkettiert?
    Das Personal bleibt das selbe. Ich fände es besser Lehrpläne zu überarbeiten.
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Aber genau das gilt für alle Menschen - also kein Privileg der Naturwissenschafter (aka Akademiker).
    Eher eine Teilmenge der Akademiker, die sich gerne in den Vordergrund stellt.

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von monadora Beitrag anzeigen
    Möglicherweise reden wir aneinander vorbei. Ich meinte nicht den Akademiker als Akademiker, sondern den Menschen, der einen akademischen Beruf ausübt. Es reicht nicht für einen Menschen, der - zum Beispiel - eine leitende Funktion in Politik oder Wirtschaft hat - nur Fachwissen zu haben. Dazu sind die Anforderungen zu vielfältig.
    Ja, Politiker u/o Volks- und Betriebswirtschafter sollten in der Tat einiges über Aufbau und "Betrieb" bzw Funktion einer Gesellschaft wissen. Und gerade auch der Geschäftsmann, der zB Produkte in andere Länder exportiert, sollte vielleicht etwas über deren Kultur wissen. Das gehört aber auch zum Fachwissen - und wird bei der Einstellung oft erwartet.
    Genau hier liegt das Problem: Man kann unmöglich in der Schule auf alle beruflichen Eventualitäten vorbereiten. Die Lehrpläne sind breits jetzt zum Bersten voll, die Diskussion um G8/G9 hat das gezeigt.
    Es ist sicher nicht falsch, ein Grundgerüst an gesellschaftspolitischem Wissen aufzubauen. Für alles weitere ist der Mensch aber selbst verantwortlich. Hier kann die Schule nur durch Vermittlung von Lernmethoden unterstützen. Und genau das ist ja in deinem Sinne, wie du in #1409 schreibst: "Für einen gebildeten Menschen gehört es dazu, dass er Methoden an der Schule lernt,(...)".



    Zitat von xanrof
    Wieso betonst du überhaupt den "Akademiker"?
    a. Weil ich auf einen User reagiert habe, der vom Gymnasium sprach.
    b. Weil gerade der Naturwissenschaftler oft meint, dieses kulturelle Wissen nicht zu brauchen.
    zu a) Der Schritt vom Gymnasium an die Uni ist nicht selbstverständlich, ebensowenig wie dein Gedankensprung. Aber ok, verstanden.
    zu b) Der Naturwissenschafter nur bei der Ausübung seines Berufes braucht ganz sicher kein kulturelles Wissen (Spezialfälle wie Grabungen/Sammlungen in sensiblen Gebieten jetzt mal außen vor). Der Naturwissenschafter im Privatleben braucht kulturelles Wissen in Abhängigkeit vom gesellschaftlichen Umgang. Aber genau das gilt für alle Menschen - also kein Privileg der Naturwissenschafter (aka Akademiker).


    Ich denke, ausreichend präzise begründet zu haben, warum das nach meiner Sicht nicht ausreichend geschehen kann. Wenn Du einfach schreibst: 'Nee, meine ich anders' und meine Begründungen nicht entkräftigst, dann bringt das die Diskussion auch nicht voran.
    Doch, tut es. Du weisst dann zumindest, dass es Menschen gibt, die das anders sehen - und kannst eventuell deine eigenen Ansichten nochmal selbstkritisch hinterfragen.

    Im Übrigen begründest du deine Ansicht in #1409 i. w. damit, dass studierte Religionswissenschafter den Theologen in der Funktion des Religionslehrers vorzuziehen wären. Du befürchtest, dass in Ethik nicht alle Inhalte vermitteln können, die deiner Meinung nach wichtig wären.
    Damit unterstellst du allen Theologen, dass sie nicht in der Lage u/o nicht willens wären, neutralen Religionskunde-Unterricht zu geben. Und du unterstellst allen Ethiklehrern (ungeachtet deren Studienfaches), dass sie nicht in der Lage wäre, ausreichend vertieften Unterricht anzubieten. Und drittens haben wir dann immer noch das Problem der überquellenden Lehrpläne. Nur darf man nicht vergessen, dass es hier um Religionskunde als Nebenfach geht. Das sind einige wenige Dutzend Wochenstunden pro Jahr.

