Bedingungsloses Grundeinkommen - machbar? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Bedingungsloses Grundeinkommen - machbar?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • KennerderEpisoden
    antwortet
    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Insgesamt glaube ich nicht, dass man diese Studie im Sinne der BGE-Anhänger als Erfolg werten kann.
    Das geht auch gar nicht, weil man unter BGE-Anhängern keine einheitliche Definition finden wird, was einen Erfolg überhaupt ausmachen würde. Zum Beispiel gibt es da die Verfechter, für die technologisch bedingte Massenarbeitslosigkeit mittelfristig so oder so nicht zu vermeiden ist.
    Für solche Leute werden die unmittelbaren Auswirkungen auf die Beschäftigung völlig nebensächlich sein.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Um einen wirklich empirischen Test durchzuführen müsste man selbstverständlich aufs Ganze gehen. Also eine ganze Gesellschaft mit BGE ausstatten. Alles andere ist nicht aussagekräftig.
    Kommt drauf an, was man untersuchen will. Wenn es nur darum geht, das (Glücks)empfinden des einzelnen und die allgemeine Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme und dergleichen zu erforschen, dann reicht eine repräsentative Stichprobe aus. Daraus müsste man dann auch ungefähre Rückschlüsse auf die Arbeitsangebotselastizität ziehen können. Zumindest über'n Daumen sollte man dann schon abschätzen können, welche Auswirkung ein BGE hätte. Aber ja, ich halte eine Präzise Schätzung auch dann für schwer durchführbar, weil das einfach eine gigantische Umwälzung wäre und so viele Variablen im Spiel sind, dass auch das tollste Modell keine zuverlässige Prognose wird abliefern können.


    Hier müsste man einige sehr grundsätzliche Dinge auspacken...
    Ist ein Mensch überhaupt fähig, dauerhaft glücklich zu sein? Was soll das Glück sein, dauernde Lusterfahrung oder zum Zeitpunkt X die Aussage "es war bisher ein glückliches Leben"?
    Oder reicht eine hinreichende Zufriedenheit?
    Mei, so der Experte bin ich da jetzt auch nicht. Habe mir heute Nachmittag nur ein bissel Wikipedia-Halbwissen angeeignet: https://de.wikipedia.org/wiki/World_Happiness_Report

    Da sind z.B. die lateinamerikanischen Länder deutlich höher gerankt als beim BIP/Kopf. Im Studium hatten wir mal in einem Fach kurz so Happiness-Indikatoren behandelt und bei so einem Indikator in den USA kann man feststellen, dass der zwar kurzfristig extrem stark ausschlägt aber auch schnell wieder zum Normalwert zurückkehrt. In der Rezession 2009 ist der z.B. stark abgeschmiert, aber auch schnell wieder angestiegen, obwohl die Arbeitslosigkeit weiterhin extrem hoch war. Auch an Valentinstag geht das Ding immer durch die Decke, um dann schnell wieder auf Normal zurückzukehren.

    Aber wie gesagt, kenne mich da auch nicht so sehr aus.

    Einen Kommentar schreiben:


  • DragoMuseveni
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Das nennt man eine Zufallsauswahl und soll sicherstellen, dass die Stichprobe die Grundgesamtheit repräsentiert. Sinnvollerweise wäre aber in der Tat eine Stichprobe der Gesamtbevölkerung gewesen und nicht der Arbeitslosen.
    Um einen wirklich empirischen Test durchzuführen müsste man selbstverständlich aufs Ganze gehen. Also eine ganze Gesellschaft mit BGE ausstatten. Alles andere ist nicht aussagekräftig.

    Selbst nach so einem empirischen Test wäre noch zu fragen, ob die Ergebnisse zwangsläufig auf alle Gesellschaften weltweit übertragbar sein würden. Oder auch nur alle Industriegesellschaften.
    Doch nur so kann man wirklich die Auswirkungen testen. Die Gegner des BGE argumentieren ja damit, dass die Preise sich erhöhen oder die Arbeitslosigkeit ansteigen würde und andere unerwünschte Nebeneffekte eintreten würden, so dass das Konzept am Ende nicht zu finanzieren wäre. Das lässt sich nur im "Großversuch" wirklich zeigen.

    Zitat von SF-Junky
    Dass sie keine gesucht haben, stand afair nicht im Artikel. Nur dass sie keine gefunden haben. Dass der Staat Hungerlöhne subventioniert ist ja letztlich das Modell von Leuten wie Hans-Werner Sinn. Entspricht also nicht gerade dem, was man sich nun landläufig unter einem BGE vorstellt.
    Es hat zwischendurch einen Regierungswechsel gegeben und die Erwartungen an das Experiment waren unterschiedlich. Dennoch sprechen die Fakten in dem Punkt für sich.

