Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland - SciFi-Forum

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Wirtschaftaufschwung (?)/ Armut in Deutschland

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    @ max:

    Wenn Du doch immer der Auffassung warst, wir hatten gar kein "konjunkturelles", sondern ein strukturelles (im System liegendes) Problem - wieso relativierst Du dann den gegenwärtigen Aufschwung jetzt als rein konjunkturellen?

    Ähnlich argumentiert ja momentan auch der sicher bei Dir nicht sonderlich hoch im Kurs stehende Hans-Werner Sinn: Alles nur die Konjunktur. Noch vor einem halben Jahr wurde uns auch von ihm eine jahrelange Abwärtsbewegung prophezeit, da die ganze Misere auf strukturellen Problemen basiere (welche, sei jetzt mal dahingestellt).
    Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
    -Peter Ustinov

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      Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
      Wenn Du doch immer der Auffassung warst, wir hatten gar kein "konjunkturelles", sondern ein strukturelles (im System liegendes) Problem - wieso relativierst Du dann den gegenwärtigen Aufschwung jetzt als rein konjunkturellen?
      Weil es ein konjunktureller Aufschwung ist und die strukturellen Probleme immer noch existieren.

      Die konjunkturelle Entwicklung ist ja eine Schwankung um langfristige Tendenzen. Natürlich geht es nicht linear bergab oder bergauf, sondern in Wellen. Entsprechend kann es nicht immer nur Rezessionen oder immer nur Aufschwünge geben. Es gab ja auch in den letzten Jahrzehnten viele konjunkturelle Aufschwünge und es gibt bisher nichts, was darauf hindeutet, dass die Entwicklung diesmal besonders wäre.

      Wieder eine andere Frage ist, welche Auswirkungen auf die verschiedenen Klasse hat - der sinkende Lebensstandard der Mehrheit in der BRD geht ja nicht mit einer durchschnittlichen Abnahme des Lebensstandards einher, sondern mit einem Anstieg.
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        Nur mal so als Einwurf:

        Marktforscher rechnen mit Riesenkauflaune der Deutschen

        Die Wirtschaft boomt, die Verbraucher geben wieder mehr Geld aus - weil sie mehr davon zur Verfügung haben. Marktforscher gehen davon aus, dass die Kauflaune der Deutschen weiter steigen wird, weil die Konjunkturerwartungen auf Rekordhöhe gestiegen sind.


        Nürnberg - Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich erneut aufgehellt. Der Konsumklimaindikator prognostiziere nach 5,7 Punkten im Mai einen Wert von 7,3 Punkten für Juni, teilte das Marktforschungsinstitut GfK heute in Nürnberg mit. Volkswirte hatten im Durchschnitt nur 6,5 Punkte erwartet. Die deutschen Konsumenten sähen die Konjunktur zunehmend im Höhenflug, teilte die GfK mit.

        Für das Gesamtjahr rechnet das Institut mit einem Prozent Wachstum des privaten Verbrauchs; bisher hatte die Prognose bei 0,5 Prozent gelegen. Der private Konsum wächst gleichwohl deutlich schwächer als die Wirtschaft insgesamt - die EU-Kommission geht für das Jahr 2007 von 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum in Deutschland aus.

        Zurückzuführen ist die Zunahme beim Konsum vor allem auf positiv gestimmte Unternehmen, sichtbare Erfolge auf dem Arbeitsmarkt und wieder deutlich steigende Löhne und Gehälter.

        Die Konjunkturerwartungen verzeichnen den Angaben zufolge im Mai einen weiteren historischen Höchststand. Nachdem bereits im April ein Höchststand gemessen wurde, konnte der Indikator aktuell noch einmal um 8,5 Punkte auf 69,5 Zähler zulegen. Grund sei insbesondere die überraschend deutliche Besserung auf dem Arbeitsmarkt. Zudem drücke sich die wirtschaftliche Dynamik nicht nur in dem Optimismus der Unternehmen, sondern auch in den wieder sprudelnden Steuereinnahmen aus.
        [...]
        Konsumklima: Marktforscher rechnen mit Riesenkauflaune der Deutschen - Wirtschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

        So schlecht steht es um den privaten Konsum also nicht. Im Gegenteil.

