Zitat von Skeletor
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Bei deiner Analyse des KJ-Tests und der gelungenen Einbindung habe ich folgende Probleme:
Wie ich es verstanden habe, meinst du, Kirks Leistung besteht im Nicht-Aufgeben. Er beweist, dass er hartnäckig ist und nach IRGENDEINER Lösung sucht, und dies qualifiziert ihn als besten Captain.
Das ist ein Teilaspekt deiner Interpretation - und der kann ich nicht folgen. Nichts kann schädlicher sein als eben diese Hartnäckigkeit. Sie vernebelt das Urteilsvermögen, sie kann in dieser Bessenheit - und genau das beschreibst du m. E. - für die ganze Crew Schaden bedeuten. Das ist in der ST-Welt so, und auch in der realen (natürlich). Ich denke da spontan an Eignungstests für Piloten, wenn mir diese Assoziation erlaubt ist: Wenn du Pilot werden willst, sag den Prüfern niemals, dass es immer schon dein größter Traum war. Du giltst dann als "besessen" und hast große Chancen, abgelehnt zu werden.
Der KJ-Test soll, so sehe ich es, eine heilsame Lektion in diesem Sinne sein. "Du bist kein Supermann, der alles dreht und wendet, wie er will - also handle wie ein Mensch." Und wer das nicht einsieht, der ist für ein Kommando, wo er für das Leben seiner Besatzung verantwortlich ist, nicht geeignet.
Zu deinem anderen Teilaspekt: Bei einem No-Win-Scenario ist es ohnehin egal, wie man als Captain entscheidet - also kann man es gleich lassen und auf die Meta-Ebene wechseln (in diesem Fall: Testbedingungen ändern).
Damit verkennst du m. E. den Zweck des Tests völlig, eben wie Kirk. Es ist nicht egal. Ja, er kann nicht gewinnen. Aber die große Frage lautet: WIE gewinnt man nicht.
Es ist ja nicht so, dass am Ende des Tests automatisch die (eigene) Vernichtung stünde. Es geht um das Dilemma, andere zu retten, obwohl man weiß, man könnte dabei drauf gehen, oder einfach weiterzufliegen in dem Bewusstsein, dass man gerade eine Schiffsbesatzung ihrem Tod überlässt.
Wie man da als Captain entscheidet, ist nicht egal. Zu sagen, keine Lösung zu finden ist das Klügste, was jemand machen kann, ist Quatsch. Es geht immerhin um nichts anderes als das Wichtigste für einen Captain: Schwierige Entscheidungen treffen, und zwar schnell.
Kirk ist m. E. nicht deshalb ein (späterer) fähiger Komandant (ich rede nat. vom Original-Kirk), weil er die Situation aushebelt und "klugerweise" ignoriert. Das allein wäre nicht brillant sondern dumm.
Um doch noch als kluger Kopf dazustehen, müsste er seine Brillanz zumindest auf dieser Meta-Ebene bewiesen haben. Der Film tut aber so, als wäre die Idee allein, gewinnen zu wollen bzw. den Test zu manipulieren, bereits der Sieg. Tatsächlich eröffnet sich zwischen diesem Wunsch und der Realität eine schier unüberwindbare Kluft. In der Überwindung dieser Kluft zeigt sich die Genialtität.
Die Autoren zeigen sie nicht. Sie drücken sich genauso davor wie dieser Kirk vor seiner Aufgabe. Allen gehört das Kommando entzogen.
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