Die Piratenpartei

[Drakespawn]

So wichtig die Themen der Piraten teilweise sein mögen, damit gewinnt man keine Wahlen und muss früher oder später dann damit rechnen, Stimmen zu verlieren, wenn der Hype einfach rum ist. Früher oder später wird man sich fragen müssen, ob man immer nur die 1,X%-Partei bleiben will, in der Hoffnung, dass sich die etablierten gelegentlich mal ein Thema abgucken oder ob man wirklich mitregieren und selbst gestalten will, aber dann reicht das Angebot an Themen einfach nicht.

Ich denke es wird darauf hinauslaufen, dass die Piraten noch eine Zeit lang als Nischenpartei weiterlaufen, aber dass sie jemals großartig mitentscheiden werden halte ich für unwahrscheinlich.

Ich sehe den Sinn der Partei auch eher darin, den großen Parteien klarzumachen, dass die "Piraten" eine Gruppe repräsentieren, die durchaus ein paar Prozent der Wähler ausmachen und dass deren Themen nicht nur ein paar wenige Kellerkinder interessieren. Auf diese Weise könnte man dann ein Umschwenken der "Mainstreamparteien" in einzelnen Punkten erreichen.

Also mehr eine Möglichkeit für Protestwähler zu sagen, das ihnen ein spezifisches Element der aktuellen Politik ziemlich gegen den Strich geht. Leider gibt es solche Parteien nicht für jede Facette der Politik.

[newman]

Keine Partei "muss" Frauenthemen in ihre Agenda aufnehmen. Schon gar nicht, wenn es nur dazu dient, Frauen als Wählerinnen zu gewinnen. Aber ich denke halt, dass es im Themenspektrum der Piratenpartei durchaus Frauenthemen gibt und sie sich eben nicht verbiegen würde, wenn sie diese ansprechen würde und damit zumindest potentiell mehr Wähler bekäme. Aber wenn es im Themenspektrum einer Partei keine Frauenthemen gibt, ist es auch nicht diskriminierend, keine im Parteiprogramm zu haben.

Die Existenz von "Frauenthemen" an sich kann aber bereits diskrimminierend sein. Weil das bedeutet, dass eine Partei die gesellschaftlichen Unterschiede von Frau und Mann akzeptiert und nur deren Symptome behandeln möchte.
Im umgekehrten Fall versucht eine Partei es gar nicht erst so weit kommen zu lassen und das Problem nicht beim Symptom sondern der Wurzel anzupacken, sie hinterfrägt direkt die gesellschaftlichen Verhältnisse, die eine Frau dazu zwingen weniger zu arbeiten (überall wo keine unüberwindbaren biologischen Schranken vorkommen).

[Whyme]

Die Existenz von "Frauenthemen" an sich kann aber bereits diskrimminierend sein. Weil das bedeutet, dass eine Partei die gesellschaftlichen Unterschiede von Frau und Mann akzeptiert und nur deren Symptome behandeln möchte.
Im umgekehrten Fall versucht eine Partei es gar nicht erst so weit kommen zu lassen und das Problem nicht beim Symptom sondern der Wurzel anzupacken, sie hinterfrägt direkt die gesellschaftlichen Verhältnisse, die eine Frau dazu zwingen weniger zu arbeiten (überall wo keine unüberwindbaren biologischen Schranken vorkommen).

Irgendwie verstehe ich nicht ganz, worauf Du hinaus willst.

LG
Whyme

[Eye-Q]

Na mal schauen ob das die Piraten auch mal schaffen
Island: Spaß-Partei gewinnt Wahl - Ausland - FOCUS Online
Wobei es sich hier um eine Kommunalwahl handelt.

[Darth.Hunter]

Na mal schauen ob das die Piraten auch mal schaffen
Island: Spaß-Partei gewinnt Wahl - Ausland - FOCUS Online
Wobei es sich hier um eine Kommunalwahl handelt.

Najo das ist ja bereits passiert. Irgendwo - ich glaube in Brandenburg - stellt sie einen Bürgermeister und in NRW ist sie in zwei Stadträten (Münster und Aachen) vertreten.

[Spooky Mulder]

Was hat der Erfolg einer Spaßpartei mit der Piratenpartei zu tun?

Najo das ist ja bereits passiert. Irgendwo - ich glaube in Brandenburg - stellt sie einen Bürgermeister [...]

Der Mann aus Hohenstein wurde als parteiloser Kandidat zum Ortsvorsteher gewählt und ist erst nachträglich den Piraten beigetreten.

[Dr.Arridor]

Die Piratenpartei hatte vermutlich schon ihren Höhepunkt im Jahr 2009 und verliert jetzt nach und nach mehr Mitglieder.

Die Themen von der Piratenpartei sind ja vielleicht ganz interessant, allerdings sind Themen, wie z.B. Rente + Arbeit + Steuer u.s.w erstmal für die Bevölkerung am wichtigsten.

Möglicherweise wären mehr Stimmen möglich, wenn sich die Piratenpartei auch mit solchem Themen ausgiebig beschäftigen würde, aber Herr Seipenbusch hat ja beim letzten Bundesparteitag der Piratenpartei schon angekündigt, dass die Piratenpartei sich erstmal nur auf bestimme Bereiche konzentieren möchte.

