ISIS - Islamischer Staat in Irak und (Groß-)Syrien - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

ISIS - Islamischer Staat in Irak und (Groß-)Syrien

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von The Martian Beitrag anzeigen
    Das ist beides richtig, trotzdem hätte es nicht so enden müssen. Die Amerikaner waren im Irak zwischenzeitlich schließlich durchaus erfolgreich, etwa als man sunnitische Stämme dazu gebracht hat, sich am Kampf gegen Al Qaida zu beteiligen. Denn auch wenn die Amerikaner sicher nie beliebt waren, waren sie in diesen sektiererischen Streitigkeiten eben doch weitestgehend neutral und konnten so als Schutzmacht der Minderheiten für Ruhe und Ordnung sorgen. Nur hätte man, wie in Deutschland und Japan, eben sehr viel länger bleiben müssen.
    Jetzt bitte nicht wieder diese unsinnigen Gegenüberstellungen. Deutschland/Japan 1945 sind in sowas von in keinster Weise mit Irak 2003 zu vergleichen. "Wurde von den USA besetzt" ist wirklich die einzige Parallele.
    Zuletzt geändert von Gast; 19.11.2015, 18:39.

    Einen Kommentar schreiben:


  • KennerderEpisoden
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Bei der Gegenüberstellung ist Stand jetzt relativ absehbar, daß WIR verlieren werden und DIE gewinnen. Möglichkeiten?
    Newsflash: Der Krieg ist de facto vorbei, "wir" haben gewonnen. High Five!
    Am Beispiel Al-Qaida konnte man die Inkompetenz des Islamismusses gut erkennen. Weder wurden islamische Staaten durch Fundamentalisten übernommen (wenn sie vorher keine gescheiterte Staaten waren), noch haben Anschläge auf westliche Metropolen und Urlaubsparadiese irgendwann noch eine große psychologische Wirkung hervorgebracht.

    Dass der IS ohne charismatischen Führer überhaupt noch mediale Aufmerksamkeit erreicht, ist auch darauf zurückzuführen, dass die islamistischen Waffengänge im Westen lange so wenig erfolgreich waren. Aber egal, wenn Miley Cyrus ihr nächstes Skandalvideo herausbringt oder Ben Carson den Iowa-Caucus abräumt, können wir uns wieder den wichtigen Aspekten der kranken menschlichen Psyche widmen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • xanrof
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    - wir ändern unsere Strafen und schränken neben dem Recht auf Eigentum (bei Geldstrafen) und dem Recht auf Freiheit/Freizügigkeit (bei Haftstrafen) nun endlich das Recht auf Religionsfreiheit ein (während der Haft und später bei der Bestattung), um eine Strafe zu erschaffen, die Abschreckungspotential gegenüber islamistischen Extremisten hat.
    Chancen: wird schon in der Grundidee hier im Forum abgelehnt, nicht mehrheitsfähig offensichtlich, obwohl es - bei einem Gesetzestext unter Berücksichtigung des Gleichheitsprinzips - sehr wohl mit unseren Prinzipien zu vereinbaren wäre;
    (...)
    Wurde diese Idee hier schon mal diskutiert?

    Mit Blick auf die theoretische Einschränkung der Grundrechte (während der Haft, zB bei religionsbezogenen Straftaten) fände ich das durchaus vertretbar. (NB: Gibt es nicht auch die Möglichkeit, Häftlingen die Teilnahme an Wahlen zu untersagen, zB bei demokratiegefährdenden Straftaten?)

    bei einer Einschränkung der Religionsfreiheit stellt sich allerdings die Frage, was praktisch realisierbar wäre.
    - den Koran u/o andere symbolische Gegenstände in der Zelle verbieten? => ok
    aber dann:
    - verhindern, dass jemand auf dem Boden kniet, um zu beten? => rund um die Uhr anketten?
    - Kontakt zu potentiellen Extremisten (Mitgefangene) unterbinden? => dauerhafte Einzelhaft?

    Das Grundrecht auf Religionsfreiheit ist in erster Linie ein Recht auf Freiheit der Gedanken.


