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Gläubig? - Ansichten zu Religionen

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    (Ich hoffe, wir meinen den gleichen Rousseau und du meinst nicht den 2014 verstorbenen, gleichnamigen belgischen Absurdisten....)
    Geht es um den 1910 verstorbenen Maler?
    Aber Spaß bei Seite. Den, den ihr meint kennen die meisten (die ihn kennen) wohl hauptsächlich als Philosophen und Staatstheortiker. Für mich ist vor allem seine Pädagogik interessant.
    Und da kriege ich dann auch die Kurve zum Thema. In "Emile oder über die Erziehung
    " geht es Roussau eben auch um Religion und das was er da als natürliche Religion entwickelt ist frei von Angst.
    Er sagt explizit, dass Religion bewusst reflektiert werden muss und daher auch erst ab einem bestimmten Alter unterrichtet werden darf. Er ist gegen dogmatische Religionspädagogik für ihn gilt im Prinzip nur: "Es gibt Gott, Gott will und fordert Nächstenliebe und Gott offenbart sich im Guten und im Natürlichen."
    Zuletzt geändert von Tibo; 09.10.2015, 15:30.

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  • endar
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    @endar: Wie war das noch mit dem zerquoten? Wenn ich das mache, fühlst du dich fast persönlcih angegriffen, aber wenn du das machst, ist es OK?
    Das hatte es dir wirklich angetan, nicht wahr? Das ist ja nicht das erste Mal, dass du das erwähnst.

    Falls es da ein Missverständnis gegeben hat: Ich mag das übermäßige Zerquoten nicht, weil hier oft der Gesamtzusammenhang einer Argumentation verloren geht. "Übermäßig" sind für mich Beiträge, bei denen jeder oder jeder zweite Satz mit einem ebensolangen Kommentar bedacht wird.

    Das heißt aber nicht, dass ich deshalb grundsätzlich keine Zitate mehr verwenden würde, denn die Betonung liegt auf "übermäßig". Deshalb kannst du daraus nur die Erwartung ableiten, weniger Zitate zu finden, nicht die Erwartung, gar keine Zitate mehr zu finden.

    Unten - du darfst dich freuen - habe ich auch zusammengefasst.

    Deine Ansätze zur Faktualisierung der Folgen von Religion erscheint mir nicht sinnvoll - eine reine Mengenverteilung von "Religiösen" berücksichtigt doch nicht annähernd, daß Religionen eben unterschiedlich sind. (...) Obendrein scheinst du nur die Folgen für das Individuum bewerten zu wollen; die "schlimmen" Folgen können aber ebensogut für die ganze Religion - siehe Osterinseln - oder die Gesellschaft, in der die Religion sich eingenistet hat, entstehen.
    So macht man das aber.

    Religiösität ist ein empirisches Phänomen. Deswegen muss ich ihr, wenn ich sie analysieren möchte, mit den Werkzeugen der empirschen Erkenntnisgewinnung beikommen. Alles andere ist dann doch nur eine Meinung bzw. Stammtisch.

    Empirische Erkenntnis basiert auf Messung/Beobachtung. Und beobachtet werden eben nunmal immer Menschen, also Individuen. Betrachte das mal aus dem Blickwinkel der Mengenlehre. Mehrere Individuen bilden Gruppen: wie Familien, Stadtbewohner, Katholiken oder Kindergartenkinder. (Unter "Beobachtung" fällt übrigens auch die Arbeit von Archäologen etc. ).

    Insofern trügt der Schein, wenn du meinst, ich hätte mich auf "Individuen" beschränkt. Zu welchen Gruppen nun 1000 ausgewählte Individuen gehören, hängt von der Auswahl ab.

    Und in der Tat würde ich sinnvollerweise nicht damit beginnen, Religionen zu vergleichen, sondern sie ersteinmal für sich betrachten und erst dann vergleichen.

    Meine Aussagen sind jedoch reine Metaaussagen, die sich mit der Form der Kommunikation dieses Threads beschäftigen, nicht aber mit dem Thema des Threads. Über Religion als Phänomen habe ich weder eine Meinung, noch eine Beurteilung abgegeben.

    Es ist ja nun so - und bitte fühle dich nicht angesprochen! - :
    Hier in diesem Thread haben einige Teilnehmer anderen Teilnehmern wiederholt unwissenschaftliches Denken oder mangelndes wissenschaftliches Verständnis vorgeworfen.

