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Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland

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  • Nightcrawler
    antwortet
    Hallo,

    ...endlich habei ich mal Zeit für eine längere Antwort.

    ...demnächst heißt es noch:
    Einen ALG II Empfänger kann man einen „armen Deutschen“ nennen, aber gemessen am Anteil der „armen Weltbevölkerung“ ist er immer noch Wohlhabend. Also seid glücklich über ALG II, ist doch besser als in Somalia.
    Der Vergleich mit Schwellenländern und der dort lebenden armen Bevölkerung entbehrt jeglicher Grundlage. Demnächst kommt noch die Forderung, wieder in Höhlen und Lehmhütten zu hausen, um damit einen international vergleichbaren Standart geltend machen zu können.

    Selbstverständlich profitiert ein Arbeitsloser von einem Sozialsystem, das ist schließlich dessen Zweck. Die Vorstellung das 4-5 Millionen Menschen ohne jegliche finanzielle Hilfeleistung dastehen, gleicht einem apokalyptischen Endzeitszenario.

    Das es betrügerische Nutznießer gibt, ist allgemein bekannt und wird auch von mir nicht bestritten. Genauso wenig, das ein Missbrauch geahndet werden muss.
    Pauschale Denkweisen sind mitverantwortlich dafür, dass in jedem Arbeitslosen ein „Taugenichts“ oder ein „Sozialschmarotzer“ steckt. Gerne wird uns durch verallgemeinerte Einzelfälle der einschlägigen Medien suggeriert, das alle Arbeitslosen und Hartz IV Empfänger vom Stamm eines „Florida-Rolf“ und eines Enrico F. abstammen und hinter vorgehaltener Hand wird dann laut ausgesprochen, was uns die Medien hübsch subtil verpackt servieren.

    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    [...]Es ist nicht von der Hand zu weisen, dann beleuchte dieses Problem auch bitte mal von allen Seiten.[...]
    ...???

    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    [...]Das Hauptproblem ist, dass dieses Geld direkt auf das Konto überwiesen wird und somit der Inhaber darüber relativ frei verfügen kann (Zigaretten, Alkohol,....) Und solange ich mir das immer noch leisten kann, kann da irgendwas nicht ganz hinhauen. Auch haben viele Leute Probleme mit Geld zu wirtschaften, vorallem wenn es so wenig ist.[...]
    ...ist das Deine Definition des „Beleuchtens von allen Seiten“?
    Recht einseitig, wenn nur auf „Alkohol und Zigaretten“ rumgeritten wird.
    Wenn man selber nicht betroffen ist, fällt es leicht, alle Erwerbslosen über einen Kamm zu scheren und strafend in die böse Ecke zu stellen.
    Das wirtschaften nach dem ökonomischen Prinzip – optimale Verwendung der vorhandenen Mittel - fällt schon Top-Managern nicht leicht. Nur das Unternehmerische Fehler folgenreicher sind. Beispiele wie BENQ oder Philips-LG sind nur die Spitze des Eisberges.

    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    [...]Stimmt, dem habe ich ja oben schon zugestimmt, von daher müßten Kinder einen eigenen Geldanteil haben an den nicht einmal die Eltern rankönnen sondern über den nur z.B. die Bildungseinrichtungen verfügen. So könnten die Kinder während der Schulzeit immer geregelte Mahlzeiten zu sich nehmen (Frühstück+Mittag) und davon würden vernünftige Schul- und Lernmaterialien angeschafft. Das Problem ist nur, dass man dafür flächendeckende Ganztagsschulen bräuchte, die es leider in unserem System nicht gibt.[...]
    ...das käme einer Entmündigung gleich und ist von daher inakzeptabel, weltfremd und blind.
    Klar doch, der sowieso schon überproportional aufgeblähte Verwaltungs- und Bürokratieapparat wird noch zusätzlich aufgestockt, um die Gelder von Geschäftsunfähigen, bzw. beschränkt Geschäftsfähigen Sprösslingen zu verteilen.

    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    [...]Mag sein dass es eine Schande ist das hier Menschen in Armut leben müssen aber leider muß Ottonormalverbraucher auch hart für sein Geld arbeiten und bekommt nix geschenkt. Ich weiß ja nicht wie es mit dir steht, aber ich für meinen Teil arbeite auch hart um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.[...]
    ...Richtig, aus eben diesem Grund ist dieses System ja auch ein solidarisches Sicherungssystem.

    Der Starke hilft dem Schwachen. Was bedeutet, dass derjenige der ein Einkommen hat, über seine Steuern und Abgaben seinen ganz persönlichen Beitrag für die Gemeinschaft leistet.
    Der Großteil dieser Sozialversicherungsbeiträge wird von der arbeitenden Bevölkerung getragen, ergo von den Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
    Wir alle zahlen in dieses System ein, von daher ist es unverständlich mit diesen alten Parolen vom „Hart arbeitenden Ottonormalverbraucher“ zu kommen.
    Durch unser einzahlen in den großen Topf der Sozialkassen erwirbt man das Recht, im Bedarfsfall, aus diesem Topf der Solidargemeinschaft Leistungen zu beziehen und somit vom Staat unterstützt zu werden – der die Umverteilung dieser Transferleistungen übernimmt.
    Das bedeutet aber nicht, dass die Verwalter dieser Beiträge auch deren Eigentümer sind, sie besitzen und verteilen es nur.

    Die Gelder landen ja nicht, auf nimmerwiedersehen, im Sparstrumpf der Empfänger, sondern fließen wieder in den allgemeinen Wirtschaftskreislauf zurück. Denn auch der Arbeitslose ist Konsument und muss einkaufen.

    Demnach fließt das Geld vom Konsumenten, über den Händler bis zum Produzenten einer Ware/Dienstleistung. Mit dem so erwirtschafteten Geld bezahlt der Produzent letztlich dann...na wen bzw. was wohl?

