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  • Physicus91
    antwortet
    Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
    Es ist ohnehin überraschend, dass die sonst so kapitalistischen, individualistisch und privatwirtschaftlich orientierten USA im Weltraum weiterhin auf ein derart "sozialistisches" Konzept wie eine allmächtige Behörde setzen, die alles organisiert und kontrolliert.

    Eine schlanke Behörde, die finanzielle Anreize für Technologieentwicklung setzt (ähnlich wie jene Behörden, die zur Entwicklung der Eisenbahnen in den amerikanischen Westen oder die Entwicklung der Luftfahrt gefördert haben), wäre vielleicht auf kurze Sicht weniger "zielgerichtet", also kaum für schnelle Stunts zum Mond, Asteroiden und Mars zu gebrauchen, aber wohl auch langfristig erfolgreicher. Ich meine jetzt vor allem die bemannte Raumfahrt - die unbemannte Raumfahrt ist sicher einer der absoluten Glanzpunkte der NASA, auch heute noch.

    Ich stelle mir z.B. vor, dass die NASA sagen würde, wir möchten gerne so-und-so-viele Astronauten auf diese, jene und jene Stelle auf dem Mond absetzen (und wieder zurück bringen ), bis zu diesem-und-diesem Datum. Oder: wir möchten gerne einen Asteroiden von 10 m Durchmesser in eine retrograde Umlaufbahn um den Mond setzen, und diesen dann mit Astronauten besuchen. Und dann bewerben sich die Firmen eben für diesen Auftrag, von Lockheed Martin bis SpaceX, und schlagen jeweils einen Preis dafür vor. Man kann das dann durchaus so handhaben, dass man eine Zeit lang die Bewerber parallel führt, und Geld nach erreichten Milestones freigibt. Ich denke, dies würde aus dem knappen Geld zumindest mehr machen.
    Das es letztendlich wahrscheinlich effektiver wäre ist sehr wahrscheinlich, da stimme ich dir zu.
    Allerdings wäre die Privatisierung der Raumfahrt auch mit Komplikationen verbunden.

    Der größte Unterschied zu den von dir genannten Beispielen und auch einer der zu erwartenden Komplikationen ist, dass es bei der Raumfahrt (im Gegensatz zu Zugfahrt oder Luftfahrt) um Bewegung in besitzfreie Räume geht. Wenn eine private Organisation Beispielsweise auf dem Mars landen und ein Stück Marsland nutzen würde käme die Frage auf, wem dieses Land letztendlich gehört (regierungstechnisch).

    Auf der Erde ist es ja so, dass Privatleute durchaus Land besitzen können, dieses Land aber immernoch unter Kontrolle der Regierung betroffener Region steht.
    Eben genannter Fall wäre für die Regierungen der Welt recht problematisch, da es zum einen wohl extreme schwierigkeiten Gäbe, wenn die Landungsfirma sämtliche Besitze und Rechte erhalten würde (vermutlich würde dies einen Ansturm auf unbesetzes Gebiet hinter sich her ziehen, weil jeder Privatinvestor sein eigenes Reicha ufbauen möchte) und man als angeblich demokratischer Staat (bleiben wir in diesem Beispiel mal bei NASA und ESA) auch nicht hingehen könnte, das land einfach zu beanspruchen (dies würde den Anschein machen der Staat würde dem "armen" Bürger einfach etwas wegnehmen).

    Daher ist es zwar extrem schade, dass die Raumfahrtentwicklung durch Existenzen von staatlichen Organisation gebremst wird, aber leider auch verständlich.

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  • Bynaus
    antwortet
    Es ist ohnehin überraschend, dass die sonst so kapitalistischen, individualistisch und privatwirtschaftlich orientierten USA im Weltraum weiterhin auf ein derart "sozialistisches" Konzept wie eine allmächtige Behörde setzen, die alles organisiert und kontrolliert.