    Ich meine, die Gesamtheit aus Politik-, Gesellschafts- u/o Gemeinschaftskunde sowie Religion/Ethik bietet genug Raum, um das notwendige Wissen zu vermitteln. Man muss nur eine kluge Auswahl des Lehrstoffes vornehmen.
    (Und Religion darf gerne komplett in Ethik aufgehen. )



    Verstehe Dein Entweder-Oder nicht. Willst Du da irgendetwas gegeneinander ausspielen?
    Nope, dieser Wesenszug ist mir fremd.
    Aber vielleicht habe ich wirklich nicht ganz verstanden, was du meintest.

    Ich halte sehr viel mehr von der "kategorialen" Bildung als von der reinen "materialen" - was so viel heißt wie: methodisch denken und wahrnehmen lernen und nicht nur massenhaft Stoff in sich reinpressen.
    Hier stimme ich dir audrücklich zu.

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  • monadora
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Erstmal: eine der wesentlichen Qualifikationen des Akademikers ist die wissenschaftliche Diskussion. Und wenn ein Akademiker "den großen Herausforderungen unserer Zeit mit lächerlichem Unwissen" begegnet, dann fällt das ziemlich schnell auf und die Person hat ihren Ruf weg.
    Möglicherweise reden wir aneinander vorbei. Ich meinte nicht den Akademiker als Akademiker, sondern den Menschen, der einen akademischen Beruf ausübt. Es reicht nicht für einen Menschen, der - zum Beispiel - eine leitende Funktion in Politik oder Wirtschaft hat - nur Fachwissen zu haben. Dazu sind die Anforderungen zu vielfältig.


    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Wieso betonst du überhaupt den "Akademiker"?
    a. Weil ich auf einen User reagiert habe, der vom Gymnasium sprach.
    b. Weil gerade der Naturwissenschaftler oft meint, dieses kulturelle Wissen nicht zu brauchen.


    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Heißt das, dass du diese Anforderungen an "Nicht-Akademiker" generell nicht stellst?
    Nein, ganz im Gegenteil.


    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Ungeachtet dessen: All das, was du forderst, kann man auch im Fach Ethik u/o Philosophie vermitteln
    Ich denke, ausreichend präzise begründet zu haben, warum das nach meiner Sicht nicht ausreichend geschehen kann.
    Wenn Du einfach schreibst: 'Nee, meine ich anders' und meine Begründungen nicht entkräftigst, dann bringt das die Diskussion auch nicht voran.


    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    - mit dem Vorteil, dass dies i.A. wertneutral geschieht. Leider erwähnst du diese Möglichkeit in deinen Kommentaren nicht. Das ist insofern schade,
    Ich schätze mal, dass ich "leider" auch zwei- bis fünftausend andere Dinge nicht erwähnt habe. Denn ich schrieb keinen Essay, sondern reagierte auf einen anderen User und seine Ausführungen.


    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Um darauf vorzubereiten, "wohin unsere Kultur entwickelt werden könnte", müssten Physik, Chemie, Biologie und Mathematik allesamt als Leistungskurse Pflichtfächer werden.
    Wenn Du meinst... Mein Thema war das Fach Religion und meine Überlegungen dazu, dass man es aus dem Einüben in den christlichen Glauben herauslösen sollte und ihm andere Inhalte - die man aus dem Studienfach "Religionswissenschaft" ableitet - zuordnen könnte.
    Philosophie oder Ethik sind viel zu spannend und ebenfalls so wichtig, als dass man da noch anderen Stoff reinpfropfen sollte, der dann den Philosophieunterricht verwässert.