    Richtig! Das Gehalt und den Lohn der in seinem Unternehmen arbeitenden Angestellten und der Arbeiter.
    Der klassische Wirtschaftskreislauf einer Volkswirtschaft.

    Richtig ist, dass bei steigender Arbeitslosenzahl immer weniger in den gemeinschaftlichen Topf eingezahlt werden kann. Und schon hat man mehr Arbeitslose und die Ausgaben steigen. Dies den Opfern einer ignoranten Politik und anzulasten ist schon mehr als nur dreist.

    Der Bundeshaushalt für 2005 sah z. B. Ausgaben von 254,3 Mrd. Euro vor. Allein die Hälfte des gesamten Ausgabevolumens – 128,1 Mrd. € – entfiel dabei auf die Soziale Sicherung.
    Die Rentenversicherung lag mit 77,9 Mrd. € an erster Stelle; 33,6 Mrd. € waren für den Bereich ALG II/Hartz IV eingeplant. Die Zinslasten betrugen 15% des Haushaltes und lagen bei 38,9 Mrd. €.
    Demgegenüber wurden Steuereinnahmen von 190,8 Mrd. und 41,5 Mrd. € aus Verwaltungseinnahmen, Privatisierungserlösen Münzeinnahmen usw. erwartet.
    Der unwesentliche Rest von 22,0 Mrd. € (Netto-Kreditaufnahme) wurde neuverschuldet.

    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    [...]Und soweit ich weiß kann hier jeder der HartzIV empfängt zum Arzt gehen. Der Faktor der Medikamente (der bestimmt gekommen wäre) ist wieder eine andere Sache.
    Aber auch für die "Normalen" existiert schon ein Zweiklassengesundheitssystem, nämlich das der privaten und der gesetzlichen. Aber das weiter auszuführen würde den Rahmen hier wohl sprengen [...]
    ...wenn er den ALG II bekommt und nicht abgelehnt wurde.

    Im Normalfall ist jeder ALG II Empfänger auch gesetzlich Krankenversichert. Seit neuestem auch für alle die vorher in einer privaten Krankenversicherung waren und über das 55 Lebensjahr hinaus.
    Damit liegst Du absolut Richtig.

    Doch die Realität sieht leider anders aus. Die Lücke – die schon seit 1993 besteht - im System füllen die aus, die nicht mehr erwerbsfähig sind, auch wenn davon nur ein kleinerer Teil betroffen ist. Es reicht schon, wenn im Nachweis über die Versicherungszeiten Tage oder Monate fehlen. Allein dieses Fehlen ist ein gesetzlich festgelegtes Ausschlusskriterium.

    Zum Thema Medikamente und Zweiklassensystem stimme ich dir zu, das ist eine „never ending story“ für einen eigenen Thread...

    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    [...]Problematisch ist es nur wenn du mal selbstständig warst und keine Beiträge für mehr als ein viertel Jahr bezahlt hast (oder dein Chef für dich), weil du dann nämlich aus der GKK fliegst und es schwer wird wieder eine neue KK zu finden.
    Aber eine Notversorgung besteht aber glaube ich dennoch.[...]
    ...ist nur insoweit korrekt, wenn sich ein Gönner findet, der die angefallenen Kosten übernimmt. Ansonsten darf der Patient die entstandenen Kosten Monat für Monat beim Krankenhaus seines Vertrauens abstottern. Eine lebensrettende OP, die z. B. nach einem Herzinfarkt notwendig ist, kann schon mal 8.000,-- Euro kosten.

    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    [...]Na gut, welchen Regelsatz würdest du denn für Lebenswert erachten? Da bin ich ja mal auf Vorschläge gespannt. [...]
    ...bitte definiere Lebenswert.

    Aktuelle Info, die passt

    Zur Zeit gibt es ca. 6,4 Millionen ALG II Empfänger. Mit dem aktuellen Eckregelsatz können die Menschen ihre Grundbedürfnisse nicht ausreichend befriedigen, da dieser Eckregelsatz von 345 € ( für alleinstehende Personen ) als Berechnungsgrundlage für alle anderen Regelsätze gilt.
    Bedürfnisse sind Mangelempfindungen mit dem Wunsch, diese zu beseitigen. Daraus entsteht dann der Bedarf ( die finanzielle Möglichkeit, eine Produkt/eine Dienstleistung zu kaufen )
    Das Niveau von ALG II liegt im Durchschnitt bei 650€ ( Eckregelsatz incl. Warmmiete).
    Noch 2003 lag das Armutsniveau, nach Auffassung der damaligen Bundesregierung, bei 938€.
    Interessant, dass 2003 das Armutsniveau noch bei 938€ lag, aber die Menschen heute mit durchschnittlich 650€ im Monat auskommen müssen.
    Richtig, es gibt unter den ALG II Beziehern viele die seit der Einführung mehr erhalten als vorher. Aber es gibt ebenfalls Verlierer.

    Stromkosten sind anteilig im pauschalen Regelsatz enthalten. Laut Verbraucherpreisindex stiegen die Strompreise im Zeitraum von 1998-2006 um 26.8%. Die Regelsätze für den privaten Stromverbrauch wurden aber nur um 7,2% angepasst. Eine für dieses Jahr angestrebte Anpassung, auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003, wird die verursachten Kosten nur teilweise decken können. Bedenkt man, das die armen Energieversorgungsunternehmen bereits weitreichende Preissteigerungen angedroht haben und der Eckregelsatz in diesem Jahr eingefroren wurde.

    einige Vorschläge meinerseits:
    • - anheben des Eckregelsatzes auf mindestens 500 €
    • - kostenlose Nutzung des ÖPNV,
    • - Mietzahlungen nicht pauschal auszahlen und Anpassen von Kautionserstattungen,
    • - keine Eigenbeteiligungen und Zuzahlungen mehr im Gesundheitswesen,
    • - Einführung eines Mindeststundenlohnes von 10€,
    • - reelle Anpassungen an den jeweiligen Preisindex

    Beispielsweise fordern die paritätischen Wohlfahrtsverbände in Bayern eine Anhebung des ALG II um 20%. Der läge dann bei 414 € und für München und Umgebung. Wer von da kommt, wird die dortigen Preise schmerzlich kennen.

