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KT & Friends - Plagiatsvorwürfe bei Doktorarbeiten

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  • Bethany Rhade
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Wenn einer alle Prüfungen besteht, heißt es, das er gut lernen kann.
    Zum Studium gehört aber auch die Forschung. Die Dr.-Arbeit soll zeigen, dass man eigenständig forschen kann.
    Das wäre auch ok. Aber schau mal, wofür Familienministerin Kris Babyface Schröder ihren Doctortitel bekommen hat. Was hat das mit eigenständig und forschen zu tun?

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
    Klar ist das nicht schön, aber wenn ein Mord erst nach 33 Jahren aufgeklärt wird, wärst Du doch - hoffentlich - auch dafür dass dieser selbst nach so einer langen Zeit noch verfolgt und bestraft wird.


    Also eine Doktorarbeit hab ich nie geschrieben aber was das zitieren angeht scheint es genauso zu laufen wie bei einer Diplomarbeit: ALLES (!) was nicht auf dem eigenen Mist gewachsen ist, muss mit einer Quellenangabe versehen werden. Dabei ist es wurscht ob der Schreiberling denkt die Quelle wäre "allgemein bekannt" oder "unbedeutend".
    Das stimmt natürlich auch nicht. Allgemeine Grundlagen müssen nicht mit Quellen hinterlegt werden.

    Chemiker dürfen über Atome und Moleküle schreiben, ohne Dalton zu zitieren, ein Biologe kann über Zellen schreiben, muss aber nicht Hooke zitieren. Mediziner können über Pathogene schreiben ohne auf Koch zu verweisen...

    Ist meiner Meinung nach auch völlig richtig so, denn wer soll denn bitteschön beurteilen welche Quellen bedeutend genug ist genannt zu werden und welche nicht?[/QUOTE]

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von Knörf Beitrag anzeigen
    Ich wäre sowieso dafür Doktor und Bachelorarbeiten abzuschaffen. Das Problem ist der Freiraum für ein Thema in einer Arbeit wird immer kleiner.
    Dann gehe mit guten Beispiel voran und brech dein Studium ab.


    Jeder Student muss eh zig Prüfungen machen wo man nicht so leicht schummeln kann. Wenn einer alle Prüfungen positiv absolviert, dann heißt das eh, dass er sich in seinem Studiengebiet auskennt und braucht nicht noch eine Bachelor oder Doktorarbeit als Beweis.
    Wenn einer alle Prüfungen besteht, heißt es, das er gut lernen kann.
    Zum Studium gehört aber auch die Forschung. Die Dr.-Arbeit soll zeigen, dass man eigenständig forschen kann.

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  • Slowking
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Sehr viele medizinische Dissertationen erreichen gerade das fachliche Niveau einer naturwissenschaftlichen Bachelorarbeit.
    Nicht das Medizin kein aufreibendes Studium wäre, aber der Doktor-Titel sollte eigentlich ja eine Auszeichnung für eigenständige Forschungskompetenz sein. Bei den Medizinern ist das aber mehr eine Tradition
    Oder wie Volker Pispers sagen würde "Die Mediziner kriegen dann am Ende des Studiums ihren Doctortitel für eine Arbeit, da würden Sie im Germanistikstudium nichtmal nen Pro-Seminarschein für kriegen."

    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Diese Haltung ist es, die mich an der ganzen Debatte zunehmend zu stören beginnt. Langsam könnte man meinen, eine bahnbrechende Arbeit müsse abgelehnt werden, wenn im Rezeptionsteil zwei Fußnoten vergessen wurden, während man jedes Allerweltsgelaber promovieren kann, wenn nur alle Quellen penibelst angegeben sind.
    Das ist nunmal wissenschaftliches arbeiten. Hat mich in meinem Studium auch immer sehr begeistert.
    Ja alles belegen, ja nichts aus eigenen Erfahrungen, egal ob du selbst in der Praxis schon mehr Erfahrungen als die Quelle gesammelt hast. Hauptsache das stand mal irgendwo in irgend einem Buch, egal wie fundiert oder unfundiert.
    Denn sozialwissenschaften beruhen ja komplett auf empirischen Daten. /Sarkasmus
    Dabei ist es egal wie trocken oder uninteressant und ncihtssagend das ganze am Ende ist. Hautsache es wurde sauber wissenschaftlich gearbeitet.