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          Also ich bin Selbständig ... mit nem Tattooladen und ich merk den Aufschwung gewaltig zur Zeit !
          vor 1 1/2 Jahren noch hatte ich 3-4 Wochen Vorlauf und konnte meinem Co-Stecher kaum was überlassen ... auch die Piercings waren ganz schön mau ... Zur Zeit hab ich 9-10 Wochen Vorlauf, und das obwohl wir zur Zeit zu 3. Tätowieren und auch die Piercing Schiene läuft zur Zeit wieder ganz gut .. ausserdem merkt man wieder deutlich, daß die Leute nicht mehr typisch Deutsch klein und billig unterwegs sind, sondern tatsächlich auch mal traute haben und auch bei Zahlen wie 300, 400 oder auch mal 700 Euro nicht gleich wie geschockt zusammenzucken und von dannen Wackeln ...

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            ZEIT online - Wirtschaft - Wirtschaftspolitik - Arbeitsmarkt : Schmierstoff für die Jobmaschine

            Ein interessanter Artikel in der Zeit, nachdem zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik bei diesem Aufschwung die Sockelarbeitslosigkeit sinken könnte. Gründe: Die im Vergleich zu den Lohnkosten wesentlicher stärker gestiegene Produktivität und einige Auswirkungen der Hartz IV reformen.
            "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
            -Cpt. Jean-Luc Picard

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              Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
              Ein interessanter Artikel in der Zeit, nachdem zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik bei diesem Aufschwung die Sockelarbeitslosigkeit sinken könnte. Gründe: Die im Vergleich zu den Lohnkosten wesentlicher stärker gestiegene Produktivität und einige Auswirkungen der Hartz IV reformen.
              Das bedeutet, dass die Löhne hinter der Entwicklung der Produktivität hinterhinken müssen und so es eine Lücke zwischen dem Angebot und der Nachfrage gibt. Diese wird natürlich die Arbeitslosigkeit letztendlich erhöhen. Es nützt nichts, wenn die Lohnkosten niedrig sind, wenn die Produkte nicht verkauft werden können.

              Der jetzige Aufschwung beruht wieder einmal auf dem Export und für die Exportindustrie ist wegen der hohen Produktivität der Anteil der Lohnkosten an den Gesamtkosten sowieso vernachlässigbar.
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                Zitat von max Beitrag anzeigen
                Der jetzige Aufschwung beruht wieder einmal auf dem Export
                Das passt aber jetzt nicht. Denn der Export brummt schon seit Jahren, und es gab gerade keinen Aufschwung sondern im Gegenteil bestenfalls ein Miniwachstum. Und das wurde ja insbesondere als Argument für die von Dir zitierten strukturellen Probleme genannt, denn es ging nicht bergauf, obwohl der Export gut lief.
                Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                -Peter Ustinov

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                  Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                  Das passt aber jetzt nicht. Denn der Export brummt schon seit Jahren, und es gab gerade keinen Aufschwung sondern im Gegenteil bestenfalls ein Miniwachstum.
                  Es gab in den letzten Jahrzehnten mehrere konjunkturelle Aufschwünge, die alle ein ähnliches Muster wie der jetzige hatten. Die Entwicklung der privaten Nachfrage war schwach, die Exporte waren entscheidend. Noch mal: hier geht es um einen konjunkturellen Aufschwung.

                  Ein Beispiel für die aktuelle Entwicklung: der deutsche Neuwagenmarkt ist zwischen Januar und April dieses Jahres um 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum geschrumpft (wobei 38,8% auf 38,8 Prozent (Vorjahr 34,2 Prozent) aller Zulassungen auf das Konto von Hersteller, Händler und Vermieter gingen). Und die Autoindustrie hat - im Gegensatz zu den Tatooläden - eine Schlüsselstellung in der deutschen Wirtschaft.
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                    Das schrumpfen gegenüber dem Vorjahreszeitraum kann man in der Saison 06/07 aber auch mit der MwSt-Erhöhung erklären, das der Markt letztes Jahr wegen "schnell noch Geld ausgeben" besser lief als er sollte....