    Zitat von SF-Junky
    Bei meiner Anmerkung zum Zusammenhang von Einkommen und Glück habe ich an den empirischen Befund gedacht, dass die Bevölkerung in den Industrieländern im Schnitt über die Jahrzehnte nicht glücklicher geworden ist, obwohl das Pro-Kopf-Einkommen massiv gestiegen ist. Die glücklichsten Menschen leben heute ja auch nicht unbedingt in den reichen Ländern.
    Hier müsste man einige sehr grundsätzliche Dinge auspacken...
    Ist ein Mensch überhaupt fähig, dauerhaft glücklich zu sein? Was soll das Glück sein, dauernde Lusterfahrung oder zum Zeitpunkt X die Aussage "es war bisher ein glückliches Leben"?
    Oder reicht eine hinreichende Zufriedenheit?

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Es wurden nicht pauschal alle Leute mit diesen "Grundeinkommen" beschenkt, sondern nur die Leutchen, die Glück beim Losen hatten.
    Das nennt man eine Zufallsauswahl und soll sicherstellen, dass die Stichprobe die Grundgesamtheit repräsentiert. Sinnvollerweise wäre aber in der Tat eine Stichprobe der Gesamtbevölkerung gewesen und nicht der Arbeitslosen.


    Die meisten Leuten haben sich keine Arbeit gesucht. Einige hingen dabei Tätigkeiten an, die unter normalen Umständen nicht profitabel entlohnt würden.
    Dass sie keine gesucht haben, stand afair nicht im Artikel. Nur dass sie keine gefunden haben. Dass der Staat Hungerlöhne subventioniert ist ja letztlich das Modell von Leuten wie Hans-Werner Sinn. Entspricht also nicht gerade dem, was man sich nun landläufig unter einem BGE vorstellt.

    Bei meiner Anmerkung zum Zusammenhang von Einkommen und Glück habe ich an den empirischen Befund gedacht, dass die Bevölkerung in den Industrieländern im Schnitt über die Jahrzehnte nicht glücklicher geworden ist, obwohl das Pro-Kopf-Einkommen massiv gestiegen ist. Die glücklichsten Menschen leben heute ja auch nicht unbedingt in den reichen Ländern.

    Einen Kommentar schreiben:


  • DragoMuseveni
    antwortet
    Zitat von Suthriel Beitrag anzeigen
    die einen werden es sicher als gescheitertes Experiment bezeichnen, die anderen als Erfolg, wenn auch anders als erwartet. Finnland hat sein Experiment zum Grundeinkommen beendet, und die ersten Daten dazu wurden bekannt:
    Ich möchte die für mich wesentlichen Punkte noch mal herausstellen:
    1. Es wurden von Vornherein nur Leute ausgewählt, die sowieso Arbeitslos waren.
    2. Es wurden nicht pauschal alle Leute mit diesen "Grundeinkommen" beschenkt, sondern nur die Leutchen, die Glück beim Losen hatten.
    3. Es war klar, dass es das Geld zeitlich befristet gibt. Das bedeutet, dass jedem der Teilnehmer potenziell klar war, dass es eine Zeit danach geben würde und er ggf. für diese Zeit vorsorgen muss.
    4. Die meisten Leuten haben sich keine Arbeit gesucht. Einige hingen dabei Tätigkeiten an, die unter normalen Umständen nicht profitabel entlohnt würden.
    Es ist also nur sehr begrenzt aussagekräftig (das BGE soll für eine ganze Nation eingeführt werden), dennoch ist das sich abzeichnende Ergebnis eher ernüchternd.
    Insgesamt glaube ich nicht, dass man diese Studie im Sinne der BGE-Anhänger als Erfolg werten kann.

    Zitat von Darkwing Beitrag anzeigen
    Das reicht meiner Meinung nach aber auch schon, um es im Vergleich zur aktuellen Situation als Erfolg zu werten.
    Siehe oben, das reicht ganz und gar nicht. Jedenfalls, wenn man es gesellschaftsweit einführen will.

    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Dass mehr Geld/Einkommen glücklicher macht, ist übrigens keineswegs pauschal so der Fall.
    Erst ab einen relativ hohen Einkommen überwiegen andere Faktoren.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Steph
    antwortet
    Wurde das Video schon in den Raum geworfen?

    Einen Kommentar schreiben:


  • Feydaykin
    antwortet
    Glücklicher macht Geld laut Psychologie bis ca 60000 Netto Pro Jahr.

    Aber hey, sie waren Glücklicher. Nur leider zeigt das Experiment nicht wirklich die Volkswirtschaftlichen Auswirkungen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Dass mehr Geld/Einkommen glücklicher macht, ist übrigens keineswegs pauschal so der Fall.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Suthriel
    antwortet
    Zitat von Feydaykin Beitrag anzeigen
    Große Erkenntnis mehr Geld macht Glücklicher.