    Quellen und Infos:

    Die Heuchler
    Jeder Experte konnte wissen, dass die sogenannte Entriegelung des Arbeitsmarktes, die Einführung von 400-EuroJobs, die Förderung von Leiharbeit und befristeter Arbeit, der Abbau von Kündigungsschutz, das Schleifen von Tarifverträgen, die Duldung von Scheinselbständigkeit, das ganze Praktikantentum, nur ein Ziel und Ergebnis haben: Den Ausbau gering bezahlter, unsicherer Arbeit auf Kosten regulärer, tariflich bezahlter Arbeit. Das führt ökonomisch zum Sinken der Lohnsumme der Unternehmen und der Einkommen der Arbeitenden. Politisch und moralisch aber zielt es auf das Selbstbewusstsein der Menschen, auf ihre Fähigkeit, für ihre Interessen einzutreten.
    Im gleichen Sinne funktioniert die Hartz-IV-Gesetzgebung. Was ist mit dem 50-jährigen BenQ-Ingenieur, der dank der Unternehmenskünste der gierigen Siemens-Manager seinen Job verliert? Ein Jahr bekommt er noch Arbeitslosengeld. Dann greift Hartz IV, und der Ingenieur muss den in 25 Jahren erarbeiteten Lebensstandard auf das Niveau eines Sozialhilfeempfängers reduzieren, sonst bekommt er bald gar nichts mehr. Jeder, der wollte, konnte voraussehen, dass die Abschaffung der Arbeitslosenhilfe viele Kinder und Jugendliche in die Armut stürzen würde, weil ein Viertel der von Kürzungen Betroffenen alleinerziehende Mütter sind. All dies wird flankiert von faktischen Rentenkürzungen, steigenden Gesundheitskosten, höheren Abgaben. Und die Mehrwertsteuererhöhung und die Gesundheitsreform kommen erst noch.
    Berliner Zeitung, 23.10.2006
    Eckregelsatz 100% ( 345 Euro )setzt sich zusammen aus:
    • Nahrung, Getränke, Tabakwaren ca. 38% (131,10 Euro) = 4,37 pro Tag
    • Bekleidung, Schuhe ca. 10% ( 34,50 Euro) = 1,15 pro Tag
    • Wohnung (ohne Mietkosten), Strom, etc. ca. 8% ( 27,60 Euro) = 0,92 pro Tag
    • Möbel, Apparate, Haushaltsgeräte ca. 8% ( 27,60 Euro) = 0,92 pro Tag
    • Gesundheitspflege ca. 4% ( 13,80 Euro) = 0,46 pro Tag
    • Verkehr ca. 6% ( 20,70 Euro) = 0,69 pro Tag
    • Telefon, Fax ca. 6% ( 20,70 Euro) = 0,69 pro Tag
    • Freizeit, Kultur ca. 11% ( 37,95 Euro) = 1,27 pro Tag
    • Beherbergungs- und Gaststättenleistungen ca. 3% ( 10,35 Euro) = 0,35 pro Tag
    • sonstige Waren und Dienstleistungen ca. 6% ( 20,70 Euro) = 0,69 pro Tag

    (Der Monat wird mit 30 Tagen und das Jahr mit 360 Tagen angesetzt.)

    Die DSV mit Sitz in Brüssel vertritt auf europäischer Ebene die Interessen der deutschen Rentenversicherung, der Kranken- und Pflegeversicherung sowie der Unfallversicherung.






    Finanzen, Gesundheit, Umwelt, Mobilität – Plusminus ist das hintergründige Wirtschaftsmagazin der ARD.


    Gruß Night...
    Zuletzt geändert von Nightcrawler; 09.01.2007, 10:56. Grund: Link beigefügt...

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  • vanR
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    (...)
    Ich denke, dass es eher um die Frage geht, wie endlich mal die Mehrheit der Gesellschaft von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren kann, d.h. wie man endlich die Umverteilungspolitik zu den Reichen stoppen kann. Wenn man diesen eben nicht stoppen kann, dann nützt auch kein Aufschwung. Es ist ja nicht so, dass es in den letzten 15 Jahren kein Wachstum gab - aber die Reallöhne sind eben gesunken, obwohl durchschnittlich immer mehr pro Person vorhanden war.
    Tja, wenn du diese Probleme lösen könntest, wärest du wahrscheinlich Kanzler und alle würden dir zujubeln und du hättest die Kanzlerschaft auf Lebenszeit.

    Aber mal im Ernst, es muss ja ein Gleichgewicht geben und wenn es auf der einen Seite Gewinner gibt, so muss es wenigstens genauso viele Verlierer geben, denn sonst entsteht ein Ungleichgewicht.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Das Problem ist eben, dass jede der letzten Regierungen versucht hat, die wirtschaftlichen Probleme auf Kosten der Mehrheit zu lösen - und dadurch natürlich deren Probleme massiv vergrössert hat.
    Das ist leider war, denn wenn man 85% belastet wirkt sich das leider stärker aus als wenn man nur 15% zusätzlich belastet, oder?
    Ich sag nur Reichensteuer, das war ja auch nur nen Tropfen auf den heißen Stein.