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  • Knörf
    antwortet
    Ich wäre sowieso dafür Doktor und Bachelorarbeiten abzuschaffen. Das Problem ist der Freiraum für ein Thema in einer Arbeit wird immer kleiner. Es gibt immer mehr Arbeiten, weil auch mehr studieren und jedes Jahr viele Arbeiten eingereicht werden. Wie soll man da noch etwas neues erfinden können? Das ist genau das gleiche wie bei Filme und Serien. Auch bei neuen Filmen und Serien gibt es Dinge, die schon in alten Serien und Filmen vorgekommen sind.

    Jeder Student muss eh zig Prüfungen machen wo man nicht so leicht schummeln kann. Wenn einer alle Prüfungen positiv absolviert, dann heißt das eh, dass er sich in seinem Studiengebiet auskennt und braucht nicht noch eine Bachelor oder Doktorarbeit als Beweis.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von La Forge Beitrag anzeigen
    So ne Dr. Arbeit wird doch geprüft also habben die Prüfer gepennt, da muss man jetzt keine Hexenjagd machen und alle Schuld von den Unis weisen..
    Klar ist das nicht schön, aber wenn ein Mord erst nach 33 Jahren aufgeklärt wird, wärst Du doch - hoffentlich - auch dafür dass dieser selbst nach so einer langen Zeit noch verfolgt und bestraft wird.

    In den meisten Werken werden so viele Quellen verwendet dass das Verzeichnich schon fast das Volumen der eig. Arbeit umfasst. Es mag zwar auch mit dem Urheberrecht zu tun haben aber viele Quellen sind einfach entweder in entscheidenden Fachkreisen bekannt da sollte ein extra verzeichnis nicht notwendig sein oder die Quellen sind unbedeutend.
    Also eine Doktorarbeit hab ich nie geschrieben aber was das zitieren angeht scheint es genauso zu laufen wie bei einer Diplomarbeit: ALLES (!) was nicht auf dem eigenen Mist gewachsen ist, muss mit einer Quellenangabe versehen werden. Dabei ist es wurscht ob der Schreiberling denkt die Quelle wäre "allgemein bekannt" oder "unbedeutend".

    Ist meiner Meinung nach auch völlig richtig so, denn wer soll denn bitteschön beurteilen welche Quellen bedeutend genug ist genannt zu werden und welche nicht?

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Die Gefahr eines Scheiterns oder mindestens Sich-Verzettelns ist umso größer, je breiter das Thema ist. Ein Betreuer muss sich sehr genau überlegen, wem er so ein Thema zutraut und wem nicht. So etwas ist eher ein Thema für eine Habilitationsschrift, die jemand erstellt, der bereits Erfahrung damit besitzt, sehr breite Themen zu strukturieren. Nicht für eine Doktorandin, für die die Promotion die erste erste wissenschaftliche Arbeit war (Schavans Promotion war eine Direktpromotion, es gab abgesehen vllt von Seminararbeiten davor keine Magisterarbeit oder ähnliches). Je breiter das Thema, desto stärker müssen notwendigerweise die Quellen für die einzelnen Teilbereiche selektiert werden, sonst wird man in 100 Jahren nicht mit dem Thema fertig. Möglicherweise ist bei Schavan eben dieses Ersticken im Quellendschungel passiert.
    Ein guter Punkt. Ja, da stimme ich dir doch auch zu.
    Je breiter das Themenfeld, um so mehr Erfahrung braucht man auf dem Gebiet.