    Eine schlanke Behörde, die finanzielle Anreize für Technologieentwicklung setzt (ähnlich wie jene Behörden, die zur Entwicklung der Eisenbahnen in den amerikanischen Westen oder die Entwicklung der Luftfahrt gefördert haben), wäre vielleicht auf kurze Sicht weniger "zielgerichtet", also kaum für schnelle Stunts zum Mond, Asteroiden und Mars zu gebrauchen, aber wohl auch langfristig erfolgreicher. Ich meine jetzt vor allem die bemannte Raumfahrt - die unbemannte Raumfahrt ist sicher einer der absoluten Glanzpunkte der NASA, auch heute noch.

    Ich stelle mir z.B. vor, dass die NASA sagen würde, wir möchten gerne so-und-so-viele Astronauten auf diese, jene und jene Stelle auf dem Mond absetzen (und wieder zurück bringen ), bis zu diesem-und-diesem Datum. Oder: wir möchten gerne einen Asteroiden von 10 m Durchmesser in eine retrograde Umlaufbahn um den Mond setzen, und diesen dann mit Astronauten besuchen. Und dann bewerben sich die Firmen eben für diesen Auftrag, von Lockheed Martin bis SpaceX, und schlagen jeweils einen Preis dafür vor. Man kann das dann durchaus so handhaben, dass man eine Zeit lang die Bewerber parallel führt, und Geld nach erreichten Milestones freigibt. Ich denke, dies würde aus dem knappen Geld zumindest mehr machen.

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  • Enas Yorl
    antwortet
    Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
    Interessanter Artikel (auf Englisch) über den Niedergang der NASA und die Folgen:
    NASA losing hold of public imagination : Daily-cardinal
    Irgendwann ist nun einmal die Luft raus, aus den ganzen Luftschlössern und Breakthrough-Programmen. Die wurden entweder nie realisiert oder haben sich als viel zu teuer erwiesen.
    Wenn Politik und NASA es versäumen ihre Arbeitspferde auf gesunde Füße zu stellen, fällt eines Tages sogar der Öffentlichkeit auf, das hier etwas schief läuft. Da nützt es auch nicht mehr Astronauten durch Schulen tingeln zu lassen, deren Heldenmythos ist mittlerweile auch recht angestaubt.
    Der Weltraum ist heute ein Arbeitsplatz, in dem Personal und Technik durch Zuverlässigkeit, Kompetenz und Kosteneffizienz glänzen müssen. Da reicht es nicht einmal einen Erfolg vorweisen zu können, man muss auch darauf aufbauen können.

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  • Mondkalb
    antwortet
    Interessanter Artikel (auf Englisch) über den Niedergang der NASA und die Folgen:
    NASA losing hold of public imagination : Daily-cardinal

    Der Autor würdigt die Erfolge der NASA in ihren Glanzjahren und weist die Kritiker daraufhin, dass es zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse und technologische Entwicklungen gibt, die sich unmittelbar aus den NASA-Programmen ableiten. (Der NASA-Anteil am US-Haushalt 2014 beträgt nur 0,48 %.)
    Er beklagt, dass die USA mittlerweile darauf angewiesen sind, Russland dafür zu bezahlen, amerikanische Soldaten auf die ISS zu bringen.
    Als Folge der Budegetkürzungen habe die NASA keine Visionen mehr und erstmals seit 43 Jahren ist der Berufswunsch "Astronaut" nicht mehr unter den Top 10 der Kinderträume, was letztlich auch Auswirkungen auf die wissenschaftliche und technische Bedeutung der USA haben wird.

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  • Bynaus
    antwortet
    Zitat von Feydaykin
    Zum Abheben vom Boden sind Schubtechnisch die Chemischen ungeschlagen, blieben feste Infrastrukturen wie Orbitalringe, und Aufzüge.
    Interessant ist auch die Idee, ein Raumschiff mit einem Strahl von aussen mit Energie zu versorgen, die dann (z.B. via Treibstoff) in Schub umgewandelt wird.