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  • max
    antwortet
    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    Ein kleines Aufschwungspflänchen ist am keimen nun geht es darum sie gut zu pflegen und zu hegen auf das das Pflänzchen sich gut entwickeln möge.
    Natürlich wird es immer wieder Aufschwünge geben. Es gab ja auch immer wieder welche. In der BRD gibt es natürlich ein Problem, wenn diese ausschliesslich, wie in den letzten Jahren, auf der Zunahme des Exports beruhen, während die Binnennachfrage oft stagniert. Da muss auch dann geringes Wachstum geben, wenn man sich die EU als Ersatz für die mangelnde Binnennachfrage ausgesucht hat.

    Ich denke, dass es eher um die Frage geht, wie endlich mal die Mehrheit der Gesellschaft von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren kann, d.h. wie man endlich die Umverteilungspolitik zu den Reichen stoppen kann. Wenn man diesen eben nicht stoppen kann, dann nützt auch kein Aufschwung. Es ist ja nicht so, dass es in den letzten 15 Jahren kein Wachstum gab - aber die Reallöhne sind eben gesunken, obwohl durchschnittlich immer mehr pro Person vorhanden war.

    Das Problem ist eben, dass jede der letzten Regierungen versucht hat, die wirtschaftlichen Probleme auf Kosten der Mehrheit zu lösen - und dadurch natürlich deren Probleme massiv vergrössert hat.

    Fast jeder Vorschlag, der aus dem neoliberalen Lager kam, stellt ja eine direkte Verschlechterung in Bezug auf Einkommen, Zugang zur essentiellen Infstruktur oder von Rechten von "Arbeitnehmer" dar, z.B. "Lohnzurückhaltung" (d.h. Lohnsenkungen), mehr Flexibilität (natürlich nicht für den "Arbeitnehmer"), Kündigungsschutz, die "Reformen" im Gesundheitswesen und bei der Finanzierung der Renten, Billiglohnsektor etc. etc.
    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    Also ich bin in einem "solchen" System großgeworden und ich kann dir sagen es gehörte nicht einigen wenigen. Sicherlich haben sich einige wenige bereichert, aber es gehörte, auf´m Papier zumindest, allen (VEB, EVP,...)
    Na ja, Papier ist geduldig. Wenn einem etwas gehört, aber man keine Möglichkeit hat, über den eigenen Besitz selbst in irgendeiner Form zu bestimmen, dann muss man sich überlegen, wer dann die Gesellschaft kontrolliert. Du bist in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der offiziell die Produktionsmittel Staatsbesitz waren und somit offiziell allen gehörten, aber tatsächlich war der Staat ja nicht demokratisch kontrolliert und damit waren auch tatsächlich die Produktionsmittel eben nicht im Besitz/Kontrolle von Jedem, sondern von einer Minderheit, die den Staatsapparat kontrollierte. Diese konnte sich sehr wohl auf Kosten der Mehrheit bereichern, hatte höhere Einkommen, Zugang zu mehr Wahren (inkl. westlichen Produkten). Eine der ersten Massnahmen von Stalins Konterrevolution waren höhere Einkommen für die Funktionäre

    Aber das Thema sollte man eben woanders diskutieren.

    @ Valdorian: eine demokratisch organisierte Gesellschaft, in der die Wirtschaft sowohl innerbetrieblich, als auch insgesamt demokratisch kontrolliert ist und der insgesamt die Demokratie über direkte Elemente funktioniert. Aber eine Diskussion darüber gibt es z.B. schon hier. Da findest du auch alle Vorurteile und Unterstellungen über Sozialismus, Kommunismus und Marxismus von Leuten, die stalinistische Terrorregime als Argument gegen jeden Linken, vollkommen egal welcher Richtung, benutzen.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Nightcrawler Beitrag anzeigen
    Wenn wir mal davon absehen, dass wir uns offensichtlich noch immer in der Bewerbungssteinzeit befinden, weil viele Firmen immer noch die „eierlegende Wollmilchsau“ (= 20jähriger Abiturient, mit abgeschlossener Berufsausbildung, langjähriges Studium, 30jährige Berufserfahrung und einer Gehaltsvorstellung von (maximal) 1000,- € brutto, bei einer 50 Stunden Woche... ) suchen, wundert mich die schleichende „Verdummung“ schon lange nicht mehr.
    Naja, solche Ansprüche werden in anderen Ländern auch gestellt. Allerdings ist es dort halt üblich -zumindest kenne ich von einer Freundin die französischen Verhältnisse-, dass der Bewerber sich eben auf diese utopischen Anforderungen einstellt und den Lebenslauf frisiert bis es quietscht. Für Franzosen scheint es jedenfalls ganz normal zu sein, dass im Bewerbungsverfahren massiv geblendet wird.

    So gesehen ist es mal wieder wie so oft: Man kopiert in Deutschland das Ausland, allerdings nur halb - und so klappt's halt nicht.

    Zitat von Zefram Beitrag anzeigen
    btw weiß ich aus der eignen Familie, dass auch aktuelle Hauptschulabgänger Ausbildungsverträge angeboten bekommen. Das mag aber auch daran liegen, dass wir hier "auf dem land" wohnen und auf den hiesigen Schulen noch etwas andere Zustände herrschen, als in den großen Städten.
    Das ist mit Sicherheit so, da dort die Denkweise eine andere ist. Ein Handwerksmeister auf dem Land braucht kein Assessment-Center und keinen Personal-Manager, der will Leistung sehen und einen positiven persönlichen Eindruck.

    Ich wollte auch nicht sagen, dass alle Hauptschulabgänger chancenlos sind. Das ist sicher nicht der Fall. Allerdings fällt mir persönlich die oben genannte Tendenz halt auf, wonach ohne Abitur in den allermeisten Branchen oft nichts mehr geht und auch die klassischen "Hauptschülerberufe" mittlerweile anderweitig vergeben werden.