Ich kann zwar nicht in die Zukunft sehen, aber ich gehe davon aus, dass das letzte Jahr, was die mediale Präsenz angeht, das beste Jahr der Piratenpartei war.

In sehr vielen Zeitschriften/Zeitungen gab es Berichte über diese Partei und es gab sogar kurze Dokumentationen im Fernsehen.

Bei kleinen Parteien dürfte so etwas sehr selten vorkommen und deshalb gehe ich auch eher davon aus, dass die Piratenpartei in den nächsten Jahren viele Mitglieder und Stimmen verlieren werden.

[Darth.Hunter]

Wird man sehen müssen. Ich halte es eigentlich für recht sinnvoll, sich nur vorsichtig und wohlüberlegt in weitere Themenbereiche einzubringen. Wenn man bedenkt, dass das Durchschnittsalter der Piratenpartei ungewöhnlich jung ist und dass die meisten Mitglieder dort vorher noch nie in einer Partei waren, so ist es sicher sinnvoll, nicht überstürzt zu handeln, sondern sich gute und wissenschaftlich fundierte Konzepte zu überlegen und damit auch die eigene Kompetenz zu schulen.

Die Piratenpartei hat ja den Anspruch, den Wandel zur Informationsgesellschaft mitzugestalten und dazu gehört halt eben auch eine wissenschaftliche Betrachtung der Dinge. Das geht nicht von heute auf morgen. Bei Themen wie z.B. Computerspielen hat die Piratenpartei sich als einzige auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt, während die anderen nur polemische und unqualifizierte Phrasen gedrescht haben, um ihr eigenes Profil zu stärken.
Ich bin zwar auch für eine thematische Expansion (denn die Informationsgesellschaft beinhaltet nicht nur Netzpolitik, Bürgerrechte und Bildung), aber die muss genügend fundiert kommen. Die Piratenpartei wäre für mich nicht mehr glaubwürdig, wenn sie sich ad hoc zu jedem Thema äußern würde, nur um auch was dazu gesagt zu haben.

Es gibt allerdings auch mit den Kernkompetenzen der Partei genug zu tun. Ein Großteil der ganzen sozialen Misere hängt ja mit der Intransparenz von Politik, Verwaltungsapparaten und der Gestaltung von öffentlichen Verträgen mit der Privatwirtschaft zusammen - wobei letztere ja ironischerweise meist nicht veröffentlicht werden. All diese Strukturen begünstigen die ganze vertikale Umverteilung nach oben, die auch das aktuelle Sparpaket zeigt.

Gleichzeitig werden die öffentlich-rechtlichen Medien, welche eigentlich unabhängig sein sollten, von Parteisoldaten, primär des rechts-konservativen Lagers bestimmt (siehe Brender-Fall / ZDF).
Die einzigen unabhängigen Medien, die vollkommen freien und investigativen Journalismus betreiben, werden jetzt gleichzeitig mit Vorstößen wie dem Zugangserschwerungsgesetz oder der Neuauflage des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages torpediert.

Das alles hat System, ein Zahnrad greift in das nächste. Und genau das sind die Punkte, wo die Piratenpartei ansetzt. Das ist bisweilen wichtiger, als konkrete Renten- oder Steuermodelle vorzulegen, denn ohne dieses korrupte und von Wirtschaftslobbyismus durchzogene System zu durchbrechen, werden wirklich sinnvolle Reformen keine Chance haben.

Aus meiner Sicht verfolgt die Piratenpartei da genau den richtigen Weg, aber das lässt sich halt schwer kommunizieren.

[Leandertaler]

Soso, da hat es die Raubkopierer-Partei erwischt: Filesharing: Bushido mahnt die Piratenpartei ab - Golem.de

Die Piratenpartei hat eine Abmahnung einer Kanzlei erhalten, die im Auftrag des Berliner Musikers Bushido gegen Filesharer vorgeht. Aus dem Netzwerk des Bundesvorstands der Partei wurde offensichtlich ein Stück des Musikers illegal über eine Tauschbörse verbreitet.

Allerdings nimmt Bushido es mit dem Urheberrecht ja selbst nicht so eng, weshalb man auch einfach meinen könnte, dass das eh nicht sein Material war

[Schetti]

Allerdings nimmt Bushido es mit dem Urheberrecht ja selbst nicht so eng, weshalb man auch einfach meinen könnte, dass das eh nicht sein Material war

Er ist halt ein Gangsta, die machen das so

Schade dass das mit Dimmu Borgir nicht so publik war, bei einer Gothic Band sind die Fans noch relativ nett, aber ich glaube Borgir Fans fühlen sich nach soetwas mehr als bestätigt in sämtlichen Hip-Hopper/Rapper Klischees.
Er kann es einfach nicht sein lassen...aber wer im Glashaus sitzt, wirft bekanntlich gerne mit Steinen...

...Moment, was?!

