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Ist es so schlimm, in Deutschland Patriot zu sein?

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  • Sinclair_
    antwortet
    Ich habe Patriotismus noch nie in anderer Form erlebt, gelebt und begriffen als in besagter Form. Und nur mal auf die EM bezogen: Wenn die einen deutsche und die anderen zB griechische Fahnen schwenken, besteht da keine gegenseitige Ausgrenzung. In den meisten Fällen feiern die Sieger und die Besiegten nachher gemeinsam.

    Ich zB bin zu einem Viertel Italiener. Eigentlich sogar ein halber, wenn man Südtirol zu Italien zählen will. Mein Auto schmücken derzeit eine italienische und seit dem Viertelfinale auch eine deutsche Fahne (trotz meiner Furcht vor den Autovandalen). Meine Frau wiederum ist Halbtürkin. Wenn wir heute Abend zum Public Viewing gehen, werde ich sowohl italienische als auch deutsche Fahnenzeichen an mir tragen, meine Frau nur deutsche. Wie es auch ausgehen wird, nach dem Spiel werden sich deutsche und italienische Fans in den Armen liegen und trösten oder sich freuen, je nach dem. Wildfremde Menschen werfen dann die eigene Fahne dem anderen um, gleichgültig der Fanzugehörigkeit, gleichgültig der Nationalität. Insofern teile ich die Beobachtung von KennerderEpisonden und Volker und anderen voll und ganz. Nichts schweißt so zusammen wie das durch Sport und mit Fairness instrumentalisierte Zusammengehörigkeitsgefühl. Und dieses Zusammengehörigkeitegefühl schließt niemanden aus, wie ich schon erläutert habe. Es ist einzig der Egoist, der sich der Gemeinschaft ausschließt. (Und dazu muss man auch nicht Fußballfan sein )

    Die Vorbehalte, die hier manche gegen Patriotismus äußern, liest sich auf mich wie eine Parodie auf Katastrophenfilme. Sowas kann nur von Leuten kommen, die dergleichen nie ausgelebt und „ausgeliebt“ haben und demnach die daraus entstehende Wärme, die Freude, die Ausgelassenheit und das zelebrierte Zusammengehörigkeitsgefühl über sämtliche Grenzen hinweg und hinaus nicht kennen.

    Ich glaube, das ist typisch deutsch. Man sitzt stocksteif hinter seinem Schreibtischlein und urteilt mit bürokratischer Pedanterie über Sachen, die man selbst nie kennengelernt hat, sondern nur vom Hörensagen kennt und sich entsprechende Vorurteile gebildet hat.

    Also, ihr mit dem erhobenen Zeigefinger, macht euch mal keine Sorgen über einen („uhuhuhuuuuuu!“) eventuell aufkeimenden Nationalismus, denn nichts ist deutscher als ihr.

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  • Pyromancer
    antwortet
    Zitat von Fiesel Beitrag anzeigen
    Na gut, viel interessanter fände ich eh, wie Du denn zu Deiner Definition von Patriotismus gekommen bist. Mir fällt z.B. keine "Organisation der internationalen Patrioten" oder so etwas ein, aber von Patrioten die für den eigenen Staat viel und für die restlichen Staaten wenig tun möchten, sowas habe ich schonmal mitbekommen.
    Das liegt daran, dass du von deutscher Geschichte, insbesondere dem Vormärz, keine Ahnung hast. Das ist nicht unbedingt deine Schuld, kann ja sein, dass dieses Kapitel bei euch im Geschichtsunterricht übersprungen wurde, ich kann dir aber nur empfehlen, diese Lücke zu schließen.

    Als Sparlösung kannst du aber auch mal einfach "Polenverein" bei Wikipedia eingeben.

