Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland - SciFi-Forum

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Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland

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  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Du kannst natürlich auch stattdessen versuchen, ein Gesetz zu formulieren, das überbordenden Kapitalismus (ergo: "Es lebe die Rendite! Ein Halbes Prozent mehr für die Faulen Aktionäre? Gerne, entlassen wir eben 2000 Arbeitnehmer!") "verbietet" - viel Spaß dabei. Wird dir nicht gelingen, ohne die *freie* Marktwirtschaft abzuschaffen - wobei ich das, rein ideologisch, sowieso begrüßen würde. Aber man muss es ja auch mal realistisch sehen, gell?
    Ist es denn unrealistisch ein kaputtes System ändern zu wollen. Der Punkt ist ja der: wenn Arbeitsplätze nur dadurch gerettet werden können, dass die Arbeitnehmer in soziale, finanzielle Unsicherheit getrieben werden, dann stimmt irgendetwas nicht.
    Es kann ja wohl kaum Sinn eines Wirtschaftssystems sein, dass die Menschen nicht von ihrer Arbeit leben können. Da verliert das System einfach seine Existenzberechtigung. Die Wirtschaft ist ja keine unabhängige Entität, die wie ein großer Drache gefüttert werden muss, weil er uns sonst verschlingt, sondern die Wirtschaft ist eine Notwendigkeit, die im Dienste unserer Gesellschaft steht (/stehen sollte).

    Diese ganzen Forderungen nach noch niedrigeren Lohnnebenkosten, geringeren Löhnen und längeren Arbeitszeiten ist doch nur eine Bankrotterklärung unserer Wirtschaft. Wer nur profitabel ist, indem er Leute entlässt und die verbliebenen Arbeitnehmer zu Hungerlöhnen arbeiten lässt, kann ganz offensichtlich nicht richtig wirtschaften. Und falls er doch richtig wirtschaften kann, aber es trotzdem nicht funktioniert, dann sind die Rahmenbedingungen schuld.
    Dann muss man eben die Rahmenbedingungen ändern. Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber für mich kommt es vor, als sei die Senkung der Lohnnebenkosten lediglich eine Behandlung von Symptomen und keine Ursachenbekämpfung.

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  • Seether
    antwortet
    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Jaja, die alte Mär von den Lohnnebenkosten. Würden wir die ÖLohnnebenkosten wäre ja alles in Butter. In den USA sind die Lohnnebenkosten doch so wunderbar niedrig: warum geht es dann den Menschen da so dreckig, warum müssen die drei, vier Jobs gleichzeitig haben, um ihre Familien halbwegs über Wasser halten zu können?

    Die Senkung der Lohnnebenkosten ist in der Theorie eine schöne Geschichte, in der Realität kommt diese Kostenersparnis aber nicht beim Arbeitnehmer an. Und dann kann man es sich auch sparen. Es ist nicht Aufgabe der Gesellschaft, noch der Arbeitnehmer im Speziellen die Renditen von Firmen zu subventionieren.
    Du kannst natürlich auch stattdessen versuchen, ein Gesetz zu formulieren, das überbordenden Kapitalismus (ergo: "Es lebe die Rendite! Ein Halbes Prozent mehr für die Faulen Aktionäre? Gerne, entlassen wir eben 2000 Arbeitnehmer!") "verbietet" - viel Spaß dabei. Wird dir nicht gelingen, ohne die *freie* Marktwirtschaft abzuschaffen - wobei ich das, rein ideologisch, sowieso begrüßen würde. Aber man muss es ja auch mal realistisch sehen, gell?

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  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Und dabei lacht man uns auf internationaler Bühne aus, weil die Lohnkosten in Deutschland so hoch sind. ^^
    Da zeigt sich aber langsam das wahre Ausmaß: Die Mittelschicht bröckelt weg (nein, sie wird natürlich nicht völlig verschwinden!), die steigenden Zahlen im Niedriglohnsektor sind ein alarmierendes Indiz. Es wirkt wirklich langsam Zeit, die Lohnnebenkosten drastisch zu senken.
    Jaja, die alte Mär von den Lohnnebenkosten. Würden wir die ÖLohnnebenkosten wäre ja alles in Butter. In den USA sind die Lohnnebenkosten doch so wunderbar niedrig: warum geht es dann den Menschen da so dreckig, warum müssen die drei, vier Jobs gleichzeitig haben, um ihre Familien halbwegs über Wasser halten zu können?