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Denn die meisten globalen Fragestellungen, mit denen die Gesellschaft der nächsten Jahre und Jahrzehnte konfrontiert werden wird, sind auch technischer u/o naturwissenschafticher Art: zB Klima, Energie, Überwachung, Ernährung, Überbevölkerung.
    Verstehe Dein Entweder-Oder nicht. Willst Du da irgendetwas gegeneinander ausspielen?
    Ich habe möglicherweise eine andere Vorstellung von dem, was ein Gymnasium leisten sollte. Habe mich viel damit beschäftigt - nicht nur auf ein Fach bezogen - und bin grundsätzlich der Ansicht, dass es zu kopflastig und zu faktenbetont ist.
    Ich halte sehr viel mehr von der "kategorialen" Bildung als von der reinen "materialen" - was so viel heißt wie: methodisch denken und wahrnehmen lernen und nicht nur massenhaft Stoff in sich reinpressen.


    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Schon wieder "Akademiker". Nun, meine Frau hat tatsächlich so gut wie keine Erfahrung mit europäischer Literatur. Trotzdem ist sie eine sehr gute Wissenschaftlerin und hat ihre akademische Karriere mit Bravour gemeistert. Achja, sie ist auch wohlerzogen, tolerant und außerhalb ihres Fachgebietes gebildet.
    Solche Erfahrungen habe ich auch sehr, sehr oft gemacht. Bin sogar der Meinung, dass der verkopfte Unterricht des Gymnasiums auch ziemlich schädlich sein kann.
    Dennoch muss es mir erlaubt sein, von dem zu sprechen, was ich kenne, und nicht von dem, was ich nicht kenne. Ich habe lediglich Erfahrung mit Gymnasien, was die heutige Ausbildung betrifft.

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von monadora Beitrag anzeigen
    Zitat von Vidar
    Ich würde sogar noch weiter gehen und fragen: Was hat Religion überhaupt (noch) in der Schule verloren!?...
    (...)
    Und dazu gehört auch, dass er künstlerische Werke in ihrem Anliegen und ihrer Form nachvollziehen kann.
    Das betrifft auch Religion. Wenn ich manchmal lese, wie wenig Ahnung manche von dem haben, was eine Religion ausmacht und ständig über Religion lästern, weil sie nie etwas davon verstanden haben:
    dann möchte ich nicht solche als Akademiker sehen. Da erwarte ich ebenfalls differenziertes Urteilsvermögen auf der Basis eines soliden Wissens.
    Denn wenn selbst Akademiker den großen Herausforderungen unserer Zeit mit lächerlichem Unwissen begegnen, dann gute Nacht.
    Erstmal: eine der wesentlichen Qualifikationen des Akademikers ist die wissenschaftliche Diskussion. Und wenn ein Akademiker "den großen Herausforderungen unserer Zeit mit lächerlichem Unwissen" begegnet, dann fällt das ziemlich schnell auf und die Person hat ihren Ruf weg.

    Wieso betonst du überhaupt den "Akademiker"?
    Heißt das, dass du diese Anforderungen an "Nicht-Akademiker" generell nicht stellst?

    Ungeachtet dessen: All das, was du forderst, kann man auch im Fach Ethik u/o Philosophie vermitteln - mit dem Vorteil, dass dies i.A. wertneutral geschieht. Leider erwähnst du diese Möglichkeit in deinen Kommentaren nicht. Das ist insofern schade, weil nach meiner Erfahrung die meisten Leute, die die Abschaffung von Religion in der Schule fordern, gleichzeitig auch die verpflichtende Teilnahme am Ethikunterricht (mit neutraler "Religionskunde") fordern. Eben gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme (Religionskonflikte), aber auch zur Vermittlung eines soliden Grundwissens für gesellschaftliche Diskussionen.

    Aber Lernbereiche, die das betreffen, was unsere Kultur ausmachte und wie sie entwickelt werden könnte: gehören in die Schule. Ein reines Abrichten für konkrete Berufe wäre in meinen Augen eine Katastrophe.
    Dann müsste man auch Geschichte streichen, weil so viele Lehrer das langweilig unterrichten. Physik im Übrigen auch, weil die meisten gar nicht Physiker werden wollen.
    Um darauf vorzubereiten, "wohin unsere Kultur entwickelt werden könnte", müssten Physik, Chemie, Biologie und Mathematik allesamt als Leistungskurse Pflichtfächer werden. Denn die meisten globalen Fragestellungen, mit denen die Gesellschaft der nächsten Jahre und Jahrzehnte konfrontiert werden wird, sind auch technischer u/o naturwissenschafticher Art: zB Klima, Energie, Überwachung, Ernährung, Überbevölkerung.