    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    ...da eh irgendein Wirrkopf kommt "Ähbähbäh ich muss gar nix!"
    Das kannst du dir sparen

    Einen Kommentar schreiben:


  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Ich lass mich da nicht auf's Glatteis führen. Das "sollen" stand in nem Konditionalsatz. Ich hab was zu Solidarität gegenüber Terroropfern und den Opfern hier im Land gesagt. Generell habe ich oft gesagt, dass im Sinne der Aufklärung die Nutzung des eigenen Verstandes und die Partizpation am Prozess politischer Willensbildung die Mittel sind mit denen in Demokratien etwas bewegt wird.
    Der Feind steht ausserhalb unserer Demokratien. Dem ist es in 90% der Fälle egal, was wir in unseren Demokratien machen. Verringern wir unsere Rechte, lacht der sich ins Fäustchen. Erklären wir ihm den Krieg oder bewegen wir uns geradlinig auf seine Nachschub-Situation zu, reagiert er vielleicht. Nur eben dieser letzte Punkt ist schon wieder demokratisch eher umstritten und derartige Maßnahmen - vor allem die militärischen - stehen doch eher nicht unter demokratischer Kontrolle.

    Ich werde mich aber nicht dazu drängen lassen hier in irgeneiner Weise anderen zu sagen was sie tun sollen. Das hielte ich für falsch. Das habe ich auch bisher in diesem Thread nicht getan, egal wie oft man das hier anders darstellte.

    Wir können da gerne per PM konkret drüber schreiben. Aber in diesem Thread werde ich keine konkreten Vorschläge machen, da eh irgendein Wirrkopf kommt "Ähbähbäh ich muss gar nix!"
    Davon lässt du dich tatsächlich abhalten? Oder "muß" da jetzt die semantische Lösung her und die Frage umformuliert werden in "was gute Menschen bewegen könnten" ???

    Denn mMn gibt es für nach unserem Maßstab moralisch gute Menschen nix zu bewegen. Für christlich gute Menschen schon gar nicht, denn "die andere Wange hinhalten" negiert für diese ja sogar den Verteidigungsfall. Es ist Krieg, und im Krieg gibt es keine "moralisch einwandfreien" Verhaltensweisen (so diese "Moral" nicht irgendein Krieger-Kodex ist, sondern dem entspricht, was der Westen sich auf die Fahnen geschrieben hat).

    Von daher können von mir aus sich die Profilbildchen-Änderer und Like-Button-Klicker ruhig besser fühlen; die werden eh nichts gegen islamischen Extremismus oder IS oder Terrorismus jedweder Art bewegen - genausowenig wie die "durchleuchtet meine Unterhosen aber schützt mein jämmerliches Leben"-Fraktion in der Richtung was ändern könnte. Die sind allerdings eine Gefahr für die eben diese unseren Prinzipien auf den Fahnen.

    Achso: PM eigentlich gerne, aber mein Postfach ist mal wieder nah an voll. Ein Dauerproblem seit einiger Zeit....

    Einen Kommentar schreiben:


  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Und in dieser Situation, Tibo, sag uns bitte, was gute Menschen bewegen sollen.
    Ich lass mich da nicht auf's Glatteis führen. Das "sollen" stand in nem Konditionalsatz. Ich hab was zu Solidarität gegenüber Terroropfern und den Opfern hier im Land gesagt. Generell habe ich oft gesagt, dass im Sinne der Aufklärung die Nutzung des eigenen Verstandes und die Partizpation am Prozess politischer Willensbildung die Mittel sind mit denen in Demokratien etwas bewegt wird.
    Ich werde mich aber nicht dazu drängen lassen hier in irgeneiner Weise anderen zu sagen was sie tun sollen. Das hielte ich für falsch. Das habe ich auch bisher in diesem Thread nicht getan, egal wie oft man das hier anders darstellte.

    Wir können da gerne per PM konkret drüber schreiben. Aber in diesem Thread werde ich keine konkreten Vorschläge machen, da eh irgendein Wirrkopf kommt "Ähbähbäh ich muss gar nix!"