    Es gibt zwei Möglichkeiten der Argumentation bzw. der Realitätsbetrachtung: deduktive Argumente (vom Allgemeinen zum Speziellen) oder induktive Argumente (vom Speziellen zum Allgemeinen). (grob vereinfacht).

    Deduktiv - also rein der Gedankenwelt verpflichtet - sind die Philosophie und die Mathematik. Der Rest betrifft die beobachtbare Welt. Das betrifft auch die empirischen Wissenschaften.

    "Alle Religionen sind..." ist ein absolutes (logisch immer richtig), deduktives Argument. Es ist a) aus logischen Gründen empirisch nicht zu bestätigen. b) Wer dieses Argument verwendet, der suggeriert, dass er über sämtliche Einzelfälle Bescheid wüsste. Das stelle ich in Frage.

    In der Wissenschaft verwendet man eingeschränkte absolute Aussagen: "In den drei großen Weltreligionen war in den letzten drei Jahrhunderten das und das beobachtbar... (induktiv) ... und deswegen ziehe ich daraus den Schluss, dass so und so (deduktiv)"

    "Die meisten Religionen sind..." ist ein Zwischending. Deswegen habe ich gesagt, dass das ein Fortschritt ist (vor dem Hintergrund, dass die Wissenschaftlichkeit gern eingefordert wird). Ist mir allerdings immer noch zu allgemein, um wirklich inhaltlich darauf einzusteigen.

    Zum Gesellschaftsvertrag: darüber wollte ich mit dir gar nicht diskutieren, aber als Denkanstoss solltest du mal die Perspektive wechseln.
    Das ist ein lieb gemeinter Vorschlag. Allerdings: Leute müssen Newton nicht kennen, um der Schwerkraft zu unterliegen und Leute müssen Bourdieu nicht kennen, um einen Sozialisationsprozess zu durchlaufen.

    Es ist nicht so, dass Herr Bourdieu oder Herr Rousseau die Dinge, die sie beschrieben haben, erfunden hätten und dass man sie deshalb kennen muss, damit sie eine Wirkung entfalten können (wie z.B. ein Musikstück).

    Ihre intellektuellen Leistungen bestanden darin, dass sie die Realität analysiert und ihre Entdeckungen zu Papier gebracht und mit Schlussfolgerungen versehen haben. Ihre Erkenntnisse flossen und fließen dann in einen wissenschaftlich-philosophischen Diskurs ein, aus dem (Rousseau) dann eine Demokratiethorie entstanden ist. Diese hat sich gegenüber anderen Theorien durchgesetzt, weil sie von den meisten Menschen, die sich mit ihr befassen, als die glaubwürdigste betrachtet wird, die die Realität am besten beschreibt.

    Demzufolge ist es nicht so, dass "weltliche Gesetze hauptsächlich durch Abschreckung und Angst vor Bestrafung" funktionieren, sondern weil die Menschen die gesellschaftliche Ordnung tragen. Der "Vertrag" ist nur eine Metapher.

    Irgendwann mag jemand kommen, der die Dinge besser erklären kann. Dann gibt es einen neuen Namen, den die Bundesbürger nicht kennen und nach dessen "Gesetzen" sie sich trotzdem verhalten.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Das liegt daran, dass Angst als Motivator argumentatorisch auf ALLES bezogen werden kann. Ich kann auch den Kinobesuch oder Urlaubsreise mit der "Angst, etwas zu verpassen" begründen.

    Damit wird der Begriff argumenatorisch sinnleer, unsauber und polemisch.

    Wenn ich den Begriff "Angst" verwende, dann muss ich mir schon die Mühe geben, zu sagen, wovor Angst besteht, wie stark diese Angst ist und welche Folgen das hat, d.h. welches Verhalten gezeigt wird.
    Soweit bin ich deiner Meinung. Dannyboys Einwurf ist nicht fassbar, weil er alles und nix sagt.
    Scheinbar hat mich nur das Rauchbeispiel irritiert.


    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Angst ist empirisch nicht messbar. Ich muss sie also zu einem eingeordneten, empirisch messbaren Faktor machen. Nur über solche kann man sinnvoll diskutieren.
    Angst ist nicht direkt messbar, aber Furcht löst ja einige Körperreaktionen aus. Adrenalin wird ausgeschüttet, Blutdruck steigt, evtl. verändern sich Puls und Pupillen. Das ist schon alles messbar, aber es bringt einen in der Sache nicht weiter.

