Zitat von The Martian
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Ad "Kein Geld": Dass eine interstellare Gesellschaft Zahlungsmittel anders organisiert als wir heute mag sein. Dass es aber gar keines mehr gibt erscheint mir wenig plausibel. Weil Geld als Tauschmittel einfach eine extrem praktische Funktion hat. Die Idee, das Vorhandensein von Geld sei die Ursache von materieller Ungleichheit halte ich für kindlich-naiv. Mal ganz abgesehen davon, dass es in TOS noch Geld gab.
Ad "bessere Menschen": Bloß weil die Menschheit keine Kriege mehr untereinander führt und den Rassismus überwunden hat, heißt nicht dass immer jeder jeden lieb haben muss. Es ist vollkommen unplausibel und weltfremd zu meinen, in 200 Jahren würden Menschen keinerlei persönliche Konflikte mehr haben. Auch hier gilt wieder: Es muss nicht gleich jeder jedem die Fresse polieren, aber dass z.B. auf der Voyager sich Maquis und Föderation nach genau einer Folge alle super Kumpels waren, ist einfach vollkommen unglaubwürdig. Wobei ich damit auch zu diesem Punkt schon direkt ein Gegenbeispiel genannt habe, dass das auch im "alten" Star Trek nicht ganz so einseitig war: die ganze Maquis-Geschichte zeigt doch, dass selbst in der Eitel-Sonnenschein-Welt von TNG es immer noch vorkommt, dass Menschen ihre Konflikte auch untereinander gewaltsam austragen.
Natürlich muss man es auch nicht gleich in die andere Richtung übertreiben und wie Picard so einen Ein-Mann-Slum zeigen oder dass anscheinend die ganze Föderationspolitik von rassistischen Beweggründen á la let them die geleitet wird, die dann auch noch im TV fröhlich zelebriert werden, aber die Serie krankt mMn ganz sicher nicht daran dass dieses Traumschiff-Seifenoper-Schema mal durchbrochen wird.
Auch wenn der Vergleich vielleicht langsam lästig wird, aber auch in diesem Punkt liefert The Expanse einfach ein Gegenbeispiel ab, wie man es besser macht. Dort wird eine menschliche Gesellschaft gezeigt, die zwar immer noch tiefe Abgründe hat, aber es trotzdem auch positive Entwicklungen gibt.
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