    Einen Kommentar schreiben:


  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    ....Nimm mein "Und das ist der Fehler." nicht persönlich. So war der Satz nicht gemeint. Wenn diese Welt zum besseren geändert werden soll, dann bedarf es guter Menschen, denen es nicht gut geht. Diese Menschen müssen dann natürlich noch die Möglichkeit haben etwas zu bewegen....
    Und was bewegen? Willst du diese guten Menschen bewaffnen und losziehen lassen - und sie so zu weniger guten Menschen machen? In der jetzigen Situation ist eben nicht klar, was bewegt werden muss oder sollte. Und blinder Aktionismus hilft genauso wenig weiter wie Profilbilder ändern oder Like-Buttons klicken. Blinder Aktionismus kann aber - auf der falschen politischen Ebene - nachhaltigen Schaden anrichten.

    Die Situation ist für einige noch nichtmal hinreichend analysiert bzw. die Folgerungen aus einer solchen Analyse werden abgelehnt. Es gibt hier eine deutliche Situation von WIR gegen DIE:

    WIR (Westlich Informierte, Rational handelnde Menschen):
    - akzeptieren die Menschenrechte
    - schränken diese ein, sowohl als Strafmaßnahme als auch da, wo diese Rechte in gegenseitigem Konflikt stehen, um ein friedliches Miteinander zu gewährleisten
    - sind in der Mehrheit nicht bereit, unser Leben für unsere Prinzipien zu geben (auch wenn V-O-L-K-E-R meint, seine "Scheiß auf die Rechte, Hauptsache Leben!"-Haltung wäre in der Minderheit)
    - sind von unserem Prinzipien seit 9/11 wegen des Terrors immer weiter abgewichen

    DIE (Demokratie-feindliche, Islamistische Extremisten):
    - sterben für ihren Glauben
    - sind extrem gewaltbereit
    - scheißen auf die Menschenrechte
    - werden von vordergündig nicht so extremetistischen Islamisten aus der wahabitischen Schule finanziell unterstützt
    - weichen keinen Milimeter von ihrem Glauben ab
    - sind durch ihren fanatischen Glauben in einer Position, in der unsere weltlichen Strafen absolut null Abschreckungspotential haben
    - erreichen in ihren Selbstmordattentaten Quoten von durchschnittlich 1:20 (bei 9/11 deutlich höher), was selbst unsere zahlenmässige Überlegenheit irgendwann zum Non-Factor degradiert

    Bei der Gegenüberstellung ist Stand jetzt relativ absehbar, daß WIR verlieren werden und DIE gewinnen. Möglichkeiten?

    - wie von dir in einem anderen Thread sehr treffend erwähnt: jungen Menschen in unserer Gesellschaft viel mehr Perspektive geben, um den Nachschub an Selbstmordattentätern zu verkleinern
    Chancen: hält auf, aber nicht ab - ein großer Teil der Rekruten kommt immer noch aus Ländern ausserhalb der EU und der USA; und "Wohlstand für die ganze Welt" wird sich mit unserem jetzigen Wirtschafstssystem nicht erreichen lassen, da es auf Ausbeutung basiert.

    - wir geben noch mehr unserer Prinzipien auf, um auf gleicher Ebene zurückzuschlagen
    Chancen: keine. Es fehlt uns eh schon an Überzeugung, sich für diese Werte bis zum letzten Opfer einzusetzen, und bei einer Abschaffung oder weiteren Verminderung sinkt die Motivation noch weiter; obendrein werden WIR weitaus öfter mit der Verletzung unserer Rechte und Prinzipien konfrontiert als DIE. Nah dran am blinden Aktionismus, aber Lieblingsmethode unserer Politik auf dem Weg zum Überwachungsstaat.

    - wir ändern unsere Strafen und schränken neben dem Recht auf Eigentum (bei Geldstrafen) und dem Recht auf Freiheit/Freizügigkeit (bei Haftstrafen) nun endlich das Recht auf Religionsfreiheit ein (während der Haft und später bei der Bestattung), um eine Strafe zu erschaffen, die Abschreckungspotential gegenüber islamistischen Extremisten hat.
    Chancen: wird schon in der Grundidee hier im Forum abgelehnt, nicht mehrheitsfähig offensichtlich, obwohl es - bei einem Gesetzestext unter Berücksichtigung des Gleichheitsprinzips - sehr wohl mit unseren Prinzipien zu vereinbaren wäre; die Extremisten würden vermutlich schlagartig eine neue Koranauslegung präsentieren, um ihre Idioten bei der Stange zu halten - damit allerdings endlich ihren Prinzipien untreu werden

    - wir delegieren eine kleine Gruppe von Menschen, die unsere Prinzipien für uns verletzen, und von denen wir uns bei Bedarf distanzieren können
    Chancen: unsere Geheimdienste machen effektiv das - nur leider nutzt man dort diese Freiheiten vornehmlich gegen die eigene Bevölkerung und nicht gegen DIE.