    Solange die Finanzierung als auch alle anderen Auswirkungen nicht Stimmig in ein Konzept sind, ist es nur ein sehr gewagtes Experiment.
    Dank Tagesschau ists nun wohl deutlicher, das es dieses Grundeinkommen (in fast identischer Höhe) STATT des Arbeitslosengeldes gab, und nicht noch oben drauf. Damit ists wohl eher: Gleiches Geld ohne Schikanen oder Zwänge macht glücklicher

    2000 Arbeitslose im Alter zwischen 25 und 58 Jahren waren per Zufall ausgewählt worden. Sie hatten bis Ende 2018 kein Arbeitslosengeld mehr bekommen, sondern 560 Euro Grundeinkommen monatlich - keine Steuern, keine Fragen, keine Bedingungen. Jeder konnte - oder um ehrlich zu sein - sollte ohne Abzüge dazuverdienen.
    Überblick zu Hintergründen, Analysen und Interviews bei tagesschau.de - die erste Adresse für Nachrichten und umfassende Berichte zu aktuellen Themen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Feydaykin
    antwortet
    Große Erkenntnis mehr Geld macht Glücklicher.

    Solange die Finanzierung als auch alle anderen Auswirkungen nicht Stimmig in ein Konzept sind, ist es nur ein sehr gewagtes Experiment.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Darkwing
    antwortet
    Ich gehe auch davon aus, dass man in der Zukunft um irgendeine Art des BGE nicht herumkommen wird, auch wenn sich das für viele (inklusive mir) "falsch" anfühlt.
    Nach dem, was ich bisher von der Studie gelesen habe, kann man es wohl so zusammenfassen, dass sich im Grunde an der Situation der Arbeitslosen nichts geändert hat, sie sich aber besser und glücklicher fühlen. Das reicht meiner Meinung nach aber auch schon, um es im Vergleich zur aktuellen Situation als Erfolg zu werten.

    Einen Kommentar schreiben:


  • KennerderEpisoden
    antwortet
    Keine Ahnung was man sich bezüglich der Beschäftigung erwartet hatte oder auch nur, was man da als Erfolg oder Misserfolg ansehen würde. Am Besten lässt man die Beschäftigung ganz raus. Sachen wie Gesundheitsempfinden oder Vertrauen in die Zukunft sind in der Tat bessere Indikatoren (falls man das Grundeinkommen nicht an sich als Grundrecht erachtet und somit noch nach Gründen suchen muss).

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Vielleicht schaue ich mir das Untersuchungsergebnis mal im Detail an. Was in den Zeitungen landet, ist ja (erwartungsgemäß) nicht übermäßig informativ. Ein mögliches Problem, das ich sehe, ist, dass die Studienteilnehmer wussten, dass sie das BGE nur für einen begrenzten Zeitraum bekommen und daher ihr Bewerbungsverhalten nicht verändert haben. Andererseits hätte man ja trotzdem die zwei Jahre einen faulen Lenz machen können - wobei 560 Euro jetzt auch nicht gerade üppig sind. Haben die das eigentlich zusätzlich zum regulären ALG bekommen oder stattdessen?

    Aber ja, es sollte mehr Forschung in diese Richtung geben. Halte es durchaus für realistisch, dass Automatisierung/Robotisierung irgendwann dazu führen werden, dass einfach ein signifikanter Teil der Bevölkerung keinen regulären Job mehr haben wird.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Suthriel
    antwortet
    Zitat von pollux83 Beitrag anzeigen
    Da der Satz so formuliert ist, kann ich wohl davon ausgehen, dass es auch nicht zu weniger Beschäftigten führt, was ja viele immer befürchtet haben, da man dann ja nicht mehr arbeiten braucht.
    Es war in etwa gleich geblieben, also plusminus Null im Vergleich zur Kontrollgruppe, allerdings gings da bisher darum, ob bereits Arbeitslose dadurch nun eher Arbeit finden, oder nicht. Ganz am Anfang des Artikels ists auch so zusammen gefasst worden:

    Arbeitslose fühlten sich zwar "glücklicher", fanden aber weder besser noch schlechter Arbeit.
    Ob man daraus ableiten kann, das es dadurch insgesamt mehr oder weniger Beschäftigte gab? Keine Ahnung. Nur scheint auch ein mögliches fördern und fordern/bestrafen-Programm nicht mehr gebracht zu haben

    Einen Kommentar schreiben:


  • pollux83
    antwortet
    Zitat von Suthriel Beitrag anzeigen
    ... führt allerdings nicht zu mehr Beschäftigung.
    Da der Satz so formuliert ist, kann ich wohl davon ausgehen, dass es auch nicht zu weniger Beschäftigten führt, was ja viele immer befürchtet haben, da man dann ja nicht mehr arbeiten braucht.

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X