    Zitat von Commander1956
    Wie stellst du dir das denn bei chemischen Antrieb vor. Kein Gas hat eine Austrittgeschwindigkeit von 3000km/sec.
    Gase haben auch keine Austrittsgeschwindigkeit von 8 km/s (Geschwindigkeit im Erdorbit). Wenn das das Kriterium wäre, gäbe es keine Raumfahrt.

    Alles, was du tun musst, ist die Raketengleichung nehmen.

    Delta-v = v_e * ln(m0/m1)

    Delta-v ist die gewünschte Geschwindigkeitsveränderung, v_e ist die Ausströmgeschwindigkeit (=spezifische Ausströmgeschwindigkeit * Ge, für Wasserstoff/Sauerstoff etwa 435 * 9.8 = 4263), m0 die Anfangs- und m1 die Endmasse. Wir können das nach der Anfangsmasse m0 umformen:

    m0 = m1 * e^(Delta-v / v_e)

    Sagen wir, die Nutzlast beträgt 1 kg. Wie viel Masse hat die chemische Rakete am Anfang? Satte 4 x 10^305 kg. Das ist natürlich völlig illusorisch. Ein bisschen besser wirds, wenn man statt einer einzigen Stufe viele kleine Zwischenstufen schaltet, aber insgesamt macht es das auch nicht besser. Der Punkt ist jedoch: Weltraumantriebe haben keine "Höchstgeschwindigkeiten", weil es nichts gibt, was die einmal erreichte Geschwindigkeit wieder bremst. Entscheidene Merkmale von Weltraumantrieben sind der spezifische Impuls (also wie effizient die Rakete mit ihrem Treibstoff umgeht), die benötigte Energieversorgung und der Schub (letzterer sagt dir, wie schnell du die gewünschte Geschwindigkeit erreichst).

    Ausserdem würden Jahrzehnte vergehen, bis das erste brauchbare Ergebnis zu Tage tritt.
    Mit einem Nuklearpulsantrieb ("Orion"), wie er schon in den 60er Jahren entworfen wurde, könntest du das Preisgeld schon heute eintreiben. Bloss dumm, dass heute niemand mehr einige zehntausend Atombomben brauchen will, um eine Million Tonnen zum Saturn zu schicken...

    Nein, ein solcher Antrieb wird von selbst irgendwann kommen, wenn Menschen im Weltraum aktiver geworden sind. Es bringt ja auch nichts, etwas zu entwickeln, was dann für ein paar Jahrzehnte gar niemand braucht... Der entscheidende technologische Durchbruch, der in unserer Zeit geschehen muss, ist deshalb nicht dieser Weltraumantrieb, sondern der günstige Zugang zum Weltraum.

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  • Comander1956
    antwortet
    Bynaus schreibt:
    Und wer soll die 500 Mrd bezahlen? Zudem kannst du im Prinzip mit jedem Antrieb, auch mit einer chemischen Rakete, 0.01 c erreichen. Ist halt einfach eine Frage, wie viel Masse du brauchen willst...
    Wie stellst du dir das denn bei chemischen Antrieb vor. Kein Gas hat eine Austrittgeschwindigkeit von 3000km/sec. Und wenn du diese Endgeschwindigkeit in einer Beschlkeunigungsphase erreichen willst. Wieviel Treibstoff willst du dann mitnehmen?
    Natürlich geht es hier für einen zukünftigen Antrieb für die bemannte Raumfahrt. Ionenantriebe fallen flach, weil man sicher nicht jahrelang warten kann, bis die Endgeschwindigkeit erreicht ist.

    Aber es gibt noch einige andere Kandidaten: die verschiedenen Variationen von Atomantrieben, Photonenantrieb usw.