                    Und Inlandsaufschwung ist halt auch immer Stimmungssache, wenn die Bild bei nur noch 1.5 Mio Arbeitslosen erzählt es gehe uns Beschissen, dann glucken die Leute wieder auf dem Geld und das wärs mit Aufschwung ...

                    Die Stimmung der Leute hat sich einfach deutlich aufgehellt ...
                    Ist grade hier oben bezeichnend, denn von dem eigentlichen Wirtschaftlichen Aufschwung kommt hier dank fast 0 Industrie u.ä. so gut wie nix an

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                      Zitat von max Beitrag anzeigen
                      Es gab in den letzten Jahrzehnten mehrere konjunkturelle Aufschwünge, die alle ein ähnliches Muster wie der jetzige hatten. Die Entwicklung der privaten Nachfrage war schwach, die Exporte waren entscheidend. Noch mal: hier geht es um einen konjunkturellen Aufschwung.
                      Wenn ich richtig informiert bin, kann man eine strikte Trennlinie zwischen Struktur und Konjunktur gar nicht ziehen, denn erstens wächst eine strukturell noch so gut aufgestellte Wirtschaft in Zeiten schwacher Konjunktur auch nicht gerade überbordend. Und zweitens bedingen Konjunktur und Struktur sich gegenseitig: Wenn die Konjunktur lahmt, wird weniger investiert, weil das Geld fehlt - damit leidet auch die Struktur. Daher ist dieser Verweis auf die Konjunktur doch etwas arg pauschal.

                      Ganz abgehsehen davon müsste man eben noch erklären, wieso überhaupt ausgerechnet jetzt der Aufschwung konjunkturell bedingt kommt. Es ist aus meiner Sicht eben nicht ausreichend, auf Konjunkturwellen zu verweisen, wenn sich nichts wesentliches an der Situation geändert hat, was die Aufwärtsbewegung erklärt.
                      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                      -Peter Ustinov

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                        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                        Wenn ich richtig informiert bin, kann man eine strikte Trennlinie zwischen Struktur und Konjunktur gar nicht ziehen, denn erstens wächst eine strukturell noch so gut aufgestellte Wirtschaft in Zeiten schwacher Konjunktur auch nicht gerade überbordend. Und zweitens bedingen Konjunktur und Struktur sich gegenseitig: Wenn die Konjunktur lahmt, wird weniger investiert, weil das Geld fehlt - damit leidet auch die Struktur. Daher ist dieser Verweis auf die Konjunktur doch etwas arg pauschal.
                        Also noch mal: es gibt konjunkturelle Wellen, d.h. Zeiten von stärkeren und schwächeren Wirtschaftswachstum. Bei solchen konjunkturellen Wellen geht es um relativ kurze Zeiträume, also wenige Jahre. Solche konjunkturellen Wellen kann bisher keine mir bekannte ökonomische Theorie prognostizieren. Die beste Erklärung für konjunkturelle Wellen sind ökonomische Ungleichgewichte (zwischen Angebot und Nachfrage). Aber auf dieser Basis kann auch niemand präzise die konjunkturelle Entwicklung vorhersagen.

                        Wenn man die letzten Jahrzehnte betrachtet, erleben wir im Vergleich einen ganz normalen konjunkturellen Aufschwung. Nicht mehr und nicht weniger.

                        Wenn man dagegen die "Struktur" anschaut, dann geht es um längerfristige Tendenzen als die konjunkturellen Wellen. Solche langfristigen Tendenzen waren z.B. der Nachkriegsaufschwung, der Ende der 60er, Anfang der 70er beendet wurde. Eine solche langfristige Tendenz ist dies, was manche Globalisierung nennen. Also die typisch kapitalistische Entwicklung seit Mitte der 70er.

                        Es gibt KEINERLEI Sinn heute von etwas anderen als einen konjunkturellen Aufschwung auszugehen.