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  • Zefram
    antwortet
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Erstens bietet die Hauptschule schon lange nicht mehr die Bildung, die nötig ist, um einen einfachen, aber soliden Beruf zu ergreifen und sich selbst versorgen zu können. Über die Ursachen kann man reden, aber das ist leider so.
    Es ist doch auch so, dass es vollkommen "natürlich" ist, dass im Laufe der Jahrzehnte die Schüler von ihren Eltern tendenziell immer weiter "nach oben" gesteckt werden, nicht weil die Schüler schlauer sind, sondern zum Teil auch weil die Eltern denken "ohne Realschule nimmt dich heutzutage keiner mehr". Ich denke schon, dass man auch wenn man "nur" in der Hauptschule war durchaus befähigt ist, das eigene Leben und auch gewisse Berufe auszuüben, die aber gerne mit Leuten mit einen höheren Abschluß besetzt werden. Die Eltern sehen das, und sagen sich nur "bloß keine Hauptschule". Es ist also IMO eine vollkommen logische Entwicklung, dass über die Jahrzehnte hinweg die unterste Schulform "wegbricht" und eine neue "erfunden" werden muss, die dann solange funktioniert, bis auch sie ihr negatives Image weghat. Würd mich mal interessieren, ob das in anderen Ländern bzw. früher auch schon so war.
    btw weiß ich aus der eignen Familie, dass auch aktuelle Hauptschulabgänger Ausbildungsverträge angeboten bekommen. Das mag aber auch daran liegen, dass wir hier "auf dem land" wohnen und auf den hiesigen Schulen noch etwas andere Zustände herrschen, als in den großen Städten.

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  • Nightcrawler
    antwortet
    Hallo,

    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Eigentlich ja, da man durch Leistung seine schulische Ausbildung nicht als Hauptschüler beenden muss. Ein guter Realschulabschluss ist für jeden Menschen drinn, der sich ein wenig anstrengt und nicht völlig verblödet ist.[...]
    Das ist zwar richtig, allerdings hilft ja in sehr vielen Fällen auch ein (guter) Realschulabschluss nicht wirklich weiter. Wenn man heute schon für sehr viele handwerklichen Berufe mit einem Hauptschulabschluss nicht mehr anzukommen braucht, zeigt das zwei Dinge:[...]
    ...Absolut Richtig.
    Vor ca. zwei Wochen habe ich im Anzeigenteil unserer Tageszeitung ein interessantes Inserat gelesen.
    Dort suchte eine frisch ausgelernte Industriekauffrau einen Job, der ungefähre Text lautete:
    "Jeder erwartet Berufserfahrung, aber wie soll ich die bekommen, wenn mir nienand die Gelegenheit/Chance dazu gibt"
    Wir wundern uns, dass das Land der Dichter und Denker nicht mehr dem internationalen Standart entspricht.
    Wenn wir mal davon absehen, dass wir uns offensichtlich noch immer in der Bewerbungssteinzeit befinden, weil viele Firmen immer noch die „eierlegende Wollmilchsau“ (= 20jähriger Abiturient, mit abgeschlossener Berufsausbildung, langjähriges Studium, 30jährige Berufserfahrung und einer Gehaltsvorstellung von (maximal) 1000,- € brutto, bei einer 50 Stunden Woche... ) suchen, wundert mich die schleichende „Verdummung“ schon lange nicht mehr.

    Fakt ist, dass unser Bildungsniveau immer mehr sinkt, seit Jahren wird an unserer Bildung gespart und die dringend notwendigen Mittel anderweitig verschleudert.

    Ein Nachbar von uns - eigene Schreinerei - legt primär Wert auf handwerkliches Geschick. Er hatte mit Abiturienten schon schlechte Erfahrungen. Da wurde lieber erst einmal über Sinn und Zweck einer Anweisung diskutiert.

    Gruß Night...

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
    Eigentlich ja, da man durch Leistung seine schulische Ausbildung nicht als Hauptschüler beenden muss. Ein guter Realschulabschluss ist für jeden Menschen drinn, der sich ein wenig anstrengt und nicht völlig verblödet ist.
    Das ist zwar richtig, allerdings hilft ja in sehr vielen Fällen auch ein (guter) Realschulabschluss nicht wirklich weiter. Wenn man heute schon für sehr viele handwerklichen Berufe mit einem Hauptschulabschluss nicht mehr anzukommen braucht, zeigt das zwei Dinge:

    Erstens bietet die Hauptschule schon lange nicht mehr die Bildung, die nötig ist, um einen einfachen, aber soliden Beruf zu ergreifen und sich selbst versorgen zu können. Über die Ursachen kann man reden, aber das ist leider so.

    Zweitens bedeutet es, dass die Anforderungen in der Berufswelt auch gestiegen sind. Es reicht heute eben nicht mehr, "nur" handwerklich geschickt zu sein. Daneben müssen eben auch eher "theoretische" Fähigkeiten ausgebildet sein. Und dass die Arbeitgeber sich bei einem Überangebot von Bewerbern nunmehr die höchstqualifizierten aussuchen, ist doch logisch. Man muss sich schon fragen, ob man als Schalterangestellter bei der Bank allen Ernstes ein Abitur haben muss - aber wenn die Bank die Wahl hat...

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  • Valdorian
    antwortet
    Zitat von max
    Wundert dies dich bei den Aussichten, die z.B. Hauptschüler in dieser Gesellschaft haben?
    Eigentlich ja, da man durch Leistung seine schulische Ausbildung nicht als Hauptschüler beenden muss. Ein guter Realschulabschluss ist für jeden Menschen drinn, der sich ein wenig anstrengt und nicht völlig verblödet ist.