    Der hoihe Preis soll lediglich ein Anreiz sein. Ausserdem würden Jahrzehnte vergehen, bis das erste brauchbare Ergebnis zu Tage tritt. Wenn es denn gelänge so einen Antrieb zu bauen, dann könnten sicher die reichsten Milliardäre dieses Planeten auch solch eine Summe aufbringen. Wenn man bedenkt, dass selbst so eine astronomische Summe weniger als ein Viertel unserer Schulden ausmacht.
    Gruss,
    Richard

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  • Feydaykin
    antwortet
    Naja, Antriebe für große Distanzen gibt e schon, weil Zeit nicht so relevant ist. Was hohe Endgeschwindigkeiten angeht ist der Ionenantrieb ziemlich gut. Fehlt nur die Energiequelle für Distanzen jenseits des Mars. Solange man nicht die Atomenergie angeht sieht es da schlecht aus.

    Zum Abheben vom Boden sind Schubtechnisch die Chemischen ungeschlagen, blieben feste Infrastrukturen wie Orbitalringe, und Aufzüge.

    Interessant wäre die Wiederverwendbarkeit, aber das ist ebenso eine Hürde, wie uns das Shuttle gezeigt hat. Da müsste man schon in Dimensionen jenseits der Saturn V bzw. Nova Serie (nie gebauter Saturnnachfolger) hinausgehen.

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  • Bynaus
    antwortet
    Zitat von Commander1956
    Das Hauptproblem bei Nuklearwaffen ist, das die heutigen ICBM,s nur im nahen Orbit operieren können. Das wäre dann ziemlich spät um die Geschwindigkeit oder die Bahn des Astroiden zu verändern.
    Äh - ja. Es ist völlig ausgeschlossen, eine ICBM zur Asteroidenabwehr zu benutzen: weder ist die ICBM dazu in der Lage, noch würde es 100 km über dem Erdboden noch Sinn machen (bei 20 km/s Einfluggeschwindigkeit sind das bloss ein paar Sekunden vor dem Einschlag). Selbst bei einem zufälligen Volltreffer würde man den Asteroiden bloss in mehr oder weniger grosse Stücke sprengen.

    Und nach dem SALT Abkommen haben sich alle Mitglieder verpflichtet keine Atomwafffen im Weltall zu stationieren. Daher fallen leider sogar Megatonnen Sprengköpfe für die Abwehr flach.
    Ich glaube kaum, dass wenn nur eine Atombombe einen solchen Einschlag verhindern könnte, der geschriebene Buchstabe mehr Wert ist als das Leben der möglicherweise betroffenen Menschen.

    und im frühen Mittelalter soll so ein Astroid in Bayern einige Volksstämme ausgelöscht haben
    Das hat definitiv nicht so stattgefunden (ich nehme an, du meinst den "Chiemgau-Impakt"). Aber grundsätzlich ist es natürlich möglich, dass es in vorhistorischer Zeit solche Vorfälle gab. Ich hab auch schon mal von der Idee gelesen, die Zerstörung von Sodom und Ghomorra, die in der Bibel beschrieben wird, könnte auf einen solchen Einschlag zurückgehen.

    In den letzten Jahren, haben einige dieser kleineren Astroiden die Erde in relativer Nähe passiert. Meistens erfährt man es aber erst wenn es schon vorbei ist.
    Das stimmte vielleicht in den 80er und 90er Jahren, heute nicht mehr. Alle paar Monate heisst es, an diesem oder jenem Datum wird ein kleiner Asteroid die Erde passieren (übrigens auch am Tag vor dem Tschelyabinsk-Einschlag, wenn sich jemand erinnert - wobei die beiden Objekte nichts miteinander zu tun hatten).

    Eine Liste vergangener und bevorstehender Annäherungen von kleinen Asteroiden an die Erde findet sich hier: NEO Earth Close Approaches

    Da bisher nur ein kleiner Teil des Weltalls ständig beobachtbar ist (fehlen wieder die finanziellen Mittel), ist die Gefahr gross, das solch ein Astroid erst im letzten Moment entdeckt wird.
    Das stimmt heute vor allem noch für die kleinsten Asteroiden (ca. <100 m).