    Die Senkung der Lohnnebenkosten ist in der Theorie eine schöne Geschichte, in der Realität kommt diese Kostenersparnis aber nicht beim Arbeitnehmer an. Und dann kann man es sich auch sparen. Es ist nicht Aufgabe der Gesellschaft, noch der Arbeitnehmer im Speziellen die Renditen von Firmen zu subventionieren.

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  • Seether
    antwortet
    Und dabei lacht man uns auf internationaler Bühne aus, weil die Lohnkosten in Deutschland so hoch sind. ^^
    Da zeigt sich aber langsam das wahre Ausmaß: Die Mittelschicht bröckelt weg (nein, sie wird natürlich nicht völlig verschwinden!), die steigenden Zahlen im Niedriglohnsektor sind ein alarmierendes Indiz. Es wirkt wirklich langsam Zeit, die Lohnnebenkosten drastisch zu senken.

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  • Flash
    antwortet

    Das ganze geht noch weiter.

    Niedriglohn-Alarm in Deutschland

    In keinem anderen Alt-EU Land gibt es so viele Niedriglöhner wie in Deutschland (und das auch noch zu einem so niedrigen Lohn) und wir sind nahe dran die Amerikaner zu überholen.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Studie: Fast jeder Vierte arbeitet für Billiglöhne | tagesschau.de

    Traurig...

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  • max
    antwortet
    Ein paar neue Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung:

    Nach drei erfolgreichen Jahren hat der Einzelhandel 2007 erstmals wieder ein Umsatzminus erlitten. Nach einem schwachen November geht das Statistische Bundesamt für das Gesamtjahr von einem Rückgang um 0,7 bis 1,0 Prozent aus. Preisbereinigt, also unter Berücksichtigung der Inflation, fällt das reale Minus mit bis 1,4 bis 1,8 Prozent noch deutlicher aus, wie das Amt am Mittwoch auf Basis einer Schätzung mitteilte. Experten führen das schwache Abschneiden auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer im Januar zurück. Später dämpften gestiegene Lebenshaltungskosten vor allem bei Lebensmitteln und Energie die Kauflaune.
    Quelle

    Genau dies konnte man ja auch erwarten. Dazu kommt ja noch die steigende Zahl von Leuten, die u.a. mittels der Hartz-Gesetze zu Arbeit für Hungerlöhne gezwungen werden. Inzwischen sind es sieben Millionen, davon bekommen drei Millionen so wenig, dass sie Anspruch auf ALG II haben - wegen der Hetze machen davon aber nur 1,3 Millionen (davon 500 000 Vollzeit-Beschäftigte!) von ihrem Recht Gebrauch.

    Kein Wunder also, dass die Kombination der Förderung des "Niedriglohnsektors" und der "Lohnzurückhaltung" (also eine Förderung der Absenkung des Lebensstandards der klaren Mehrheit), der massiven Erhöhung der Verbrauchssteuern (Mehrwertsteuer, zuvor diverse andere Steuern) und Vernichtung von Millionen von halbwegs gut bezahlten Stellen in der Industrie und im Öffentlichen Dienst eine niedrige Binnennachfrage bewirken.

    Der wirtschaftliche Aufschwung beruhte halt wieder einmal auf dem Export. Die BRD ist ja wahrscheinlich 2007 wieder Exportweltmeister gewesen.

    Aber diese konjunkturelle Abhängigkeit wird sich natürlich auch auswirken, wenn global es zu einer konjunkturellen Wachstumsschwäche oder einer Rezession kommt.