    Zitat von monadora Beitrag anzeigen
    Aber "Religion" als lebendiges Geschehen ist heute noch viel bedeutsamer als noch vor 20, 30 Jahren - heute werden erneut Kriege deswegen riskiert. Für einen gebildeten Menschen gehört es dazu, dass er Methoden an der Schule lernt, wie man diesem Phänomen auf den Grund kommen kann.
    Aber auch in der Geschichte ist dieses Phänomen allgegenwärtig. "Glaube" ist ein so zentrales Element in fast jeder Kultur, dass man es unter keinen Umständen in der Schule als Thema eliminieren darf - denn sonst überschwemmt uns der angriffslustige oder gar militante Glaube ungebremst.
    All das läßt sich wunderbar in "Ethik" behandeln.

    Für mich wäre wichtig, dass das Fach Religion ganz unabhängig von der Einübung in eine bestimmte Religion gestaltet wird, also keinerlei Bezug zu einem bestimmten "Glauben" hat, sondern als Phänomen - mit allem Drum und Dran - thematisiert wird.
    (...)
    Dieses gesamte Phänomen Religion - seit weitaus mehr als 2000 Jahren - ist auf Ethik nicht reduzierbar, auch nicht auf Gemeinschaftskunde. Die Geschichte aller Religionen gehört dazu, ist aber auch nicht das Einzige.
    Das verstehe ich nicht, denn das ist für ich ein Widerspruch (unterstrichen). Und natürlich gehört zum Verständnis einer Religion auch deren Entstehungsgeschichte dazu. Aber auch das kann man doch wunderbar im Ethikunterricht behandeln?

    Akademiker, die nie Bekanntschaft mit unserer langen europäischen dichterischen Literatur gemacht haben, sind für mich wie eine Frau ohne Unterleib.
    Schon wieder "Akademiker". Nun, meine Frau hat tatsächlich so gut wie keine Erfahrung mit europäischer Literatur. Trotzdem ist sie eine sehr gute Wissenschaftlerin und hat ihre akademische Karriere mit Bravour gemeistert. Achja, sie ist auch wohlerzogen, tolerant und außerhalb ihres Fachgebietes gebildet.


    Zitat von Knörf Beitrag anzeigen
    Bei uns in Österreich ist eine 1 in Reli Tradition egal was der jeweilige Schüler macht. Bei uns haben sogar immer die Lehrer bzw. der Klassenvorstand gesagt, dass es strategisch von Vorteil ist wenn man sich von Reli nicht abmeldet, da man mit der geschenkten 1 in Reli seinen Notendurchschnitt aufbessert .
    Hm, bei uns wurde die Reli-Note zum Glück nicht zum Notenschnitt miteinbezogen (Gymnasium, Bd-Würtemb.). Das war auch gut so, denn ich musste den Reli-Unterricht gegen meine Willen besuchen, da der Ethikuntericht mit anderen Kursen kollidierte und es zu wenig Schüler gab, die in Ethik gehen wollte. Daher wurden die Stundenpläne nicht geändert.

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  • Spocky
    antwortet
    Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
    Und genau deswegen wollte ich Dir bei Deiner plakativen Verallgemeinerung widersprechen.
    Na gut, mit "oft entspannter" magst du Recht haben, aber ein "immer" wäre falsch

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  • Liopleurodon
    antwortet
    Zitat von Spocky Beitrag anzeigen
    Und wie bei derselben Diskussion von mir erwidert scheint das eher ein regionales Phänomen zu sein, als ein Konfessionelles
    Und genau deswegen wollte ich Dir bei Deiner plakativen Verallgemeinerung widersprechen.

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