    Ich hatte schon ein paar Mal davon gehoert, dass man Magister- oder Diplomarbeiten mit Dissertationen kombinieren kann (oder konnte). Ein guter Grund das nicht zu tun. Immer alles schoen der Reihe nach.

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  • Chloe
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Die Themenvergabe ist natuerlich immer ein knifflige Sache. Und es liegt in der Sache, dass man den Arbeitstitel der Arbeit, also noch nicht den endgueltigen Titel, moeglichst allgemein formuliert.
    Bei Forschung kann man nie wissen, was am Ende rauskommt, also besteht noch die Moeglichkeit, den Tiel entsprechend der Ergebnisse anzupassen. Das ist durchaus legitim.
    Das ist in diesem Fall aber unterblieben. Was sich nach einem Arbeitstitel anhört, ist der endgültige Titel.
    Auch gibt es keinen Grund, ein sehr breites Thema von vorne herein auszuschliessen. Wenn die wichtigen Punkte der Arbeit entsprechend niveauvoll bearbeitet wurden, ist es ok. Es kommt nur darauf an, was es bereits an Vorarbeiten gibt - aber das ist bei jedem Thema, ob speziell oder allgemein, der Fall.
    Die Gefahr eines Scheiterns oder mindestens Sich-Verzettelns ist umso größer, je breiter das Thema ist. Ein Betreuer muss sich sehr genau überlegen, wem er so ein Thema zutraut und wem nicht. So etwas ist eher ein Thema für eine Habilitationsschrift, die jemand erstellt, der bereits Erfahrung damit besitzt, sehr breite Themen zu strukturieren. Nicht für eine Doktorandin, für die die Promotion die erste erste wissenschaftliche Arbeit war (Schavans Promotion war eine Direktpromotion, es gab abgesehen vllt von Seminararbeiten davor keine Magisterarbeit oder ähnliches). Je breiter das Thema, desto stärker müssen notwendigerweise die Quellen für die einzelnen Teilbereiche selektiert werden, sonst wird man in 100 Jahren nicht mit dem Thema fertig. Möglicherweise ist bei Schavan eben dieses Ersticken im Quellendschungel passiert.

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
    Selbst die Mediziner nehmen ihre Doktorarbeiten nicht ernst. Ich habe letzte Woche meinen Doktortitel in Mathematik (Dr. rer. nat.) erhalten, und habe seit dem von endlos vielen Medizinern den Satz gehört: "Endlich mal einer mit einem richtigen Doktortitel".
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Sehr viele medizinische Dissertationen erreichen gerade das fachliche Niveau einer naturwissenschaftlichen Bachelorarbeit.
    Nicht das Medizin kein aufreibendes Studium wäre, aber der Doktor-Titel sollte eigentlich ja eine Auszeichnung für eigenständige Forschungskompetenz sein. Bei den Medizinern ist das aber mehr eine Tradition
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Als jemand der nur in der Geisteswissenschaft nen Hochschulabschluss hat, finde ich das "naturwissenschaftlich" etwas irritierend. Tatsächlich sind auch in den Geistes- und Gesselschaftswissenschaften die Bachelorarbeiten mindestens auf Augenhöhe mit med. Dissertationen. Meines Wissens sind Doktorarbeiten bei Jura am anspruchsvollsten.
    zunaechst nur zu den Medizinern: Ja, Tradition und in manchen Faellen vielleicht auch eine Portion Eitelkeit. Tatsaechlich wollen aber viele angehende Hausaerzte den Dr-Grad vor allem, damit es auf dem Praxisschild stehen kann. Und das hat in erster Linie damit zu tun, dass auch Aerzte oekonomisch denken muessen. Leider wird in grossen Teilen der aelteren Bevoelkerung ein Arzt ohne Dr. immer noch etwas misstrauisch beaeugelt. Und aeltere Menschen sind nun einmal das primaere Klientel des klassischen Land- oder Hausarztes.
    Diese Ansicht habe ich leider auch in meiner eigenen Familie mehrfach beobachten muessen. Bermerkungen meinerseits, dass doch auch ein Arzt ohne ''Doktor'' ein guter Arzt sein koennte, wurden zurueckgewiesen, etwa in der Art: ''Ach was, der war wohl im Studium nicht gut genug". Mehrere Mediziner, die ich persoenlich kenne, haben mir klar gesagt, dass sie ihren Dr. med. nur wegen der Werbewirksamkeit gemacht haben. Und gerade, weil angehende Aerzte (wie jeder andere Akademiker auch) direkt am Ende des Studiums nicht wissen koennen, wo sie spaeter landen, wird der ''Doktor'' eben vorsorglich gleich mitgemacht. Entsprechend vieler Studien- bzw. Promotionsordnungen kann man meist bereits in den letzten Studiensemestern damit beginnen.