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  • Skeletor
    antwortet
    Ich hätte bei den Nationalhymnen manch anderer Nationen aufgrund der teilweise doch sehr martialischen Formulierungen deutlich größere Probleme. Ich finde es deutlich besser, wenn über "Einigkeit und Recht und Freiheit" gesungen wird. Natürlich hat das auch nicht mehr den historischen Stellenwert seit der Wiedervereinigung, aber ich finde, dass die deutsche Hymne (natürlich ohne Strophe 1 und 2) einen viel positiveren Eindruck vermittelt, als es andere Hymnen tun, die in irgendwelchen Kriegszeiten geschrieben wurden. Jedenfalls bin ich immer überrascht, wenn ich mir die Übersetzungen der Nationalhymnen durchlese.

    Ansonsten sollte es wohl jedem selbst überlassen sein, ob man die Nationalhymne mitsingen möchte. Gerade bei den hier Thread angesprochenen Spielern der Nationalmannschaft. Ich habe einen großen Hochachtung vor den Spielern, die nicht mitsingen. Ich kann durchaus verstehen, dass sie damit ihrer Familiengeschichte Respekt zollen und niemanden vor den Kopf stoßen wollen.

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  • KennerderEpisoden
    antwortet
    Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
    Wir sind doch eine Nation, so ein Ereignis wie die Fußball-Europameisterschaft schweißt unglaublich zusammen!
    Ich habe neulich ein Buch über Fußballstatistik gelesen ("Soccernomics" von Kupfer und Szymanski), in dem u.a auf den Einfluss sportlicher Großereignisse auf die Selbstmordraten in diversen Ländern eingegangen wird. Entgegen des allgemeinen Vorurteils, dass die Zahl der Selbstmorde bei Fußballturnieren ansteigt (nach dem Motto, dass sich sich labile Personen nach Niederlagen des eigenen Teams von Hochhäusern schmeißen), kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass der Fußball im Gegenteil tausende von Leben rettet. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern für 10 der 12 untersuchten Länder. Als Erklärung wird die verstärkte soziale Kohäsion vorgebracht. Kaum etwas bringt eine Gesellschaft heutzutage mehr zusammen als eine Welt-oder Europameisterschaft mit dem eigenen Team als Teilnehmer.

    Also liebe nachwuchsgrüne Fahnenklauer: Arschbacken zuzusammenziehen und mit gezwungenem Lächeln an all die geretteten Leben denken!

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Imperialist Beitrag anzeigen
    Und was nutzt es uns, dass nun plötzlich wieder zahlreiche Deutsche patriotisch sind?

    Das ganze führt nur zur Ausgrenzung und Abwertung von Menschen die nicht zur Gruppe der "Deutschen" gehören.

    Zumal Patriotismus auch von den Regierenden gerne dazu genutzt wird, Politik zu legitimieren, welche sich gegen ein Großteil der Bevölkerung richtet, dann aber mitgetragen wird, weil es ja für das Land angeblich das Beste sei.
    Also ich hab Patriotismus bis jetzt so erlebt dass er eher zur Integration beiträgt, nicht zur Ausgrenzung.

    Wenn man die Augen aufmacht sieht man auch sehr viele Deutsche mit Migrationshintergrund (ich find das Wort "Ausländer" schrecklich, wer einen deutschen Pass hat ist für mich Deutscher) die z.B. am Auto eine deutsche und eine polnische Flagge befestigt haben.

    Wir sind doch eine Nation, so ein Ereignis wie die Fußball-Europameisterschaft schweißt unglaublich zusammen! Wildfremde Leute umarmen Dich nach einem Tor, Du fängst in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit mit den unterschiedlichsten Personen ein Gespräch an, usw.!

    Das ist doch viel schöner als wenn jeder vor sich hin lebt und jedem einfach wurscht ist was um ihn herum passiert.


    Zum Thema Nationalhymne: Ich find es super und es ist ein hervorragendes Signal an die restliche Welt wenn zu Beginn eines Länderspiels diese deutsche Mannschaft in einer Reihe steht und die Nationalhymne mitsingt. Da stehen 11 junge Männer, egal ob mit deutschen, polnischen, ghanaischen, thunesischern, usw. Wurzeln und wollen für sich und die Fans zu Hause ein schönes Spiel abliefern.