    So ein Einschlag würde nicht nur viele Menschenleben fordern, sondern unser Wirtschaftssystem zerstören oder zumindest ihm gewaltig schaden.
    Kaum. Wie gesagt, die ganz grossen gefährlichen kennen wir, und keiner von ihnen wird in absehbarer Zukunft mit der Erde kollidieren. Von den kleineren kennen wir die meisten, und nur für die allerkleinsten (<100 m) sind wir mehrheitlich blind. Diese sind aber nicht so gross, dass sie gleich das ganze Wirtschaftssystem gefährden würden. Ich würde ihre Gefahr in etwa so gross wie die eines grossen Erdbebens veranschlagen. Mit dem Unterschied, dass es sich prinzipiell vorhersehen und sogar verhindern lässt.

    Was jetzt zur Wiederbelebung der Raumfahrt vor allem nottut ist ein neues effektiveres Antriebssystem. Weg von den verschwenderischen chemischen Verbrennungsantrieben.
    Da stimme ich dir zu, zumindest, was den interplanetaren Raum angeht (für den Start von der Erde gibt es im Moment kaum was besseres, wobei es schon auch interessante alternative, aber auch noch sehr theoretische Konzepte gibt).

    Wie wäre es ein Preisauschreiben in die Welt zu setzen, indem die Nation oder das Unternehmen 500Mrd. Dollar Preisgeld erhält, welche es schafft einen funktionierenden Antrieb zu entwickeln, der mindestens eine Geschwindigkeit von 0,01C erreicht. Für die stellare Raumfahrt zwar immer noch viel zu langsam, aber ein Anfang.
    Und wer soll die 500 Mrd bezahlen? Zudem kannst du im Prinzip mit jedem Antrieb, auch mit einer chemischen Rakete, 0.01 c erreichen. Ist halt einfach eine Frage, wie viel Masse du brauchen willst...

    Die Amerikaner haben übrigens einen praktisch fertig entwickelten interplanetaren Nuklearantrieb: NERVA. Er wurde nur nie eingesetzt.

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  • Comander1956
    antwortet
    Bynaus schreibt:
    Ja gut, man kann die Atombombe natürlich auch brauchen, um ihn zu beschleunigen/abzubremsen. Man detoniert sie in einer Entfernung, die Strahlung verdampft Oberflächenmaterial, und der Rückstoss des verdampfenden Materials schiebt den Asteroiden an.
    Das Hauptproblem bei Nuklearwaffen ist, das die heutigen ICBM,s nur im nahen Orbit operieren können. Das wäre dann ziemlich spät um die Geschwindigkeit oder die Bahn des Astroiden zu verändern.

    Und nach dem SALT Abkommen haben sich alle Mitglieder verpflichtet keine Atomwafffen im Weltall zu stationieren. Daher fallen leider sogar Megatonnen Sprengköpfe für die Abwehr flach.

    Weiter sehe ich in der näheren Zukunft keine Gefahr durch globale Killer (den Namen habe nicht ich erfunden) sondern eher durch lokale Killer, die Tsunamis auslösen können, oder sogar im unwahrscheinlichsten Fall eine ganze Stadt auslöschen.

    Man denke an Tunguska (ein paar Grad Abweichung und Moskau hätte nicht mehr existiert), den Krater in Arizona und im frühen Mittelalter soll so ein Astroid in Bayern einige Volksstämme ausgelöscht haben.
    Würde er das heutige München treffen müssten man mit Millionen von Opfern rechnen.

    Und von diesen kleineren Exemplaren gibt es mehr als genug davon in unserem Sonnensystem. In den letzten Jahren, haben einige dieser kleineren Astroiden die Erde in relativer Nähe passiert. Meistens erfährt man es aber erst wenn es schon vorbei ist.