    Der Vollstaendigkeit halber (obwohl es eigentlich klar sein duerfte) sei erwaehnt , dass es auch in der Medizin sehr viele ''ordentliche'' Promotionen gibt. Gerade, wer den klaren Wunsch hat, spaeter in die Forschung (Medizin, Biomedizin, Pharma, etc.) zu gehen, muss eine Dissertation und Publikationen auf hohem Niveau abliefern.

    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Zitat von EREIGNISHORIZONT
    Ich möchte gar nicht wissen, wie hoch die Dunkelziffer von nicht korrekten Doktorarbeiten ist.
    Ich bin gespannt, wie sich das alles in Zukunft auf das Studium und die Abschlussarbeiten auswirken wird. Ich könnte mir vorstellen, dass es da ein großes Umdenken geben wird.
    Führt hoffentich dazu, dass in Zukunft nur noch Leute promovieren, die auch wirklich an gewissenhaftem wissenschaftlichem Arbeiten interessiert sind und daran, einen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten.
    Die Diss der Familienministerin Schröder soll ja auch so ein "Ich will jetzt mal nen Doktortitel"-Schmuh sein.
    Dieses Umdenken hat doch bereits in erheblichem Maße eingesetzt. Seether hat oben in #1733 bereits sehr gut die Umstaende von heute und damals verglichen. Der wesentliche Unterschied ist eben, dass bereits jetzt mehr und mehr Kontrollen routinemaessig und systematisch durchgefuehrt werden (koennen). Das ist ein klarer, bedeutender und begruessenswerter Fortschritt!

    Ausserdem stimme ich zu, dass nur noch Leute eine Dissertation anfertigen sollten, die selbst einen bedeutenden wissenschaftlichen Beitrag leisten wollen (und dies auch intellektuell koennen). Selbst bedeutet hier aus einem wissenschaftlichem Beweggrund, d.h. echtes eigenes Interesse am Thema, und nicht aus Eitelkeit oder weil sie denken, die Gesellschaft erwarte dies.

    Allerdings rate ich zur Vorsicht vor einer falschen Vorstellung: Teilweise wird in Diskussionen die Meinung vertreten, dass nur noch Leute promoviert werden sollten, die auch vorhaben (bzw. vorgeben), danach in dem Fachgebiet weiter zu forschen. Gleichwohl werden Doktoren, die jetzt in einem voellig anderen, vielleicht sogar nicht-akademischen Umfeld arbeiten, mitunter etwas misstrauisch beaugelt: ''Wozu haben die denn den ihren Doktor gemacht, die brauchen das doch gar nicht''.