    Und in dieser Situation, Tibo, sag uns bitte, was gute Menschen bewegen sollen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Klar kann ich zu den Zeltstädten gehe und mithelfen. Und Du passt dann solange auf meine demenzkranke Mutter auf, wäschst sie, säuberst sie von ihrem Kot und wechselst die Windeln, fütterst sie, sorgst Dich um sie und vertreibst ihr die Langeweile, in dem Du ihr zuhörst und versuchst, Dich in ihre Gedankenwelt einzuklinken, damit sie sich nicht ganz so isoliert fühlt?
    Nein, da habe ich keine Lust zu.

    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Und Du übernimmst dann auch sicher gleich das Leid, das ich empfinde, wenn ich mitbekomme, wie sie Stück für Stück immer weiter in das Vergessen hineinrutscht und es keinen Weg zurück gibt?
    Daher kommt meine Unlust. Würde ich deine Aufgaben übernehmen, würde ich (wenn auch deutlich weniger als du) mit deiner Mutter leiden.

    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Und nein - ich empfinde nicht nur deshalb Mitleid mit den Opfern der Anschläge von Frankreich, weil es jetzt gerade aktuell ist und ich vergesse auch nicht, wenn sich die Medien wieder einem anderen Thema zuwenden. Ich habe keines der Massaker der Vergangenheit, die mich betroffen gemacht haben, vergessen und ich denke auch immer wieder an diese Vorkommnisse - nicht nur wenn ich mit der Nase darauf gestoßen werde (z.B. wenn es gerade mal wieder an der Zeit ist, an das Massaker auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" zu denken, oder an das Blutbad in Ruanda.)

    Und ja - ich empfinde auch Leid für all die Tiere, die unter uns Menschen leiden müssen, oder all die Streuner, die Hunger, Krankheit und Qual erleiden müssen, bis sie endlich sterben können. Aber wenn ich all das Leid um mich herum wirklich lindern möchte, dann komme ich zu gar nichts anderem mehr - nicht mal zum leben oder Luft holen.
    Du hast einiges was ich geschrieben habe überlesen und anderes überbewertet. Ich sagte, dass du ein guter Mensch bist. Das sage ich ja nicht einfach so. Das ist meine Meinung. Ich habe keinen Zweifel, dass das was du hier schilderst genau das ist was du erlebst. Nimm mein "Und das ist der Fehler." nicht persönlich. So war der Satz nicht gemeint. Wenn diese Welt zum besseren geändert werden soll, dann bedarf es guter Menschen, denen es nicht gut geht. Diese Menschen müssen dann natürlich noch die Möglichkeit haben etwas zu bewegen. Dass du so eingebunden bist wusste ich nicht. Du bist sicherlich nicht die Regel. Du hättest dich für mich auch nicht so entblößen oder rechtfertigen müssen. Danke, dass du deinen Standpunkt trotzdem erklärt hast.


    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Und wenn ich dann schon mal einen kleinen Ausdruck gefunden habe, mich mit Anderen zu solidarisieren und den Angehörigen der Opfer duch meine Solidarität eventuell ein bisschen Trost spenden kann, wenn sie sehen, wie viele Menschen an sie denken (aufgrund des Profilbildes), dann ist es auch nicht recht, weil das ein paar Leuten einfach nicht genug ist und sie das auch noch madig machen wollen.
    Es ist nicht nur ein paar Leuten nicht genug. Die Zustände überall dort auf der Welt wo der Terror tobt, bedürfen einer Besserung. Diese Besserung ist der Anspruch an Europas Bürger und um diesen Anspruch zu verwirklichen, ist die Geste objektiv nicht genug.


    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Und ich hab mich trotzdem besser gefühlt.
    Ich glaube, dass deine Trauer und dein Mitgefühl das richtige Gefühl zu dieser Zeit waren. Das glaube ich ohne dir irgendetwas vorschreiben zu wollen.