    Da bisher nur ein kleiner Teil des Weltalls ständig beobachtbar ist (fehlen wieder die finanziellen Mittel), ist die Gefahr gross, das solch ein Astroid erst im letzten Moment entdeckt wird.

    So ein Einschlag würde nicht nur viele Menschenleben fordern, sondern unser Wirtschaftssystem zerstören oder zumindest ihm gewaltig schaden.
    Denn gegen diese Folgen wäre der 11. September, mit einem Selbstmordattentäter in Bagdad vergleichbar

    Und um jetzt wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu spannen, ist die Raumfahrt nicht nur wichtig sondern sichert auf längere Sicht das Überleben der Menscheit.

    Was jetzt zur Wiederbelebung der Raumfahrt vor allem nottut ist ein neues effektiveres Antriebssystem. Weg von den verschwenderischen chemischen Verbrennungsantrieben.

    Die damit erreichbaren Geschwindigkeiten sind allein schon für unser Solarsystem ein Witz.

    Wie wäre es ein Preisauschreiben in die Welt zu setzen, indem die Nation oder das Unternehmen 500Mrd. Dollar Preisgeld erhält, welche es schafft einen funktionierenden Antrieb zu entwickeln, der mindestens eine Geschwindigkeit von 0,01C erreicht. Für die stellare Raumfahrt zwar immer noch viel zu langsam, aber ein Anfang.
    Gruss,
    Richard

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  • Bynaus
    antwortet
    Zitat von Feldanalyse
    wenn die Menschen so klug wären, ihre Städte weiter vom Meer weg zu bauen (wenigstens ein paar Kilometer), wären mehr Menschen außer Gefahr, als hunderte Tschelyabinsks jemals töten könnten.
    Ja, und wenn Menschen fliegen könnten, könnten wir gleich in Wolkenschlösser einziehen. Nein, im Ernst: Städte stehen nicht ohne Grund am Meer, und die Vorteile davon überwiegen jegliche denkbaren Nachteile bei weitem. Ich denke, Städte am Meer muss man als gegeben nehmen und darum herum arbeiten.

    Zitat von TWR
    Bevor die Planeten sich gebildet haben, passierte das sicher oft, aber die Bahnen sind mittlerweile realtiv stabil.
    Ja und nein. Sicher, das innere Sonnensystem ist mittlerweile freigeräumt. Aber all die Asteroiden auf Spockys Darstellung sind auf langfristig instabilen Bahnen: in ein paar 10 Mio Jahren werden ALLE entweder in der Sonne, im interstellaren Raum oder in einem der Planeten gelandet sein. Da das Sonnensystem älter ist, müssen solche Objekte also stetig nachgeliefert werden - und das übernimmt Jupiter, der Gürtelasteroiden, die in eine Bahnresonanz mit ihm wandern, auf hochexzentrische Bahnen pusht, auf denen sie den inneren Planeten (oder eben irgendwann der Sonne) begegen. Insofern ist es gerade die Instabilität der heutigen Situation, die dazu führt, dass immer noch Asteroiden auf der Erde einschlagen. Gäbe es keinen Asteroidengürtel (sondern z.B. einen weiteren Planeten), gäbe es heute auch keine Asteroiden mehr.

    Wenn ich im folgenden link richtig gezählt habe, dann gab es in den letzten 100.000 Jahren 24 Ereignisse, die Krater mit mehr als 1m Durchmesser hinterließen (einige Boliden hinterließen mehrere/viele Krater).
    ...von denen wir wissen. Einschläge ins Meer hinterlassen auch keine direkten Spuren, können aber z.B. Tsunamis auslösen.