    Einerseits wird das heute bereits realisiert, siehe die grosse Huerde der Zulassung eines Bachelor zum Masterstudium und die noch groessere Huerde, eine Promotionsstelle zu erhalten. Andererseits -wie oben bei den Medizinern bereits angedeutet- kann niemand zum Ende des Studium sagen, wo man spaeter mal landet. Auch aendern sich berufliche Interessen. Z.b. einen Politker mit Doktorgrad pauschal zu verurteilen, ist auch unsinnig.
    Auch faende ich es ok, von vorne herein zu sagen, dass man aus eigenem Interesse heraus in einem bestimmten Gebiet eine Dissertation anfertigen moechte, obwohl man fuer die weitere Zukunft danach bereits andere Plaene im Hinterkopf hat. Warum auch nicht? Eine Dissertation ist ein abgeschlossenes Projekt, das in der Regel einen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert zurueckliefert. Weitere Generationen von Forschern koennen von dieser wissenschaftlichen Arbeit profitieren und darauf aufbauen.

    Dass es auch schwarze Schafe gibt, ist natuerlich ein Problem. Aber hier gilt es, auch die hohe Gesamtzahl der Doktoranden im Auge zu behalten. Gerade mit den neuen technischen Moeglichkeiten der Kontrolle wird die Zahl der Betrueger weiter zurueck gehen.

    Ich denke, der wichtige Punkt bei diesem Thema ist, dass die gesellschaftliche (nicht die wissenschaftliche!) Bedeutung der Promotion abgewertet wird. Es ist einfach ein weiterer bzw. der letzte/hoechste Abschluss der akademischen Ausbildung, nach dem Abitur, Bachelor und Master. Menschen mit Doktorgrad haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, in einem gewissen Maße allgemein eigenstaendig und in einem bestimmten Fachgebiet vertieft zu arbeiten. Das macht sie aber nicht zu ''Wunderkindern''. Es ist einfach ein Berufsabschluss. Punkt. Wenn sich diese Ansicht in unserer Gesellschaft durchsetzt, ist schon viel gewonnen. Und dann werden auch die Faelle zurueckgehen, wo ein Arbeitgeber aus Prestigegruenden fuer eine Stellen-Neubesetzung einen Dr. erwartet, obwohl es fachlich keinen Sinn macht.
    In anderen Laendern in das bereits weitgehend der Fall. In Frankreich und in den USA interessiert es privat niemanden, ob man einen 'Docteur' oder MD oder PHD hat. Entsprechend muss ein Chef auch nicht aus Prestigegruenden einen Promierten bevorzugt einstellen.

    - - - Aktualisiert - - -

    NACHTRAG:;

    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Diese Haltung ist es, die mich an der ganzen Debatte zunehmend zu stören beginnt. Langsam könnte man meinen, eine bahnbrechende Arbeit müsse abgelehnt werden, wenn im Rezeptionsteil zwei Fußnoten vergessen wurden, während man jedes Allerweltsgelaber promovieren kann, wenn nur alle Quellen penibelst angegeben sind. Mit solcher Erbsenzählerei tut man sich mE keinen Gefallen. Meines Erachtens muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben, und aus meiner Sicht ist immer noch das bedeutsamste Kriterium, ob die Arbeit einen aus Eigenleistung entstandenen Erkenntnisfortschritt bringt.
    Ja, da stimme ich voellig zu.

    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    ... Das Thema ist viel zu breit definiert. Die Bearbeiterin muss davon förmlich erschlagen worden sein, was es erklärlicher macht, warum sie sich mit Sekundärliteratur zufrieden gegeben hat. Normalerweise versucht man bei wissenschaftlichen Arbeiten möglichst alles, was zum Thema geschrieben worden ist, in irgendeiner Form zu verarbeiten bzw. zumindest zu sichten. Bei einem solchen Thema ist das schlechterdings gar nicht möglich. Sämtliche Originalquellen und Kommentare dazu zu besorgen hätte vermutlich jeden Rahmen gesprengt. Das Thema hätte man mE so nicht vergeben dürfen.
    Die Themenvergabe ist natuerlich immer ein knifflige Sache. Und es liegt in der Sache, dass man den Arbeitstitel der Arbeit, also noch nicht den endgueltigen Titel, moeglichst allgemein formuliert.
    Bei Forschung kann man nie wissen, was am Ende rauskommt, also besteht noch die Moeglichkeit, den Tiel entsprechend der Ergebnisse anzupassen. Das ist durchaus legitim.
    Auch gibt es keinen Grund, ein sehr breites Thema von vorne herein auszuschliessen. Wenn die wichtigen Punkte der Arbeit entsprechend niveauvoll bearbeitet wurden, ist es ok. Es kommt nur darauf an, was es bereits an Vorarbeiten gibt - aber das ist bei jedem Thema, ob speziell oder allgemein, der Fall.