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Nein, Tibo, ich muss gar nichts.
    Ach weiste Xanrof. Du hast mehrmals heute dieses Hilfsverb bei diesem Thema verwendet. Ich hingegen nur einmal, als dich in Bezug auf ein "müssen" widersprach. Der Spruch ist also lächerlich. Ich habe niemandem gesagt, dass er was müsste.
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Weder muss ich schätzen wieviel Leute irgendwas leisten können/wollen/dürfen noch muss ich belegen, ob kleine Gesten der Anteilnahme das Hilfsaufkommen der Massen reduzieren oder auch nicht.
    Warum schreibst du das? Niemand hat hier gesagt du müsstest das.

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Ich kritisiere Leute nicht wegen ihrer Art der Anteilnahme. Ich respektiere und toleriere jegliche Form der Anteilnahme und Gefühlsäußerung weil ich der Überzeugung bin, dass gerade eine solche Entscheidung zur Offenlegung ("wie teile ich meine Gefühle mit") mit zu den privatesten Dingen überhaupt gehört.
    Das ist deine Ansicht. Du darfst gerne zur Kenntnis nehmen, dass ich mich zu Trauer hier nicht geäußert habe. Ich habe konkret von einem Fehler bei der Solidaritätsbekundung gesprochen. Eine Solidaritätsbekundung ist strukturell schon nichts privates sie bedarf einer Öffentlichkeit. Ich habe desweiteren generell über die Geschwindigkeit in der wir ( Bürger moderner westl. Gesellschaften) unseren Fokus vom Leid abwenden und anderem zuwenden. Auch hier keine Vorschrift kein persönlicher Angriff. Ich sehe das eben problematisch.

    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Nein. Der Vorwurf ist, dass man pauschal urteilt, als ob jeder Mensch die gleichen Voraussetzungen habe, um zu helfen.
    Wer urteilt pauschal?
    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Nun gut - für einen Mangel an Empathie kann ich natürlich nichts. Ich für meinen Teil kann mich sehr gut in Leute hineinversetzen und in etwa nachempfinden, was diese Leute durchmachen.
    Das ist ne Stärke von dir und was Stärken angeht halt ich es mit Onkel Ben.
    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Das sich besser fühlen ist eigentlich nur ein Nebeneffekt. Primär ging es mir mit dem FB-Profil darum, den Familien der Opfer und den bei den Attetaten Verwundeten zu zeigen, dass man an sie denkt und dass ihr Schicksal der Welt nicht gleichgültig ist.
    Und das meinte ich mit dem Fehler. Du willst den Menschen zeigen, dass du mit ihnen fühlst, aber genau die Aktion mit der du das erreichst mindert dein Mitgefühl. Du leidest ja jetzt weniger.
    Es ist genauso unlogisch seine Solidarität zu den Hungernden in der Welt durch ein opulentes Mahl zu ihren auszudrücken. Egal wie gut deine Absichten sind, da ist ein logischer Bruch.
    Du willst deine innere Verbundenheit nach außen zeigen um so den Opfern zu helfen. Tatsächlich reduziert sich aber deine innere Verbundenheit, du leidest weniger und damit leidest du weniger mit.

    Dazu kommt im Allgemeinen wie gesagt, dass die Welt guter Mensch bedarf, die sich des Umfang des Leids bewusst sind. Unsere Gesellschaft hat jedoch Strategien entwickelt schreckliches Leid auszublenden, damit sie weiter funktioniert und konsumiert.

    Daher auch meine Frage an Xanrof zum Film "La Haine" daher auch mein Zitat.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Was willst du mit dieser Darstellung erreichen? Ist da der Vorwurf impliziert, dass Tibo oder Volker nicht auch Mitleid, Empathie und Trauer für den Zustand ihrer eigenen Eltern fühlen können, oder was?
    Ich habe das nicht so verstanden. Ich hatte eher den Eindruck sie hat sich durch meine Kritik zu einer Rechtfertigung gedrängt gefühlt. Sorry dafür, falls es so war Noir.