    Die USA könnte bereits in einer Rezession sein:
    Die US-Wirtschaft befindet sich bereits in der Rezession, sagen die Investmentbanker von Merrill Lynch.
    Quelle

    Auf die deutsche Wirtschaft scheint es auch bereits Auswirkungen zu geben:
    Auch der deutschen Wirtschaft ist Ende 2007 die Puste ausgegangen. In der Industrie sank die Produktion im November um 0,9 Prozent, im Bauhauptgewerbe um 0,7 Prozent und im Energiesektor sogar um 1,6 Prozent. Die Exporte außerhalb des Euroraums, vor allem in Staaten des Dollarraums, nahmen um 6,6 Prozent ab. Nur weil das Geschäft innerhalb der EU weiter boomte, erreichte der Außenhandel insgesamt ein Plus von 3,2 Prozent - die ersten drei Quartale war er um je 9 Prozent gewachsen. Experten erwarten nun für das Schlussquartal nur noch ein Wachstum von 0,3 Prozent und für 2007 insgesamt von rund 2,5 Prozent.
    Quelle

    Es besteht also die Möglichkeit, dass es mit dem Aufschwung schon wieder vorbei ist - und damit auch Merkel & Co mit ihrem Latein wieder am Ende sind. Auf etwas andere als die Annahme, dass ein wirtschaftlicher (konjunkturellen) Aufschwung allen nützen würde, beruht ja deren Wirtschaftspolitik nicht. Was besonders ironisch ist, weil Merkel & Co aus ideologischen Gründen ja gegen eine aktive, die Konjunktur beeinflussende Wirtschaftspolitik sind.

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  • Eye-Q
    antwortet
    Die die was irgendwo kaufen (können) machen ja noch nicht den Grossteil (Mehrheit, whatever) aus.
    Und das dann bei Schleuderpreisen die Umsatzzahlen nicht stimmen (können) wundert mich dann umso weniger (wobei das MM, Saturn und Konsorten weniger weh tut/tun wird als anderen, kleineren Märkten).

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  • blueflash
    antwortet
    Ja natürlich, wenn man es stark vereinfacht betrachtet, dann stimmt das so, da ja die vorhandene (Konsumenten-)Geldmenge nicht einfach so anwächst.

    Nun ja, sich mal etwas (eben DVD Player oder ähnliches) zuzulegen weil es gerade so billig ist ist, denke ich, nicht so das Problem (weil es ja ne einmalige Ausgabe ist)...
    Ja durchaus, allerdings kauft sich doch kaum jemand einen neuen Elektroartikel, bevor er keinen braucht. Deshalb wundert mich dieser Massenansturm einer- und die schlechten Umsatzzahlen andererseits doch.
    Dazu müsste man mal die Sparquote zur Hand haben.

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  • Eye-Q
    antwortet
    Nun ja, sich mal etwas (eben DVD Player oder ähnliches) zuzulegen weil es gerade so billig ist ist, denke ich, nicht so das Problem (weil es ja ne einmalige Ausgabe ist)...
    Aber das gros des Einkommens geht dann eben für Nahrungsmittel, Klamotten etc drauf, weswegen, auf Grund der gestiegenen Preise, keine Mittel mehr für andere ("Luxus")Waren bleiben. Nach meinem Verständnis muss für die gleichen Waren (eben Essen etc) mehr Geld aufgewendet werden was im Endeffekt eben für anderen Güter fehlt. Ergo sinkt daher der Konsum als ganzes, oder?

    edit: ach ja, nochwas zu Elektrowaren. Wie schon angedeutet kann man da mal zwar nen run auslösen, aber irgendwann ist der Markt einfach gesättigt und der Umsatz muss ja dann mal stagnieren, weil man einfach keine 2, 3, 4 DVD Player braucht. Ich denke dieser Fall ist wohl in Dtl eingetreten: vor dem Jahreswechsel freuen sich die Leute das die Menschen schön konsumieren, eventuell noch die erste Jahreshälfte, aber der Run hat nun in der 2. Jahreshälfte nun nachgelassen. Das Geld muss nun dort eingesetzt werden wo mans braucht: für Waren, die aber nun auch noch mehr kosten (auch ohne Mwst Erhöhung).

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  • blueflash
    antwortet
    Stehe auf der Leitung, was meinst du mit "Preise IN den Unternehmen" genau?
    Naja, die Preise in den Unternehmen dieses Verbandes (Vor allem Netto!) sind, wie man leicht nachrechnen kann, um etwas mehr als 1% gestiegen. Das ist IMO erstaunlich wenig, wenn man eine Preisstabilität für jede Teuerungsrate < 2% annimmt.