    Und dabei ist es auch wurscht ob man jetzt die Hymne wirklich mitsingt oder nicht. Also ich stehe vor einem Länderspiel immer auf und singe sie mit, aber wer das nicht macht, soll es halt nicht tun. Dann genießt man eben für diese paar Minuten die Gänsehautatmosphäre im Stillen. Ist doch in Ordnung.

    Gerade das ist wohl die wichtigste Errungenschaft: Egal ob man jetzt einen modernen Patriotismus pflegt oder eben nicht, keiner wird deshalb kritisiert. Gut, außer vielleicht ein paar Kleingeistern die dann die Flaggen von anderen Autos runterreißen, aber gut, Spinner gibt's überall.
    Zuletzt geändert von Gast; 28.06.2012, 11:19.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Stargamer Beitrag anzeigen
    Kurzer Geschichtsausflug für dich: Es gibt rechtlich gesehen kein wiedervereinigtes Deutschland das 1990 neu gegründet wurde wie du wohl hier vermutest. Die DDR ist Bundesrepublik Deutschland aka Deutschland beigetreten und das wars. Also galt die Hymne mit 3 Strophen ~39 Jahre lang in unserem Staat.
    Rechtlich gesehen ja, Danke auch für die Belehrung.

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  • Stargamer
    antwortet
    Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
    Weiß ich nicht, war vielleicht damals generell so. Bei der Formel 1 singt auch keiner die Hymne.
    Achso und warum muss es ein Özil dann jetzt?

    Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
    Es ist aber ein Unterschied ob jemand bewusst nicht singt, weil er sich konzentriert, nicht singen möchte, was auch immer, oder ob er vermutlich nicht mal den Text kann.
    Bei einem Özil, dessen Familie nun in der 3. Generation in Deutschland spielt, wage ich das zu bezweifeln, vor allem aufgrund seiner bescheidenen Sprachkenntnisse. Ein Podolski ist wohl generell einfach zu dumm dafür...
    Es lebe das Vorurteil.

    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Also nicht ganz ein Jahr lang in unserem Staat!
    Kurzer Geschichtsausflug für dich: Es gibt rechtlich gesehen kein wiedervereinigtes Deutschland das 1990 neu gegründet wurde wie du wohl hier vermutest. Die DDR ist Bundesrepublik Deutschland aka Deutschland beigetreten und das wars. Also galt die Hymne mit 3 Strophen ~39 Jahre lang in unserem Staat.

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  • Fiesel
    antwortet
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Ah ja, ohne themenfremdes Hingereibe, gewürzt mit primitiven Implikationen, geht es selbstverständlich auch nicht. Du hättest dir aber wenigstens die Mühe machen können, etwas zu erfinden, das entfernt mit meinem Post zu tun hat.

    Für so einen Haken- und Ösen-Kindergarten-Tanz ist mir meine Zeit zu schade. Die ist zu wertvoll, um sie an eine Diskussion zu verschwenden, die ganz offensichtlich gar nicht konstruktiv sein will, wie auch andere schon bemerkt haben. Was ich zu Patriotismus zu sagen habe, steht in Post 561. Und wer da irgendwelche Gespenster herauszaubern will, bitte, darf er sich meinetwegen gern dieser Peinlichkeit aussetzen.
    Na gut, viel interessanter fände ich eh, wie Du denn zu Deiner Definition von Patriotismus gekommen bist. Mir fällt z.B. keine "Organisation der internationalen Patrioten" oder so etwas ein, aber von Patrioten die für den eigenen Staat viel und für die restlichen Staaten wenig tun möchten, sowas habe ich schonmal mitbekommen. Für diese Niemand-wird-ausgeschlossen-Patrioten hätte ich gerne mal ein reales Beispiel.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
    In Deutschland lebt wollte ich schreiben.
    Ich weiß nicht ob Wiki hier Recht hat, ich habe auf jeden Fall andere Informationen, weiß gerade nicht mehr woher.
    Das kann ja beides stimmen. Papa Özil kam mit seinen Eltern im Alter von 2 Jahren hierher und die leben ja alle hier also leben sie hier in der dritten Generation, allerdings ist nur die von Mesut hier geboren.