    Womit Dannyboy Recht hat, ist dass viele Religionen sich die Angst-, Scham-, Schuld- und Mindergefühle der Gläubigen zu nutzen machen. Das ist aber auch nix besonderes, also das ist auch kein Alleinstellungsmerkmal von Religionen. Das machen Gemeinschaften eigentlich immer. Religionen haben da vielleicht einen Vorsprung, weil da vieles bewusster abläuft. Und das ist ja auch genau der Punkt, an dem man ansetzen kann. Man muss sich halt bewusst machen, was man empfindet und sich dann damit auseinander setzen. Den Ansatz verwehren Religionen ihren Gläubigen oft.
    Zuletzt geändert von Tibo; 09.10.2015, 15:37.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    @endar: Wie war das noch mit dem zerquoten? Wenn ich das mache, fühlst du dich fast persönlcih angegriffen, aber wenn du das machst, ist es OK?

    Deine Ansätze zur Faktualisierung der Folgen von Religion erscheint mir nicht sinnvoll - eine reine Mengenverteilung von "Religiösen" berücksichtigt doch nicht annähernd, daß Religionen eben unterschiedlich sind. Stellt sich die Frage, wie du das innerhalb weniger Absätze wieder verdrängen konntest, hattest du doch auf mögliche Facetten der Einzelaspekte für zB die Region Ozeanien selbst hingewiesen. Der Gebrauch des Präsens scheint ebenfalls sehr selektiv - und obendrein nicht sinnvoll, wenn das den Ausschluss bereits vergangener schlimmer Folgen von Religionen oder "ausgestorbene" Religionen wie bei meinem Beispiel auf den Osterinseln beinhaltet, da gerade Vergangenes doch leichter zu bewerten ist als im Verlauf befindliche Vorgänge, deren Endpunkt nicht immer absehbar ist. Obendrein scheinst du nur die Folgen für das Individuum bewerten zu wollen; die "schlimmen" Folgen können aber ebensogut für die ganze Religion - siehe Osterinseln - oder die Gesellschaft, in der die Religion sich eingenistet hat, entstehen. In der Angstdiskussion um eine Islamisierung Europas findet sich zB genau das wieder. In deinem Auswertungsansatz fänden all die "Ungläubigen", die von islamischen Selbstmordbombern getötet wurden, gar keine Berücksichtigung unter "schlimme Folgen"

    Zum Gesellschaftsvertrag: darüber wollte ich mit dir gar nicht diskutieren, aber als Denkanstoss solltest du mal die Perspektive wechseln. Es gibt bestimmt irgendwo eine Umfrage dazu, wieviele Deutschen zB Rousseau überhaupt dem Namen nach kennen, und unter denen nochmal die Aufstellung, wie weit die Inhalte Rousseaus bekannt sind usw. Stell dir dann einfach die Frage, wodurch wohl die Leute in unserer Gesellschaft "in der Spur" gehalten werden, die vom Konzept "Gesellschaftsvertrag" so wenig wissen, daß sie kaum mündig in einen einwilligen könnten (Ich hoffe, wir meinen den gleichen Rousseau und du meinst nicht den 2014 verstorbenen, gleichnamigen belgischen Absurdisten....)

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  • endar
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    @endar: die Masse der Menschen lebt auch heute noch in den von dir beschriebenen, unfreien Systemen
    Solange nichts anderes ausdrücklich gesagt wird, gehe ich davon aus, dass hier vor dem Hintergrund der eigenen Lebensrealität diskutiert wird.

    Wer du dich z.B. mit "auch weltliche Gesetze funktionieren hauptsächlich durch Abschreckung und Angst vor Bestrafung" auf Nordkorea beziehst, dann musst dir schon die Mühe machen, das auch zu sagen.

    und zur Zeit der Entstehung der meisten religiösen Mythologien waren eben derartige Herrschaftssystem - oder noch früher: Stämme mit archaischer Struktur nach "Recht des Stärkeren" - ebenfalls vorherrschend.
    Erstmal freue ich mich darüber, dass du einschränkende Randbedingungen verwendest. "die meisten Religionen" erlaubt gegenüber "allen Religionen" auch Alternativen, was in diesem Thread schon einen Fortschritt darstellt.

    Ich weiß, im Internet ist jeder für alles Experte, aber ich habe meine Zweifel, dass die Teilnehmer dieses Threads tatsächlich substantielle Aussagen zur Frühgeschichte der "meisten religösen Mythologien" treffen könnten.