    Zitat von max
    Schön, aber ein Blick auf Statistiken zeigt, dass die Anzahl derer, die ohne Kapital gut leben, immer mehr abnimmt und sowieso nur eine Minderheit umfasst
    Das der Mittelstand immer kleiner wird und die Zahl der Armen steigt, ist sicher richtig.

    Zitat von max
    Die Frage ist doch, warum es Massenarbeitslosigkeit gibt. Liegt dies an den einzelnen Arbeitslosen? Wen man die Zahl der offenen Stellen mit der Zahl der Arbeitslosen vergleicht, kann man eindeutig sagen, dass die Massenarbeitslosigkeit dadurch bedingt ist, dass es zu wenig Stellen gibt. Deshalb ist es eine gesellschaftliche Aufgabe, dieses Problem zu lösen.

    Dazu sollte es klar sein, dass wenn man die Arbeitslosen immer weniger unterstützt und diese dazu zwingt, jede noch so schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen, damit riskiert, dass die Löhne immer weiter nach unten gedrückt werden. Schliesslich steht so immer jemand bereit, für noch weniger zu arbeiten. Alleine deshalb sollte man ein Interesse daran haben, dass Arbeitslose nicht Lohndrücker missbraucht werden können. Allerdings sollte man als "Arbeitnehmer" auch ein Interesse daran haben, dass nicht alleine die "Arbeitnehmer" mit ihren Steuern und Abgaben alleine das Sozial-, Gesundheits- und Rentensytem finanzieren, während der reiche Teil der Bevölkerung sich an der Finanzierung, der grössten Teils von ihnen verursachten Probleme, inzwischen kaum mehr beteiligt.
    Das eine geringe Arbeitslosenhilfe den Druck erhöht, jede Arbeit anzunehmen und auf diese Weise dazu benutzt werden kann, Löhne zu drücken ist sicher ein Problem, aber das kann man auch anders als über höhere Regelsätze der Arbeitslosenhilfe regeln, z.b. mit einem Mindestlohn.
    Zu sagen, das alleine "die Reichen" für die Massenarbeitslosigkeit verantwortlich sind, ist wie die meisten monokausalen Erklärungsversuche nicht wirklich stichhaltig, aber ich gebe dir recht, das Großunternehmen und Ultrareiche wieder mehr zur Verantwortung gegebüber der Gesellschaft gezogen werden sollten.
    Die Frage ist nur, wie sich das bewerkstelligen lässt.
    Immerhin gibt es auch erste Ansätze in diese Richtung wie z.b. die Reichensteuer.

    Zitat von max
    Diese Behauptung stellt ein Sinn, der auch sonst viel Unsinn verzapft, recht oft auf. Diese Behauptung ist aber mehr als zweifelhaft. Ein Fabrikarbeiter der 70er konnte alleine eine Familie ernähren, oft ein Haus kaufen. Offensichtlich sieht es mit einem Harz IV-Empfänger vollkommen anders aus.
    Mag sein. Trotzdem muss er rein materiell sicher nicht schlechter leben als der Fabrikarbeiter.


    Zitat von max
    Ach ja, ich bin nicht für genossenschaftliche Modelle und die Idee, über Aktien Kontrolle über die Wirtschaft auszuüben. Das waren nur Beispiele, dass es keineswegs notwendig ist, dass man Kapitalisten ("Arbeitgeber") braucht, um Arbeit zu haben

    Was für ein Wirtschaftssystem würdest du den vorschlagen bzw. favorisieren?

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  • vanR
    antwortet
    Zitat von Nightcrawler Beitrag anzeigen
    Hallo,


    ...wenn Du dich da mal nicht gewaltig irrst.

    Einige leiden nur deshalb weder Hunger noch Durst, weil es glücklicherweise noch Menschen gibt die sich engagieren. Führe mal ein Gespräch mit Mitarbeitern von „Tafeln“ oder anderen Hilfseinrichtungen. Die Menschen die da hingehen müssen bekommen dort allzu oft ihre einzige (warme) Mahlzeit am Tag und darunter sind sehr viele Kinder und auch Rentner.
    Und da wir immer ein bis zweimal im Jahr selber helfen warme Suppe an solchen Stellen auszugeben beobachte auch ich eine solche Entwicklung.

    Es ist nicht von der Hand zu weisen, dann beleuchte dieses Problem auch bitte mal von allen Seiten.
    Das Hauptproblem ist, dass dieses Geld direkt auf das Konto überwiesen wird und somit der Inhaber darüber relativ frei verfügen kann (Zigaretten, Alkohol,....) Und solange ich mir das immer noch leisten kann, kann da irgendwas nicht ganz hinhauen. Auch haben viele Leute Probleme mit Geld zu wirtschaften, vorallem wenn es so wenig ist

    Die Einzigen die mir da wirklich Leid tun sind die Kinder (und auch die Rentner). Die Kinder können ja wohl schlecht zu ihren Eltern sagen: "Mammi, bitte kaufe dir keine neue Schachtel Zigaretten, kaufe mir lieber einen Schokoriegel!".


    Zitat von Nightcrawler Beitrag anzeigen
    Durch Hartz IV ist die Zahl der Kinder die in Armut leben erst so dramatisch angestiegen.
    Stimmt, dem habe ich ja oben schon zugestimmt, von daher müßten Kinder einen eigenen Geldanteil haben an den nicht einmal die Eltern rankönnen sondern über den nur z.B. die Bildungseinrichtungen verfügen. So könnten die Kinder während der Schulzeit immer geregelte Mahlzeiten zu sich nehmen (Frühstück+Mittag) und davon würden vernünftige Schul- und Lernmaterialien angeschafft. Das Problem ist nur, dass man dafür flächendeckende Ganztagsschulen bräuchte, die es leider in unserem System nicht gibt.