    Was dein Bsp miz Mediamarkt etc anbelangt, da werden ja Waren (v.a. elektrnoisches Zeug, wo deutliche Preisminderungen festzustellen sind; allerdings kauft man das nur einmal und braucht das nicht regelmäßig) regelrecht verschleudert. Die Firma mag Umsatz machen, aber ob das generell gut ist bleibt fraglich.
    Eben. Deshalb hat mich das ja so verwundert. Erstens hatten sich (zum Beispiel Discount PC) derartige Angebote in ihrer Wirkung an und für sich erschöpft, und zweitens kauft man sich ja keinen zweiten neuen Fernseher nur weil der so günstig angeboten wird. Es muss also eine ganze Menge Leute gegeben haben, die a) ein neues Elektrogerät gebrauchen konnten und b) auch gerade das Geld über hatten, die Aktion war ja relativ spontan (was die extremen Preise angeht). Da bin ich halt als erstes auf ehemalige Arbeitsmalose gekommen. Aber die Zahlen sagen nun was anderes. Daher meine Frage, wo das Geld hingeht.

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  • Eye-Q
    antwortet
    Stehe auf der Leitung, was meinst du mit "Preise IN den Unternehmen" genau?

    Zum 2. Absatz gibt es nicht so viele Möglichkeiten (2?). 1. sparen... und 2. das Geld wird für das Notwendige (im Prinzip wohl hauptsächlich Nahrungsmittel) aufgewendet. Dorthin fliesst das Geld; denn für Waren muss man nun eben mehr ausgeben (und gerade bei Nahrungsmittel gab es in letzter Zeit doch einige Preisanstiege).
    Was dein Bsp miz Mediamarkt etc anbelangt, da werden ja Waren (v.a. elektrnoisches Zeug, wo deutliche Preisminderungen festzustellen sind; allerdings kauft man das nur einmal und braucht das nicht regelmäßig) regelrecht verschleudert. Die Firma mag Umsatz machen, aber ob das generell gut ist bleibt fraglich.

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  • blueflash
    antwortet
    Hmm, was ich interessant finde, ist, dass die Preise in den Unternehmen scheinbar nur um 1% gestiegen sind. Das ist doch eine ungewöhnlich starke Preisstabilität.

    Dass aber die Unternehmen, die in dieser Grupper vertreten Umsatzeinbußen durch die MWSt Erhöhung erleiden ist tatsächlich ärgerlich. Da fragt man sich doch, wo derzeit das Geld hingeht, das immerhin 1Mio ehemalige Arbeitslose nun verdienen. Wenn man sich den Mediamarkt im Alexa anschaut, scheint der Drang nach Konsumartikeln ja relativ groß zu sein

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  • max
    antwortet
    Anscheinend hat der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) seine Meinung aufgrund der belastbaren Zahlen drastisch geändert und geht jetzt davon aus, dass die Mehrwertsteuererhöhung tatsächlich negative Auswirkungen auf den Konsum hatte:
    Zitat von taz vom 19.9.07
    MEHRWERTSTEUER
    Konsum gedämpft

    Die Mehrwertsteuererhöhung hat dem Konsum einen Dämpfer versetzt. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) senkte gestern seine Umsatzprognose für 2007 und erwartet ein nominales Umsatzplus von nur noch 0,5 Prozent statt einem Prozent. Preisbereinigt werde der Umsatz sogar um 0,5 Prozent sinken, hieß es. (dpa)

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  • Marine-Corporal
    antwortet
    Der Aufschwung ist zu Ende, es geht wieder straight in die andere Richtung. Ich mach in einer Bank Sanierungsmanagement für notleidende Firmen- und Immobilienkredite. Die faulen Kredite wachsen wieder fleissig und noch fleissiger sind die Headhunter, die Gehälter in meiner Branche steigen grade wieder signifikant, was schwer drauf hindeutet das alle Banken und Unternehmensberatungen mit viel Volumen und großen Tickets rechnen und sich das beste Personal sichern wollen.

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