    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Der Unterschied ist wohl eher, dass sie es beide mit einigem Befremden betrachten, wie man sich persönlich "schlecht" fühlen kann, wenn Leute zu Leiden kommen, die man persönlich überhaupt nicht kennt.
    Nein, das beobachte ich mit Bewunderung. Mir fällt das ohne direkten Kontakt oft sehr schwer.
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    In meinen Augen ist das ein Ausdruck von übertriebener Sensibilität, und das meine ich ohne jeden Vorwurf. Für einen erwachsenen Menschen in der Mitte Europas, der berufstätig ist, seine privaten Angelegenheiten (wie eine demenzkranke Mutter) zu regeln hat und eventuell noch versucht, dem ein oder anderen Hobby nachzugehen, sollte es meiner Meinung nach kein Zustand sein, sich durch das "Liken" auf Facebook oder so nach einem Attentat auf diesem Menschen unbekannte Personen weniger "schlecht" zu fühlen.
    Für mich ist es schon sehr befremdlich, dass es so dargestellt wird als gäbe es keine Alternative zwischen Leid und Linderung des Leids. Man kann aber auch mit dem Leid umgehen, man kann es vollumfänglich annehmen und es aushalten. Sich schnell einer Ablenkung zuzuwenden oder einen ablasshandelsartige Profilbildwechsel sind keine Coping-Strategien es sind Hintertürchen.
    Und bevor xanrof wieder was liest was ich nicht geschrieben habe: Das mit dem Ablasshandel ist nicht an dich oder Noir adressiert. Es ist ein Beispiel ohne direkten Adressaten.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Die komplette Führungsspitze des IS rekrutiert sich doch aus ehemaligen Saddam-Getreuen. Tolles Beispiel für die totale Sinnlosigkeit ständiger rein militärischer Interventionen, die nur darauf abzielen, den bösen Mann mit dem Schnauzer wegzumachen ohne irgendein Konzept zu haben, wie es langfristig weitergehen soll.
    Das ist beides richtig, trotzdem hätte es nicht so enden müssen. Die Amerikaner waren im Irak zwischenzeitlich schließlich durchaus erfolgreich, etwa als man sunnitische Stämme dazu gebracht hat, sich am Kampf gegen Al Qaida zu beteiligen. Denn auch wenn die Amerikaner sicher nie beliebt waren, waren sie in diesen sektiererischen Streitigkeiten eben doch weitestgehend neutral und konnten so als Schutzmacht der Minderheiten für Ruhe und Ordnung sorgen. Nur hätte man, wie in Deutschland und Japan, eben sehr viel länger bleiben müssen.

    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Vor allem: Was haben die ganzen tollen Überwachsungsmaßnahmen jetzt eigentlich gebracht? Frankreich hat z.B. mWn eine fette Vorrsatsdatenspeicherung und die Behörden konnten die Anschläge trotzdem nicht verhindern. Überhaupt liest man herzlich wenig über vereitelte Anschläge.
    Die eigentliche Paradedisziplin der VDS wäre sowieso die Bekämpfung internetbasiertert Kriminalität, denn da kommt man ohne derartige Daten nicht weiter.

    Wenn es um die Verhinderung von Terroranschlägen geht, bringt die VDS alleine natürlich aber nichts. Hat man keinen Verdächtigen, dessen vergangene Kommunikation man überprüfen will, ist das alles natürlich völlig sinnlos. In der Praxis hilft die VDS dann vermutlich vor allem, wenn es darum geht Beweismittel zu sammeln, nachdem man bereits auf die Täter aufmerksam wurde oder um nach einem Anschlag Unterstützer zu finden, die womöglich irgendwann weitere Anschläge planen.