    Zitat von Nightcrawler Beitrag anzeigen
    Das Menschen in dieser schönen Republik überhaupt in Armut leben müssen ist eigentlich ein Dilemma das zum Himmel schreit.
    Und die Zahl der Menschen die sich nicht mal mehr den Arzt leisten können, dürfte leider auch steigend sein.
    Mag sein dass es eine Schande ist das hier Menschen in Armut leben müssen aber leider muß Ottonormalverbraucher auch hart für sein Geld arbeiten und bekommt nix geschenkt. Ich weiß ja nicht wie es mit dir steht, aber ich für meinen Teil arbeite auch hart um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

    Und soweit ich weiß kann hier jeder der HartzIV empfängt zum Arzt gehen. Der Faktor der Medikamente (der bestimmt gekommen wäre) ist wieder eine andere Sache.
    Aber auch für die "Normalen" existiert schon ein Zweiklassengesundheitssystem, nämlich das der privaten und der gesetzlichen. Aber das weiter auszuführen würde den Rahmen hier wohl sprengen

    Problematisch ist es nur wenn du mal selbstständig warst und keine Beiträge für mehr als ein viertel Jahr bezahlt hast (oder dein Chef für dich), weil du dann nämlich aus der GKK fliegst und es schwer wird wieder eine neue KK zu finden.
    Aber eine Notversorgung besteht aber glaube ich dennoch.

    Zitat von Nightcrawler Beitrag anzeigen
    Armut kann man es nennen, doch armselig, Armutszeugnis oder Elend passen wesentlich besser.
    Damit können wir den hier so gerne Zitierten Regelsatz von 345 Öre getrost in das Reich der schlechten Märchen verbannen.

    Gruß Night...
    Na gut, welchen Regelsatz würdest du denn für Lebenswert erachten? Da bin ich ja mal auf Vorschläge gespannt.

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  • Nightcrawler
    antwortet
    Hallo,

    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    [...]Das mag sein aber zum Glück muss bei uns niemand Hunger oder Durst leiden, bzw. lebt ohne medizinische Versorgung.
    Das ist eine Errungenschaft um die uns der ein oder andere sicherlich beneidet.
    ...wenn Du dich da mal nicht gewaltig irrst.

    Einige leiden nur deshalb weder Hunger noch Durst, weil es glücklicherweise noch Menschen gibt die sich engagieren. Führe mal ein Gespräch mit Mitarbeitern von „Tafeln“ oder anderen Hilfseinrichtungen. Die Menschen die da hingehen müssen bekommen dort allzu oft ihre einzige (warme) Mahlzeit am Tag und darunter sind sehr viele Kinder und auch Rentner.
    Durch Hartz IV ist die Zahl der Kinder die in Armut leben erst so dramatisch angestiegen.
    Das Menschen in dieser schönen Republik überhaupt in Armut leben müssen ist eigentlich ein Dilemma das zum Himmel schreit.
    Und die Zahl der Menschen die sich nicht mal mehr den Arzt leisten können, dürfte leider auch steigend sein.

    Armut kann man es nennen, doch armselig, Armutszeugnis oder Elend passen wesentlich besser.
    Damit können wir den hier so gerne Zitierten Regelsatz von 345 Öre getrost in das Reich der schlechten Märchen verbannen.

    Infos zum nachlesen:
    Die erste Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Thema Armut wurde am heutigen Dienstag in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, und der Vorsitzende der Kammer für...

    Nachrichten aus Deutschland und aller Welt mit Kommentaren und Hintergrundberichten.



    zum Thema Arztbesuch:



    Gruß Night...

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  • Tau-Ceti
    antwortet
    Zitat von vanR Beitrag anzeigen
    Also ich bin in einem "solchen" System großgeworden und ich kann dir sagen es gehörte nicht einigen wenigen. Sicherlich haben sich einige wenige bereichert, aber es gehörte, auf´m Papier zumindest, allen (VEB, EVP,...)
    Du bist ja witzig

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  • flagros
    antwortet
    Zitat von vanR Beitrag anzeigen

    BacktoTopic

    Ein kleines Aufschwungspflänchen ist am keimen nun geht es darum sie gut zu pflegen und zu hegen auf das das Pflänzchen sich gut entwickeln möge.
    Sehr richtig! Ich finde das ein wirklich gutes Fazit und dann wollen wir mal beobachten wie das Jahr 2007 so verläuft und ob sich die ganzen Erwartungen der Marktforscher und Politiker auch bestätigen

    Cool ich schreibe meinen 100sten Beitrag in mein bisher erfolgreichsten Thread
    Zuletzt geändert von flagros; 07.01.2007, 17:36. Grund: 100ster Beitrag

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  • vanR
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Sicher nicht. Aber es ändert nichts daran: die Mehrheit hat einfach zu wenig Einkommen, um über ihr Kaufverhalten die Lebensbedingungen der Arbeiter (d.h. auch ihre eigenen!) verbessern zu können. Die Lohnentwicklung schränkt eben die Auswahl weiter ein, weil eben der Preis für jemanden, dessen Einkommen niedrig ist, ziemlich relevant ist.
    Na ja, dann kaufe ich halt keine Bananen oder Apfelsinen von Ausbeuterplantagenbesitzer sondern genehmige mir einfach mal nen guten alten heimischen Apfel (aus´m Garten oder sonstwoher). Der ist sogar (natürlich nicht in der ersten HKL) sogar noch günstiger als diese Südfrüchte.

    Es muss nicht immen Quantität sein, Qualität ist manchmal wichtiger!

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Dazu sagt dir die geographische Herkunft eines Artikels herzlich wenig darüber, wie die jeweiligen Arbeiter bezahlt werden. Und wie gesagt: bei sehr vielen Artikel hast du gar keine Wahl, weil viele Sektoren von drei, vier Grosskonzernen dominiert werden.
    Nun pauschalisierst du aber, 3 oder 4 Weltkonzerne, das ist wirklich etwas übertrieben. Zum Glück ist´s noch nicht so weit.