    Zitat von xanrof
    Sinn macht viel mehr, ihn zu beschleunigen (damit er "vor" der Erde vorbeifliegt) oder abzubremsen (damit er "hinter" der Erde vorbeifliegt).
    Ja gut, man kann die Atombombe natürlich auch brauchen, um ihn zu beschleunigen/abzubremsen. Man detoniert sie in einer Entfernung, die Strahlung verdampft Oberflächenmaterial, und der Rückstoss des verdampfenden Materials schiebt den Asteroiden an.

    Wenn er monolithisch und relativ stabil ist... Sonst bricht er vielleicht auseinander, und dann hat man den Salat. Was ich deshalb sagen will: Atombomben sind nicht das Mittel der Wahl - aber sie sind auch nicht komplett unbrauchbar.

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  • xanrof
    antwortet
    Ich hab hier noch 2 Diagramme:

    Das erste zeigt sehr verallgemeinert Einschlagswahrscheinlichkeiten vs. Impaktorgröße.
    Quelle weiß ich nicht mehr, aber aufgrund der Schlichtheit des Diagramms würde fast auf etwas populärwissenschaftliches tippen. Ich glaub das war ne Auswertung von Mondkratern. )

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Diagr - Impact-frequency-NASA.gif
Ansichten: 1
Größe: 38,1 KB
ID: 4271363


    Das zweite Diagramm zeigt auch die Impaktwahrscheinlichkeiten (rechte y-Achse, 10^y Jahre) gegen den Durchmesser (Km, untere x-Achse) bzw. Einschlagsenergie (MT, obere x-Achse), hier jedoch beschränkt auf erdnahe Asteroiden (NEAs). Quelle: Morrison et al (2002)

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Diagr - NEA Size Distribution &amp; Impact Probability.png
Ansichten: 1
Größe: 79,8 KB
ID: 4271364

    wer mal ne Bildersuche macht (asteroid impact probability), findet das und noch mehr Diagramme.


    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von Feldanalyse Beitrag anzeigen
    Ist es aber Möglich, einen großen Asteroiden, der aus dem richtigen Material besteht, in Stücke zu zersprengen, die klein genug sind, damit sie in der Atmosphäre verglühen, bzw. nicht gleich das Weltklime in's Chaos bringen?
    Nein.

    Man kann vielleicht einen Kometen (enthält viel Wasser und Gase) mechanisch etwas zerkleinern, aber dafür bräuchte man sehr viele Einwirkungen auf sehr lange Zeit.

    Es läßt sich, denke ich, auch nicht vorhersagen, wie ein unbekanntes (!) Objekt auf eine Sprengung reagiert, zB bzgl der Größenverteilung der Fragmente. Hat es innere Schwächezonen, etc.?

    - - - Aktualisiert - - -

    Aber, um das nochmal zu betonen:
    Niemand will einen Asteroiden sprengen - weil es keinen Sinn macht.

    Sinn macht viel mehr, ihn zu beschleunigen (damit er "vor" der Erde vorbeifliegt) oder abzubremsen (damit er "hinter" der Erde vorbeifliegt).

    Die Erde hat einen Durchmesser von 12700 km und braucht auf ihrer Flugbahn um die Sonne für diese Strecke ca. 7 Minuten. Das ist das Zeitfenster für einen Impakt.

    Um das zu vermeiden, muss man dafür sorgen, daß der Impaktor 3,5 Minuten früher oder später ankommt. Das ist die einzige Strategie, die Sinn macht. Alles andere ist Bullshit, der in den Medien breitgetreten wird.

    Wie man diese Geschwindigkeitsänderung jetzt erreicht, darüber kann und darf man gerne diskutieren. Hier würden dann eventuell auch Atomraketen Sinn machen.
    Zuletzt geändert von xanrof; 26.04.2014, 19:07.

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  • Feldanalyse
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Nur wurden die Städte halt erstmals gebaut, als man von diesen Gefahren noch nichts wissen konnte. Außerdem gibt es handfeste geographische Gründe, nah am Meer zu bauen (Ebene, Fruchtbarkeit von Flußdeltas, etc.)
    Ach, Überschwemmungen gibt es also erst seit 50 Jahren?

