Für die Entstehung meines Online-Romans "Mooncity - Die Morrison Affäre" habe ich ebenfalls ein eigenes "Universum" entwickelt. Universum klingt vielleicht etwas hochtrabend, denn zum Zeitpunkt meines Romans sind nur Erde und Mond wirklich besiedelt.
Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, macht mir das Füllen dieses kleinen Universums sehr viel Spaß. Ich ertappe mich oft dabei, wie ich mehr Zeit darauf verwende, eine möglichst authentische Welt zu erschaffen, als auf die eigentliche Geschichte des Romans. Als Hintergrund der Geschichte dient folgender Zeitstrahl:
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03.08.2094
Auf dem Mond geht die erste dauerhaft von Menschen besetzte Forschungsstation in Betrieb. Das Vorhaben wird durch öffentliche Mittel des Euro-Amerikanischen Staatenbundes (EAS) finanziert. Darüber hinaus sollen sich verschiedene Großkonzerne an der Finanzierung beteiligt haben. Man erhofft sich Erkenntnisse über die Möglichkeit der dauerhaften Besiedlung und wirtschaftlichen Ausbeute des Mondes.
24.06.2103
Nach nur knapp 9 Jahren Betrieb wird die Forschungsstation auf dem Mond geschlossen. Die laufende Finanzierung des Projektes wird in Relation zu den gewonnen Erkenntnissen als zu unwirtschaftlich empfunden.
12.03.2144
Die noch immer erhaltene, aber nicht mehr genutzte Station wird für einen symbolischen Preis von einem Großkonzern aufgekauft. Die langfristige Planung beinhaltet die Gewinnung seltener Rohstoffe wie beispielsweise Titan, Iridium und Helium 3 durch neu entwickelte Fördertechniken.
Mitte 2153
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehen nach jahrelangen Umbauten und Anpassungen die ersten Förderanlagen auf dem Mond in Betrieb.
Ende 22. Jahrhundert
Über 5000 Menschen leben und arbeiten mittlerweile in der Mondstation, welche sich im Laufe der Jahrzehnte in unterirdische Hohlräume ausgedehnt hat und von seinen Bewohnern scherzhaft Mooncity genannt wird.
Der Euro-Amerikanische Staatenbund, der die Station ursprünglich gegründet hat, zerfällt wieder in einzelne Staaten und Länder. Die offizielle Auflösungserklärung des EAS wird am 31.12.2198 veröffentlicht und ist ab sofort gültig.
Mitte 23. Jahrhundert
Überbevölkerung, Umweltverschmutzung und die rücksichtslose Ausbeutung der irdischen Rohstoffe haben auf der Erde eine Vielzahl von Problemen, die sich bereits seit Anfang des 21. Jahrhunderts andeuteten, Wirklichkeit werden lassen. Überschwemmungen, Stürme, Dürreperioden und daraus resultierende Hungersnöte, Pandemien und allgemeine Armut dominieren die tägliche Nachrichtenerstattung. Die Regierungen sehen sich den Zuständen nicht mehr gewachsen und verlieren nach und nach die Kontrolle, wodurch einer schleichenden Machtübernahme durch Großkonzerne und Syndikate der Weg geebnet wird.
05.09.2265
Mooncity – der Name ist inzwischen offiziell – erklärt sich zum politisch und wirtschaftlich unabhängigen Stadtstaat. Diese Erklärung hat nur symbolische Bedeutung, denn die wahre Macht liegt in den Händen der Großkonzerne, die ihren Hauptsitz meistens auf der Erde haben. Über eine Million Menschen leben mittlerweile in der Stadt, die durch die Ausbeutung der Rohstoffe des Mondes ein enormes wirtschaftliches Wachstum erfahren hat. Auf der krisengebeutelten Erde gelten die Kolonisten des Mondes als Pioniere, die sich ihr eigenes Glück schmieden. Hierdurch beginnt eine bis zum heutigen Tage andauernde Auswanderungsflut.
Doch nicht nur Mooncity ist das Ziel der Emigranten. Auch auf den im Orbit von Erde und Mond befindlichen Orbitalstationen, die ursprünglich als Forschungs- und Produktionsstätten erbaut wurden, leben und arbeiten mittlerweile hunderttausende von Menschen.
16.01.2283
Auf dem Mars geht die erste dauerhaft von Menschen besetzte Forschungsstation in Betrieb. Das Vorhaben wird durch ein Konglomerat verschiedener Großkonzerne finanziert. Man erhofft sich Erkenntnisse über die Möglichkeit der wirtschaftlichen Ausbeute des Mars.
Anfang 24. Jahrhundert
Über 5 Millionen Menschen leben und arbeiten heute in Mooncity, der ersten und noch immer einzigen Stadt auf dem Mond. Das einst starke Wirtschaftswachstum ist mittlerweile in eine bereits lang andauernde Rezession umgeschwungen, so dass Arbeitslosigkeit und Armut zusehens um sich greifen. Dabei wird Mooncity weiterhin von den größten Konzernen der Erde gnadenlos ausgebeutet.
Die Stadt selbst ist in Ebenen und Bezirke unterteilt. Die Ebenen spiegeln dabei sehr anschaulich die soziale Struktur Mooncitys dar: Je höher, das heißt je näher zur Oberfläche ein Mensch lebt, desto höher seine gesellschaftliche Stellung.
Für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ist der private Konzern Moon Security Inc., der aus einer ursprünglich kleinen Sicherheitsfirma entstand, zuständig. Im Volksmund kurz Moonsec genannt, verfolgt das Unternehmen im Auftrag der Regierung und der ansässigen Großkonzerne jedes Vergehen, vom kleinen Bagatelldelikt bis hin zum Kapitalverbrechen.
Die allgemeine Resignation, die sich in den vergangenen Jahren aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage des Mondes vor allem in den mittleren und unteren Ebenen breit gemacht hat, ist in jüngster Vergangenheit bei einigen Individuen in ohnmächtige Wut umgeschlagen, die sich meistens gegen die handlungsunfähige Regierung und Großkonzerne von der Erde richtet.
Dennoch landen beinahe tägliche neue, hoffnungsvolle Menschen auf dem Mond, um hier ihr Glück zu versuchen oder um vor den schlechten Bedingungen auf der Erde zu fliehen – nicht ahnend, dass Mooncity seine ganz eigenen Probleme hat…
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Wer Interesse bekommen hat, kann gerne auf Mooncity-Online.de vorbeischauen und die ersten 5 Kapitel lesen...

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