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  • Chloe
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Das finde ich gar nicht illegitim, wenn das ordentlich anerkannt wird und sie alles Quellen kennzeichnet, ist mir die Qualität der Arbeit egal.
    Diese Haltung ist es, die mich an der ganzen Debatte zunehmend zu stören beginnt. Langsam könnte man meinen, eine bahnbrechende Arbeit müsse abgelehnt werden, wenn im Rezeptionsteil zwei Fußnoten vergessen wurden, während man jedes Allerweltsgelaber promovieren kann, wenn nur alle Quellen penibelst angegeben sind. Mit solcher Erbsenzählerei tut man sich mE keinen Gefallen. Meines Erachtens muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben, und aus meiner Sicht ist immer noch das bedeutsamste Kriterium, ob die Arbeit einen aus Eigenleistung entstandenen Erkenntnisfortschritt bringt.

    Siehe dazu auch hier: Kommentar zur Plagiatsaffäre: Abgeschrieben, aber nicht wertlos - Kommentar - Stuttgarter Zeitung

    Folgenden Artikel, der auf die Konzeption der Arbeit eingeht, in der Süddeutschen fand ich interessant.

    Rolle der Uni im Fall Schavan: Täuschen und Verschleiern - Süddeutsche.de

    Darin heißt es:

    Dass aber in der Betreuung dieser Arbeit ein gravierender Fehler geschehen sein muss, offenbart ein längerer Blick in das Buch: Es enthält, nach den üblichen Einführungen und Prämissen, ein gutes Dutzend Überblicksartikel darüber, was eine - offenbar kaum systematisch ausgewählte - internationale Prominenz aus Philosophie, Psychologie, Pädagogik und Theologie zum Thema "Gewissen" zu sagen hatte: "Freud und das Gewissen" oder "Bildung und Gewissen bei Josef Derbolav" heißen diese Kapitel, denen jeweils nur ein paar Seiten zugewiesen sind.
    Ohne jetzt Schavan über Gebühr in Schutz zu nehmen - ich traue mir nach wie kein Urteil über die Plagiatsvorwürfe zu, dazu habe ich weder die Arbeit genau genug angesehen noch kenne ich die Situation in diesem Fach vor 30 Jahren - scheint mir das Genannte ein wichtiger Grund für die Probleme zu sein. Das Thema ist viel zu breit definiert. Die Bearbeiterin muss davon förmlich erschlagen worden sein, was es erklärlicher macht, warum sie sich mit Sekundärliteratur zufrieden gegeben hat. Normalerweise versucht man bei wissenschaftlichen Arbeiten möglichst alles, was zum Thema geschrieben worden ist, in irgendeiner Form zu verarbeiten bzw. zumindest zu sichten. Bei einem solchen Thema ist das schlechterdings gar nicht möglich. Sämtliche Originalquellen und Kommentare dazu zu besorgen hätte vermutlich jeden Rahmen gesprengt. Das Thema hätte man mE so nicht vergeben dürfen.

    Schavan - die ich bei aller Kritik an ihrer Bildungspolitik, die mit dieser Angelegenheit nichts zu tun haben sollte, für einen anderen Typ halte als Guttenberg - scheint sich der Verfehlungen nach wie vor nicht bewusst zu sein. Sonst hätte sie sich auch kaum in Sachen Guttenberg damals so aus dem Fenster gelehnt. Mich würde immer noch interessieren, wie damals vergleichbare Arbeiten bearbeitet worden sind.