    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    Tibo schrieb nach 16 Minuten und 38 Sekunden:

    Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
    Zwischen 1952 und 1991 hatte sie aber drei - auch, wenn zu offiziellen Anlässen nur die dritte Strophe gesungen wurde.
    Also nicht ganz ein Jahr lang in unserem Staat!
    Zuletzt geändert von Tibo; 27.06.2012, 20:00. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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  • DefiantXYX
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht was du meinst, waren Mustafa Özil und dessen Vater in Deutschland Profifußballer? Ich wusste das gar nicht. Wikipedia sagt dazu auch nichts nur das er im Alter von 2 Jahren hierhergekommen ist.
    In Deutschland lebt wollte ich schreiben.
    Ich weiß nicht ob Wiki hier Recht hat, ich habe auf jeden Fall andere Informationen, weiß gerade nicht mehr woher.

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  • shootingstar
    antwortet
    Zitat von Fiesel
    Jup. Die Egomanen mit ihren Spenden nach Afrika, die sollten besser mal den Binnenmarkt stärken. Asoziales Pack.

    Toll, diese Länder wurden durch den Kolonialismus ins Chaos gestürzt, nun werden sie im Rahmen des höchst ungerechten Welthandels und der Grosskonzerne die sich mit Diktatoren verbrüdern postkolonial ausgebeutet und die Bürger dort müssen mit der Demütigung von Almosen leben um überhaupt über die Runden zu kommen.

    Die Spenden nach Afrika machen nicht mal ein Bruchteil dessen wieder gut was diese Menschen durch Europäisch-Westliche Intervention ausgelöst und verursacht zu erleiden hatten und haben.

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  • Pyromancer
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Unsere Hymne hat nur eine Strophe!
    Zwischen 1952 und 1991 hatte sie aber drei - auch, wenn zu offiziellen Anlässen nur die dritte Strophe gesungen wurde.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von DefiantXYX Beitrag anzeigen
    Bei einem Özil, dessen Familie nun in der 3. Generation in Deutschland spielt,
    Ich weiß nicht was du meinst, waren Mustafa Özil und dessen Vater in Deutschland Profifußballer? Ich wusste das gar nicht. Wikipedia sagt dazu auch nichts nur das er im Alter von 2 Jahren hierhergekommen ist.

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  • DefiantXYX
    antwortet
    Zitat von Stargamer Beitrag anzeigen
    Weil diese Herren es doch gewagt haben beim WM Finale 1974 einheitlich zu schweigen und die Nationalhymne nicht mitzusingen.
    Weiß ich nicht, war vielleicht damals generell so. Bei der Formel 1 singt auch keiner die Hymne.
    Es ist aber ein Unterschied ob jemand bewusst nicht singt, weil er sich konzentriert, nicht singen möchte, was auch immer, oder ob er vermutlich nicht mal den Text kann.
    Bei einem Özil, dessen Familie nun in der 3. Generation in Deutschland spielt, wage ich das zu bezweifeln, vor allem aufgrund seiner bescheidenen Sprachkenntnisse. Ein Podolski ist wohl generell einfach zu dumm dafür...

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  • Stargamer
    antwortet
    Ok ich hätte vielleicht noch ein dahinter setzen sollen. Mir ist sowas auch piepegal. Und da ja auch Herr Kohl schon bei der Nationalhymne schwieg sieht man ja wie wichtig es ist da mitzusingen.

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