    Wenn ich jetzt nach den Grundlagen oder spezifischen Besonderheiten z.B. der Religionen Ozeaniens fragen würde, dann ist aber schnell Ende. Wenn ich jetzt nachfragen würde, wie die gesellschaftliche Rolle der Frau in Ozeanien aussah, könnte das mir das hier doch keiner ohne wikipedia "beantworten".

    Ich könnte dieselben Fragen für den Konfuzianismus, die Shinto-Religion oder den tibetischen Buddhismus stellen.

    Insofern habe ich doch die Befürchtung, dass solche Beurteilungen doch wohl eher Klischees reproduzieren, die wir noch aus der Kolonialzeit des 19. Jahrhundert mit uns herumschleppen.

    Gerade im Besitz"recht" überschätzt du mMn die heutige Menschheit stark; aber das ist Ansichts- und in vielen Punkten tatsächlich sogar Glaubenssache
    Ich bezog mich auf a) die philosophischen Grundlagen heutiger Demokratien (Gesellschaftsvertrag, Rousseau und Mill) und b) die Sozialisationsforschung, z.B. auf Pierre Bourdieu. Das kannst du gerne als Unsinn abtun, mir sei es gleich. Es ändert nichts daran, dass sich diese Ansichten bis heute bewährt und bestätigt haben. Das sieht man daran, dass unsere Gesellschaftsordnung nicht zusammenbricht. Du kannst beruhigt sein, sie werden immer wieder überprüft und modizifiert.

    Im religiösen Bereich allerdings kann eine kultivierte Angst mit strengen Glaubensauslegungen schlimme Folgen haben:
    Ja, "kann". Das wissen wir im übrigen alle. Aber genauso wie über Allaussagen (alle Religionen sind so und so) kann man über kann-Aussagen nicht vernünftig diskutieren.

    Um darüber eine Diskussion führen zu können, muss es schon etwas genauer sein. D.h. die Kann-Aussage muss eingeordnet werden.

    Wenn ich ein Haus baue, kann es abbrennen. Um entscheiden zu können, ob ich trotzdem das Haus baue, muss ich wissen, mit welcher Wahrscheinlichkeit das passieren wird.

    Mit welcher Wahrscheinlichkeit führt Religiosität zu den "schlimmen Folgen"? Oder anderes: Bei wievielen von 1000 Religiösen treten diese "schlimmen Folgen" tatsächlich ein? Folgt deine Aussage der Normalverteilung? Steht den schlimmen Folgen also ein Gegenstück an guten Folgen gegenüber? Und was sagt das nun über den Rest aus? Welche Weiterungen sind daraus zu ziehen?

    - - - Aktualisiert - - -

    [QUOTE=Tibo;2987529]
    Ich kann mir im Moment kein einschränkendes Gesetz vorstellen, das nicht ganz konkret und eng mit Angstgefühlen verbunden ist.
    Das liegt daran, dass Angst als Motivator argumentatorisch auf ALLES bezogen werden kann. Ich kann auch den Kinobesuch oder Urlaubsreise mit der "Angst, etwas zu verpassen" begründen.

    Damit wird der Begriff argumenatorisch sinnleer, unsauber und polemisch.

    Wenn ich den Begriff "Angst" verwende, dann muss ich mir schon die Mühe geben, zu sagen, wovor Angst besteht, wie stark diese Angst ist und welche Folgen das hat, d.h. welches Verhalten gezeigt wird.

    Angst ist empirisch nicht messbar. Ich muss sie also zu einem eingeordneten, empirisch messbaren Faktor machen. Nur über solche kann man sinnvoll diskutieren.
    Zuletzt geändert von endar; 09.10.2015, 13:48.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Versuchst du jetzt, das Rauchverbot monokausal auf Angst vor Krebs zu reduzieren?
    Nein, ich habe tatsächlich nur wissen wollen was da deiner Ansicht nach noch reinspielt. Dass bei komplexen Vorgängen monokausale Erklärungsversuche selten bis nie umfassend erklären können, ist mir bekannt. Ich wunderte mich nur, dass du gerade dieses Beispiel gewählt hast, weil es nach meiner Ansicht ein Paradebeispiel dafür ist wie Angst Einfluss auf Gesetzgebung und Gesellschaft nimmt.
    Generell ist bei Gesetzen, die restriktiv sind der Einfluss von Angst stärker als bei Gesetzen, die Freiheiten garantieren. Gerade Drogengesetzgebung ist sehr stark an Ängste und Vorurteile geknüpft. Cannabiskonsum wird zum Beispiel dämonisiert, Alkoholkonsum oft verherrlicht. Trotzdem spielen bei ges. Standing beider Rauschmitteln Angstgefühle eine Rolle. Beim Alkohol ist sie aber nicht ausschlaggebend.