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Bitte. Wo waren bitte letztes Jahrhundert alle Menschen Unternehmer? Wo waren bitte letztes Jahrhundert alle Betriebe Genossenschaften? Wo waren die Betriebe demokratisch kontrolliert? Du sprichst von Staaten, in denen sowohl der Staat, als auch die Betriebe unter der Kontrolle einer Minderheit waren, während die Mehrheit unterdrückt und ausgebeutet wurde. Dort arbeite die Mehrheit nicht für sich selbst, sondern musste eindeutig für Ausbeuter schuften. Das müssten sogar Antikommunisten verstehen, dass dies Ausbeuter waren. Wenn du schon von Experimenten sprichst, solltest du vielleicht erst überlegen, was dort überhaupt tatsächlich passiert ist
    Also ich bin in einem "solchen" System großgeworden und ich kann dir sagen es gehörte nicht einigen wenigen. Sicherlich haben sich einige wenige bereichert, aber es gehörte, auf´m Papier zumindest, allen (VEB, EVP,...)

    Und ich möchte auch behaupten das es heute eine schlimmere Ausbeutung gibt als damals in den Betrieben. Wenn du heute schwächelst (z.B. gesundheitlich) dann geht´s ganz schnell das soziale System abwärts. Wir sind halt eine Leistungsgesellschaft, was im Umkehrschluss bedeutet, leiste oder du wirst verlieren.

    Traurig aber war und daran wird sich wohl in absehbarer Zeit auch nix ändern.

    Und immer gegen den Strom schwimmen bringt auch nix, denn man verliert viel Energie und wird auf die Dauer abtreiben.

    BacktoTopic

    Ein kleines Aufschwungspflänchen ist am keimen nun geht es darum sie gut zu pflegen und zu hegen auf das das Pflänzchen sich gut entwickeln möge.

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  • Flexier
    antwortet
    Erst hacken wir auf der schlechten situation rum und zwingen schröder zu Neuwahlen, dann beschweren wir uns über einen Aufschwung der keiner sein soll....

    Typisch Deutsch!

    Wollmer mal festhalten:
    Die stimmung in deutschland hat sich definitiv verbessert im letzen jahr. Wir sollten jetzt nicht alles wieder kaputt diskutieren, sonst wird auch die Stimmung wieder schlechter...

    Also: Optimistisch denken und an den Aufschwung glauben und nicht rummosern....

    P.S.: Wir werden definitiv nie Vollbeschäftigung erreichen und noch dazu in absehbarer Zeit aussterben. Das sind Fakten, die wir nur bestmöglich verbessern können, aber nicht beseitigen.
    Und die sollten wir aktzeptieren, das Möglichste dagegen unternehmen und ansonsten einfach mal aufhören am System rumzunörgeln...

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  • Phoenow
    antwortet
    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Irgendwie ist das etwas widersprüchlich, was du schreibst.
    Was meinst du mit "muss man nur ergreifen"? Sind die Armen, die keine gute Bildung bekommen, also nur faul? Und wenn die Kinder der reicheren Leute auf die guten Schulen geschickt werden, dann hat das nichts mit Geld zu tun?
    Nun, mit "muss man nur ergreifen" meine ich, dass unser Staat sämtliche Bildungsmöglichkeiten bietet... kostenlos.
    Warum man diese Möglichkeiten nicht ergreift, kann unterschiedliche Ursachen haben, dass das nur Faulheit ist, habe ich mit keiner Silbe behauptet.

    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Wer z.B. zwei bis drei Jobs machen muss, um sich das Studium leisten zu können, der steht ganz klar schlechter da als z.B. der Sohn des Generaldirektors Sowieso, der nie nebenbei arbeiten muss. Und bei anderen geht das mit den Jobs schon zur Schulzeit los.
    Das mag alles richtig sein aber sein wir mal realistisch. Diejenigen, die neben der Uni einen Job machen gehören nicht unbedingt zu den Problemfällen unseres Bildungssystems. Die Probleme fangen in der Grundschule an, wenn keinerlei familiäre Unterstützung existiert, ist den Kindern die Schule auch schnell egal, womit wir gleich zum nächsten zitat kommen.

    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Also was meinst du mit "bessere familiäre Unterstützung", wenn nicht Geld? Die Armen sollten ihren Kindern natürlich auch mehr Klavier- und Fechtunterricht sowie Nachhilfe für 30-40 Euro die Stunde bezahlen! Aber sie "ergreifen" eben die Bildungschancen nicht. ts ts ts! Und wenn die Kinder aus besseren Schichten das bekommen, hat das nichts mit Geld zu tun?
    Mit familiärer Unterstützung meine ich keinesfalls Geld. Ich habe auch nie irgendwelche Kurse in meiner Kindheit besucht und bin trotzdem ein gebildeter Mensch geworden. Es geht darum, dass die Eltern die Bildung ihrer Kinder ernst nehmen, dass sie ihnen vermitteln dass es wichtig ist für ihre Zukunft, dass sie ihnen auch zeigen, dass wissen gut ist usw. Teilweise ist es den Lehrern heutzutage gar nicht mehr möglich auf die Kinder einzugehen weil denen Schule scheiß egal ist und wenn man dann mit den Eltern spricht, zeigen die entweder Hilflosigkeit oder Ignoranz.

    Und bevor jetzt wieder Pauschalisierungsvorwürfe kommen: Natürlich gibt es Ausnahmen aber die Tendenz ist nunmal so, denn diese werden durch die diversen Studien belegt.

    Das Bildungsproblem ist ein gesellschaftliche Problem, kein finazielles, auch wenn diese eng miteinander verknüpft sind.

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