[Leandertaler]

Schade dass das mit Dimmu Borgir nicht so publik war, bei einer Gothic Band sind die Fans noch relativ nett, aber ich glaube Borgir Fans fühlen sich nach soetwas mehr als bestätigt in sämtlichen Hip-Hopper/Rapper Klischees.

Wobei Dimmu Borgir schon zum Kommerz-Metal gezählt wird (jedenfalls von den trven Metallern ), aber bestätigt wird man sich natürlich auch da fühlen.

Was Bushido vom Klauen hällt, erzählt er auch hier, ich sag nur Uhr: YouTube - Spiegel TV Bushido klaut Melodien von Dimmu Borgir

Er kann es einfach nicht sein lassen...aber wer im Glashaus sitzt, wirft bekanntlich gerne mit Steinen...

Dass Bushido alles und jeden abmahnen lässt ist jedenfalls auch nichts neues. Da darf man dann 350€ (die typische Einschüchterungs-Schiene Schiene halt) abdrücken und er und der Anwalt verdienen gut daran.
Prinzipiell sein gutes Recht, aber wer ständig andere wegen Urheberrechtsverletzungen abmahnt, der sollte selbst wenigstens nicht permanent welche begehen.

[Gast]

Neben den Ökospinnern und Multikultifreaks haben dieses WE auch die Internetnerds wieder mal parteigetagt:

Neuausrichtung: Piratenpartei spielt SPD - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Piraten: Parteitag in Chemnitz - Soziale Freibeuter - Politik - sueddeutsche.de

Ich kenne jetzt nur diese beiden Artikel, aber das hört sich in der Tat nach einem Linksruck an. War jemand dort? Irgendwelche Impressionen aus erster Hand?

[Kid]

Immer da, wo eine Partei gegründet wird, finden sich immer in großer Anzahl auch die Schwachmaten ein, siehe die Linke, die Piraten oder auch die Reps.

[Cordess]

Neben den Ökospinnern und Multikultifreaks haben dieses WE auch die Internetnerds wieder mal parteigetagt:

Neuausrichtung: Piratenpartei spielt SPD - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik

Piraten: Parteitag in Chemnitz - Soziale Freibeuter - Politik - sueddeutsche.de

Ich kenne jetzt nur diese beiden Artikel, aber das hört sich in der Tat nach einem Linksruck an.

Den Linksruck hat es wohl gegeben, weil man den Parteitag an einem Ort ganz im Osten veranstaltet hat, wo es sowieso eine hohe Arbeitslosenquote gibt.
Denn laut Spiegelartikel darf ja nur abstimmen, wer die Anreise nicht scheut.
Wenn ich Parteimitglied wäre, was ich nicht bin, dann wäre mir Chemnitz jedenfalls zu weit weg.

Es ist also erstmal ein Fehler der Organisatoren.
Solche wichtigen Themen bespricht man an einem Ort, an dem man einen möglichst breiten Bevölkerungsdurchschnitt aus ganz Deutschland erreicht.

D.h. die hätten besser ihren Parteitag in der Mitte Deutschlands, bspw. irgendwo in Hessen stattfinden lassen sollen, denn im Westen hätte es bestimmt keinen so enormen Linksruck Richtung bedingungsloses Grundeinkommen gegeben.

War jemand dort? Irgendwelche Impressionen aus erster Hand?

Das würde mich auch mal interessieren.
Gibt's eventuell auch Videos oder bestand dort Drehverbot?

[Slowking]

Immer da, wo eine Partei gegründet wird, finden sich immer in großer Anzahl auch die Schwachmaten ein, siehe die Linke, die Piraten oder auch die Reps.

Jo wer eine vernünftige Sozialpolitik will kann ja nur ein Schwachmat sein. Man die Propagandamaschine funktioniert wirklich gut in Deutschland.

Den Linksruck hat es wohl gegeben, weil man den Parteitag an einem Ort ganz im Osten veranstaltet hat, wo es sowieso eine hohe Arbeitslosenquote gibt.
Denn laut Spiegelartikel darf ja nur abstimmen, wer die Anreise nicht scheut.
Wenn ich Parteimitglied wäre, was ich nicht bin, dann wäre mir Chemnitz jedenfalls zu weit weg.

Naja das man einem bedingungslosen Grundeinkommen positiv gegenüber steht, habe ich schon vor über einem Jahr immer wieder aus Parteikreisen gehört und ich wohne in Hessen.
Man hatte eben bisher nur noch nicht konkret Stellung zu diesen Themen genommen.
Ich bin mir sicher diese partei war schon immer so links, die Presse hat es vorher nur nicht wahrgenommen.



Und es gibt Uneinigkeit in der Partei? Na das is ja mal ganz was neues in Deutschland, ne?
Der Unterschied zur CDU und SPD ist hier nur, dass andere Meinungen nicht von oben herab niedergetreten werden.

Nebenbei weiß ich auch nicht wie der Spiegelartikel diese Punkte als "sehr nach rot-grün" klingen bezeichnen kann. Ich hab von rot-grün noch keine vernünftige Sozialpolitik gesehen. Ich frag mich aus was für nem Paraleluniversum der Spiegelreporter grad eingereist ist.