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  • Bethany Rhade
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Die Diss der Familienministerin Schröder soll ja auch so ein "Ich will jetzt mal nen Doktortitel"-Schmuh sein.
    Dass die Frau überhaupt nen Doctor Titel hat, ist auch eine Schweinerei. Sie hat sich ein Thema überlegt und das ganze dann von anderen machen lassen. Dass sie dafür nen Doctortitel kriegt, obwohl andere die Arbeit hatten, ist eine riesige Sauerei.

    Quelle: Doktortitel in der Politik - Kristina Schröder, CDU, Familienministerin - Politik - Süddeutsche.de

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  • Phoenow
    antwortet
    Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
    Meines Wissens sind Doktorarbeiten bei Jura am anspruchsvollsten.
    Woran machst du das fest?

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  • Tibo
    antwortet
    Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
    Sehr viele medizinische Dissertationen erreichen gerade das fachliche Niveau einer naturwissenschaftlichen Bachelorarbeit.
    Nicht das Medizin kein aufreibendes Studium wäre, aber der Doktor-Titel sollte eigentlich ja eine Auszeichnung für eigenständige Forschungskompetenz sein. Bei den Medizinern ist das aber mehr eine Tradition
    Als jemand der nur in der Geisteswissenschaft nen Hochschulabschluss hat, finde ich das "naturwissenschaftlich" etwas irritierend. Tatsächlich sind auch in den Geistes- und Gesselschaftswissenschaften die Bachelorarbeiten mindestens auf Augenhöhe mit med. Dissertationen. Meines Wissens sind Doktorarbeiten bei Jura am anspruchsvollsten.

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Die Diss der Familienministerin Schröder soll ja auch so ein "Ich will jetzt mal nen Doktortitel"-Schmuh sein.
    Das finde ich gar nicht illegitim, wenn das ordentlich anerkannt wird und sie alles Quellen kennzeichnet, ist mir die Qualität der Arbeit egal.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
    Ich möchte gar nicht wissen, wie hoch die Dunkelziffer von nicht korrekten Doktorarbeiten ist.
    Ich bin gespannt, wie sich das alles in Zukunft auf das Studium und die Abschlussarbeiten auswirken wird. Ich könnte mir vorstellen, dass es da ein großes Umdenken geben wird.
    Das hoffe ich allerdings auch. Da dürfen die ruhig rigoros durchgreifen und Titel kassieren. Führt hoffentich dazu, dass in Zukunft nur noch Leute promovieren, die auch wirklich an gewissenhaftem wissenschaftlichem Arbeiten interessiert sind und daran, einen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten.

    Die Diss der Familienministerin Schröder soll ja auch so ein "Ich will jetzt mal nen Doktortitel"-Schmuh sein.

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  • Dannyboy
    antwortet
    Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigen
    Selbst die Mediziner nehmen ihre Doktorarbeiten nicht ernst. Ich habe letzte Woche meinen Doktortitel in Mathematik (Dr. rer. nat.) erhalten, und habe seit dem von endlos vielen Medizinern den Satz gehört: "Endlich mal einer mit einem richtigen Doktortitel".
    Sehr viele medizinische Dissertationen erreichen gerade das fachliche Niveau einer naturwissenschaftlichen Bachelorarbeit.
    Nicht das Medizin kein aufreibendes Studium wäre, aber der Doktor-Titel sollte eigentlich ja eine Auszeichnung für eigenständige Forschungskompetenz sein. Bei den Medizinern ist das aber mehr eine Tradition

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  • Bethany Rhade
    antwortet
    Die Dame darf ihren Doctortitel vorerst behalten und weiter Steuern hinterziehen und Privilegien genießen.

    Die Aberkennung ist ja schließlich noch nicht rechtskräftig.

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