    Jetzt waren allerdings wieder ein paar der Attentäter bekannt, nur hatte man wohl verpasst, dass die aus Syrien nach Frankreich/Belgien zurückgekehrt waren. Und auch die Charlie Hebdo Attentäter waren den Geheimdiensten vorher bekannt, man wusste z.B. dass sie im Jemen eine Terror-Ausbildung erhalten hatten, allerdings wurde die Überwachung 2014 dann eingestellt.
    Mehr Personal, um bekannte Gefährder länger und umfassender überwachen zu können, ist also sicherlich hilfreicher, denn ohne das bringt die VDS am Ende sowieso nicht viel.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Seether
    antwortet
    Und ich bin davon überzeugt, dass kleine Gesten des leichfallenden Mitgefühls, die bequem vom eigenen Sofa aus getätigt werden, nicht helfen, den Tod der eigenen Kinder, Freunde oder Eltern in irgendeiner Weise abzufedern oder einem das Leben in dieser Zeit auch nur erleichtern. Sie dienen der Beruhigung des eigenen Gewissens.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Noir
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Den Familien der Opfern wird es einen Scheiß bedeuten, wenn Noir aus Deutschland auf Facebook einen Like-Button drückt. Das ist einfach nur naiv und hat auch nichts mit Empathie zu tun.
    Und ja, ich sage hier "Scheiß", weil diese Menschen die Hölle durchmachen und ihnen eben NICHT geholfen wird, indem die Anonymität des Internets irgendwelche mitleidigen Memes rausposaunt.
    Da wäre ich mir nicht so sicher. Sicher - den Schmerz, den die Menschen empfinden, wenn sie ein Familienmitglied verloren haben, verringern kleine Gesten nicht - das tun sie nie (bekommst Du selbst spätestens dann mit, wenn Du einen Angehörigen beerdigen musst). Aber ein wenig Trost können auch kleine Gesten spenden. Davon bin ich überzeugt.

    Und es ist kein Like-Button. Es war die Veränderung des Profilbildes. Like-Buttons drücke ich eher selten.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Seether
    antwortet
    Den Familien der Opfern wird es einen Scheiß bedeuten, wenn Noir aus Deutschland auf Facebook einen Like-Button drückt. Das ist einfach nur naiv und hat auch nichts mit Empathie zu tun.
    Und ja, ich sage hier "Scheiß", weil diese Menschen die Hölle durchmachen und ihnen eben NICHT geholfen wird, indem die Anonymität des Internets irgendwelche mitleidigen Memes rausposaunt.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Noir
    antwortet
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Was willst du mit dieser Darstellung erreichen? Ist da der Vorwurf impliziert, dass Tibo oder Volker nicht auch Mitleid, Empathie und Trauer für den Zustand ihrer eigenen Eltern fühlen können, oder was?
    Nein. Der Vorwurf ist, dass man pauschal urteilt, als ob jeder Mensch die gleichen Voraussetzungen habe, um zu helfen.
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Der Unterschied ist wohl eher, dass sie es beide mit einigem Befremden betrachten, wie man sich persönlich "schlecht" fühlen kann, wenn Leute zu Leiden kommen, die man persönlich überhaupt nicht kennt.
    Nun gut - für einen Mangel an Empathie kann ich natürlich nichts. Ich für meinen Teil kann mich sehr gut in Leute hineinversetzen und in etwa nachempfinden, was diese Leute durchmachen.
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    In meinen Augen ist das ein Ausdruck von übertriebener Sensibilität, und das meine ich ohne jeden Vorwurf. Für einen erwachsenen Menschen in der Mitte Europas, der berufstätig ist, seine privaten Angelegenheiten (wie eine demenzkranke Mutter) zu regeln hat und eventuell noch versucht, dem ein oder anderen Hobby nachzugehen, sollte es meiner Meinung nach kein Zustand sein, sich durch das "Liken" auf Facebook oder so nach einem Attentat auf diesem Menschen unbekannte Personen weniger "schlecht" zu fühlen.
    Das sich besser fühlen ist eigentlich nur ein Nebeneffekt. Primär ging es mir mit dem FB-Profil darum, den Familien der Opfer und den bei den Attetaten Verwundeten zu zeigen, dass man an sie denkt und dass ihr Schicksal der Welt nicht gleichgültig ist.

    Einen Kommentar schreiben:


  • xanrof
    antwortet
    Nein, Tibo, ich muss gar nichts.

    Weder muss ich schätzen wieviel Leute irgendwas leisten können/wollen/dürfen noch muss ich belegen, ob kleine Gesten der Anteilnahme das Hilfsaufkommen der Massen reduzieren oder auch nicht.