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Will man aber auch nicht. Es geht nur ums Beschleunigen oder Abremsen. Hierfür braucht man jedoch sehr viel Zeit (Früherkennung) und man muss wissen, woraus der Asteroid besteht. Und hierfür braucht es die Forschung.
    Ok, dann haben wir also gar keine Möglichkeit.
    Ist es aber Möglich, einen großen Asteroiden, der aus dem richtigen Material besteht, in Stücke zu zersprengen, die klein genug sind, damit sie in der Atmosphäre verglühen, bzw. nicht gleich das Weltklime in's Chaos bringen?

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von Feldanalyse Beitrag anzeigen
    ...wenn die Menschen so klug wären, ihre Städte weiter vom Meer weg zu bauen (wenigstens ein paar Kilometer), wären mehr Menschen außer Gefahr, als hunderte Tschelyabinsks jemals töten könnten.
    Nur wurden die Städte halt erstmals gebaut, als man von diesen Gefahren noch nichts wissen konnte. Außerdem gibt es handfeste geographische Gründe, nah am Meer zu bauen (Ebene, Fruchtbarkeit von Flußdeltas, etc.)

    ... aber wenigstens dafür sorgen kann, dass wir uns endlich zusammenreisen und ein ordentliches Weltraumprogramm entwickeln, und sei es nur deswegen, Atombomben auf "Dinokiller" zu bringen.
    Tja, das mit den Atombomben ist auch so ne Legende...
    Ich will das jetzt nicht alles nochmal schreiben, daher hier der Link zu einem früheren Beitrag:
    Dieses Forum ist genau richtig für alle Technik-Fans und Wissenschaftler - egal ob Astronomie, Naturwissenschaft, Luft- und Raumfahrt oder Technologien aller Art!

    Kurz gesagt: Das mit den Atombomben wird in den allermeisten Fällen nichts zur Zerstörung beitragen.
    Will man aber auch nicht. Es geht nur ums Beschleunigen oder Abremsen. Hierfür braucht man jedoch sehr viel Zeit (Früherkennung) und man muss wissen, woraus der Asteroid besteht. Und hierfür braucht es die Forschung.

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  • Spocky
    antwortet
    Zitat von Comander1956 Beitrag anzeigen
    globalen Killer
    Damit wäre ich vorsichtig. Es gibt keine Belege dafür, dass überhaupt ein Einschlag ein globales Massenaussterben alleine verursacht hat. Überhaupt gibt es nur bei einem Impakt einen nachgewiesenen zeitlichen Zusammenhang und da war das Ereignis sicher nicht solitär die Ursache.

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  • Feldanalyse
    antwortet
    Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
    Das wären dann seit Entstehen des Sonnensystems vor 4,5 Mrd Jahren ca 70 Killer-Asteroiden gewesen.
    In menschlichen Zeiträumen gedacht, ist die Bedrohung durch solche Killer also praktisch irrelevant. Es kann natürlich einer nächsten Monat auftauchen, aber dann sind wir eh geliefert, sogar wenn wir es ein Jahr vorher wüssten. Außer, wir ziehen die Armageddon-Nummer durch.

    Wobei ich auch im schlimmsten Falle nicht an eine komplette Auslöschung der Menschheit glaube. Sogar wenn 99% der Menschheit sterben würde, wären dann immer noch 70-80 Millionen Menschen am Leben. Das klingt jetzt alles sehr zynisch, wenn man mit Milliarden Toten rechnet, aber 1% der Menschen kommt angesichts unserer technischen Möglichkeiten locker durch. Wahrscheinlich würden weitere Probleme auch noch mal 90% dieser Überlebenden dahinraffen, aber die Menschheit wird nicht ausgelöscht werden, und zur Erhaltung eines diversifizierten Genpools reichen die erwarteten 8 Millionen Restmenschheit auch aus.

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