    Ein passenderes Beispiel wäre etwa die mangelnde Akzeptanz in Deutschland für ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen. Hier ist bei der Willensbildung die Angst fast komplett ausgeblendet.

    Ich kann mir im Moment kein einschränkendes Gesetz vorstellen, das nicht ganz konkret und eng mit Angstgefühlen verbunden ist.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Im Zustandekommen war sicher auch der beschlossene Atom-Ausstieg eine Angst-Entscheidung. Trotz einem gesellschaftlichen Trend brauchte man erst die Katastrophe in Japan und die damit einsetzende Furcht, um in Deutschland den Schritt "voran" zu kommen. Das "voran" steht in Anführungszeichen, weil das mMn eine schlechte Entscheidung war.

    @endar: die Masse der Menschen lebt auch heute noch in den von dir beschriebenen, unfreien Systemen; und zur Zeit der Entstehung der meisten religiösen Mythologien waren eben derartige Herrschaftssystem - oder noch früher: Stämme mit archaischer Struktur nach "Recht des Stärkeren" - ebenfalls vorherrschend. Gerade im Besitz"recht" überschätzt du mMn die heutige Menschheit stark; aber das ist Ansichts- und in vielen Punkten tatsächlich sogar Glaubenssache

    Trotzdem hast du im Kernpunkt natürlich recht: nicht jede Entscheidung aus Angst ist falsch - darum stammt die Menschheit ja mehrheitlich von den Wilden ab, die beim Anblick des Säbelzahntigers weggerannt sind Im religiösen Bereich allerdings kann eine kultivierte Angst mit strengen Glaubensauslegungen schlimme Folgen haben:

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  • endar
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Was wenn nicht die Angst vor Krebs etc. hat die Gesellschaft veranlasst ihre grundsätzliche Haltung zum Rauchen zu verändern?
    Versuchst du jetzt, das Rauchverbot monokausal auf Angst vor Krebs zu reduzieren?

    Dann muss ich es wohl noch einmal erklären: In komplexen Gesellschaften haben Veränderungen mehrere Ursachen. Die Haltung einer Gesamtgesellschaft zu einer Frage XY verändert sich in der Regel deshalb prozesshaft, wobei einzelne Faktoren aufeinander einwirken. Deshalb sind monokausale simplifzierende Erklärungen oft nicht geeignet, die Wirklichkeit angemessen zu erklären.

    Zum Rauchverbot gibt es sicher alte Threads.

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von endar Beitrag anzeigen
    Auch anders herum: Staatliche Gesetze funktionieren nur dann, wenn sie von der Gesellschaft geteilt werden. Gerade in Fragen von Drogen- und Alkoholkonsum kann man das sehr schön nachvollziehen. Der Gesetzgeber folgt in diesen Fragen auch oft den gesellschaftlichen Realitäten. Die Ausweitung des Rauchverbots konnte erst dann durchgesetzt werden, nachdem die Gesellschaft ihre grundsätzliche Haltung zum Rauchen verändert hatte. Das wiederum verstärkt dann den gesellschaftlichen Diskurs.
    Was wenn nicht die Angst vor Krebs etc. hat die Gesellschaft veranlasst ihre grundsätzliche Haltung zum Rauchen zu verändern?

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  • endar
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Also, "Angst" ist eine der Grundlagen menschlichen Verhaltens und steckt überall drin; auch weltliche Gesetze funktionieren hauptsächlich durch Abschreckung und Angst vor Bestrafung. Das ist nicht besonders spezifisch für "wenige" Bereiche, denn die jetzige Menschheit stammt halt mehrheitlich von den Wilden ab, die beim Anblick des Säbelzahntigers weggerannt sind....
    Ja, je nach Definition kann man alles auf "Angst" zurückführen. Einer der Punkte, der mich am obigen Zitat stört. Zwei weitere sind, dass die Aussage "Angst ist die Grundlage jeder Religion" aus logischen Gründen nicht diskutiert werden kann und polemisch suggeriert wird, dass alles, was Menschen aus Angst täten, negativ sei. Deswegen fehlen wohl auch die Implikationen, was das denn nun ausdrücken soll.

