Zitat von Halman
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Die Grafik zeigt lediglich, was die Gesamtbevölkerung eines Landes von Muslimen hält. Es gibt dieselben Grafiken auch noch für das Judentum und das Christentum - wenn man deinem Link folgt. Dieser Grafik kann ich dann z.B. entnehmen, dass 50% der Deutschen Muslime ablehnen und der Vergleichsgrafik zum Judentum, dass 25% der Deutschen Juden ablehnen.
Und dann sieht man, dass die Mehrheitsbevölkerung sich selbst stets positiv beurteilt und die Minderheiten negativ.
Sowas gibt es auch für Erdbeerkuchen und Vanilleeis.
Das Pew Research Center ist meines Wissens das drittgrößte Meinungs-Forschungszentrum, ein allgemein anerkanntes und renommierten Meinungsforschungsinstitut. Ich vertraue einfach darauf, dass da Profies arbeiten.
Da Du im Gegensatz zu mir Wissenschaftler bist, bist Du natürlich qualifzierter, an renommierten Statistiken Kritik zu üben und dies meine ich jetzt NICHT polemisch. Ich wage es nicht, schließlich leide ich nicht am Dunning-Kruger-Effekt.
Da Du im Gegensatz zu mir Wissenschaftler bist, bist Du natürlich qualifzierter, an renommierten Statistiken Kritik zu üben und dies meine ich jetzt NICHT polemisch. Ich wage es nicht, schließlich leide ich nicht am Dunning-Kruger-Effekt.

Auch du brauchst mir keine weiteren Grafiken zeigen, ich habe mir die Studien gestern zumindest oberflächlich angesehen und die Mängel, die ich aufzähle, wird du auch nicht "heilen" können, es sei denn aus der Studie selbst.
Sie sagen, sie hätten sich auf Länder mit mehr als 10 Mio Muslimen beschränkt, aber sie begründen es nicht! Eine Begründung wäre z.B., wenn man fünf Länder im südlichen Afrika untersucht, dann kann man sagen, wir haben das sechste ausgelassen, weil es von seiner sozioökonomischen Struktur den anderen fünf gleicht.
Es derartiges fehlt aber nuneinmal, wobei sie dann zusätzlich eine Reihe von Staaten wie China, Saudi Arabien ausgelassen haben (wohl, weil sie dort keine Erhebungen durchführen konnten) und dann kommen sie zu dem Schluss, sie hätten 2/3 der muslimischen Bevölkerung mit Stichproben berücksichtigt. Tatsächlich haben sie aber Länder der "Dritten Welt" und die "Erste Welt" kommt gar nicht vor.
Eine vernünftige statistische Erhebung muss a) den gesamten Untersuchungsbereich mit Stichproben erfassen und nicht nur einen Teil. Und es ist vollkommen unzulässig, wenn man die Lücken mit seiner Alltagserfahrung füllt, weil man einen Muslim von der Arbeit kennt und der ist "so und so". Dann braucht man gar keine Statistik mehr.
Ich will es mal mit einem Beispiel erläutern und nehme mir mal eine Frage: "Welche Einstellung haben die Deutschen zur Verstädterung/Urbanisierung?"
Wenn man nur Leute in Berlin, Hamburg und Frankfurt befragen würde, dann würde man über die Landbevölkerung keine Aussagen treffen können. Und selbst dann nicht, wenn Stadtbevölkerung und Landvolk die Dinge zufällig gleich betrachten würden.
Dann muss das umbenennen in "Einstellung der deutschen Stadtbevölkerung zur Verstädterung/Urbanisierung". Dann ist das auch korrekt. Das ist das Nutella-Prinzip: Was draufsteht, muss auch drin sein. Die Lücken mit seiner Alltagserfahrung zu füllen, ist - wie gesagt - unzulässig.
Es fehlt also hier der Hinweis in der Überschrift, dass hier v.a. Muslime aus der "Dritten Welt" bzw. "Schwellenländern" befragt wurden. Und das spielt selbstverständlich eine Rolle.
Eine vernünftige statistische Erhebung muss zudem b) Gegenproben nehmen, d.h. ich muss alle Fragen ebenso an Nicht-Muslime dieser Länder richten, um feststellen zu können ob eine bestimmte Grundhaltung ursächlich mit der Religion zu tun hat oder ob sie der Gesamtgesellschaft entspringt.
Wenn man z.B. evangelische Christen in Bremen und "umzu" fragen würde, ob sie Grünkohl (aka Braunkohl) mögen, würde man ggf. feststellen, dass das der Fall ist. Um aber das nun mit der Religion in Verbindung zu bringen, muss man auch Atheisten oder Katholiken diese Religion befragen. Erst wenn diese keinen Grünkohl essen, kann man eine Verbindung / Korrelation postulieren.
Und diese Gegenfragen fehlen hier. Z.B. sind die Christen in Uganda ebenso negativ gegenüber der Homosexualität eingestellt, wie es die Muslime dieses Landes sind. Das wird einem aber nicht mitgeteilt und das ist mangelhaft, auch wenn es oft vorkommt.
edit: Wie ich sehe, sind 96% der Gesamtbevölkerung von Uganda gegen Homosexualität, aber nur 77% der muslimischen Minderheit. Die Christen sind da in Uganda also noch schlimmer drauf, was die Frage aufwirft, ob das dann nicht doch die Gesamtgesellschaft ist, um die es hier geht.
Die Gegenproben müssen übrigens an derselben Stelle stehen wie die Stichprobenbefragung und nicht auf mehrere Studien oder Kapitel verteilt werden. Das wäre nicht redlich.
Die 96% Homohasserei der Christen aus Uganda lässt sich jedenfalls nicht ohne weiteres auf die deutschen Christen übertragen.
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