    Ich kritisiere Leute nicht wegen ihrer Art der Anteilnahme. Ich respektiere und toleriere jegliche Form der Anteilnahme und Gefühlsäußerung weil ich der Überzeugung bin, dass gerade eine solche Entscheidung zur Offenlegung ("wie teile ich meine Gefühle mit") mit zu den privatesten Dingen überhaupt gehört.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Seether
    antwortet
    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
    Klar kann ich zu den Zeltstädten gehe und mithelfen. Und Du passt dann solange auf meine demenzkranke Mutter auf, wäschst sie, säuberst sie von ihrem Kot und wechselst die Windeln, fütterst sie, sorgst Dich um sie und vertreibst ihr die Langeweile, in dem Du ihr zuhörst und versuchst, Dich in ihre Gedankenwelt einzuklinken, damit sie sich nicht ganz so isoliert fühlt? Und Du übernimmst dann auch sicher gleich das Leid, das ich empfinde, wenn ich mitbekomme, wie sie Stück für Stück immer weiter in das Vergessen hineinrutscht und es keinen Weg zurück gibt?
    Was willst du mit dieser Darstellung erreichen? Ist da der Vorwurf impliziert, dass Tibo oder Volker nicht auch Mitleid, Empathie und Trauer für den Zustand ihrer eigenen Eltern fühlen können, oder was?
    Der Unterschied ist wohl eher, dass sie es beide mit einigem Befremden betrachten, wie man sich persönlich "schlecht" fühlen kann, wenn Leute zu Leiden kommen, die man persönlich überhaupt nicht kennt.

    In meinen Augen ist das ein Ausdruck von übertriebener Sensibilität, und das meine ich ohne jeden Vorwurf. Für einen erwachsenen Menschen in der Mitte Europas, der berufstätig ist, seine privaten Angelegenheiten (wie eine demenzkranke Mutter) zu regeln hat und eventuell noch versucht, dem ein oder anderen Hobby nachzugehen, sollte es meiner Meinung nach kein Zustand sein, sich durch das "Liken" auf Facebook oder so nach einem Attentat auf diesem Menschen unbekannte Personen weniger "schlecht" zu fühlen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Noir
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Wer Solidarität mit Opfern von Terror zeigen will, kann sich in den Zeltstädten das "Sicherbesserfühlen" verdienen.
    Klar kann ich zu den Zeltstädten gehe und mithelfen. Und Du passt dann solange auf meine demenzkranke Mutter auf, wäschst sie, säuberst sie von ihrem Kot und wechselst die Windeln, fütterst sie, sorgst Dich um sie und vertreibst ihr die Langeweile, in dem Du ihr zuhörst und versuchst, Dich in ihre Gedankenwelt einzuklinken, damit sie sich nicht ganz so isoliert fühlt? Und Du übernimmst dann auch sicher gleich das Leid, das ich empfinde, wenn ich mitbekomme, wie sie Stück für Stück immer weiter in das Vergessen hineinrutscht und es keinen Weg zurück gibt?

    Und nein - ich empfinde nicht nur deshalb Mitleid mit den Opfern der Anschläge von Frankreich, weil es jetzt gerade aktuell ist und ich vergesse auch nicht, wenn sich die Medien wieder einem anderen Thema zuwenden. Ich habe keines der Massaker der Vergangenheit, die mich betroffen gemacht haben, vergessen und ich denke auch immer wieder an diese Vorkommnisse - nicht nur wenn ich mit der Nase darauf gestoßen werde (z.B. wenn es gerade mal wieder an der Zeit ist, an das Massaker auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" zu denken, oder an das Blutbad in Ruanda.)

    Und ja - ich empfinde auch Leid für all die Tiere, die unter uns Menschen leiden müssen, oder all die Streuner, die Hunger, Krankheit und Qual erleiden müssen, bis sie endlich sterben können. Aber wenn ich all das Leid um mich herum wirklich lindern möchte, dann komme ich zu gar nichts anderem mehr - nicht mal zum leben oder Luft holen.

    Und wenn ich dann schon mal einen kleinen Ausdruck gefunden habe, mich mit Anderen zu solidarisieren und den Angehörigen der Opfer duch meine Solidarität eventuell ein bisschen Trost spenden kann, wenn sie sehen, wie viele Menschen an sie denken (aufgrund des Profilbildes), dann ist es auch nicht recht, weil das ein paar Leuten einfach nicht genug ist und sie das auch noch madig machen wollen.

    Vielen lieben Dank auch.

    Und ich hab mich trotzdem besser gefühlt.

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X