                        Warum sollte man den heute etwas besonderes, etwas neues erleben? Wir hatten z.B. um 2000 schon mal einen Aufschwung. Hat der irgendetwas grundlegend geändert? Was soll bitte das Argument sein, dass es diesmal anders ist?

                        Dein Argument, dass man für die konjunkturelle Entwicklung eine Erklärung bräuchte, geht doch voll nach hinten los. Für konjunkturelle Wellen braucht man diese eigentlich gerade nicht, während man sie für eine grundlegende andere Entwicklung sehr wohl braucht. Und da reichen Hartz IV, "Lohnzurückhaltung" und andere Umverteilungsmassnahmen zu den Reichen hinten und vorne nicht, um zu begründen, dass man gerade eine andere längerfristige Entwicklung erlebt. Diese Umverteilungspolitik erleben wir ja schon seit Jahrzehnten und Hartz IV war nicht der erste grosse Sozialabbau.

                        @ I_are_Daxter: wie kommst du darauf, dass es im ersten Quartal 2006 zu einer besser als erwarteten Entwicklung kam? Wegen der Mehrwersteuer Vorgezogene Käufe und deshalb hohe Verkaufszahlen gab es im vierten Quartal 2006.
                        Resistance is fertile
                        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                          Zitat von max Beitrag anzeigen
                          @ I_are_Daxter: wie kommst du darauf, dass es im ersten Quartal 2006 zu einer besser als erwarteten Entwicklung kam? Wegen der Mehrwersteuer Vorgezogene Käufe und deshalb hohe Verkaufszahlen gab es im vierten Quartal 2006.
                          hasse auch wieder Wahr ...

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                            Zitat von max Beitrag anzeigen
                            Also noch mal: es gibt konjunkturelle Wellen, d.h. Zeiten von stärkeren und schwächeren Wirtschaftswachstum. (...)
                            Ich bin mir dessen bewußt, das ist ein volkswirtschaftlicher Allgemeinplatz. Allerdings überzeugt mich das, was Deutschland angeht, nur sehr bedingt. Denn dazu ist der Aufschwung momentan anscheinend zu stark, als dass man von einer regulären Konjunkturschwankung ausgehen kann.

                            Abgesehen davon: Wieso diese (laut Deiner Aussage konjunkturelle) Entwicklung auf den Export zurückzuführen sein sollte, hast Du damit immer noch nicht beantwortet.

                            Zitat von max Beitrag anzeigen
                            Dein Argument, dass man für die konjunkturelle Entwicklung eine Erklärung bräuchte, geht doch voll nach hinten los. Für konjunkturelle Wellen braucht man diese eigentlich gerade nicht, während man sie für eine grundlegende andere Entwicklung sehr wohl braucht.
                            Das halte ich für falsch. Natürlich gibt es Gründe für konjunkturelle Entwicklungen, die fallen doch nicht vom Himmel.
                            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                            -Peter Ustinov

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                              Nur mal so reingeworfen: was denkt ihr, wie weit sind die Wirtschaften der einzelnen EU Länder schon miteinander verwoben, dass man nicht mehr nur die nationale Konjunktur in Betracht ziehen muss bzw sollte?
                              Denn derzeit brummts ja mehr oder weniger in sehr vielen EU Ländern und da frage ich mich, inwieweit sich die Wirtschaft inzwischen Grenzüberschreitend beeinflusst und vielleicht andere Länder quasi mitzieht...
                              Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                              Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                                Das ist durchaus eine Tatsache. Deutschland hat z.B. von der EU-Osterweiterung stark profitiert. Ich denke mal, dass der Nachholbedarf in Osteuropa soetwas wie eine spanische Entwicklung dort auslösen könnte und den Rest der EU mitziehen dürfte.
                                Vermutlich erleben wir im Moment soetwas wie eine Überlagerung der unterschiedlichen Konjunkturwellen in den einzelnen EU-Ländern, was irgendwann von einer ungefähren Synchronisation gefolgt werden dürfte.
                                können wir nicht?

                                macht nix! wir tun einfach so als ob!

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