    Wenn ich einen Regenschirm mitnehme, dann tue ich aus der "Furcht" heraus, nass zu werden. Das macht das ganze aber nicht automatisch schlecht. Dazu braucht man schon mehr Anhaltspunkte. "Schlecht" ist es nur, wenn es nicht regnet oder ich meinen Regenschirm irgendwo vergesse.

    Dass sich die meisten allerdings in der Regel gesetzestreu verhalten, basiert nicht auf Angst und Abschreckung, sondern auf einem verinnerlichten, allgemein geteilten Wertekanon, d.h. auf der Erkenntnis, dass dieses Verhalten einen Sinn ergibt und letztendlich auch einem selbst zugute kommt.

    Die meisten Menschen verhalten sich nämlich auch dann gesetzeskonform, wenn sie keine Strafe zu fürchten haben, weil sie bsp. unbeobachtet sind. Den Graubereich wie kleine Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung kann man hier beruhigt außer acht lassen.

    Auch anders herum: Staatliche Gesetze funktionieren nur dann, wenn sie von der Gesellschaft geteilt werden. Gerade in Fragen von Drogen- und Alkoholkonsum kann man das sehr schön nachvollziehen. Der Gesetzgeber folgt in diesen Fragen auch oft den gesellschaftlichen Realitäten. Die Ausweitung des Rauchverbots konnte erst dann durchgesetzt werden, nachdem die Gesellschaft ihre grundsätzliche Haltung zum Rauchen verändert hatte. Das wiederum verstärkt dann den gesellschaftlichen Diskurs.

    Die Idee, dass Angst der treibende Faktor für konformes Verhalten sei, trifft eher auf Repressionsregime zu wie z.B. die sozialistisch/kommunistischen Diktaturen Osteuropas. Diese wurden in der Tat durch Angst zusammengehalten und verschwanden entsprechend schnell, nachdem der Grund für die Angst mehr und mehr verschwand.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Also, "Angst" ist eine der Grundlagen menschlichen Verhaltens und steckt überall drin; auch weltliche Gesetze funktionieren hauptsächlich durch Abschreckung und Angst vor Bestrafung. Das ist nicht besonders spezifisch für "wenige" Bereiche, denn die jetzige Menschheit stammt halt mehrheitlich von den Wilden ab, die beim Anblick des Säbelzahntigers weggerannt sind....

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  • Thomas W. Riker
    antwortet
    Das dürfte wohl auch der Grund sein, dass viele politheistische Religionen speziellle Fruchtbarkeits-Götter haben.
    Die Krater auf dem Zwergplaneten Ceres (nach der römischen Ackerbaugöttin benannt) können problemlos nach diesen benannt werden.

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  • endar
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Angst ist die Grundlage jeder Religion. Keine Religion kann ohne Angst existieren.
    Genau wie die Kommunikation. Keine Religion kann ohne Kommunikation existieren.

    edit: Angst ist übrigens auch die Grundlage der Landwirtschaft.
    Zuletzt geändert von endar; 08.10.2015, 18:21.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Angst ist die Grundlage jeder Religion. Keine Religion kann ohne Angst existieren.

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  • Taanae
    antwortet
    Wenn etwas in unserer Welt scheitert, dann sind es die Menschen, die ihre eigenen Erwartungen nicht umsetzen konnten. Jesus hatte nie vor, ein Weltreich auf Erden zu gründen oder gar Krieg zu führen. Diese Gewalt ist die typische Art des Menschen, andere auszugrenzen und zu beherrschen, wie man es auch heute deutlich sehen kann.

    Religion wird immer wieder zum Machtinstrument benutzt - von Fanatikern und Regierenden - und damit mehr oder weniger politisch missbraucht. Natürlich sind es dumme oder ängstliche Menschen, die falsch verstandene Religion innerhalb einer Gesellschaft ausführen. Es ist wie eine Programmierung incl. Virus.

    Solange Menschen Angst empfinden und unterdrückt werden, glauben sie jeden Mist und fallen auf Versprechungen herein. Dies ist ein Phänomen, das man nicht nur in der Religion findet. Politik und Religion sind ein Verhältnis miteinander eingegangen. Aber was hat Gott damit zu tun? Gar nichts - ihn kann man dort nicht finden.

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